Mami kann nicht lesen
Mami kann nicht lesen
Wenn Mütter geistig behindert sind
Sendetermine:
Donnerstag, 08.11.2007, 22:35 Uhr auf mdr
Freitag, 09.11.2007, 02:15 Uhr auf mdr
Sonntag, 11.11.2007, 08:00 Uhr auf mdr
Montag, 12.11.2007, 05:20 Uhr auf mdr
Reportage
Von Katrin Beikirch und Anne Scheschonk
Kerstin M. kann nicht lesen, nicht schreiben, nicht rechnen. Wenn Kerstin einkaufen geht, dann erkennt sie anhand der Bilder auf den Verpackungen, was sie in ihren Korb legen muss. Und weil das mit dem Bezahlen schwierig ist, gibt sie der Kassiererin das ganze Portemonnaie. Kerstin M. ist geistig behindert. Ihre kognitiven Fähigkeiten sind vergleichbar mit denen eines Kindes von etwa sechs Jahren. Trotzdem ist Kerstin Mutter. Gleich zweimal. Sarah und Jessica heißen ihre Töchter. Weil die junge Mutter mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert ist, lebt sie im Familienprojekt der Arbeiterwohlfahrt in Friesack. Kerstin wohnt gemeinsam mit drei weiteren geistig behinderten Müttern in einem Haus in dem die Schlüssel aller Wohnungen außen stecken. Jederzeit kann so ein Betreuer im Zimmer stehen, in den Kleiderschrank oder in den Kühlschrank gucken. All das ist nötig, weil Kerstin zwar gut kochen kann aber nicht genau weiß, was gesund und wichtig für ihre Töchter ist. Als Jessica in die Schule kommt, kann sie nicht einmal einen Stift anspitzen, dies war zuhause nie nötig. Zunehmend mehr zeigen sich die Defizite, die auch eine 24-Stunden Betreuung nicht kompensieren kann. Jessica bekommt Einzelunterricht, sie kotet ein, wird zunehmend aggressiver. Bis sie schließlich in einem Streit mit der Mutter ein Messer in der Hand hat ... Schätzungsweise 2.000 Kinder von Eltern mit so genannter geistiger Behinderung leben in Deutschland, zwei von ihnen sind Sarah und Jessica. Ihre Geschichte erzählt der Film.
Svenni