Arbeitgeber verbieten Beschäftigten Einsätze bei der Freiwilligen Feuerwehr
Hallo @ll,
immer mehr kristallisiert sich heraus, dass bei uns Menschen (und überhaupt alles) nur noch nach ökonomischer Verwertbarkeit definiert werden. Darunter leidet auch das Ehrenamt, welches m. E. durch die 1-Euro-Jobs ohnehin schon entwertet wurde. Nicht kommerzielle Dienste an der Gemeinschaft werden immer häufiger herablassend behandelt und nicht als "Arbeit" angesehen, dabei sind diese häufig viel wichtiger als Erwerbsarbeit.
In Norddeutschland wird dem Ganzen noch eines d'rauf gesetzt - immer mehr Arbeitgeber verbieten ihren Mitarbeitern Einsätze bei der Freiwilligen Feuerwehr. Mit diesem Verhalten bringen sie nicht nur die Freiwilligen Feuerwehren in große Personalnot sondern gefährden auch die Bevölkerung. So sind laut Angaben des Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes einzelne Wehren vor allem tagsüber nur bedingt oder gar nicht mehr einsatzbereit.
Schon in Vorstellungsgesprächen wird Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr nahe gelegt, keine Einsätze während der (Erwerbs-) Arbeitszeit zu leisten. Wer dennoch an Feuerwehreinsätzen teilnimmt wird in Betrieben oft schickaniert und von Chefs massiv unter Druck gesetzt. Aus Angst vor Erwerbsarbeitsplatzverlust (Hartz IV lässt grüßen) ignorieren mittlerweile immer mehr Feuerwehrleute Einsatzbefehle während ihrer Arbeitszeit.
Eigentlich sind Arbeitgeber durch das Brandschutzgesetz verpflichtet, Wehrleute für die Dauer des Einsatzes freizustellen. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, sich den Ausfall des Mitarbeiters von den Gemeinden erstatten zu lassen inklusive Sozialversicherungsleistungen.
Was mich jetzt aber wirklich verwundert, dass der IHK-Präsident zwar an die Arbeitgeber appeliert, Feuerwehrleute für Einsätze freizustellen aber gleichzeitig einräumt, dass es relativ wenig Möglichkeiten, außer Aufklärung, gibt, an der Situation etwas zu ändern.
Hallo?? - Geht's noch??? - Wenn die Freistellung für Feuerwehreinsätze gesetzlich verpflichtend ist, warum gibt es dann keine entsprechenden Strafen für Arbeitgeber, welche ihren Mitarbeitern eben diese Einsätze verbieten??? Hier wäre die Politik gefragt, aber, viele Kommunen sind pleite und wahrscheinlich ganz froh darüber, keine Entschädigungen an Arbeitgeber zahlen zu müssen (unterstelle ich jetzt einfach mal). Was zählen dagegen schon Menschenleben?
Dieses Land verkommt m. E. immer weiter, aber von einer (auch das behaupte ich jetzt einfach, spricht schließlich vieles dafür) Banken- und Wirtschaftsdiktatur, in der Menschlichkeit und der materiell unentgeltliche Dienst an der Gemeinschaft nichts, der Maximalprofit aber alles zählt, ist wohl leider nichts anderes zu erwarten.
Da ändert sich wohl erst was, wenn entsprechenden Chefs die eigene Wohnung/ das eigene Haus oder die eigene Villa abfackelt, weil gleichgesinnte Chefs auch hier keine Mitarbeiter für Feuerwehreinsätze freistellen wollen.
Liebe Grüße,
Eva
Fürchte dich nicht davor, exzentrische Meinungen zu vertreten; jede heutige Meinung war einmal exzentrisch. (Bertrand Russell)
-----------------------------------------------------------------------------
Viele kleine Leute, in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern. (Spruchweisheit der Mandika, Afrika)