Sonne,Mond und Sterne im Juni
Sonne,Mond und Sterne im Juni
Samstag,6/6/2009
Hamburg
Quelle:Dpa
- Zitat:
In den frühen Morgenstunden des 21.Juni erklimmt die Sonne den Gipfel ihrer scheinbaren Jahresbahn durch den Tierkreis. Exakt um 7:46 Uhr passiert sie den Sommerpunkt.Dieser Zeitpunkt markiert die Sommersonnenwende. Ab da steigt die Sonne wieder zum Himmelsäquator hinab. Zur Sommersonnenwende erleben wir den längsten Tag und die kürzeste Nacht des ganzen Jahres. In München beträgt die Tageslänge am 21. Juni 16 Stunden und 5 Minuten, in Hamburg sind es 17 Stunden und 3 Minuten. Nördlich des Polarkreises geht die Sonne überhaupt nicht unter, man sieht die Mitternachtssonne. Auf dem Nordpol dauert der Polartag ein halbes Jahr, nämlich von Frühlings- bis Herbstbeginn. Der Sommerpunkt liegt im Sternbild Stier an der Grenze zu den Zwillingen. Nur sieben Stunden nach Sommerbeginn wechselt die Sonne aus dem Stier in das Sternbild Zwillinge. Der Sommerpunkt markiert auch den Beginn des Tierkreiszeichens Krebs. Deshalb spricht man vom Wendekreis des Krebses. Bereits am 7. Juni wird um 20:12 Uhr die Vollmondphase erreicht. Die Nacht vom 7. auf 8. ist die kürzeste Vollmondnacht des ganzen Jahres. Da der Vollmond der Sonne genau gegenüber steht, beschreibt er im Sommer nur einen flachen Bogen über dem Südhorizont und erreicht um Mitternacht nur eine bescheidene Höhe über dem Südpunkt am Horizont. Der Vollmond steht vor der Sternenkulisse der Sternbilder Schlangenträger und Skorpion. Im Skorpion funkelt sein rötlicher Hauptstern Antares. An ihm kann man gut die Wanderung des Mondes im Laufe einer Nacht beobachten. Neumond tritt am 22. um 21:35 Uhr ein. Nur fünfzehn Stunden später passiert der Mond in 358 010 Kilometer Entfernung seinen erdnächsten Bahnpunkt. Das Zusammenfallen von Neumond und Erdnähe wird sowohl am 22. als auch am 23. zu hohen Tiden und Springfluten führen. Nach Einbruch der Dunkelheit leuchten als erste Sterne der orange Arktur im Sternbild Bootes hoch im Süden und die blauweiße Wega in der Leier hoch im Osten auf. Saturn im Sternbild Löwe ist als einziger der hellen Planeten noch am Abendhimmel vertreten. Er ist weit im Westen zu sehen. Sein berühmtes Ringsystem ist zurzeit nur als zwei dünne Striche beidseitig des Saturnglobus im Fernrohr zu erkennen. Denn gegenwärtig hält sich die Erde fast in der Ringebene auf. Deshalb sieht man auf die Kante des extrem dünnen Ringes. Zu Monatsende geht Saturn eine halbe Stunde nach Mitternacht unter. Die zweite Nachthälfte dominiert der strahlend helle Jupiter. Der Riesenplanet steht im Sternbild Steinbock. Vom Mond abgesehen ist Jupiter das bei weitem hellste Gestirn am Nachthimmel, bis Venus morgens aufgeht und ihn an Glanz übertrumpft. Am Morgenhimmel ist Jupiter in südlicher Richtung zu sehen, die Venus hingegen erkennt man knapp über dem Osthorizont. Am Monatsende geht Venus bereits kurz vor drei Uhr morgens auf. Schon am 5. erreicht unser innerer Nachbarplanet mit 46 Grad seinen größten westlichen Winkelvorsprung vor der Sonne. Im Fernrohr zeigt sich der Morgenstern am 6. Juni halb beleuchtet, die Phase «Halbvenus» tritt ein. An diesem Tag trennen uns 106 Millionen Kilometer von Venus, das sind rund zwei Drittel der Entfernung der Sonne zur Erde. Am 28. verlässt Venus das Sternbild Widder und wechselt in das Sternbild Stier. Mars, der monatelang unbeobachtbar am Taghimmel stand, taucht um die Monatsmitte tief am Nordosthimmel in der beginnenden Morgendämmerung auf. Man übersieht ihn in der beginnenden Morgenhelle leicht. Die fast hundertmal hellere Venus kann als Aufsuchhilfe dienen. Die Sichel des abnehmenden Mondes gesellt sich am 19. zu den beiden Nachbarplaneten ein hübscher Anblick gegen halb vier Uhr morgens knapp über dem Osthorizont. Am abendlichen Fixsternhimmel hat sich das Frühlingsdreieck nach Westen verschoben. Es setzt sich aus den drei hellen Sternen Regulus im Löwen, Arktur im Bootes und Spica in der Jungfrau zusammen. Am östlichen Firmament ist dagegen das Sommerdreieck mit Wega, Deneb und Atair bereits komplett aufgegangen. Der Große Wagen steht immer noch hoch über unseren Köpfen. Tief im Nordosten erspäht man die Kassiopeia, auch als Himmels-W bekannt. Knapp über dem Südhorizont krabbelt der Skorpion mit seinem roten Riesenstern Antares entlang. Der Antaresglobus ist so riesengroß, dass bequem unser gesamtes inneres Sonnensystem bis zur Marsbahn in ihm Platz fände. Rund 600 Lichtjahre trennen uns von diesem roten Glutball. Im alten Ägypten sah man in Antares die Gottheit Selkit, bei deren Erscheinen im Osten Herbstbeginn war. Antares ist hellstes und prominentestes Mitglied der Scorpius-Centaurus-Assoziation, einer jungen Sternengesellschaft, die auseinander strebt und sich allmählich in den Tiefen der Milchstraße verstreut. |