Ebbes Asyl - Politik

Gedanken über Deutschland

Gedanken über Deutschland

 

Gedanken zur Wiedervereinung Deutschlands.


Ist die Mauer in den Köpfen der Deutschen noch vorhanden?...Ja das ist sie noch...vor allen in den alte Bundesländern...die Stimmung ändert sich je nach der Wirtschaftslage.

Es ist als nimmt man einen armen Verwanden in sein Haus auf...Ist die Finanzlage gut duldet man ihn wohlwollend und findet sich... wie einer unserer Dichterfürsten schrieb...Edel und hilfreich.

Aber wehe das Barometer zeigt nach unten und die Bildzeitung...die keiner liest...aber millionenfach verkauft wird...schreibt

“Krise... die Wirtschaftschaft in Not...kommen jetzt schlechte Zeiten?”

ja dann muss die arme Verwandschaft raus.

Was hatte der Bundeskanzler Helmut Kohl damals gesagt?...ach so...Ich verspreche ihnen blühende Zeiten...keinen wird es schlechter gehen aber vielen besser...und unser damalige Finanzminister...das zahlen wir aus der Portokasse.

Das ist keine Polemik sondern es wurde so gesagt...um noch einen draufzusetzen tönte unser aller Kaiser mit den Spielern der neuen Länder werden wir auf Jahre unschlagbar sein...naja in Fussball.

Es herrschte eitel Sonnenschein...aber wollten unsere “armen Verwanden” überhaut so und zu diesen Bedingungen zu uns kommen?...viele sicher ja...aber alle?...ich weiß es nicht.

Eines möchte ich noch in eigener Sache sagen nur um zu vermeiden das ein falscher Eindruck ensteht.

Ich bin Leipzig aufgewachsen und habe die DDR in September 1953 verlassen...rübergemacht wie man damals bei uns sagte.

Es gibt dafür viele Gründe...wir hatten öffentlich gegen das Regime demonstriert...wir waren nur eine kleine Gruppe von Lehrlingen die in gleichen Betrieb arbeiteten...nicht aufgehetzt von westlichen Agenten...wie später in der DDR Presse zu lesen war...einige von uns wurden sofort verhaftet...ich wurde dann später in Zug nach Berlin verhaftet da kam noch versuchte Republikflucht dazu.

Die Anklage lautete Gefährtung des Weltfriedens...Boykotthetze und versuchte Republikflucht das war in April 1953 und ich war noch keine 16 Jahre alt...nach den Ereignissen am 17.Juni gab es für uns eine Amnestie denn die Sache hatte eine Menge Staub aufgewirbelt...erst in September 1953 gelang mir zusammen mit einen Freund die Flucht...zu fuss 220 km. Von Leipzig nach Berlin...habe alles und wahrheitsgetreu in meinen Erinnerungen niedergeschrieben.

Also wie man unschwer sehen kann habe ich keinen Grund in Ostalgie zu schwelgen.

Vor zwanzig Jahren dawar die Zeit der Spekulanten...da sahen die Menschen im Osten wie die Marktwirtschaft funktioniert.

Fabriken wurden geschlossen zu unrentabel...die Zahl der Menschen die ohne Arbeit waren stieg.

Dann kamen die Immobilienhaie...kauften und sanierten ganze Straßenzüge...na prima nur das die Miete um 100 % teurer wurden...und dann erst die neuen Autos Mercesdes...Audi...BMW neu natürlich zu kostspielig ...also Gebrauchswagen und da wurden sie so richtig über den Tisch gezogen und wunderten sich das die Karren bald darauf auseinander fielen.

Auf Beschwerden kam dann die Antwort gekauft ist gekauft.

Dann kamen die großen Discounter und alle kauften saure Gurken beim Aldi...die guten berühmten Spreewald Produkte blieben in den Regalen man hatte Vertrauen in den Westen...das sind nur einige Beispiele.

Dann waren die ersten freien Wahlen vorbei die CDU hatte die Nase vorn und nun warteten die Menschen auf die blühenden Landschaften und auf ein besseres Leben.

Nun begriffen die Menschen das sie lernen mussten um mit den Kapitalismus leben zu können...einige schafften das sehr gut aber die breite Masse sah sich getäuscht und manche wünschten sich die alten Zeiten zurück.

Sicher war es erfreulich Stasi weg man konnte reisen wohin man wollte wenn man das Geld dazu hatte.

Aber was ist mit den Beamten der Stasi passiert...einer ist Leibwächter unserer Kanzlerin und andere sitzen in den Bundeskriminalämtern...die helfen sich schon untereinander.

Darüber brauchen wir uns gar nicht aufzuregen...wie war es denn bei uns?...da waren die alten Nazis auf einmal wieder da.

Ein Dr.Globke Mitverfasser der Nürnberger Rassengesetze...Filbinger ehemaliger Kriegsrichter der Soldaten nach den Krieg noch zu Tode verurteiltte...FJS Nationalsozialistischer Führungsoffizier der jeden Diktator dieser Welt besucht hat.

Noch mehr Beispiele gefällig.

Ich habe jedenfalls Verständnis für unsere Mitbürger in Osten unseres Vaterlandes...für ihre Nöte und Sorgen.

Nur noch eine Kleinigkeit...Nach der Wende fragte mich mein Türkischer Gemüsehändler...was wollen die Ossis bei uns?

Die sollen bleiben wo sie sind wir brauchen die nicht...ich schaute mich um ob ich vielleicht die Moschee übersehen habe.

Wir sollten langsam begreifen das wir ein Volk sind...mehr habe ich dazu nichts zu sagen

Mysticus






Willst du jemanden glücklich machen so schenke ihn keinen Fisch sondern lehre ihn Fischen

Lao Tse

Re: Gedanken über Deutschland

Etwas ganz anderes fand ich heute durch Zufall bei Youtube:
Original-Donald-Duck-Filmchen von Walt Disney aus dem Jahre 1943
:

https://www.youtube.com/watch?v=kzH1iaKVsBM&feature=related

(Kann man dies in Deutschland auch sehen, oooder ist's wieder mal "gesperrt"?)


Re: Gedanken über Deutschland


Es ist in Deutschland zu sehen 


Re: Gedanken über Deutschland


Ich las die Gedanken über Deutschland noch einmal 
und kann nur sagen: "Toll formuliert und auf den Punkt
gebracht." Schade, dass er, der Mysticus, nicht mehr 
unter uns weilt, denn es wäre bestimmt interessant 
geworden. Auf den folgenden Seiten knüpfe ich an die 
Sichtweise von Mysticus an und versuche meine Erfahrungen 
in Wort  und Bild darzustellen. 




Re: Gedanken über Deutschland


Stalinstadt - Eisenhüttenstadt

Der Aufstieg und das langsame Sterben einer neu erbauten Stadt.

1949, nach Gründung der DDR, wurde von der Regierung 
als eine der ersten Maßnahmen verfügt, an der Oder, 
nahe des Schifferstädtchens Fürstenberg / Oder, ein 
neues Roheisenwerk zu erbauen. Die Notwendigkeit dafür 
ergab sich schon daraus, dass die junge DDR bis auf 
6 Niederschachtöfen, meines Wissens in Unterwellenborn, 
über keine eigene Schwerindustrie verfügte. 

Diese Öfen wurden mit minderwertigem Brauneisenerz 
versorgt und waren, wie leicht vorstellbar, wenig 
produktiv. Im Gegensatz dazu verfügte die Industrie 
in der BRD über 56 funktionierende Hochöfen. Die 
Eigenversorgung der Hütten-; und Stahlwerke durch 
entsprechende Rohstoffquellen war dort ebenfalls 
weitestgehend gesichert. Die Beschickung der neuen 
Hochöfen in der DDR sollte dagegen vorwiegend mit 
sowjetischem Eisenerz und Koks erfolgen. 

Der Oder - Spree - Kanal war dabei als kostengünstiger 
Transportweg vorgesehen und Grund dafür, dass das Werk 
gerade in dieser Kiefern-; und Heideregion erbaut wurde.

Eisenhüttenstadt in den siebziger Jahren,
auf einer Postkarte.

Wenn auch kaum sichtbar, sieht man bei genauerem 
Hinsehen, zumindest ganz oben rechts, wie Menschen
die Straßen bevölkern.

Re: Gedanken über Deutschland


Die Arbeiter, die 1950 die ersten Kiefern fällten 
und Werk und Stadt de facto  aus dem Boden stampften, 
betrachten es auch heute noch als ihr Lebenswerk. Sie 
fühlen sich teilweise ihrer Identität beraubt. Viele 
aus den Anfangsjahren sind meines Wissens jedoch schon 
verstorben. Sie waren vielleicht am Hochofen oder an der 
Masselgießmaschine tätig und das war eine Arbeit mit 
vollem Verschleiß. 

Werk und Stadt wuchsen sehr zügig und parallel 
zueinander. Von den teils unsäglichen Bedingungen 
auf den Baustellen spricht jedoch kaum noch jemand. 
Auch nicht von der Lebensqualität in den eilig 
zusammengezimmerten Barackenlagern. Nur die „Wilde Sau“, 
die berüchtigste Kneipe in der ganzen Region, ist bis 
heute unvergessen. Dort sollen vor allem die Zimmerleute 
manche Schlachten, vor allem mit den Einheimischen, 
geschlagen haben. Schwerverletzte waren wohl, nach so 
manchem Zechgelage, nichts Ungewöhnliches. Dass die 
Bauleute, zum großen Teil erst ein paar Jahre vorher aus 
dem Krieg gekommen, nicht gerade zimperlich waren, sollte 
dabei auf der Hand liegen.

Der Baustil der fünfziger Jahre





Re: Gedanken über Deutschland



Ebenfalls der Baustil der fünfziger Jahre

Offiziell war es die Imbis Stube wurde aber
Kameltränke genannt.

 


Re: Gedanken über Deutschland


Bei Franzosen und Belgiern war das Werk schon in Besitz.
Zur Zeit ist ein Inder der Eigentümer und dieses Werk Teil eines
internationalen Konzerns.  

Auch wenn ich 20 Jahre lang dort tätig war
führte kein Weg hinein. So blieb mir nur 
übrig das Werk aus der Ferne zu fotografieren. 
Vier von sechs Hochöfen konnte ich noch erkennen.

Re: Gedanken über Deutschland


Weit und breit war kein anderes Gebäude bei der Eröffnung 
des Friedrich -  Wolf - Theaters, 1954, in der späteren City. 



Re: Gedanken über Deutschland

Dein Bericht, liebe Karo, mit den beigelegten guten Fotos,
ist sehr interessant und informativ.
Danke.