Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum - Kabbalistik, Tarot, Runen, Numerologie u. ä.

Yggdrasil und Kabbalistischer Baum

Yggdrasil und Kabbalistischer Baum

Hallo @ll,

nicht nur bei den alten Hebräern gab es einen Lebensbaum (Kabbalistischer Baum), sondern auch bei den Germanen und höchstwahrscheinlich auch bei den Kelten.

Am besten dokumentiert ist der Kabbalistische Baum (Symbol: Apfelbaum). Ein Grund dafür ist sicher, dass der Lebensbaum auch heute noch Bestandteil der jüdischen Religion ist.

Über den keltischen Lebensbaum, symbolisiert durch eine Birke, konnte ich leider nichts finden, außer, dass die Göttin Rhiannon die Göttin dieses Weltenbaumes gewesen ist. (Auch die semitische Göttin Ashera wird mit dem Weltenbaum in Verbindung gebracht, ebenso Shekinah und die mykenische Göttin Deborah).

Durch die Edda ist uns wenigstens ein Teil der germanischen Mythen erhalten geblieben, während das meiste davon von christlichen Missionaren zerstört wurde. (Von den Südgermanen z. B. ist keine einzige Mythologie übrig geblieben.)

Wenn ich die Beschreibung der Weltesche Yggdrasil in der Edda mit der Beschreibung des Kabbalistischen Baumes vergleiche, ergeben sich durchaus einige Gemeinsamkeiten. Hier mal eine Aufstellung:

Beide haben 11 Stationen:

Germanisch: / Hebräisch:

1. Ydalir / Kether
Gottheit: Uller / Jahve-Ashera oder Jahve-Shekina (in sich geschlossene Gottheit), im Monotheismus nur Jahve (im Tarot Ehjeh)

2. Alfheim / Chokmah
Gottheit: Freyr / Jahve (manchmal wird die zweite Sefira Osiris und/ oder Christus zugesprochen), männliches Prinzip (im Tarot Bachow)

3. Walaskialf / Binah
Gottheit: germ. ein namenloser Ase aus alter Zeit / Ashera oder Shekinah, weibliches Prinzip, (auch Isis / Ishtar), dritter Name Gottes Jod-he-vau-he

4. Sökkwabeck / Chesed
Gottheit: Odin und Saga / - (im Tarot Dagoul)

5. Gladsheim (Walhall) / Geburah
Gottheit: Odin / - (Mars, im Tarot Hadom)
Interessant ist, dass Gladsheim in der Edda mit der großen Halle von Wallhall in Verbindung gebracht wird, wo Odin bekanntlich die getöteten Krieger um sich versammelt und auch im Hebräischen Geburah eine kriegerische Sefira ist.

6. Thrymheim / Tipheret
Gottheit: Thiassi, ein mächtiger Jote soll früher in Thrymheim gewohnt haben, später wird diese "Halle" Skadi zugeschrieben, die in der Edda als Tochter Thiassis und als "scheue Götterbraut" bezeichnet wird. Im Hebräischen wird Tipheret Christus zugeschrieben und interessanterweise ist Rafael, die von einigen christlich-esoterischen Gruppen als "weiblicher Engel" bezeichnet wird der Erzengel der Sefira Tipheret. (Im Tarot Gottesname Vezio, Himmelskörper: Sonne)

7. Breidablick / Nezach
Gottheit: Baldur / - (Venus, im Tarot Zakai)

8. Himinbiörg / Hod
Gottheit: Heimdall / - (im Tarot Gottesname Chesed)

9. Volkwang (Teil von Wallhall) / Jesod
Gottheit: Freya / - (im Tarot Tehor)
Freya teilt sich Wallhall mit Odin, beide herrschen jeweils über eine Hälfte der "Halle".

10. Glitnir / Malkuth
Gottheit: Forseti / - (in der Kabbala ist Malkuth die Summe aller Sefiroth; im Tarot Gottesname Jah)

11. Noatun / Daath (Abyss)
Gottheit: Niödr / - (im Tarot Gottesname Chabir)

Ich finde, es gibt auch hier Gemeinsamkeiten, die auf eine gemeinsame, kulturelle Wurzel schließen lassen.

Liebe Grüsse,
Eva

"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw

Re: Yggdrasil und Kabbalistischer Baum

Hallo Eva,

dass es Verbindungen zwischen allen Kulturen gibt, steht für mcih außer Frage und ist auch selbstverständlich, aufgrund des gemeinsamen ausgehenden Ursprungs.

Hier mal etwas zu den Früchten :-) :


A P F E L B A U M


Apfelbäume sind bei uns schon seit der Jungsteinzeit bekannt. Es gibt über 1000 Sorten von ihm. Der Apfelbaum ist Zeichen des Lebens und der Unsterblichkeit; der Liebe und der Erotik.
Dionysos, der Gott des Weines, „erschuf“ den Apfel und schenkte ihn Aphrodite, der Göttin der Liebe.
Das Paradies der Kelten heißt Avalon, "Apfelland". Die Insel Avalon, die Insel der Äpfel, ist die letzte Ruhestätte von König Artus.
In den Mythen vieler Völker taucht der Apfel als paradiesische Frucht auf. Iduna besaß die Äpfel, die den Asen ewige Jugend gaben. Die Äpfel müssen gegessen werden, "„wenn die Götter anfangen zu altern; davon werden sie wieder jung, und so wird es bleiben bis zum Untergang der Götter“" (Edda)
Bei den Griechen war der Apfel der Liebesgöttin Aphrodite geweiht und bei den Römern wurde er ein Zeichen der Vollkommenheit der Kaiser (Reichsapfel). Auch in den Sagen der Hesperiden in Nordafrika und auf Kreta wurde er verehrt, indem ihm das ewige Leben zugesprochen wurde.
Erst die patriarchalischen Kirchenväter wandelten den lebensspenden Apfel(baum) in ein Objekt der Sünde und Verführung.

B I R K E

Sie wird Venus und Mars zugeordnet, steht jedoch nicht für den keltischen Weltenbaum!
Jedoch ist dieser Baum Bestandteil des keltischen Baumkreises. So wie jedes Tierzeichen einem entsprechenden Monat zugeordnet ist (Datum von...bis...), werden in dem Baumkreis verschiedenste Bäume den einzelnen Monaten zugeordnet.


Die Birke ist der Baum des Frühlings; sie ist der erste Baum, der nach dem Winter neue Blätter treibt. Die Birke ist ein Lichtbaum, in einem dunklem Wald kann sie nicht gedeihen. Selbst härteste Winter vermag sie zu überstehen und kein anderer Laubbaum ist so winterhart wie sie.
Die Birke singt uns das Lied von der Geburt des Frühlings, des Anfangs (Torhüterin) bereitet die Erde, wie auch unsere Seele vor auf den Neubeginn. Sie ist der Baum der Freude über die Wiedergeburt und die Hochzeit von Himmel und Erde.

Für die Germanen war die Birke ein heiliger Baum und Frigga, der Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit geweiht. Das keltische Horoskop sieht die Birke als die Schöpferische; frei von Überheblichkeit, immer sympathisch und freundlich. Sie gilt als die Baumnymphe schlechthin.

Die Esche steht für den keltischen Weltenbaum. Dies ist der Baum der Besonnenheit und des Ehrgeizes. Die Esche hält symbolisch die Achse der Welt zusammen, ist ein kosmischer Baum. Er ist Odin gewidmet. Geburtsdatum nach dem keltischen Baumkreis für die Eschegeborenen:
25. Mai bis 3. Juni sowie 22. November bis 01. Dezember.
Der Baum steht gleichfalls als Vertreter für die Mutter: Erde.

Auch muss ich widersprechen, was die Göttin des Weltenbaumes betrifft. Denn dies ist nicht die Göttin „Rhiannon“.
Die Göttin Rhiannon ist eine kymrische Pferdegöttin, sehr ähnlich der gallischen „Epona“.

Der Baum an sich, stellt doch nur einen „Stammbaum“ dar, so wie es einen familiären Stammbaum gibt, gibt es natürlich den sogenannten Lebensbaum und auch den Weltenbaum, der am Ende oder auch gesagt zum Anfang, mit einem gemeinsamen Ursprung beginnt.
Alle Urschöpfungsgottheiten der Mythologien, alle Religionen, alle Kulturen kann man an solch einem Baume entsprechend anordnen bzw. zuordnen.
In der Regel sind die Mythen über die Erschaffung der Welt komplexer und differenzierter als die über den Ursprung des Menschen.
...
(Fortsetzung nächster Post)



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Re: Yggdrasil und Kabbalistischer Baum

...(Fortsetzung)

Wenn man sich mal die verschiedensten Mythologien anschaut, wird recht wenig darüber erzählt, wie die Welt erschaffen wurde. In der biblischen Genesis heisst es lediglich, Gott habe den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen. Einem griechischen Mythos zufolge wurde der erste Mann aus Lehm und die erste Frau aus Erde geformt.

Das Motiv des Töpferns taucht auch in afrikanischen Schöpfungsmythen immer wieder auf. So stellen zum Beispiel in Ruanda gebärfähige Frauen vor dem Schlafengehen Wasser bereit, damit Gott den Lehm, aus dem die Menschen gemacht sind, in ihrem Schoß formen kann. Die Dinka im Süden des Sudan sagen, Gott habe den Menschen aus Schlamm gemacht - so wie die Menschen selbst Gefäße und Spielzeug daraus anfertigen.

Eine Schöpfungsgeschichte Südostasiens erzählt, wie Gott die ersten Menschen aus Erde formte und ihnen Leben einhauchte, indem er ihnen in die Fontanelle blies.

Ein Mythos der nordamerikanischen Hopi beschreibt, wie die ersten Menschen von einer weiblichen Spinne, der Schöpfergottheit, aus Erde geschaffen wurden.

In der afrikanischen Mythologie erschafft Gott die Menschen meist an einem abgelegenen Ort, von dem aus sie dann in die Welt geschickt werden. Einige Geschichten lassen sie am Beginn der Zeiten vom Himmel fallen; die Herero Südafrikas sagen, die ersten Menschen stammten von einem Lebensbaum in der Unterwelt. Ebenfalls in Afrika beheimatet ist die Vorstellung, Gott habe ein Gefäß angefertigt, aus dem die Menschen hervortraten.

...(Fortsetzung nächster Post)



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Re: Yggdrasil und Kabbalistischer Baum

...(Fortsetzung)


Noch einmal kurz zum Baum zurück.

Er steht für den Kosmos und ebenso für die Natur, die uns umgibt.

Hier füge ich jetzt mal einige Auszüge verschiedener Quellen ein:

Der Baum verkörpert als mächtigste Erscheinungsform der Pflanzenwelt eines der verbreitetsten und in seiner Bedeutung komplexesten Symbole. Der Laubbaum, welcher sein Blattkleid im Jahreskreis immer wieder erneuert, gilt als Sinnbild für Regeneration und die den Tod überwindende Wiedergeburt des Lebens; der Nadelbaum, welcher seine Blätter nie verliert, ist ein universelles Symbol für Unsterblichkeit und immerwährendes Leben (Herder, 1995, S. 23).

Der in der Erde wurzelnde, seine Zweige und Krone aber gegen den Himmel richtende Baum versinnbildlicht die Dualität von oben und unten und macht ihn wie den Menschen zu einem Abbild eines „Wesens zweier Welten“. Der Baum wird dadurch zu einem Symbol für die Verbindung der kosmischen Bereiche des Unterirdischen, des Erdendaseins und des Himmels in der axis mundi (lat. = Weltachse; Biedermann, 1994, S. 54 / 480 f.).

Die mythische Weltarchitektur der Germanen manifestiert sich in der immergrünen, unwandelbaren Weltesche Yggdrasil, welche als kosmologische Weltachse alle neun Welten berührt, indem sie von dem unterirdischen Nebelraum Niflheim bis zur himmlischen Götterwelt Asgard reicht. Als Schicksalsbaum kündet sie durch ihr Erzittern vom dramatischen Weltuntergang Ragnarök (= letztes Geschick der Götter, Götterdämmerung; siehe Bellinger, 1996, S. 530).

„Da fragte Gangleri: Wo ist der Götter vornehmster und heiligster Aufenthalt? Har antwortete: Das ist bei der Esche Yggdrasil: da sollen die Götter täglich Gericht halten. Da fragte Gangleri: Was ist von diesem Ort zu berichten? Da antwortete Jafnhar: Diese Esche ist der größte und beste von allen Bäumen: seine Zweige breiten sich über die ganze Welt und reichen hinauf über den Himmel. Drei Wurzeln halten den Baum aufrecht, die sich weit ausdehnen: die eine zu den Asen (Götter; Anm. d. Verf.), die andere zu den Hrimthursen (Riesen; Anm. d. Verf.), ...; die dritte steht über Niflheim (Unterwelt; Anm. d. Verf.), und unter dieser Wurzel ist Hwergelmir (Quelle; Anm. d. Verf.), und Nidhöggr (Neid- bzw. Totendrache; Anm. d. Verf.) nagt von unten auf an ihr“ (Die Edda, 1995, S. 271 f.).

Bäume, Haine und Wälder gelten bei allen Kulturen als heilige Kultstätte, als Wohnort von Göttern, Geistern und übernatürlichen Wesen, als Ort, wo sich das Numinose offenbart. Dies steigert sich bei den antiken Griechen zu der Vorstellung, dass der Baum beseelt sei, was sich im Bild der Baumnymphe (griech. Dryade) manifestiert, welche auf dem Baum lebt und sterben muss, wenn ihr Baum verdorrt und zugrunde geht (Lurker, 1991, S. 80; zur griech. Mythologie siehe ausführlich Pfister, 1970, S. 70 f.).

Aufgrund ihrer majestätischen Gestalt und der Härte ihres Holzes gilt insbesondere die Eiche als Sinnbild für Kraft, Dauerhaftigkeit und Beharrlichkeit und ist deshalb den höchsten indogermanischen Himmelsgöttern geweiht: dem griechischen Göttervater Zeus, der seinen Willen im Rauschen der Blätter im Eichenhain von Dodona kundtut, dem römischen Jupiter und dem germanischen Donnergott Thor (Biedermann, 1994, S. 111; Gottschalk, 1993, S. 237 / 325). Philemon und Baucis, die Priester Zeus, werden nach ihrem gemeinsamen Tod in eine Eiche und eine Linde verwandelt (Metamorphosen des Ovid, zit. in Pfister, 1970, S. 285).

Auch die Kelten sehen u.a. in der Eiche einen heiligen Baum, welcher in enger Beziehung zur Priesterschaft der Druiden (etymol. = Eichenkundiger bzw. sehr viel Wissender) steht, die nach Aufzeichnungen von Plinius dem Älteren im so genannten Eichenritual mit einer goldenen Sichel einen Mistelzweig vom Baum schneiden (Ashe, 1992, S. 144 ff.; Botheroyd et al., 1995, S. 92 / 235).

In der Bibel begegnen wir dem Baum einerseits als Sinnbild für den paradiesischen Urzustand im zwölf Früchte tragenden Lebensbaum, währenddessen der Baum der Erkenntnis andererseits, so wie auch die Paradiesschlange, ein Symbol für den Sündenfall, den Tod und die Erkenntnis des Guten und des Bösen darstellt (Fontana, 1994, S. 102 f.):

„Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ (Altes Testament, Genesis, 2, 9).

Das Kreuz Christi soll aus dem Holz des paradiesischen Baumes der Erkenntnis gezimmert worden sein und wurde durch den Kreuzestod und die Auferstehung zum Baum des Lebens, wobei sich diese Symbolik am deutlichsten im Bild des Baumkreuzes ausdrückt (Cooper, 1986, S. 21; Herder, 1995, S. 25; zur Lebensbaum-Symbolik vgl. ausführlich Heinz-Mohr, 1991, S. 47 ff.).
In der Analytischen Psychologie C. G. Jungs symbolisiert der Baum den Individuationsprozess (von Franz, 1991, S. 163): Entwicklung, Wachstum und seelische Reifung (Jung, 1991, S. 90); er wird aber auch als Sinnbild der Großen Mutter gedeutet (Baumer, 1993, S. 213).

Das war es erst einmal zu den Gemeinsamkeiten, was den Baum betrifft.
Es gibt ja noch mehr Gemeinsamkeiten, nicht nur den Baum, der die einzelnen Religionen oder auch Kulturen unter einander verbindet.
Jetzt wünsche ich erst einmal einen schönen Abend. Vielleicht werde ich später noch einmal hierzu etwas senden.

Lieben Gruss
Arka



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Re: Yggdrasil und Kabbalistischer Baum

Hallo Eva,

habe soeben festgestellt, dass ich eine Seite meines vorgeschriebenen Textes vorhin vergessen hatte einzufügen. Das hole ich hiermit mal nach.

Neben dem Weltenbaum Yggdrasil bei den Nordgermanen gibt es noch den heiligen Ceiba- oder Yaxché-Baum der yukatekischen Maya, der im Zentrum der Welt wächst und die Himmelsschichten trägt, wobei in jeder der vier Weltgegenden je ein farbiger Baum dieser Art als Eckpfeiler des Firmamentes dient.

Für den Buddhisten ist es der Pipalbaum, unter dem Gautama Buddha die Erleuchtung erlangte, Symbol des "grossen Erwachens".
Altägypten verehrte die Sykomore, aus der heraus die Göttin Hathor den Verstorbenen bzw. Ihrem Seelenvogel (Ba) stärkenden Trank und Nahrung reicht.
Als Lebensbaum wurde der sumerische Vegetationsgott Dumuzi (Tammuz) verehrt.
Altchina verehrte den Pfirsich- und den Maulbeerbaum.

(Trägt man die verschiedenen Kulturen und die dazu "verehrten Bäume" in einem kabbalistischen Baum ein, ergebn sich interessante Verbindungen)

Heilige Bäume dieser Art gibt es - zum Teil real, zum Teil idealisiert und zum kosmischen Symbol überhöht - bei fast allen alten Völkern. Baumsymbolik und Baumverehrung halten schliesslich einen Rest von alter Naturreligion fest, in der Bäume nicht bloß Holzlieferanten, sondern beseelte und von elfenartigen Nymphen bewohnte Wesenheiten waren, zu welchen der Mensch eine Gefühlsbeziehung hatte. Bäume mit an ihrem Stamm angebrachten Heiligenbildern weisen darauf ebenso hin wie der Weihnachtsbaum, der mitten im Winter als tröstliches Symbol des Grünens und der Neugeburt heute fast weltweit verbreitet ist.

Da das Leben des Menschen aus der Mutter hervorgeht, kommt dem Baum auch der Aspekt eines Muttersymbols zu. Die grosse Mutter, die alles Leben aus sich entstehen lässt, ist vor allem die Mutter alles Pflanzlichen. Die Erdfruchtbarkeitsrituale und -mythen der ganzen Welt fußen auf diesem archetypischen Zusammenhang. Die Mitte des vegetativen Symbolbezirks ist der Baum.
Als fruchttragender Lebensbaum ist er weiblich, gebärend, wandelnd und nährend, ebenso wie die Blätter, Äste und Zweige Bezug auf ihn nehmen und abhängig von ihm sind. Der Schutzcharakter des Baumes wird im Baum-"Dach" deutlich, das Nester und Vögel in sich birgt. Aber außerdem ist der Baum als Stamm ein Enthaltendes, "in" dem sein Geist wohnt wie die Seele im Körper. Die weibliche Natur des Baumes bestätigt sich auch dadurch, dass der Baumwipfel ebenso wie der Stamm gebären kann. Aber der Baum ist daneben auch ein Erdphallus, der männlich aus der Erde herausragt. In dieser Bedeutung überwiegt der Zeugungscharakter den des Geborgenseins und des Enthaltens. Dies gilt besonders für Bäume, die, wie Zypressen, im Gegensatz zu den weiblich betonten Wipfeln der Frucht- und Laubbäume ihrer Form nach stammbetont und phallisch sind.
Diese phallische Natur des Baumes, die den Gefäßcharakter nicht ausschließt, wird am deutlichsten bei dem Begriff Stammbaum und Wörtern wie "entstammen", "abstammen", "Stammhalter" und so weiter.
In diesem Sinne sind der Pfahl und der Pfeiler phallisch-männlich aber auch enthaltend-weiblich. = ES.


So das war es aber jetzt wirklich erst einmal :-)

Lieben Gruss
Arka



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Re: Yggdrasil und Kabbalistischer Baum

hallo arkasha

da ich ab und an ja noch lese wärend meiner abwesenheit,möchte ich mich bedanken für deine letzten beiträge "zum thema baum".
es war sehr interessant und es war einiges neues für mich dabei :-)

bei der gelegenheit möchte ich nicht versäumen allen forumsmitgliedern ein frohes neues jahr zu wünschen verbunden mit glück und zufriedenheit.
vor allem mit innerlicher zufriedenheit :-)

bis bald,liebe grüsse berni



Wenn die wichtigsten Entscheidungen unseres Lebens fallen,erschallen keine Trompeten.Unsere Bestimmung gibt sich still zu erkennen.
Agnes De Mille

Re: Yggdrasil und Kabbalistischer Baum

Hallo Eva und Hallöchen Berni :-),

schön Berni, dass man dich hier kurz mal liest.

Ich habe mal noch einiges heute dazu zusammengetragen, was mir so diesbezüglich "begegnete":

"Ist die Plazenta mit ihren astförmigen Verzweigungen und ihrem gewundenen Nabelschnurstamm möglicherweise das Urbild aller Baumsymbolik in unserer Welt?", fragte sich ein Autor, von dem ich vorhin etwas las über das Thema : Lebensbaum. Für mich eindeutig mit „Ja“ zu beantworten.

Hier noch einmal einige Verbindungen verschiedener Völker und Kulturen zu diesem Thema:

Bäume, als Quelle mütterlicher Nahrung

Viele Wandgemälde in den ägyptischen Gräbern zeigen zum Beispiel die Göttin oder in einigen Fällen nur ihre Brust, die aus den Zweigen des heiligen Baumes hervor kommt, um ihren Jünger zu nähren.

Die Indischen Mythen berichten von Indras Garten, in denen die Götter unter wunderbaren Bäumen ruhen und sich an dem heiligen Saft satt trinken, der auf sie herunterströmt. ( In vielen Kulturen glauben die Menschen, dass der heilige Baum ein Getränk erzeugt, das Gesundheit, langes Leben oder sogar die Unsterblichkeit garantiert)

Die vedischen Schriften beziehen sich auf das heilige „Soma“ oder „Amrita“, das manchmal als die Pflanze selbst bestimmt wird, manchmal als Pflanzensaft. Viele Anweisungen für Rituale betreffen dieses „soma“. Die Griechen nannten die heilige Nahrung der Götter im Olymp „ambrosia“, ein Name, dem „amrita“ phonetisch entspricht.

Die alten Perser redeten in ihren Überlieferungen vom heiligen „haoma“ und wieder steht der Begriff manchmal für die Pflanze und manchmal für das Getränk, das daraus hervorgeht. Sie sagten: „Weißes haoma wurde gemacht, um die Schwäche des Alters hinwegzunehmen. Dies bewirkt die Erneuerung des Universums und die Unsterblichkeit, die daraus folgt. Es ist die Königin der Pflanzen. Wer auch immer sie isst, wird unsterblich.“

Besonders in Afrika wurden mit Saft gefüllte Bäume als Verkörperung göttlicher Mutterschaft betrachtet.

Im vorherigen Post erwähnte ich irgendwo schon einmal den Baum: Sykamore. Jetzt fand ich u.a. die nähere Erklärung dazu, die mir noch fehlte, dass dieser Baum in Ägypten, so wie alle Feigenbäume, einen milchigen Saft ausschwitzt und dieser mit allen größeren Muttergöttinnen verbunden wird. Die berühmteste Sykamore, war die „Sykamore des Südens“. Sie wurde als der auf Erden lebende Körper der Göttin Hathor betrachtet.


Die Abstammung von Kindern aus Bäumen

Überzeugungen, die Bäume mit den Mysterien der Mutterschaft verbinden, beinhalten mehr als nur die einfache Vorstellung von Ernährung. Bis zum heutigen Tag wurde und wird geglaubt, dass Bäume und Pflanzen in intimer Weise mit dem Ursprung von Kindern zu tun haben.

So glauben zum Beispiel die Warramunga im nördlichen Australien noch heute, dass die „Geister der Kinder“, in der Größe eines Sandkorns, in bestimmten Bäumen existiert.

In Melanesien existiert die Anschauung, dass die Seelen der Kinder mitten im Laub eines Baumes wachsen.

Ähnlichen Vorstellungen begegnet man im ersten Buch des indischen Klassikers Mahabharata. Dort wird von einem enormen Feigenbaum erzählt, an dessen Zweigen kleine menschliche Gestalten aufgehängt sind. Eingeborene von Malabar behaupten, Bäume zu kennen, die kleine Männer und Frauen als Früchte tragen.

Im Landkreis Nierstein am Rhein, in Deutschland, so wurde erzählt, stehe eine riesige Linde, „die die Kinder für die ganze Gegend hervorbringt“.

In den Abruzzen in Italien wird gesagt, dass neugeborene Kinder aus der Rebe stammen.

Die Leute vom Stamm der Galela in Afrika glauben, dass eine Frau, die zwei Bananen von einem alleinstehenden Stengel isst, Zwillinge zur Welt bringt.

In der Stadt Qua, in der Nähe von Old Calabar, stand einmal eine Palme, die jeder unfruchtbaren Frau Empfängnis zusicherte, die eine Nuss davon aß.

Bei den Kara-Kirgisen müssen sich unfruchtbare Frauen auf dem Boden unter einem einzelstehenden Apfelbaum wälzen, um ein Kind zu erhalten.

Beim Stamm der Tuhoe, die zu den Maori gehören, wird die Macht, Frauen fruchtbar zu machen, Bäumen zugeschrieben. Die Tuhoe hängten bis vor kurzem noch nach der Geburt die Nabelschnur (verkörpert in vielen Kulturen die sich windende Schlange)an die Zweige spezieller Bäume. Die Bäume verbinden sich mit den Nabelschnüren bestimmter mythischer Ahnen und denen aller Kinder.

Es gibt noch so einige interessante Zusammenhänge und deutliche erbindungen. Einiges werde ich wohl morgen noch reinsetzen. Aber jetzt gehe ich ins Bett und wünsche allen eine gute Nacht!



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Re: Yggdrasil und Kabbalistischer Baum

Hi Eva,

ich schon wieder :-)
Wahrscheinlich bin ich gerade schreibwütig *lacht*.
Also hier mal der Rest:

Baumkulte und Fruchtbarkeit

Weil oft geglaubt wurde, dass Babys von Bäumen abstammen, wurde Anbetung von und Rituale mit Bäumen zu einem wichtigen Bestandteil von Fruchtbarkeitskulten der ganzen Welt.

In Indien waren die heiligen Haine schon immer Zentren der Fruchtbarkeit. Auch heute noch legt man Gaben unter diesen heiligen Baum. Dies sind oft Steintäfelchen, die man „nagakals“ nennt, verziert mit sich windenden Schlangen. In bestimmten Gebieten Indiens wird ein Mädchen zuerst mit einem Baum verheiratet und nur dies, so glaubt man, könne in ihrer späteren Ehe mit einem Mann ihre Fruchtbarkeit garantieren.

In Nepal wurde jedes Mädchen in ihrer Jugend gewöhnlich mit einem „bel“ verheiratet, einem kleinen Baum. (Solche Ehen sind ein häufiges Thema frühbuddhistischer Kunst).
Aber auch Bäume können mit einander verheiratet werden, um die allgemeine Fruchtbarkeit zu fördern. In Indien werden oft zwei Bäume, meist ein Feigen -und ein Mangobaum, zusammen im Zentrum eines Dorfes gepflanzt, um die Kräfte der Fruchtbarkeit zu steigern.

Ein anderes Ritual, wobei dort Baumwollfäden um den heiligen Dorfbaum gesponnen werden, wird üblicherweise von indischen Frauen durchgeführt. Es dient dazu die Fruchtbarkeit im Dorf zu garantieren und hat eine direkte Parallele in Europa. Hier findet man ja viele Rituale um das Symbol des Mai-Baumes.
Auf der ganzen Welt gibt es in vielen Dörfern auf dem Marktplatz einen Baum, der verehrt wird und das gemeinsame Leben in der Gemeinde symbolisiert.

Bäume als menschliche Vorfahren

Zum Beispiel behaupten die Katthies aus Zentralindien, dass sie Abkömmlinge eines gewissen „Kaths“ sind, das aus „Holz gezeugt“ ist. Dieses „Kath“ soll aus einem Holzstab entsprungen sein.

Gewisse Miao-Gruppen beten den Bambus als ihren Ahnen an. Ein Stamm in Madagaskar heißt: Antaivandrika, was wörtlich „die Leute des Baumes“ bedeutet. Ihre Nachbarn, die Antaifasy, sagten, sie stammten von der Bananenpflanze ab.

Der Baum in der Geschichte des Sündenfalls

Von den Vorfahren wird natürlich nicht immer geglaubt, dass sie Bäume waren. Viele Erzählungen über Ahnen verbinden sie allerdings direkt mit einem heiligen oder besonderem Baum. Es gibt ja auch sehr viele Mythen, die von einem „Sturz“, einer fundamentalen Unordnung am Anfang der menschlichen Geschichte berichten, weil der erste Mann und die erste Frau einen verbotenen oder verfluchten Baum zerstörten oder berührten oder einfach nur von ihm aßen.

Die jüdisch-christliche Version dieses Mythos ist ja allgemein bekannt: Adam und Eva wurden im Garten Eden von der Schlange verführt und aßen von einem verbotenen Baum, dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse (Obwohl es aus der Bibel selbst nicht so hervorgeht, wurde die Schlange in der religiösen Kunst, immer um den Stamm eines Baumes geschlungen dargestellt). Das Ergebnis dieser simplen Handlung war, dass Adam und Eva den Garten verlassen mussten, und dass ein Engel mit einem feurigen Schwert den Garten bewachte und sie davon abhielt wieder hineinzugehen.

Jeder Mensch isst im Mutterleib vom Baum der Plazenta. Alle Mythologien, die die Menschheit seit Beginn der Geschichte über Bäume erzählt, meinen den Baum der Plazenta. Die Nabelschnur ist das Urbild der Schlange. Mit der Geburt verlässt jeder Mensch seinen ersten Garten. Die Abnabelung trennt ihn endgültig von seinem plazentaren Lebensbaum. Ohne eigenes Verschulden wird jeder Mensch mit einer tiefenpsychosomatischen Verletzung geboren, die ein angst – und schuldfreies Leben verhindert. Der Sündenfall ist eine universelle Realität, die in jeder Schwangerschaft weiter gegeben wird.

...
(Fortsetzung nächster Post)



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Re: Yggdrasil und Kabbalistischer Baum

...(Fortsetzung)

Die Geburt von Bäumen

Die Beziehung des Baumsymbols zum Menschengeschlecht wird in unzähligen Mythen über die körperliche Geburt von Menschen aus Bäumen entfaltet. Das bekannteste Beispiel stammt aus dem Mythos von der Geburt des Adonis in der griechischen Mythologie. (Von seiner Mutter Myrrhe wird berichtet, sie habe Adonis nach Inzest mit ihrem Vater Cinyras empfangen. Als Strafe unterzieht sie sich während der Schwangerschaft einer Verwandlung in einen Myrrhebaum. Es gibt noch eine zweite Darstellung. Adonis wird von einem Myrrhebaum geboren, dessen Borke nach zehnmonatiger Schwangerschaft aufspringt.) Nicht alle Mythen sind so eindeutig, wie diese. Aber sehr oft werden Bäume mit dem Wunder der Geburt in Verbindung gebracht. Für mich kein Wunder, da alles stets mit einer Geburt zu vergleichen ist, da alles einst mit einer kosmischen Geburt begann und nicht mit einem schwachsinnigen Urknall. Daraus resultiert für mich auch der Urschrei, so wie eine Mutter manches mal eben schreit bei der Geburt.

Von vielen Göttern in der indischen Mythologie wird berichtet, dass sie unter oder sogar aus einem Baum geboren oder aus einer heiligen Lotosblume erschienen seien. Der Gott Vishnu wurde im Schatten eines Banyanbaumes geboren. Von Buddha, der auf wundersame Weise empfangen wurde, während seine Mutter, Königin Maya, unter einem Baum meditierte, wird berichtet, dass er diese Welt auch auf wundersame Weise betreten habe. Er wurde aus Mayas rechter Seite geboren, während sie im Stehen einen heiligen Weidenbaum umklammerte.

Viele Baummythen enthalten eine Erweiterung der Generationsvorstellung. Menschen glauben, dass die Seelen von Babys in den Bäumen verborgen sind und das Babys von Bäumen geboren werden können. Sie glauben auch, dass die menschliche Abstammung auf einen Baum oder auf einen Gottmenschen zurückgeht, der ursprünglich von einem Baum entsprungen ist. Vor diesem Hintergrund erscheint es dann nicht abwegig, von der ganzen Welt zu glauben, dass auch sie von einem Baum „gefallen“ und dass sie selbst ein riesiger Baum sei. (So wie im Größten so auch im Kleinsten. Das Ganze kann man nach „oben“ hinaus erweitern oder aber nach „unten“ verkleinern.) Daher gibt es ja auch viele Erzählungen, die den Kosmos als etwas beschreiben, dass in Gestalt eines riesigen Baumes existiert.

Einer der berühmtesten dieser kosmischen Bäume ist eben die von dir Eva erwähnte Esche-Yggdrasil aus der Edda. Eine bekannte Geschichte aus der indischen Mythologie, die oft in Tempeln dargestellt wird, ist die Erzählung von dem Gott Narayana, der in den urzeitlichen Wassern schwimmt, sich an einer siebenköpfigen Schlange anlehnt und aus dessen Nabel der kosmische Baum oder Lotos wächst. Von dieser seltsamen Nabelpflanze stammen die Götter her und alles, was existiert.

Es gibt auch ein Bild, was „Jesus als göttliche Plazenta“ darstellt. Quelle wäre hier Giovanni da Modena: Das Mysterium von Sündenfall und Erlösung; Fresko in der Kirche San Petrino in Bologna, 15. Jahrhundert.

An vielen Orten in Europa wurde bei der geburt eines königlichen Erben eine Linde gepflanzt. Im Bismarck-Archipel wird nach der geburt eines Kindes eine Kokosnuss gepflanzt. Wenn der Baum seine ersten Früchte trägt, gilt das Kind als Erwachsen. Von einem eingeborenem Häuptling wird gesagt, dass er mächtig sei, wenn sein Baum kräftig sei. Sueton spricht über eine Eiche, mit der das Leben der Flavian-Dynastie rätselhaft zusammenhing. Bei jeder Geburt in dieser Familie sandte die Eiche einen neuen Zweig. Er Zweig wurde als Omen für die Zukunft des neugeborenen angesehen.

Die Chantinos an der mexikanischen Pazifikküste haben eine Zeremonie, die „sembrar-el-muchachito“ heißt, was wörtlich bedeutet: „das Baby säen“. Sie graben die Nachgeburt in einem Loch in die Erde, in welches das Blut einer schwarzen Henne gegossen wird, dazu kommt eine halbe Tafel Schokolade und eine halbe Tortilla. Der Vater pflanzt dann einen älteren Baum. Es ist die Pflicht des Medizinmannes, über das Wachstum des Baumes zu wachen und ihn von Krankheiten zu schützen. Wenn der Baum verschrumpelt und austrocknet, so denkt man, das Leben des Kindes sei in Gefahr. Vielerorts kann man ähnliche Gebräuche finden. Häufig wird die Plazenta am Fuße eines Obstbaumes vergraben. Oft werden Plazenta und Nabelschnur als ausgesprochen heilige Gegenstände behandelt.

Die Eingeborenen vom Pennefather-Fluss in Queensland in Australien glauben, dass ein teil des Geistes vom Kinde in der Nachgeburt bleibt. Die Großmutter nimmt diese, begräbt sie im Sand und deckt den Fleck mit einem Kegel von Zweigen ab. Anjea, das Wesen, welches Empfängnis verursachen soll, indem es Babys in die Frauen hineinbringt, sieht die Nachgeburt und bringt den Geist zu einem Baum, zu einem Felsloch oder einer Lagune.

Die Bewohner der Kei-Inseln betrachten die Nabelschnur als den Bruder oder die Schwester des Neugeborenen. Sie geben sie mit etwas Asche in einem Topf und befestigen diesen in den Zweigen eines Baumes.

Die Baganda glauben, dass jede Person mit einem Doppelgänger zur Welt kommt. Und dass dieser Doppelgänger die Nachgeburt ist. Sie wird als zweites Kind betrachtet. Die Mutter begräbt die Nachgeburt am Fuße einer Bananenstaude.

(Mir kam gerade der Gedanke, dass die „fortgeschrittenen“ Länder sie einfach in den Müll schmeißen)

Wenn diese Geschichten die Menschen unaufhörlich geschaffen und wieder und wieder über Bäume erzählten, wörtlich genommen werden, dann haben sie nur einen einzigen möglichen wirklichen Bezug: Den zum Baum der Plazenta. (Und dies bezieht sich dann allgemein auf die GEBURT, die nicht nur mit der Geburt des Menschen zu tun hat, denn der Mensch ist am großen Baume nur ein kleines Blättchen, so wie die Erde nur ein kleiner, dünner Zweig ist)Während der Schwangerschaft lebt eine Frau und dieser Baum in einer engen Symbiose. Der mütterliche Baum, die Plazenta, stellt eine besondere Nahrung zur Verfügung, um das ungeborene Kind zu erhalten und zum Leben zu bringen. Babys wachsen in diesem Baum und werden von ihm geboren. Dieser Baum ist die Wurzel unseres körperlichen Lebens, in diesem Sinne eine Art Ahne.


Der große Weltenbaum, wie auch immer man ihn nennen mag, verkörpert das Sein vom kleinsten Teilchen, welches existiert, bis hin zur großen unendlichen Weite des Alls.

Verkörpert Geburt und Sterben, Werden und Vergehen, Alles und Nichts, Beginn und Ende in einem immerwährenden Rhythmus – ein Rad, welches sich unaufhörlich dreht.

Und wenn man sich ansieht, wie viele Jahrtausende zurück die Menschen ein sehr tiefes Bewusstsein zu allem hatten , früher sogar ein Allwissen besaßen, welches uns „Fortgeschrittenen“ weit überlegen war bzw. ist, dann bestärkt es mich in der Ansicht, dass wir nicht hier sind, um einen Entwicklungs- oder Reifeprozess durchzumachen, denn wir tragen dies doch längst in uns, dieser Prozess liegt längst hinter uns. Egal wie weit wir zurück gehen, wir schleppen die Erkenntnisse mit uns auf Erden herum, seit dem wir hier sind. Weshalb sollte ein Schüler eine Klasse wiederholen, die er doch bereits mit gut bestanden hat? Wenn wir diese Erkenntnisse noch lange nicht besäßen, dann würde ich es ja hinnehmen, da sie erst gemacht werden müssten. Aber wenn ich nun mal das Alphabet schon perfekt beherrsche, dann muss wohl die Aufgabe und der Sinn woanders liegen, außer im lernen.

LG
Arka



In Allem kannst du das Nichts erkennen und im Nichts All-ES!

Re: Yggdrasil und Kabbalistischer Baum

Hallo Arka,

auch diese hochinteressanten Beiträge muss ich mir erst einmal in Ruhe durchlesen.

Was die Göttin Rhiannon betrifft, könnte es möglich sein, dass diese Göttin, wie viele andere weibliche Gottheiten auch, eine Veränderung im Lauf der Zeiten durchgemacht hat. Als Göttin des Weltenbaumes wurde sie nur in einer meiner Quellen bezeichnet, aber es gibt andere, in denen sie ebenfalls mehr "Funktionen" hat als eine Pferdegöttin. Dass auch die Kelten eine Esche als Weltenbaum hatten ist sehr interessant. Dann ist die Birke wahrscheinlich so etwas wie ein persönlicher heiliger Baum der Göttin Rhiannon.

Liebe Grüsse,
Eva

"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw

Re: Yggdrasil und Kabbalistischer Baum

Hallo Arka,

jetzt habe ich endlich auch diese interessanten Postings von Dir in Ruhe gelesen.

Auch der Welten- bzw. Lebensbaum durchzieht anscheinend viele Kulturen. Ich denke, somit gehörte auch er zum Ur-Wissen der Menschheit. Für den Maya-Baum habe ich noch den Namen "Wakah Chan" gefunden.

Deine Idee, das Lebensbaumsymbol habe etwas mit der "Großen Mutter", der Geburt und der Plazenta zu tun, finde ich sehr interessant und überzeugend. Vielleicht geht das Ganze sogar etwas weiter - erst die Pflanzen und schließlich die Bäume ermöglichten auf der Erde das Leben "größerer Tiere" wie die Dinosaurier, später die Säugetiere und schließlich des Menschen. Sie sind wertvoller Sauerstoffproduzent, ohne Sauerstoff wäre unser Leben nicht möglich. Wenn hier also wieder einmal, wie ich schon öfters vermutete, wissenschaftliche Erkenntnisse mythologisch verbrämt niedergeschrieben wurden, muss es mindestens eine "hochstehende" Ur-Kultur gegeben haben bzw. die kabbalistische "Geschichte" von den drei "Ur-Rassen" und der Weitergabe des Wissens könnte historischen Tatsachen entsprechen.

Dies würde auch mehr Sinn machen, als anzunehmen, über Millionen Jahre hätte der Mensch sich kaum weiter entwickelt, um dann quasi einen regelrechten Quantensprung hin zum High-Tech-Menschen zu machen.

Was den Urknall betrifft - ich kann mir schon vorstellen, dass es ein "Knall" war. Die Beschreibung des Urknalls erinnert mich an die Beschreibung einer Kernexplosion. Ich habe mal eine Skizze darüber gesehen, die man auch mit der Entstehung von Sonnen und Planeten in Verbindung bringen könnte. Aber was war davor? Irgendwann hat also sicherlich auch so etwas wie eine Geburt stattgefunden.

Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche,
liebe Grüsse,
Eva

PS: Wie sollten Deiner Ansicht nach die entsprechenden Kulturen und "Lebensbäume" in den Kabbalistischen Baum eingetragen werden? Verrätst Du mir darüber Näheres? :-)

"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw