Spiritualität
Hallo @ll,
ich zitiere hier einmal einen Artikel von Barbara Reithmayer über Spiritualität im Alltag, der in einer unserer Lokalzeitungen, dem Wochenblatt, erschienen ist.
Vollständig zitiere ich ihn deshalb, weil ich Gelebte Spiritualität weitgehend genauso sehe, wie die Autorin und mir deshalb der Artikel sehr gut gefallen hat:
Was bedeutet es eigentlich, ein spirituell orientierter Mensch zu sein? Wie sieht Spiritualität im Alltag aus?
Einerseits geht es natürlich darum, sich mit dem Gottesbegriff zu beschäftigen, seinen eigenen Weg zu Gott, zum universellen Bewusstsein, zum großen Geist, oder wie auch immer Sie diese Kraft hinter allem nennen, zu finden.
Andererseits sind wir gefordert, die Erkenntnisse, die wir über uns selbst oder das Leben im Allgemeinen erhalten haben, umzusetzen und zu leben. Der Begriff Spiritualität bezeichnet u. a. das Bewusstsein, dass die menschliche Seele zu einer göttlichen Kraft in einer untrennbaren Beziehung steht.
Spiritualität ist eine Art religiöse Lebenseinstellung, die jedoch keiner festen Konfession angehört. Im Gegenteil: viele spirituelle Sucher erkennen die Wichtigkeit, sich aus den meist dogmatischen Religionsgemeinschaften zumindest innerlich zu lösen, um unvoreingenommen ihre eigene Wahrheit und ihren eigenen Weg zum Göttlichen finden zu können.
In einem spirituellen Leben geht es darum, sich selbst, seine eigenen Fehler, Verletzungen und Denkmuster im äußeren Spiegel zu erkennen, im anderen zu erkennen. Immer mehr tritt der spirituelle Mensch von Beschuldigungen, Vorwürfen und Vorurteilen zurück, weil er weiß, dass ihm stets nur das begegnet, was er verborgen noch in sich trägt.
Der Mensch lernt, dankbar für all die Widerstände und Schwierigkeiten des Lebens zu werden, weil diese ihm dabei helfen, sich seiner inneren unerkannten Widerstände bewusst zu werden und diese aufzulösen, um mit sich und der Welt in Frieden zu kommen. Zur gelebten Spiritualität zählt auch, sein Wissen und seine Erkenntnisse nicht für sich selbst zu behalten, sondern sich mitzuteilen.
Jeder Mensch ist in irgendeiner Weise auf der Suche nach einem höheren Sinn, nach Antworten auf seine Fragen. Indem wir unsere Mitmenschen an unseren Erfahrungen teilhaben lassen, geben wir ihnen dadurch die Chance, aus ihren selbst geschaffenen Käfigen und Irrgärten herauszugelangen, waren wir doch selbst auch schon oft genug in deren Situation und haben uns im Kreis gedreht.
Zu beachten ist bei der Weitergabe von Erkenntnissen und Informationen jedoch, sie niemandem aufzudrängen oder von ihm zu fordern, dass er unsere eigene Meinung oder Weltanschauung teilt. Jeder ist frei, das zu tun und zu glauben, was er möchte. Wir geben ihm mit unserer Sichtweise lediglich einen Impuls, neue Wege im Denken zu beschreiten.
Es gehört durchaus zum spirituellen Leben, Reibung bei den Mitmenschen zu erzeugen, indem wir ihnen nicht immer nur das sagen, was sie gerade hören möchten. Wie ist Evolution anders möglich, wenn nicht gegensätzliche Pole aufeinander treffen und daraus etwas Neues entstehen kann?
Wisse alles was Du sagst, aber sag nicht alles, was Du weißt lautet ein Sprichwort. Lernen Sie, authentisch zu sein! Wie leicht neigen wir dazu, zwar im Kreise von Gleichgesinnten offen unsere Meinung zu äußern und unsere innere Einstellung zu leben; gegenüber Außenstehenden wie Verwandten, Ärzten, Vorgesetzten etc. bleiben wir jedoch nicht bei uns, sondern passen uns deren Erwartungen an. So sagen wir ja obwohl wir nein meinen, reden den anderen nach dem Mund, ignorieren unsere Erkenntnisse, ignorieren das Gesetz der Gleichwertigkeit und ordnen uns dem vermeintlich Stärkeren unter usw.
Gelebte Spiritualität erfordert Mut, Selbstvertrauen, Toleranz, Stärke und über den eigenen Schatten zu springen. Der spirituelle Weg führt aber auch zu innerer Freiheit, zu Frieden und bedingungsloser Liebe. Welchen Weg Sie gehen, liegt in Ihrer Entscheidung.
Ich finde, dies sind sehr weise Worte. Denn vielen Menschen fehlt ja wirklich der Mut, nicht nur bei spirituellen Dingen, ihre Meinung auch dann offen zu äußern, wenn diese vielleicht nicht so gut ankommt. Sie geben dann ein Stück von sich auf und im schlimmsten Fall dem Anderen Macht über sich.
Nicht zuletzt ich finde, dieser Artikel passt sehr gut zu unserem Forum. :-)
Liebe Grüße,
Eva
"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw