Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum - Zeitgeschehen und Gesellschaft allgemein; Politik und Wirtschaft

Das Attentat von Oslo

Das Attentat von Oslo

Zuerst möchte ich allen Angehörigen der Opfer mein aufrichtiges Beileid aussprechen.

Zum Täter bzw. dem Attentat möchte ich gar nicht viel schreiben, das ist in den Medien und im Internet ja schon ausgiebig gemacht worden.

Allerdings denke ich, dass sich diejenigen, welche ständig Hass und Zwietracht predigen, ständig mehr oder weniger subtil das Volk - und das leider sehr erfolgreich - zu verhetzen versuchen, endlich mal klar darüber werden müssen, dass auch Worte imensen Schaden anrichten können. Schließlich wurde der Oslo-Attentäter Anders B., liest man sein Manifest, gerade von Rechtspopulisten inspiriert. Einfach zu sagen, der Mann ist geisteskrank, genügt in meinen Augen nicht.

Eines der Probleme ist doch, dass die europäische (und amerikanische) Gesellschaft dermaßen nach rechts gerückt ist, dass heutzutage das, was vor 10 bis 20 Jahren noch "bürgerliche Mitte" gewesen ist, als "links" betitelt wird und "rechts außen" inzwischen schon als "rechtskonservative bürgerliche Mitte" bezeichnet wird.

In so einem Milieu, in dem ständig gegen Migranten, vor allem Moslems, gehetzt wird, grenzt es in meinen Augen schon fast an ein Wunder, dass nicht mehr durchgeknallte Attentäter wie Anders B. auftreten.

Ja, es gibt sie, die Problemviertel in Städten wie Berlin oder Köln, aber es ist einfach nicht richtig und vergiftet das Klima, zum Beispiel alle Muslime über einen Kamm zu scheren. Leute wie Sarazzin z. B. benennen im Grunde keine Probleme, sondern schaffen sie erst. Sich um ernsthafte Problemlösung zu bemühen sieht in meinen Augen anders aus.

Liebe Grüße,
Eva

Es ist unglaublich, dass nichts von dem, was man geschichtlich für überholt hielt, wirklich verschwunden ist. Alles ist da, bereit zur Wiederauferstehung. (Jean Boudrillard - Die Illusion des Endes)

Re: Das Attentat von Oslo

Hier noch zwei Links zu sehr guten Artikeln dazu:

https://www.heise.de/tp/artikel/35/35228/1.html

https://www.extremnews.com/berichte/meinungen-kommentare/5b5d138d126e177

Man tut sich augenscheinlich schwer mit der Einordnung. Wirklich schlimm, dass "Terror" bzw. "Terrorist" fast schon automatisch mit Muslimen in Verbindung gebracht wird. Unerträglich für mich auch, dass es seitens fundamentalistischer Christen überwiegend heißt, Andreas Behring Breiviik, der sich selbst als Tempelritter sieht, sei kein Christ, da es Gewalt seitens Christen nicht gäbe. Hier wird ja fast schon Geschichtsklitterung betrieben. Die gewalttätigen Zwangsmissionierungen, die Kreuzzüge (an denen Templer aktiv und in großer Zahl beteiligt waren), Inquisition, Ketzer- und Hexenverbrennung und Krieg zwischen Protestanten und Anhängern der Römischen Kirche - alles ausgeblendet.

Man muss im Grunde gar nicht so weit in der Geschichte zurück gehen. Auch in Nordirland, einer der größten Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten im 20. Jahrhundert, kamen Gewalt und Terrorismus zum Tragen. Dann (Brand-)Anschläge, vor allem in den USA. seitens Evangelikaler und anderer fundamentalistischer Christen gegen Abtreibungskliniken bzw. Morddrohungen gegen in diesen Kliniken arbeitende Ärzte - ist das etwa keine Gewalt? Von den kürzlich öffentlich gemachten Kindermissbrauchsskandalen mal ganz abgesehen.

Anstatt so zu tun, als würden Christen nicht gewaltätig werden können, sollte sich besser darüber Gedanken gemacht werden, wie man solche Bluttaten in Zukunft möglichst vermeidet und sich im Klaren darüber werden, dass es auch eine geistige Brandstiftung gibt.

Liebe Grüße,
Eva

Es ist unglaublich, dass nichts von dem, was man geschichtlich für überholt hielt, wirklich verschwunden ist. Alles ist da, bereit zur Wiederauferstehung. (Jean Boudrillard - Die Illusion des Endes)