"Nostradamusskeptiker" führen gerne an, dass der Bannspruch in den Centurien von Nostradamus einfach nur von Petri Crinitis "De Honesta Disciplina" kopiert wurde, manche behaupten sogar 1:1. Letzteres ist übrigens nicht richtig (näheres darüber findet ihr auf Draraks Webseite www.nostradamus-forschung.de), Nostradamus hat nämlich einige Änderungen "eingebaut".
Abgesehen davon wollte ich einfach mehr über das "Corpus delicti" wissen und habe mal wieder im Internet recherchiert. Dabei bin ich auf etwas sehr Interessantes gestossen - Bannsprüche, wie der von Criniti und Nossi waren einst Bestandteil des römischen Gesetzes. Autoren konnten nämlich, wenn sie einen Bannspruch auf ihr Werk legten, dann nicht verantwortlich dafür gemacht werden, wenn ein Leser mit ihrem Werk "Unsinn machte" bzw. das Geschriebene zu "verwerflichen Zwecken" mißbrauchte. Auch der quasi religiöse Hintergrund (Fluch) gehörte zum Standard. Also im Prinzip das Gleiche, wenn heutzutage sich Webseitenbetreiber von den von ihnen auf ihrer Webseite dargestellten, weiterführenden Links distanzieren, mit dem Unterschied, dass wir heutzutage so etwas nicht mehr religiös verbrämen.
Somit ist es nicht zwingend und schon gar nicht offensichtlich, dass Nostradamus von Criniti abgeschrieben hat. Wenn "Bannsprüche" zum Gesetz gehörten, gibt es auch Standardformeln (die "Linkdistanzierungen" hören sich ja auch ziemlich gleich an) und somit dürfte sich Nostradamus, der durchaus ein Faible für das römische Reich hatte (was aber ebenfalls nicht bedeutet, dass er alles aus antiken bzw. römischen Schriften abgeschrieben hat) zwar aus dem römischen Gesetzesfundus bedient haben, hat dem Ganzen aber durchaus eine persönliche Note gegeben bzw. hat meiner Ansicht nach den Text so gestaltet, dass er darin eine kabbalistische Verschlüsselung verstecken konnte.
Liebe Grüsse, Eva
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Re: Der Bannspruch
Hierzu muss ich mich auch mal äußern,
dass ein Autor Textpassagen eines anderen Autors übernimmt und diese ein wenig umformt und in seinen eigenen Text einfügt, ist nichts besonderes, wenn die entsprechenden Textpassagen zu dem eigenen Text gut passen. Das bedeutet aber nicht, dass dieser Autor alles abgeschrieben hat. So z.B. existiert ein Autor - leider habe ich dessen Namen vergessen - der die Phrase "Chef de Ariez" zum ersten Mal benutzt hat. Dieser Autor bezog sich auf das Jahr 1702. Nostradamus hat in Vierzeiler I.50 diese Phrase übernommen, er aber meint in diesem Vers nicht das Jahr 1702, sondern 1940 - nachzulesen im Buch von David Ovason!
Also, Nostradamus einfach vorwerfen, er habe nur abgeschrieben, ist einfach nicht zutreffend!
Viele Grüße
Stjepan
Re: Der Bannspruch
Hallo Eva,
wie kommst du drauf, daß wir unsere Fluchformeln (z.B. Linkdistannzierungen) heut nicht mehr religiös verbrämen? Nur heißen unsere Inquisitoren eben Juristen. *g*
Re: Der Bannspruch
Hallo Techno,
ja, ja - Du und die Bürojobs und die Juristen - eine "ewige Feindschaft" :-).
Aber zugegeben, ganz Unrecht hast Du nicht. Obwohl ich unsere Justiz nicht als religiös bezeichnen würde :-).
Ich selbst weiß einen guten Rechtsanwalt durchaus zu schätzen.
Liebe Grüsse, Eva
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anscheinend werden Bannsprüche wieder modern :-). Verstehen kann ich es bei Ray aber trotzdem nicht, aber er muss wissen was er tut.
Liebe Grüsse, Eva
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Re: Der Bannspruch
Hello Eva,
aber natürlich sind Juristen religiös, wie kannst du nur daran zweifeln! Sie sind (größtenteils) glühende Anhänger des Gottes Mammon. ;-)
Auch ich hab schon einen Rechtsanwalt gebraucht. Manchmal kann man den Teufel eben nur mit dem Beelzebub austreiben. Schätzen muß man deswegen aber keinen von beiden.
Mit der "ewigen Feindschaft" magst du recht haben, bin aber nicht der einzige. In einem Roman von R.A.H. wird eine paradisische Welt beschrieben, in der es einen besonderen Feiertag gibt: "The day they hanged the lawyers".
Ich liiiebe Feiertage. *gg*
Viele Grüße Techno
Re: Der Bannspruch
Hallo Techno,
nun, ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass es durchaus Rechtsanwälte gibt, die nicht nur hinter dem Mammon her sind, sondern auch eine große Portion Idealismus mitbringen.
Auch denke ich, dass Anwalt ein sehr interessanter Beruf ist und diese Berufsgruppe in der heutigen Zeit einfach notwendig ist. Sie helfen auch dabei, Konflikte unblutig zu lösen und Du weißt ja, dass ich solche Lösungen bevorzuge.
Liebe Grüsse, Eva
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Re: Der Bannspruch