Kanada erhöht Quote für Robbenjagd deutlich

Kanada erhöht Quote für Robbenjagd deutlich

Insgesamt 468.200 Tiere, darunter allein 400.000 Sattelrobben, wurden zur Jagd freigegeben

Ottawa/New York - In Kanada dürfen in diesem Jahr deutlich mehr Robben als in den Vorjahren getötet werden. Das Fischereiministerium in Ottawa hat die Jagd auf insgesamt 468.200 Tiere freigegeben. Allein 400.000 Sattelrobben dürfen getötet werden, 70.000 mehr als in der Saison zuvor. Die Quote für Kegelrobben stieg von 50.000 auf 60.000 Tiere. Zudem können 8.200 Klappmützen (Mützenrobben) erlegt werden. In den kommenden Tagen soll die Jagd beginnen.

Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde die diesjährige Quote nicht offiziell verkündet, sondern nur auf der Website des Fischereiministeriums veröffentlicht. Den Sattelrobben hat im vergangenen Jahr nicht nur die Jagd, sondern auch die katastrophale Eissituation im Golf von St. Lorenz an der Ostküste des Landes zugesetzt. Ist kein Eis vorhanden, findet die Geburt im Wasser statt und die Babys ertrinken. Auch heuer soll die Eissituation für die Robben ähnlich schlecht sein, so die NGO Humane Society International.

Scharfe Proteste

Bei Umweltschützern lösten die Fangquoten am Montag scharfen Protest aus. Die Humane Society International warf Regierungschef Stephen Harper vor, mit der "unverantwortlichen" Erhöhung der Jagdquoten Stimmung für die anstehende Parlamentswahl machen zu wollen. "Die Harper-Regierung hat Kanadas Robben den Krieg erklärt", sagte Rebecca Aldworth von der Organisation. Die Sattelrobbenquote sei die höchste seit Beginn der Reglementierung 1971 und auf dem Niveau der uneingeschränkten Jagd in den 1950er Jahren.

Der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) warf Fischereiministerin Gail Shea vor, "jeden Bezug zur Realität verloren zu haben". Weder die Population, noch der Markt, noch der Wille der Kanadier könnten eine Erhöhung der Quoten rechtfertigen. Zudem sei es ökonomisch sinnlos: Die Subventionen von mehreren Millionen Dollar seien viel höher als der jährliche Gewinn von etwa einer Million (knapp 730.000 Euro).

Umstritten

Die Robbenjagd ist in Kanada ein hochsensibles Thema. Vor einem Jahr klatschte eine radikale Tierschützerin aus den USA Fischereiministerin Shea in aller Öffentlichkeit aus Protest eine Torte ins Gesicht. Während viele diese Form des Protests guthießen, gab es scharfe Worte zum Beispiel von der Tageszeitung "Toronto Sun", die die Strafe gegen die Frau, ein zweijähriges Einreiseverbot, als "lachhaft" kommentierte.

Zugleich streiten die Kanadier mit der Europäischen Union, die den Import von Robbenprodukten verboten hat. Die meisten Abnehmer von Fellen und Fleisch finden die Robbenjäger allerdings in Asien. Die Industrie hofft Medienberichten zufolge, dass sich vor allem in China mehr Abnehmer finden werden. (APA/red)


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