Leben mit Depressionen - Vorstellung

Leben mit Deprssionen?!?

Leben mit Deprssionen?!?

Hallo Ihr,

ich leide schon seit jahren über depressionen, die in phasen immer wieder auftreten, aber relativ schnell wieder vergehen.

nun bin ich in eine phase die ausgeprägter ist, als alles dagewesene. 

meine umwelt, arbeit, freundeskreis, haushalt sind stark beeinträchtigt.

es treten verhaltensstörungen auf, meine hände zittern, konzentrationsschwäche, imenser bedarf an ruhe/zurückgezogenheit sind einige äußerlichen syntome.

nehme z. zt. abends vorm schlafen eine opipramolneuraxpharm 100mg

(damit schlafe ich wieder durch ohne aufzuwachen), die sollten auch lt. arzt tagsüber stimmungsaufhellend wirken, davon merke ich aber nix. weiss auch nicht recht, ob es der depression entgegenwirkt....

einen therapeuthischen beistand ist organisiert, aber bis es letztendlich zur ersten therapie kommt, kann es wochen/monate vergehen, da noch die therapieform gewählt (wird wohl verhaltenstherapie werden), und der formelle kram mit der krankenkasse geklärt werden muss.

stehe unter druck unbedingt schnellstmöglich wieder aus der depression herauszukommen und wieder für die gesellschaft "belastbar und leistungsfähig" zu sein. vielleicht bekomme ich auch rat, depressionen zu verhindern oder besser damit umzugehen.

da ich das gefühl habe das ich diesesmal nicht wieder vollständig alleine wieder auf die beine kommen, überlege ich mir nägeln mit köppen zu machen und mich stationär behandeln zu lassen.(da könnte ich von einem tag auf den anderen hin).

gibt es auch offene therapien, wo ich nur halbtags bin? mir ist es wichtig nicht komplett auf meine privatsphäre/umwelt verzichten zu müssen.

und wie sind die stehen chancen, das man die depression erfolreich auf dauer bekämpfen kann? - hmm, kann man wohl nicht allgemein sagen....

hat jemand schon erfahrungen ob es eine gute idee ist oder nicht?

grüße,

x

Re: Leben mit Deprssionen?!?

hallo x,
meine erfahrung ist, dass mir der klinikaufenthalt in dem sinne geholfen hat, dass ich doch wieder vorübergehend angefangen habe zu kämpfen, wenn auch nicht in dem masse wie früher, es ging nur ganz langsam vorwärts, dann wieder rasant bergab.
es ist gut, dass du deine situation so gut einzuschätzen gelernt hast, das ist ein wichtiger schritt.
bei uns gibt es durchaus auch spitäler, die einen halbtags betreuen. ob das allerdings hilfreich ist, kann ich dir nicht beantworten aber ich glaube es ist besser, sich auf eine sache zu konzentrieren. ich kann verstehen, dass man durch die verpflichtungen, die man hat, sich enorm unter druck setzt; wie du schon erwähntest muss man für die gesellschaft funktionieren und leistung erbringen aber auch für sich. für viele sind depressionen eine "reine schwäche und kopfsache". am meisten ärgert es mich, dass ich es auch noch immer so annehme und mir die schuld an meiner situation gebe; vermutlich geht es vielen so. jedenfalls finde ich es beachtlich, dass du in die klinik möchtest und dann merkst du, ob dir halbe tage reichen... allerdings weiss ich inzwischen, dass es nichts bringt, wenn man sich einem immensen druck aussetzt und mit gewalt versucht, zackig auf die beine zu kommen. es fällt schwer sich damit abzufinden, dass es unter umständen längere zeit dauert, als man sich selbst einräumt. vermutlich hast du auch schon statistiken und aussagen erhalten, die auf eine hohe rate von "heilungen" hinweisen. wenn ich mich an die vielen aufmunterungen und die zuversicht der therapeuten erinnere, dann frage ich mich inzwischen ob sie es selbst glauben. aber es ist bestimmt so, dass es auch vielen gelingt, wieder ein normales leben zu führen. vielleicht werden sich noch andere zu wort melden und dir tips geben können, denn ich habe noch nicht den richtigen weg gefunden.
vg anci




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1789 wurden erstmals die Menschenrechte als Gesetz verabschiedet. Keiner weiss, wo sie sich heute aufhalten.

Re: Leben mit Deprssionen?!?

Hallo Anci,

zunächst mal bedanke ich mich bei dir für dein  erfahrungsbericht und deine gedanken.

da ich mir nicht 100% sicher bin, ob es schlau ist ein klinikaufenthalt zu organisieren,oder mich "zusammenzureissen" (geht bestimmt früher oder später in die hose) und weiterhin zu arbeiten,ist es für mich in erster linie wichtig zu wissen, welche erfolgsaussichten eine behandlung bietet.

mir sind auch äußerungen von betroffenen äußerst wichtig um das gefühl bei mir zu haben das richtige zu tun.

 da ich mich noch in einer ausbildung befinde, ist es für mich eine besonders schwierige entscheidung...

ich weiss "instinktiv" das ich auf die therapie nicht wochenlang warten kann (ich will ja von meiner seite schnell wieder "belastbar" sein-aber auch meine umwelt verlangt es von mir), und ich denke das ein einstündlicher-wöchentlicher termin beim psychologen nicht ausreichend ist-es dauert auch zu lange....

ich darf aber auch meine ausbildung durch einen 4-6wochen-aufenthalt nicht gefährden.....

habe gehört, das es nicht nur ganztags- und halbtagskliniken gibt, sondern auch sogenannte "nachtkliniken"-so könnte ich noch tagsüber an der arbeit teilhaben- abe ob man beides machen kann/soll, weiss ich nicht

ich sprach mit einem bekannten, der mal auf einer station für 4 wochen war. er berichtete mir, das es ihm sehr geholfen habe (auch langfristig).

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Yep, das kann ich bestätigen.Depressionen sind "reine schwäche & kopfsache" oder auch "was bist du immer so pessimitisch" brrrr schon mindestens 1.000.000Xzu hören gekriegt.... lol

schuld an meiner situation gebe ich mir auf alle fälle-mir geht es ja beschissen, ich habe syntome wie  konzentrationsschwäche, schlafstörungen (sind jetzt medikamentös behandelt), mit mir haben alle (oder besser viele) probleme, viele sagen das ich "nicht richtig zuzuhören kann" und  häufig "abwesend" bin, oder anweisungen nicht oder halb ausführe......naja usw. usw...

von daher besteht ein imenser druck sich den schei.. depressionen zu stellen und sie zu besiegen oder mit ihnen frieden zu schliessen -oder was auch immer...

"es fällt schwer sich damit abzufinden, dass es unter umständen längere zeit dauert, als man sich selbst einräumt. "

yep, das habe ich auch schon vom arzt zu hören bekommen...

"...ich habe keinen zauberstab..." - "...therapie kann sich ziehen.." ..ggf. braucht man längere unterstützung..." 

mir ist es auch nur wichtig das ich aus der aktuellen "hochdepressionsphase" raus komme und die körperlichen syntome wie zittern, wortfindungsstörung nachlassen.

vor allem die seelische syntome, daß ich mich besser konzentrieren kann, oder das die aufnahmefähigkeit wieder ansteigt.hmm und noch die tagesmüdigkeit........doch ne menge...

naja, ich verfolge das thema noch die tage.

 wäre toll wenn noch betroffene erfahrungrn hierzu schreiben könnten

danke,

X

Re: Leben mit Deprssionen?!?

hallo x,
du hast es mit sicherheit schwer, eine für dich akzeptable lösung zu finden. ob dir generell ein klinikaufenthalt so wie du ihn dir vorstellst hilft, kommt ganz darauf an, wie sehr du dich darauf einlassen kannst und welchen schweregrad deine depressionen einnehmen. du stehst unter einem enormen druck gerade weil du deine ausbildung nicht gefährden willst was ich nur zu gut nachvollziehen kann. wie weit bist du denn mit der ausbildung? vg anci



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1789 wurden erstmals die Menschenrechte als Gesetz verabschiedet. Keiner weiss, wo sie sich heute aufhalten.

Re: Leben mit Deprssionen?!?

Hallo Anci,

mit sicherheit ist es eine schwierige, vielleicht richtungsweisende entscheidung vor der ich stehe.

der arzt hat mir gesagt, daß eine klinikaufnahme z. zt. nicht möglich ist, da noch nicht alle ressourcen ausgeschöpft worden sind (phsycho.-std. müssen sich als nicht fruchtbar beweisen) oder es besteht nur handlungsbedarf  bei extremer, akuter suizidgefahr.

ich habe nur die gedanken inne, bin mir aber sicher das es nicht zur umsetzung kommt. falls ich das gefühl habe "es geht nicht mehr..", nutze ich immer gerne die möglichkeit, zu freunden zu fahren, wo ich eine weile verbringen kann. das ist auch sehr wichtig und ich weis dies zu schätzen, auch wenn ich immer der meinung dabei bin, immer nur pessimismus zu verbreiten und anderen auf die nerven zu gehen und mit meiner stimmung die freundschaft zu strapazieren-gehe mir ja  schon selber damit extrem auf den geist.

habe endlich eine psychologen-telefonliste erhalten, muss noch termine vereinbaren.

alle reden davon:um die medikamente richtig einzustellen dauert es wochen, um den richtige/n phychologen zu finden dauert es wochen, körper an nebenwirkungen auf medi gewöhnen dauert wochen,arzt:".. ich verschreibe ihnen erstmal "nur" 50 std, wird dann aber verlängert....."

bahhh- ich bin wirklich gespannt, ob das alles wirklich ausreicht um mich aus der AKTUELLEN phase herauszubringen.

hoffe auch, das es ausreicht um schnell wieder für die gesellschaft belastbar zu werden oder ob es eine diskrepanz zwischen forderungen der gesellschaft und meiner und  der machbarkeit besteht

naja- man muss abwarten...

am meisten geht mir z. zt. die dauer-schlechte laune tierisch selbst auf den senkel. und diese verstärkte tagesmüdigkeit (medi-bedingt weiter verstärkt), aber da muss ich halt durch- hoffe nur das die hochphase nicht noch wochenlang anhält- wäre wirklich nicht wünschenswert.

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bin erst fast im zweiten ausbildungsjahr.

so, nun muss ich endlich wenigstens heute noch etwas "real" erledigen.

wie geht ihr mit eurer "launenhaftigkeit/niedergeschlagenheit" um?

seid ihr der meinung, das 1-stdl-wöchentliche therapiestd. in einer aktuellen phase ausreicht?

danke,

Re: Leben mit Deprssionen?!?

..noch ne frage: wie geht ihr mit der antriebslosigkeit um?

danke,

X

Re: Leben mit Deprssionen?!?

hallo x,
habe ich dich richtig verstanden, dass dein arzt über eine einweisung in eine klinik entscheidet und nicht dein psychiater? hier ist es nämlich so, dass der psychiater diese entscheidung trifft und zwar g e m e i n s a m mit dem patienten (es sei denn, es besteht die gefahr eines suizid- versuches, dann entscheidet er alleine). ansonsten wollte ich dich noch fragen, ob du dich bei deinem arzt und deinem psychiater gut aufgehoben fühlst? ich habe das gefühl, dass sie deinen zustand nicht so ganz ernst nehmen, aber ich kann mich da natürlich täuschen;  nur das ganze klingt mehr nach hinhaltetaktik und nach der beschreibung deines befindens ist schon ein schneller, gezielter behandlungsbedarf indiziert. aber wie ich schon meinte, das ist nur meine meinung, ich möchte keinesfalls jemandem reinreden.
in deiner situation glaube ich nicht, dass eine therapiestunde die woche ausreicht. ist jedenfalls bei mir so. aber wenn du z.b. zwei stunden an verschiedenen tagen die woche nimmst, dann bist du auch da schon gezwungen dich aufzuraffen und nach draussen zu gehen.
die sache mit deinem freundeskreis kann ich gut nachvollziehen, bei mir ist es so, dass ich von mir aus schon lange keine besuche mehr starte, sondern hin und wieder einen besuch "ertragen" kann.
auch ich habe gerade momentan ganz extrem mit der müdigkeit zu kämpfen, und ich versuche, sie zu tolerieren und meine gedanken auf etwas anderes zu lenken, damit ich nicht noch mehr untergehe. auch die anderen symptome versuche ich hinzunehmen ohne dass ich noch tiefer falle aber ich merke immer mehr, je länger der zustand dauert, dass ich darin versinke und nicht mehr rauskomme. gerade deswegen halte ich es für wichtig, dass du dich erst einmal um dich kümmerst, denn je länger dieser zustand andauert, desto schwerer ist es, wieder herauszukommen. es ist schwer, zu akzeptieren, dass man erst einmal "nichts leisten" kann, und auch ich leide sehr darunter. aber ich kann mich nur wiederholen: je eher du konsequent etwas dagegen bzw. dafür tust, desto grösser sind die erfolgsaussichten.
ich hoffe, dass noch andere ihre erfahrung mitteilen.
vg anci




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Re: Leben mit Deprssionen?!?

Moin Anci,

ich sage immer "arzt". das erstgespräch führte ich mit dem hausarzt, der mich dann, nach untersuchungen, zum neurologen überwiesen hat. war bisher 3Xda-machte einen guten eindruck.

ichdenke/hoffe, das er die problematik ernst nimmt, habe auch ein wenig druck gemacht damit endlich was passiert. er nimmt sich zu viel zeit ("...denken sie erstmal 1-2 wochen darüber nach, ob sie ein e frau/mann haben wollen..." usw.) will ja schnell aus der aktuellen lage entkommen, dauert eh schon zu lange.

neuro sagte halt das die behandlung langfristig ist und eben nicht von heute auf morgen aufhört..

hmmmm schon klar-aber mein problem ist die aktuelle phase aus der ich alleine scheinbar nicht rausfinde. und ich kann nicht wochen/monatelang mit den syntomen ein normales leben führen oder arbeiten ohne das man  mir die depression anmerkt.

ich denke er läßt sich so viel zeit, weniger aus taktik, sondern um soetwas wie ein krankheitsverlauf zu erkennen und um zu sehen wie das medikament anschlägt- vielleicht denkt er tatsächlich es handelt sich nur um eine depressions-episode, die nur tage anhält und fördert deshalb nur  eine mittel- bis langfristige behandlung.

X

Re: Leben mit Deprssionen?!?

hallo x,
da bin ich beruhigt, dass du mit deinem therapeuten gut auskommst; es hatte sich für mich aus dem kontext anders angehört aber vielleicht liegt es daran, dass mir, gerade in meiner akuten phase, anders geholfen wurde bzw. wird. ansonsten kann ich dir nur raten, dass du die eine stunde therapie in der woche auf zwei erhöhst auch wenn es nur deshalb ist, damit du das gefühl hast, nicht alleine dazustehen und zu hilflos zu sein.
vg anci



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1789 wurden erstmals die Menschenrechte als Gesetz verabschiedet. Keiner weiss, wo sie sich heute aufhalten.

Re: Leben mit Deprssionen?!?

hallo,

ausbildung zu 98% sicherheit gefährtdet. syntome treten verstärkt auf. gehe nun am kommenden montag in die aufnahme. habe angst, was mir bevorsteht, zurücklasse, hoffe mich richtig endschieden  zu haben. ein infogespräch fand bisher nur spärlich statt, fragen soller erst in gänze geklärt werden, wenn es zuweit ist.

naja erstmal wochenende,

X