Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum - M 2009

EU beschließt Einsatz gegen Piraten vor Somalia (Beitrag von Lilu)

EU beschließt Einsatz gegen Piraten vor Somalia (Beitrag von Lilu)

Rekonstruktion

Die Europäische Union geht erstmals mit Kriegsschiffen gegen "Piraten" vor der Küste Somalias vor. Die EU-Außenminister beschlossen in Brüssel die Marinemission Atalanta, wie Diplomaten mitteilten. Es ist der erste Einsatz von Kriegsschiffen unter europäischer Flagge. Die Bundesmarine will sich an dem Einsatz vor dem Horn von Afrika mit einer Fregatte beteiligen. Nach Diplomatenangaben haben neun europäische Länder ihre Teilnahme in Aussicht gestellt, darunter auch Frankreich, Großbritannien und Spanien.

Piraten hatten in den vergangenen Monaten in den Gewässern vor der Küste Somalias mehrfach europäische Schiffe in ihre Gewalt gebracht, darunter auch ein deutsches. Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sagte in Brüssel, Ziele der Mission seien die "Pirateriebekämpfung, die Herstellung von Seesicherheit und die Gewährleistung des freien Seehandels". Der Start der Mission ist im Dezember geplant. Dann will die EU auch den Einsatzplan beschließen.

Quelle: https://de.news.yahoo.com/2/20081110/tpl-eu-beschliesst-einsatz-gegen-piraten-ee974b3.html

LG
Lilu


Eva S.

Hallo Lilu,

nun ja, die vermeintlichen Piraten haben vor einigen Monaten ein Frachtschiff gekapert, welches u. a. Panzer für Russland transportierte. Und die Bundeswehr ist dort ja schon länger präsent, war aber im "Piraten fangen" bis jetzt nicht sehr erfolgreich. Da in diesem Gebiet wahrscheinlich öfters Waffentransporte stattfinden verstehe ich schon, warum die EU dort mehr präsent sein möchte. Beunruhigend ist es auf jeden Fall.

Liebe Grüße,
Eva


Ende Rekonstruktion

Die Welt hat Platz für jedermann, aber nicht für jedermanns Gier (Indira Gandhi)
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Das Versagen einer Elite beginnt damit, dass sich die Falschen dafür halten. (Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger, deutscher Chemiker)

Re: EU beschließt Einsatz gegen Piraten vor Somalia (Beitrag von Lilu)

Hier gibt es eine recht anschauliche Zusammenfassung als Rückblick:

https://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=5878&Itemid=1

LG
Lilu



"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
weil alle es annehmen.

Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)

Re: EU beschließt Einsatz gegen Piraten vor Somalia (Beitrag von Lilu)

(Rekonstruktion)

Eva S. , Juni 2009

Hallo @ll,

nicht nur, dass EU und USA inzwischen erwägen, Soldaten ins Somalische Inland zu entsenden - jetzt hat ein russischer Kreuzfahrtunternehmer auch noch eine neue Einnahmequelle hier entdeckt - Touristen können für umgerechnet 5790 US-Dollar pro Tag und Person auf Piratenjagd gehen.

An Bord des "Kreuzfahrtschiffes" kann man sich nach Belieben, vor allem aber nach Geldbeutel, mit Waffen und Munition eindecken. Eine Maschinenpistole, Typ AK-47, kann für 9 Dollar am Tag gemietet werden, 100 Schuss Munition kosten 12 Dollar. Ein Granatwerfer ist für 175 Dollar Miete pro Tag zu haben. Die Benutzung eines fest installierten Maschinengewehrs an der Reeling kostet 475 US-Dollar. Das Schiff erweckt den Anschein ein Handelsschiff zu sein, welches nahe an der Somalischen Küste fährt. Greifen die Piraten an kann die Jagd beginnen...

Also man möchte meinen, dass irgendwann der Gipfel der Perversität erreicht ist - das scheint aber noch lange nicht der Fall zu sein. Diese "Touristenattrakation" ist wirklich das Letzte und in meinen Augen eine Verhöhnung der wirklichen Opfer der Piraten. Aber auch Letztere haben meiner Ansicht nach das Recht für ihre Taten vor ein ordentliches Gericht zu kommen. Dass gegen diese Menschenjagd seitens eines russischen Unternehmers anscheinend keine Einwände seitens der internationalen Truppen, welche vor Somalia ja die Handelsschiffe schützen sollen, bzw. deren Regierungen erfolgt, lässt auch schon wieder tief blicken wieviel Menschenverachtung hier im Spiel ist. Man darf gespannt sein ob diese kommerzielle Menschenjagd auch dann noch die schweigende Zustimmung findet, wenn die Piraten schon aus reinem Überlebensinstikt heraus gleich die Menschen auf den von ihnen gekaperten Schiffen umbringen (bis jetzt wurden Besatzung und Passagiere in der Regel gefangengenommen und gegen Lösegeld wieder freigelassen).

Persönlich könnte ich platzen vor Wut über diese Geschäftemacherei mit einer Menschenjagd unabhängig davon, ob es Piraten sind oder nicht... und noch mehr über die augenscheinlich schweigende Zustimmung der internationalen Regierungen hierzu, welche im Gegensatz zu den meisten im einfachen Volk sicher über diese "Geschäftsidee" informiert sind.

Liebe Grüße,
Eva

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