"Gemüse mit Kult-Status"
Gemüse mit Kult-Status
Frankfurt/Main
Sonntag,15/4/2007
- Zitat:
Ob es ohne die Römer für eine solche Beliebtheit gereicht hätte?Schwer zu sagen.Ihnen ist es jedenfalls zu verdanken,dass der Spargel seinen Weg über die Alpen gefunden und es in unseren Breiten zu einem echten Kult-Gemüse gebracht hat.Auch die Ägypter und Griechen haben die Staude als nahrhafte Speise geschätzt.«Vor allem aber wurde er medizinisch genutzt»,erklärt Gabi Kaufmann,Ernährungsexpertin vom Infodienst Verbraucherschutz,Ernährung,Landwirtschaft in Bonn.In diesen Tagen beginnt hier zu Lande wieder die Spargelsaison.Schon jetzt werden die weißen oder grünen Stangen vor allem in den Früherntegebieten der Pfalz,des Rheinlandes oder etwa der Spargelhochburg im bayerischen Schrobenhausen geerntet.«In den ostdeutschen Anbaugebieten,etwa in Brandenburg,tut sich aber noch sehr viel weniger»,erklärt Michael Koch von der Zentralen Markt-und Preisberichtstelle(ZMP)in Bonn.In vielen Spargel-Regionen hat es aber schon die traditionellen Saisoneröffnungen gegeben,die anderen-etwa in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen,werden in Kürze nachziehen.Ob sich der milde Winter gut oder schlecht auf die diesjährige Ernte auswirkt,ist noch ungewiss.«Es könnte sein,dass die Spargelpflanzen wegen des fehlenden Kältereizes im Frühjahr aber nicht so stark ausgetrieben haben»,befürchtet Koch. Die Bundesbürger haben ein Faible für das Stangengemüse, das Jahr für Jahr beliebter wird. Nach Angaben des Infodienstes kauft praktisch jeder zweite deutsche Haushalt frischen Spargel mindestens einmal im Jahr. Dabei greifen die Verbraucher fast immer zur weißen Variante. Der grüne Zwilling macht den Schätzungen zufolge nur etwa vier Prozent des gesamten Spargelverzehrs aus. Die unterschiedliche Färbung geht auf die Anbauweise zurück: Weißer Spargel wächst unterirdisch und bleibt blass, grüner wächst oberirdisch und bildet Blattgrün aus. Seit Jahren nimmt der Pro-Kopf-Verbrauch zu: Waren es 2001 jährlich noch 827 Gramm, stieg die Zahl vier Jahre später auf mehr als ein Kilogramm. Spargel gehört aber nicht gerade zu den günstigsten Lebensmitteln. Das war auch zu früheren Zeiten schon so. Als «teure Delikatesse für die Leckermäuler» bezeichnete der Pfarrer und Arzt Hieronymus Bock 1539 den Spargel. Etwa zu dieser Zeit verbreitete sich das Gemüse vom oberrheinischen Tiefland aus in Deutschland. Für die meisten Menschen blieb es aber unerschwinglich, so dass sich etwa die Schwarzwurzel den Beinamen «Spargel des kleinen Mannes» erwarb. Auf einen Preis von neun Euro pro Kilogramm für die erste Wahl müssen sich die Verbraucher in dieser Saison wohl einstellen, erwartet ZMP-Fachmann Michael Koch. Zu Saisonbeginn seien die Preise in der Regel noch etwas moderater als etwa an den kommenden Feiertagen. Auch heute wird der Spargel noch als besonders gesundes Essen geschätzt. Er ist kalorienarm, hat viele Vitamine und Mineralstoffe. Allerdings sollten Menschen mit bestimmten Stoffwechselkrankheiten aufpassen. Wer etwa zu hohe Harnsäurewerte im Blut oder Gicht hat, sollte Spargel und vor allem die Fleischbeilagen, Schinken oder Steak, nur in Maßen essen. Gerade Nierenkranke sind gut beraten, den Spargelgenuss mit dem Arzt abzustimmen. Denn die anregende Wirkung des Gemüses auf die Nierentätigkeit kann bei diesen Patienten zu Problemen führen. Einst wurde dem Spargel gar eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. «Das konnte wissenschaftlich aber nicht belegt werden», weiß Ernährungsexpertin Kaufmann. Da sich über Geschmack bekanntlich nicht streiten lässt, ist die Vielzahl von Spargelrezepten kaum verwunderlich. Als Klassiker darf aber immer noch gekochter Spargel mit Sauce hollandaise, Kartoffeln und gekochtem Schinken gelten. Im Gegensatz zum weißen Spargel hat Grünspargel eine dünnere Haut und muss allenfalls im unteren Bereich geschält werden, was man erst kurz vor dem Kochen tun sollte. Zeit zum Ausprobieren bleibt bis zum 24. Juni. Traditionell am Johannistag endet die Spargelzeit. Der Grund liegt auf der Hand: Würde weiter geerntet, hätten die Pflanzen nicht genügend Zeit, um sich zu regenerieren. |
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"Es ist wieder Spargelzeit"