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sprachstörungen

sprachstörungen

huhu!

ich habe mal eine frage und vielleicht könnt ihr sie mir beantworten.

gibt es auch einen genauen namen für eine sprachstörung wenn ein kind sehr nuschelt und undeutlich spricht?

das kind, das ich mir ausgesucht habe, hat dyslalie, aber nuschelt auch dolle!

lg, nini


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Re: sprachstörungen

Hallo Nini,

wie hört sich denn das Nuscheln an? Ist es so, dass es sich anhört, als wenn das Kind einen Schnupfen hat und durch die Nase spricht? Dann heißt es, dass das Kind nasal spricht, bzw. dass eine Rhinophonia aperta vorliegt. Letzteres ist aber zu medizinisch.
Ansonsten ist es eben so, dass das Kind undeutlich spricht, einen weiteren Fachbegriff gibt es da eigentlich nicht. Manches ist ja auch durch die Dyslalie bedingt, denn dabei kann es eben auch sein, dass Buchstaben oder Silben einfach weggelassen werden.

Ich hoffe, dass ich dir helfen konnte, Svenni




Viel schöner bist du, wenn du lachst,
als wenn du eine Schnute machst!

Re: sprachstörungen

huhu svenni :)!

ja danke! hast mir geholfen. er näselt nicht !

kennst du zufällig ein gutes buch über dyslalie?

lg, nini


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Re: sprachstörungen

Hallo Nini,

ein Buch, indem es speziell nur um Dyslalie geht, kenne ich nicht. Ich kenne das Buch "Sprache haben, sprechen können" Darin werden viele Tipps gegeben und es wird alles super erklärt. Es kostet "nur" 11 Euro, ist im Herder-Verlag erschienen mit der ISBN 3-451-26773-X

Was möchtest du denn speziell wissen zur Dyslalie? Ich habe fast immer Kinder, die eine Dyslalie aufweisen

Gruß, Svenni




Viel schöner bist du, wenn du lachst,
als wenn du eine Schnute machst!

Re: sprachstörungen

huhu!

ok, ich werd mal gucken, ob ich das buch in die hände bekomme !

ich möchte

der dyslalie wissen.

nur wenn dus mir erzählst, kann ich das ja schlecht verwendet bzw. ich weiß ja keine quelle dann ich weiß nicht, ob ich dich da aufführen darf als quelle!?

lg, nini

p.s.: ich hab noch einmal geguckt welches buch das ist, weils mir bekannt vor kam! das buch hatte ich auch in meiner kleinen hausarbeit verwendet und das gibts in der schulbücherei.



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Re: sprachstörungen

Hallo Nini,

nein, du kannst mich nicht als Quelle angeben, aber vielleicht finde ich ja noch was in meinen Büchern mit Quellenangaben! Versuch es doch mal unter www.bessersprechen.de da kann werden auch einige Dinge erklärt.

Gruß, Svenni




Viel schöner bist du, wenn du lachst,
als wenn du eine Schnute machst!

Re: sprachstörungen

huhu!

danke für den link! werd mir den mal ansehen!

lg, nini


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Re: sprachstörungen

Hallo Nini,

nichts zu danken. Ich war heute mit einer Familie bei einem Phoniater, dort lagen Zeitschriften aus und da habe ich auch noch einen Link gefunden:
www.dgpp.de

Es ist etwas unübersichtlich, aber wenn du dort ganz runter scrollst und unten in den gelben Feldern "Eltern" anklickst kommt eine Liste mit verschiedenen Themen, u.a. auch Dyslalie. Ich denke, dass kann man auch gut verwenden!

Gruß, Svenni




Viel schöner bist du, wenn du lachst,
als wenn du eine Schnute machst!

Re: sprachstörungen

huhu!

ich bin grad mal wieder bissl fleißig und suche informationen zusammen über dyslalie und gucke dazu auch meine unterlagen aus dem unterricht zusammen und da ist mir noch eine seite in die hände gefallen, die ich euch auch vorstellen wollte:

https://www.sprachheilberater.de/

da gibt es ne menge infos rund um die sprache!

lg, nini


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 Re: sprachstörungen



Hallo
wie kann es denn einen genauen Namen für eine absolut ungenaue Beschreibung geben ?

"Dyslalie" bezeichnet lediglich und grundsätzlich eine LAUTFEHLBILDUNG, mehr nicht. Dabei spielt es eine Rolle, ob der Laut ganz weggelassen wird (Mogilalie), durch einen anderen Laut ersetzt wird (Paralalie) oder im eigentlichen Sinn fehlgebildet wird (Dyslalie), wie z.b. beim Lispeln: das S ist zwar vorhanden, wird jedoch durch einen im Deutschen nicht vorhandenen Laut ersetzt.

Zur Bezeichnung der rein lautlichen bzw. phonetischen Fehlbildungen wird der griechische Buchstabe mit einem angehängten "-tismus" oder "-zismus" verwendet z.B.:
Sigmatismus bei S-Laut-Fehlbildung,
Schetismus bei Sch-Laut-Fehlbildung,
Rhotazismus bei R-Laut-Fehlbildung,
Kappazismus bei K-Laut-Fehlbildung,
Gammazismus bei G-Laut-Fehlbildung,
Lambdazismus bei L-Laut-Fehlbildung usw.
Zur weiteren Identifikation wird häufig die Art der Fehlbildung näher bezeichnet. Beispielsweise "Sigmatismus interdentalis", wenn die Fehlbildung interdental (lat. zwischen den Zähnen) oder "Sigmatismus lateralis", wenn die Zunge den Luftstrom lateral (lat. seitlich, zur Seite) anstatt gerade leitet.

Unter quantitativer Betrachtung spricht man von einer
partiellen Dyslalie, wenn nur ein Laut oder eine Lautgruppe betroffen ist,
multiplen Dyslalie, wenn mehrere Laute oder Lautgruppen betroffen sind,
universellen Dyslalie, wenn der Großteil des Lautbestandes betroffen ist.
Im Rahmen der normalen Sprachentwicklung treten bei nahezu jeden Kind entwicklungsbedingte Artikulationsfehler auf. Ist die Sprachentwicklung ansonsten hinsichtlich Wortschatz und Grammatik altersgemäß, besteht außer einer häuslichen Sprachförderung kein Handlungsbedarf. Halten sich die Fehler hartnäckig bis nach dem 4. Lebensjahr, ist eine sprachtherapeutische bzw. logopädische Beratung und/oder Behandlung angezeigt.

Stellenweise werden ganze Silben ausgelassen ("pete" statt
"Trompete"), vertauscht ("digirieren" statt
"dirigieren"), verschmolzen ("Flugschrauber" oder
angeglichen ("Stankstelle"). Die Sprache des Kindes wird umso unverständlicher, je mehr Laute von einer
Aussprachestörung betroffen sind, jedoch kann bereits ein einzelner betroffener
Laut zu schweren Missverständnissen führen, wenn dadurch
Bedeutungsunterschiede nicht kenntlich gemacht werden können wie z.B. bei
Keller - Teller oder Kopf - Topf.

Häufiger als einfache Dyslalien treten bei Kindern jedoch die sogenannten "phonologischen Störungen" auf, wobei Mischformen ("phonologisch-phonetische Störung" in den unterschiedlichsten quantitativen Verhältnissen vorkommen können.

Mit etwa 18 Monaten beginnt bei einem Kind der Erwerb des phonologischen Systems. Dabei führt die zunehmende Übernahme der Lautsystematik und -regularisierung zu einer Veränderung der Aussprache und zur Produktion neuer Wörter, die ihrerseits wiederum zur weiteren Regelbildung der
Aussprache beitragen. Im Zuge dieser Reifung kommt es im Spracherwerbsvorgang zwangsläufig zu Vereinfachungen neuer Wörter, so dass regelhafte und systematische Abweichungen (phonolgische Prozesse) beobachtet werden können.


Einige Beispiele für die mehr als 40 phonologischen Prozesse:



Auslassung unbetonter Silben:

-nane (Banane), -mate (Tomate), -put (kaputt)

Reduktion bzw. Vereinfachung von Mehrfachkonsonanten:

G ocke (Glocke), B ille (Brille), -lange/-lanne (Schlange)

Assimilation bzw. Lautangleichungen innerhalb einer Lautreihe:

Babel (Gabel), Gock (Stock), Kuken (Kuchen)

Alveolarisierung (Vorverlagerung) hinterer Konsonanten:

Dabel (Gabel), Dütte (Küche), Dind (Kind)

Velarisierung (Rückverlagerung) vorderer Konsonanten:

Bekk (Bett), Gakker (Wasser), Kelekon (Telefon)


Zu beachten ist, dass innerhalb eines Wortes oder Wortsegmentes durchaus auch mehrere phonologische Prozesse wirksam sein können:





Wenn aus dem "Drachen" ein "Datten" wird, ist sowohl

eine Reduktion der Mehrfachkonsonanz ("dr" wird zu "d" als auch

eine Vorverlagerung/Alveolarisierung ("ch" wird zu "tt" und

eine Plosivierung (Ersetzung von Reibelauten/Frikativen durch Verschlusslaute/Plosive) zu beobachten.

Auch eine Assimilation ("ch" wird zu "d" bzw. "t" - als stimmloses "d" ist nicht auszuschließen, hängt jedoch von den übrigen beobachteten Prozessen ab.


Über einen Zeitraum von mehreren Jahren werden diese Prozesse schrittweise überwunden, die Aussprache verfeinert sich und wird zunehmendem Maße präziser und konstanter, das Lautinventar wird vervollständigt, das Kind gewinnt zunehmende Sicherheit auch bei der Realisierung komplexer
Lautverbindungen, Wörter und Sätze.

Bei Kindern mit phonologischen Störungen beruhen diese zumeist auf einem Festhalten an phonologischen Prozessen, welche von gleichaltrigen Kindern bereits überwunden wurden. Für das therapeutische Vorgehen ist bei phonologischen Störungen in jedem Fall eine ausführliche
Analyse der bestehenden phonologischen Prozesse erforderlich.


Vor diesem Hintergrund wäre es wichtig, das "Nuscheln und Undeutlich-Sprechen" genauer zu beschreiben bzw. zu definieren.

Ist man sich nicht sicher, ob die Aussprachestörungen noch altersadäquat sind, sollte man die entsprechenden Fachleute aufsuchen.

Diese findet man in den Therapeutenverzeichnissen des
Bundesverbandes der Diplomierten Sprachtherapeuten (dbs)
auf der Webseite https://www.dbs-ev.de
oder des
Bundesverbandes der Logopäden (dbl)
auf der Webseite https://www.dbl-ev.de

Mit nettem Gruß

Herr Jemineh

https://www.bessersprechen.de