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JAPANESE GIRL (oder: Spiel mit dem Feuer)

 JAPANESE GIRL (oder: Spiel mit dem Feuer)

JAPANESE GIRL - ODER: SPIEL MIT DEM FEUER



Es war ein herrlicher Frühlingstag in Hamburg. Die Sonne schien glücklich auf die Menschen herab, die für jeden Strahl dankbar waren. Der 1. April war nun vorbei und über die Streiche wurde nur noch gelacht. Aber auch die Frühlingsgefühle erwachten wieder und so gab es viele glückliche Paare in der Stadt. Jedoch war das leider nicht überall so...

In der gemeinsamen Wohnung von Dr. Maximilian Weiser und seiner Freundin Dr. Susanne Korin herrschte schon seit geraumer Zeit dicke Luft. Seit Susanne Oberärztin war, hatte sie kaum noch Zeit für ihren Freund. Und was noch dazu kam: Sie kommandierte ihn immer noch so rum, als wäre er nur ihr Laufbursche. Max wollte sich das nicht mehr länger gefallen lassen und so eskalierte die Situation an jenem Tag.

“Wie soll unsere Beziehung weitergehen, frage ich dich? Ich lasse mich jedenfalls nicht mehr behandeln, als wäre ich der letzte Depp! Wir sind gleichberechtigte Partner, vergiss das nicht!”

Susanne aber ließ das kalt. “Gleichberechtigt? Ich bin Oberärztin, während du...”

Diese neue Arroganz von seiner Freundin hasste Max wie die Pest. “Was bildest du dir eigentlich ein? Nur weil du ein Treppchen höher bist als ich, heißt das nicht, dass du dich jetzt wie eine Königin aufspielen darfst!”

Susanne aber verstand ihn nicht - bzw. wollte ihn nicht verstehen. “Weißt du was? Du bist einfach nur neidisch! Du führst dich auf wie ein eifersüchtiges Kleinkind. Du kannst es wohl immer noch nicht verkraften, dass du damals gegen mich einfach keine Chance hattest! Aber ich bin eben die bessere Ärztin und Führungskraft! Sieh das endlich ein!”

Max platzte daraufhin der Kragen. Was war nur los mit seiner früher so sanften Susanne? Er erkannte sie nicht mehr wieder und das erschreckte ihn sehr. “Hör doch auf mit dem Unsinn! Ich gönn dir den Posten ja, aber ist es zuviel verlangt, wenn ich einfach mehr Zeit mit dir verbringen möchte?” Er versuchte einen Schritt auf sie zuzugehen und fasste vorsichtig ihre Hände an. Aber sie entriss sich ihm.

“Du verstehst es einfach nicht! Ich liebe meinen Beruf und dafür muss ich eben Opfer bringen!”

Max knurrte sie wütend an. “Ach, ich dachte Menschenopfer gibt es nicht in unseren Breitengraden! Du opferst doch glatt mich für deine dämliche Karriere!”

Susanne schüttelte fassungslos den Kopf. Auch für sie kam Max so verändert vor. Er schien kein bisschen Verständnis für ihre Lage zu haben. Sie zischte ihn zornig an: “Meine Karriere ist nicht dämlich! Wenn du Oberarzt wärst, würdest du genauso handeln! Aber du bist einfach nur ein Chauvinist!”

Max merkte, dass er bei Susanne auf Granit biss und blickte sie verzweifelt an. Mit zittriger Stimme sprach er: “Wenn du das so siehst, hat unsere Beziehung keinen Sinn mehr. Ich packe meine Koffer und ziehe in ein Hotel!” Aber Susanne reagierte nicht so, wie er es erwartet hatte. Sie zuckte nur mit den Schultern. “Tu was du nicht lassen kannst! Bist wie ein Kleinkind, wirklich! Aber du wirst schon wieder zurückkommen, wenn du mich brauchst!”

Max warf ihr einen bösen Blick zu und grummelte leise: “Wenn du dich da mal nicht täuschst...” Aber Susanne hatte nun Wichtigeres zu tun und widmete sich wieder ihren neuesten Ärztemagazinen. Resignierend packte Max seine Sachen und verließ wenig später die Wohnung. Mit wenig Hoffnung auf eine baldige Rückkehr. Im Gegenteil - er wollte sein Leben nun ohne Susanne genießen. Zumindest redete er sich das immer wieder ein...

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Am nächsten Tag in der berühmten Klinik St. Angela...

Dr. Zwenger war seit kurzem Chefarzt und neuer Leiter des St. Angela. Natürlich genoss er seinen neuen Posten, wo er nur konnte. Prof. Dr. Gerlach hatte sich zu seinem Glück in Pension begeben und nun lechzte Zwenger nur so nach Macht. Darunter hatte natürlich das ganze Personal zu leiden, allen voran die Pflegeschüler. Diese wollten es allerdings nicht hinnehmen und dachten sich nun einen Plan aus.

Zwenger indes musste das Problem der unbesetzten Stelle des Leiters der Notaufnahme lösen. Zwar boten sich Götz Gerlach und Maximilian Weiser bereitwillig an, aber Zwenger wollten den beiden nun wirklich nicht diesen Gefallen tun. Und zum Glück hatte er von seinem guten Freund, Prof. Dr. Rohrbruch, eine hervorragende Ärztin empfohlen bekommen. Zwenger sah auf seine Unterlagen und erschrak - sie würde ja schon heute kommen! Dabei wollte er noch so einiges vorbereiten...

Schnell rief er sämtliche Belegschaft herbei und wies panisch an: “Wir haben nur noch eine Stunde Zeit, das Krankenhaus in Schuss zu bringen!” Dann sah er die Schwestern und Pflegeschülerinnen an und fragte: “Sie haben nicht zufällig Kimonos in Ihren Kleiderschränken?” “Häääääääh?”, fragten Jule, Lilly und Tanja gleichzeitig. OSI sprach inzwischen das aus, was sich alle schon dachten: “Der hat einen Knall - aber einen ganz gewaltigen!” Susanne zwinkerte ihr zu. “Das kommt davon, wenn man sich mit dem Stress als Chefarzt überfordert fühlt!” Zwenger kam ihr nun bedrohlich näher. “Meine Liebe, ich bin ganz und gar nicht überfordert! Aber vielleicht sind ja Sie das!” Max grinste sie daraufhin so hämisch an, dass sie vor lauter Trotz am Liebsten Zwenger geküsst hätte. Aber so tief war sie denn doch noch nicht gesunken... Zwenger fuhr fort mit Blick auf Susanne: “Sie eignen sich sicherlich vortrefflich als Geisha!” “Wie bitte???”, kam es da ganz empört aus Max hervor. Schnell merkte er jedoch die fragenden Blicke von Susanne und beherrschte sich wieder. “Eigentlich eine gute Idee!”, meinte er schnell. Susannes Hoffnungen, dass er sie doch noch liebte, wurden so schnell zerstört...

“Was soll eigentlich der ganze Blödsinn mit den Kimonos und so?”, fragte Tanja gereizt. Zwenger verzog genervt das Gesicht. “Das ist kein Blödsinn! Unsere neue Leiterin der Notaufnahme ist eine Japanerin! Und deshalb dachte ich mir, dass so ein japanischer Touch in der Klinik durchaus eine angebrachte Begrüßung wäre!” Götz lachte sich einen Ast ab. “Tolle Idee! Und als was verkleiden Sie sich? Als Samurai oder doch lieber als Sushi!” Alle lachten herzhaft mit und Max gab noch hinzu: “Nee, treffender wäre ein Kugelfisch!” Götz lachte und schlug seinem Kollegen anerkennend auf die Schulter.
Zwenger war kurz vorm Ausrasten, als er hinter sich eine süßliche Stimme hörte: “Entschuldigung, aber können Sie mir bitte sagen, wo ich Herrn Dr. Zwenger finde? Ich habe einen Termin bei ihm!”

Zwenger drehte sich um und kippte fast rücklings um. Auch die anderen blickten neugierig auf die kleine, zierliche junge Frau. Ihre kurzen, schwarzen Haare glänzten durch das weiße Kostüm hervor und die mandelförmigen dunklen Augen brachten wohl jeden Mann um den Verstand. Zwenger konnte kein Wort hervorbringen und musste ein paar mal schlucken. Aber auch Götz und Max verschlangen die bildhübsche Frau nur so mit den Augen. Tanja und Susanne verdrehten die ihrigen aber nur. Auch Murat und Luca pfiffen anerkennend durch die Zähne.

Die junge Dame fühlte sich so gründlich begutachtet sichtlich unwohl und versuchte es nochmals mit ihrer Frage. “Hallo??? Kann mir jemand den Weg zu Dr. Zwenger zeigen?” Verzweifelt blickte sie sich um, während Zwenger endlich seine Sprache wiederfand. Er strahlte sie mit seinem charmantesten Lächeln an. “Der bin ich, meine Schön...äh, meine Liebe! Sajounara!” Verwirrt blickte die junge Frau ihn an. “Soll ich wieder gehen?” Schnell schüttelte er den Kopf. “Nein, ich wollte sie doch bloß willkommen heißen! Oder guten Tag sagen!” Die Schönheit lachte herzhaft, während die Männer reihenweise dahinschmolzen. “Dann sagen Sie lieber konnichiwa!” “Gesundheit!”, meinte Tanja spitz. Ihr und Susanne passte es gar nicht, dass die Neue schon jetzt die Köpfe ihrer Männer verdrehte. Aber die junge Ärztin lächelte nur gelassen. “Lieber wäre es mir allerdings, wenn Sie mich nur mit Hallo oder Guten Tag begrüßen würden. Bin ja nur eine Halbjapanerin und fühl mich als Deutsche recht wohl!” Dann strahlte sie in die Runde. “Übringens heiße ich Momoko. Dr. Momoko Merz. Aber für meine Freunde einfach Momo!” “Dummer Name! Klingt mehr wie ein Märchen!”, zischte ihr Susanne giftig zu. Momo wunderte sich sehr über diesen kalten Empfang, aber dazu hatte sie bald keine Gelegenheit mehr.

Sofort stürmten Götz und Max zu ihr und begrüßten sie aufs Herzlichste. Max wollte ihr schon einen Handkuss geben, aber Götz drückte ihn einfach beiseite. “Mein Kollege ist etwas zu stürmisch. Aber ich bin hier der vernünftigste und auch der kompetenteste Arzt!” “Ja, wenn niemand außer Ihnen hier ist!”, gab Max mit beißender Stimmer zurück. Verwundert blickte Dr. Merz auf die beiden jungen Ärzte, die zwar nett waren, aber doch auch reichlich seltsam. Und dann kam auch noch Dr. Zwenger, der sie gleich am Arm packte. “Kommen Sie meine Liebe. Die beiden sind nur kleine Würstchen in unserer Klinik. Völlig unbedeutend! Ich als Chefarzt werde Sie nun an ihren neuen Arbeitsplatz einweisen!” Fröhlich zog er Momo mit sich, während er noch zu Max und Götz rief: “Und Sie machen sich nun endlich an die Arbeit! Muss man Ihnen alles zweifach sagen?”

Wütend starrten Götz und Max ihm hinterher. “Der hat doch keine Chance bei der lieblichen Momo!”, meinte Götz. Max warf ihm einen mitleidigen Blick zu. “Na, Sie doch auch nicht! Bleiben Sie doch bei Schwester Tanja, was anderes wäre eine Nummer zu groß für Sie! Ähm...damit meinte ich jetzt nicht die Körpergröße!” Götz blickte seinen Kollegen böse an. Dieser war anscheinend nur auf Krieg aus - und den sollte er auch bekommen. “Bilden Sie sich bloß nichts ein! Sie sind ja nur ein Hanswurst - sieht man ja, was Dr. Korin aus Ihnen gemacht hat!” Max wollte schon auf ihn losgehen, aber dann kam Tanja zu ihnen. “Am besten, ihr beruhigt euch beide! So toll ist diese Japse ja auch wieder nicht! Und Götz - ich darf ich daran erinnern, dass wir zusammen sind!” Götz aber zuckte nur mit den Schultern. “Und ich erinnere dich daran, dass DU eine offene Beziehung haben wolltest, weil ich angeblich zu sehr klammere! Also sei doch froh! Und Momo ist keine Japse - sie ist das zauberhafteste Wesen, das ich je gesehen habe!” “Und das sie nie bekommen werden!”, fügte Max noch hinzu. Beide Männer waren nun zum Äußersten bereit. Sie würden um die hübsche neue Ärztin kämpfen, da waren beide nur allzu bereit.
Max wollte sich nun wieder an die Arbeit machen und ging an Susanne vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Diese hatte Tränen in den Augen, denn nun wusste sie, dass Max bei weitem nicht vorhatte, zu ihr zurückzukehren. Und das schmerzte sie mehr, als sie sich eingestehen wollte...

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Re: JAPANESE GIRL (oder: Spiel mit dem Feuer)

Eine Woche später...

Momoko hatte sich im St. Angela schon sehr gut eingelebt. Schnell wurde sie von ihren Kollegen als fachlich sehr kompetente Ärztin respektiert. Nun ja, zumindest bei den männlichen Kollegen war das so. Das weibliche Personal hatte immer noch Schwierigkeiten, sich daran zu gewöhnen, dass Momo ein Blickfang sämtlicher Männer war. Besonders Susanne und Tanja konnten die junge Ärztin gar nicht leiden. Obwohl Momoko wirklich dauernd versuchte, mit den beiden Freundschaft zu schließen. Aber Susanne und Tanja benahmen sich wie kleine Kinder und machten ihrer “Rivalin” das Leben schwer.

Am kompliziertesten waren aber dennoch die Männer! Kaum ein Tag verging, an dem nicht jeder versuchte, den anderen auszustechen. Bis jetzt hatte noch keiner ein Date mit der süßen Halbjapanerin bekommen, aber das sollte sich ändern ! Das nahmen sich jedenfalls Dr. Weiser, Dr. Gerlach und Dr. Zwenger fest vor.

Es war wieder ein traumhaft schöner Frühlingstag...Die Vögel zwitscherten und auch Max Weiser pfiff fröhlich durch die Gegend. Da rumpelte er geradewegs mit Susanne zusammen, die noch dazu vollbepackt mit Akten gewesen war. Und nun lagen diese schön verstreut auf dem Flur. “Idiot! Kannst du nicht aufpassen? Hast wohl nur noch Augen für diese...diese... Fujijamatussi!” Zornig sammelte Susanne die Akten auf, während Max nur seelenruhig danebenstand. Einen Kommentar konnte er sich allerdings nicht verkneifen. “Hör ich da Eifersucht raus?” Blitzschnell stand Susanne auf und zischte ihn wütend an: “Ich und eifersüchtig? Auf diese billige Asia-Schlampe? Da kannste lange drauf warten!”

Max schüttelte energisch den Kopf. “Hör auf mit deinen Beschimpfungen! Momo hat dir gar nichts getan!” Er sah betrübt zu Boden und nach einer längeren Pause meinte er mit ernster Stimme: “Weißt du was? Ich bin wirklich froh, dass ich mich von dir getrennt habe! Du benimmst dich einfach unmöglich! Werde erst mal erwachsen!” Sprach’s und machte sich schon von dannen. Sprachlos und mit feuchten Augen blieb Susanne wieder zurück. Sie hasste sich für dieses Gefühl, aber sie fühlte sich von Max wieder so verletzt. Warum konnte sie ihn nicht einfach vergessen? Sie redete sich immer wieder ein, dass sie ihn nicht mehr liebte, aber tief im Inneren wusste sie, dass sie sich selbst belog.
Susanne fühlte sich wie die “Titanic”, die an einem Eisberg zerschellte. Sie bezichtigte Max als Eisberg, sogar Momo - aber sie kam einfach nicht darauf, dass sie selbst dieser Eisberg war...

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Momo war in der Zwischenzeit mit Dr. Zwenger, Götz und anderen auf Visite. Strahlend nahmen die beiden Männer zur Kenntnis, wie liebevoll und engagiert sie sich um die Patienten kümmerte. Momo wunderte sich selbst ein wenig, wie viel Lob sie doch von den beiden bekam. Tanja indes musste das ganze beobachten und es gefiel ihr natürlich immer weniger. Götz schien immer regelrecht dahinzuschmelzen, wenn er Momoko sah. Solche Blicke hatte er für Tanja schon lange nicht mehr übrig.
Wieder mal zupfte sie an seinem Ärmel, aber Götz riss sich los und flüsterte wieder in Momos Ohr: “Das hast du großartig gemacht!” Irritiert blickte Momo den jungen Arzt an. “Hä? Was denn? Ich habe doch nur grad das Fenster geöffnet!” Götz wurde rot wie eine Tomate, während Zwenger sich köstlich amüsierte. “Jaja, unser junger Kollege ist halt selbst sehr ungeschickt. Selbst das Fensteröffnen stellt für ihn ein Problem dar. Deshalb bewundert er dich auch so sehr!” Zornig knurrte Götz seinen Widersacher an, während Momo sich schulterzuckend wieder dem nächsten Patienten zuwandte.

Wenig später...

Zwenger fing Momo vor ihrem Zimmer ab und sprach charmant: “Meine Liebste! Ich wollte dich ja schon lange mal fragen, ob...äh...” Nun ja, auch das charmant sein will gelernt sein und Zwenger war immer sehr nervös, wenn es um Frauen ging. Fragend blickte Momo ihn mit ihren dunklen Mandelaugen an. “Ja, was denn?” Zwenger wurde immer unsicherer und musste sich schon den Schweiß von der Stirn abwischen. “Öhm...ja, also. Die Sache ist die...um es auf den Punkt zu bringen....äh...verflixt noch mal, es muss raus: Ich will dich heute zum Essen einladen!” Momo kicherte vergnügt. Sie wusste schon, worauf er hinaus wollte, aber ein wenig sollte er noch zappeln. Deshalb erwiderte sie: “Heut mittag in der Kantine?” Zwenger schüttelte so schnell den Kopf, dass Momo ein lautes Lachen nur mühsam unterdrücken konnte. “Nein, ich will dich heute abend groß ausführen! Ich kenne da einen vorzüglichen Japaner!”

Momo verzog das Gesicht und Zwenger ahnte, dass er was Falsches gesagt hatte. Aber seine Angebetete nahms nicht so schwer und lächelte ihn an. “Japanisch nicht unbedingt. Kenn ich schon zur Genüge! Aber ansonsten lass ich mich überraschen. Heute um acht?” Zwenger wär vor Freude glatt an die Decke gesprungen. “Ja, ja... um acht!!!! Wo...wo soll ich dich abholen?” Momo dachte kurz nach, ob sie ihm ihre Adresse geben sollte. Aber das schien ihr keine so gute Idee zu sein. Und so kamen sie überein, dass sie sich vor der Klinik treffen würden. Momo widmete sich wieder ihrer Arbeit und Zwenger sprang vor Freunde in die Lüfte.

Gerade in dem Augenblick kamen ihm die Pflegeschüler entgegen und ehe sich’s Murat versah, hatte Zwenger ihn auch schon umarmt. Murat wurde regelrecht panisch. “Aaaahhhhhh!!! Bitte nicht den Zwengergriff!!! Ey, ich vesteck’ den Omis auch nie mehr die dritten Beisserchen, aber pleaaaase: Loslassen!!!!” Zwenger knutschte dem armen Murat noch auf die Stirn und hüpfte von dannen.
Völlig fassungslos blickten die Pflegeschüler ihm hinterher. Und Murat wischte sich verzweifelt die Stirn ab. “Bääääh!!! Was hat der denn geschluckt??? Hoffentlich ist das nicht ansteckend!” Aber seine Freunde lachten nur und bald darauf hatten sie andere Probleme...

Mittags saßen sie nämlich wieder trübe an einem Tisch und wünschten sich wieder Professor Gerlach herbei. “Der hat uns arme Schüler wenigstens nicht abgeknutscht!”, meinte Murat, noch völlig fassungslos angesichts der morgendlichen Szene mit Zwenger. Jule lachte laut auf. “Ja, statt Eric Zwenger wird er nur noch Elch Zwenger genannt. Ist ja nicht das erstemal, dass dich der Elch geknutscht hat!” Murat verzog nur beleidigt das Gesicht. Lilly wollte sich wieder dem Thema zuwenden und machte einen Vorschlag: “Und wenn einer von uns versucht, den Prof zur Rückkehr zu bewegen?” Luca und Jule sahen sie ungläubig an und sprachen wie aus einem Mund: “Das klappt doch nie!” Lilly aber streckte selbstbewusst die Brust raus und sagte: “Na, MEINEM Charme wird er sich nicht entziehen können!” Alle lachten und waren sich gleichzeitig einig, dass es Lilly ruhig mal versuchen könnte. Hauptsache, sie würden Zwenger wieder vom Hals kriegen...

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Am Abend...

Schweigsam saßen sich Momo und Dr. Zwenger im Italiener gegenüber. Besonders Zwenger war furchtbar nervös. Selten genug hatte er Glück bei den Frauen und nun hatte er das Vorrecht, mit seiner Angebeteten alleine zu sein. Nun ja, nicht ganz alleine, bei den vielen Gästen aber Zwenger war vorerst genügsam. Und das war auch sehr in Momos Interesse. Sie merkte, dass ein Gespräch von ihm aus nur schwer in Stande kam, also gab sie sich einen Ruck. “Was haben Susanne und Tanja eigentlich gegen mich?”, fragte sie ihn mit traurigem Blick. Zwenger aber war längst auf Wolke 7 und träumte genüsslich davon, wie die bezaubernde Momoko ihm eine asiatische Massage mit allem drum und dran verpasste.
Sie saß auf seinem nackten Körper und hauchte ihm ins Ohr: “Erik!”

“Erik!!!!!! Hörst du mir überhaupt zu!” So langsam wurde es Momo zu bunt. Aber Zwenger wurde endlich wach und seine Träumereien waren ihm sichtlich peinlich. “Ent...entschuldigung!”, stammelte er reichlich verlegen. Momo seufzte nur und wandte sich dann lieber ihrer Pizza zu.

Plötzlich raste Weiser in das Lokal hinein. Zwenger verschluckte sich fast an seiner Pizza und musste einen gehörigen Schluck Wasser zu sich nehmen. “Dr. Zwenger! Sie werden dringend in der Klinik gebraucht! Frau Faber-Herrenbrück sucht Sie schon überall!” Zwenger aber würdigte ihn keines Blickes und sprach mehr zu seiner Pizza als zu Max: “Ich habe Feierabend! Und nun lassen Sie uns in Ruhe! Sie stören!” Max grinste ihn süffisant an. So einfach ließ er sich nicht abwimmeln, noch dazu mit einem Ass im Ärmel. “Soll ich das auch Minister Teuber erzählen?” Und wieder verschluckte Zwenger sich. Momo wollte schon aufstehen, aber Weiser klopfte gern selber auf den Rücken seines Konkurrenten - und zwar mit aller Kraft. Die Gelegenheit musste man eben auskaufen...

Zwenger wusste weder aus noch ein und sah Momo verzweifelt an. Max aber ergriff wieder die Gelegenheit und sprach: “Gehen Sie nur! Ich kümmere mich gern um unsere reizende Kollegin!” Wutentbrannt stand Zwenger auf und zischte Max noch leise zu: “Das werden Sie mir büßen!” Dann verabschiedete er sich kurz und verschwand aus dem Lokal. Max zuckte nur mit den Schultern und setzte sich hin. Er zwinkerte ihr charmant zu und säuselte mit verträumter Stimme: “Und nun zu uns beiden...”

Während Max völlig in seinem Element war und über sich und seine beruflichen Erfolge plapperte, dachte Momo lieber nach. Langsam begriff sie, in welch verzwickten Lage sie war. Anscheinend war sie der Schwarm aller Männer im St. Angela. Sie hasste diese Erkenntnis. Viel liebe wäre es ihr, wenn ihre fachlichen Qualitäten anerkannt würden, aber alle hatten nur Augen für ihre Schönheit. Und während Max quasselte und quasselte schaute Momo gelangweilt aus dem Fenster. Verwundert blickte sie dort in das traurige Gesicht von Götz. Sie erwartete, dass er auch reinkam, und Max irgendwie rausekeln wollte, aber nichts geschah. Götz warf ihr noch einen traurigen Blick zu und verschwand dann wieder.
Max war noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als das er hätte merken können, wie traurig Momo nun wurde. Sie fand es richtig schade, dass sich Götz nicht hineingetraut hatte...

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Am nächsten Tag...

Es wurde immer schwieriger für Momo. Nachdem sich herumgesprochen hatte, dass Momo den gestrigen Abend mit Zwenger und Weiser aus war, hatte sich ihr Ruf beim weiblichen Personal nur noch mehr verschlechtert. Verzweifelt bemerkte Momo die tuschelnden Schwestern um sich und immer, wenn sie um etwas mehr Respekt bat, bekam sie nur höhnisches Gelächter zu hören. Momo wurde immer mehr bewusst, dass sie Konsequenzen ziehen musste.
Auch mit Tanja geriet sie wieder aneinander. Dieser behinderte Momos Arbeit, wo sie nur konnte. Momo hatte die Nase voll und fragte Tanja direkt: “Was haben Sie gegen mich? Sagen Sie es mir endlich!” Zornig funkelte Tanja die junge Ärztin an. “Lassen Sie die Finger von Götz! Das ist alles! Er gehört mir!” Das war die einzige Erklärung, die Tanja abliefern wollte und damit ließ sie die ratlose Ärztin stehen.
Aber Momo hatte nicht länger Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Schon war die nächste eifersüchtige Dame zur Stelle. Susanne schnauzte sie kräftig an: “Was stehen Sie da dumm herum? Das können Sie auch auf der Reeperbahn machen, wo Sie hingehören!”
Momo zuckte merklich zusammen. Was bildete sich diese Ärztin nur ein? “Spinnen Sie? Was soll diese Unverschämtheit? Was haben hier nur alle gegen mich?” Susanne kam ihr näher und blickte arrogant auf die kleine Momo herab. “Wir haben hier etwas nur gegen kleine Schlampen, die nur über zahlreiche Betten zur Oberärztin aufgestiegen sind!” Momo musste wieder kräftig schlucken, aber dann konterte sie: “Ah ja, sprechen Sie aus Erfahrung?” Susanne war kurz davor, ihre Beherrschung zu verlieren, aber dann kam auch schon Max angebraust. Er bemerkte die Spannungen und war ganz und gar nicht begeistert und Susannes Verhalten. Er rief sie in sein Büro. Dort angekommen machte sich Susanne Luft: “Diese unverschämte Person! Was denkt sie eigentlich, wer sie ist? Diese kleine...” Max schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass Susanne fürchterlich erschrak. So kannte sie ihren sanften Max bis jetzt noch gar nicht. Aber Max platzte nun wirklich der Kragen und er hatte große Mühe, nicht zu schreien. “Susanne, ich bitte dich doch um etwas mehr Professionalität! Und auch Kollegialität! Dein Benehmen kann ich so nicht länger akzeptieren!” Susanne kam ihm ganz nahe und sah ihn nicht mehr wütend, nur noch verzweifelt an: “Was findest du nur an dieser Frau?”, schluchzte sie. So wie sie dastand, so verzweifelt und traurig - Max hätte sie am Liebsten in den Arm genommen. Aber so gab er ihr nur einen leichten Kuss auf die Stirn und sagte leise: “Susanne, es ist Aus! Das hat nichts mit Momo zu tun, das weißt du ganz genau! Bitte lass deine Wut nicht an ihr aus!” Er seufzte noch einmal und strich ihr sanft über das Haar. “Scha...äh, Susanne! Wir müssen nun beide unsere eigenen Wege gehen! Ich möchte, dass du glücklich wirst. Aber bitte gönn mir auch ein wenig Glück, ja?” Susanne kniff sich die Lippen zusammen und nickte. Dann rannte sie schnell aus dem Zimmer. Max sollte nicht sehen, wie sie in Tränen ausbrach...

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In der Zwischenzeit wollte Momo mit Götz reden. Mit ihm schien man noch am Leichtesten reden zu können und Momo wollte endlich Klarheit schaffen. Sie ließ Götz in ihr Büro bestellen und dieser freute sich riesig. War er doch bis jetzt zu schüchtern gewesen, sie mal privat anzusprechen. Und so ging Götz guten Mutes in das Büro. Er blickte sich um und sagte: “Schön hast du es hier!” Momo musste lächeln. Unbewusst mochte sie diesen jungen Mann irgendwie. Keck antwortete sie: “Ja, nicht? Und ich habe sogar Fenster, die ich ganz professionell öffnen kann!” Götz wurde leicht verlegen, was Momo wieder mit leichtem Entzücken zur Kenntnis nahm. Aber sie musste sich zusammen reißen.

“Götz, was fühlst du für mich?”, fragte sie direkt. Und wieder wurde Götz knallrot. So eine Frage hat er nicht erwartet, jedenfalls nicht gleich am Anfang. Und so zappelte und stotterte er nur minutenlang rum. Momo wurde es immer mehr bewusst, dass auch er in sie verliebt war. Traurig blickte sie ihn an und sagte ernst und entschieden: “Götz, du musst wissen, dass ich dich als guten Kollegen sehr schätze und dich gern als Freund behalten möchte. Aber mehr ist bei mir nicht drin!”

RUMMS! Götz fühlte sich, als hätte ihn die Wucht eines zentnerschweren Hammers getroffen. Das war genau das , was er nie hören wollte. Verzweifelt wollte er fragen, warum, aber seine Stimme versagte. Momo blickte in seine traurigen Augen und sagte tröstend: “Götz, du bist doch mit Tanja zusammen! Werdet glücklich!” Leise antwortete er: “Das mit Tanja...ich wollte mich schon lange von ihr trennen. Noch bevor du kamst. Unsere Beziehung ist am Ende!” Momo war richtig unglücklich, Götz so leiden zu sehen. Aber sie musste diesen Weg gehen, so schwer es ihr auch fiel. “Götz, das tut mir leid! Ich bin immer da für dich - aber nur als gute Freundin! Das gilt auch für Max und Erik! Verstehst du mich?” Lange schwiegen sie beide, dann nickte Götz, der immer noch einen Kloß im Hals hatte. “Ja!” antwortete er knapp und blickte zu Boden.
Momo wünschte sich in dem Moment nichts sehnlicher, als ihn in ihre Arme zu nehmen. Einmal im Leben unvernünftig sein...aber sie konnte es einfach nicht.

Und dann stürzte die Oberschwester hinein. “Frau Dr. Merz! Ein Notfall! Verdacht auf Herzinfarkt! Bitte kommen Sie schnell!” Momo blickte noch einmal entschuldigend zu Götz und lief dann aus dem Zimmer. Götz stand langsam auf und seufzte. Ein leichter Trost war es für ihn, dass Zwenger und Weiser bei ihr auch keine Chance hatten. Und trotzdem... Götz war so unglücklich wie schon lange nicht mehr. Wütend stieß er einen Stapel Akten um. Schnell wollte er diese ordnen, als plötzlich ein Briefumschlag aus einer Akte hervorrutschte.

Götz stutzte und öffnete neugierig den Umschlag. Was er im Brief las, machte ihn nur noch wütender:

“Liebste Momo!

Entschuldige, wenn ich so frei bin, dir diese Zeilen zu schreiben! Aber du bist einfach die atemberaubendste Frau, die ich je getroffen habe!”

Götz stöhnte auf und dachte sich, was Weiser doch für ein Schuft war. Dabei war Dr. Korin früher immer für Weiser die atemberaubendste Frau gewesen! Und nun das...
Götz las mürrisch weiter.

“Der letzte Abend mit dir war einfach wundervoll! Ich hoffe, du hast ihn auch so sehr genossen wie ich! Und deshalb möchte ich gern wieder etwas mit dir unternehmen! Ich habe diesem Brief etwas beigefügt, dass uns sicher viel Freude bereiten wird! Und eine unvergessliche Nacht!”

Götz hätte den Brief am Liebsten zerrissen, aber vorher schaute er noch mal in den Umschlag. Er zog zwei Konzertkarten heraus. Und plötzlich kam ihm eine folgenschwere Idee. Götz grinste leicht teuflisch, als er aus seiner Kitteltasche ein Kondom hervorholte, das Luca vor kurzem verloren hatte.
Anstatt der Karten legte er nun das Kondom in den Umschlag. “Mal sehen, ob Momo diese “Unternehmung” wirklich gefällt!”

Da hörte er Schritte und schnell legte er den Umschlag wieder in die Akte. Die Oberschwester kam ins Zimmer und rief: “Da sind Sie ja!!! Schnell! Dr. Zwenger braucht Sie für eine OP!” Götz eilte nun schnell raus.

Die Oberschwester indes betrachtete die Akten. Dann nahm sie besagte Akte hervor, in der der Brief lag. “Ah, die Akte von Herrn Rohm! Frau Merz wird sicher nichts dagegen haben, wenn ich sie kurz Dr. Korin bringe. Und Dr. Korin wird sich über die Arbeitserleichterung sicher freuen!” Nichtsahnend und deshalb fröhlich war nun OSI mit der Akte samt Brief unterwegs zu Susanne. Nun nahm das Schicksal unweigerlich seinen Lauf...

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Re: JAPANESE GIRL (oder: Spiel mit dem Feuer)

Susanne bedankte sich erleichtert bei OSI. Diese hatte ihr immerhin die unangenehme Aufgabe erspart, Momoko wegen der Akte anzubetteln. Susanne konnte die neue Kollegin einfach nicht leiden. Seufzend schlug sie die Akte auf und entdeckte sogleich den Brief. Susanne verzog erst das Gesicht aber dann wurde sie doch neugierig. Sie zog den Brief aus dem Umschlag und bald darauf verschlug es ihr die Sprache. Das war Max’ Handschrift ganz eindeutig.

Natürlich war sie auch gespannt, was Max nun mit ihrer verhassten Kollegin unternehmen wollte und schüttelte das Kuvert so, dass das Kondom auf ihren Tisch fiel. Susanne erschrak fürchterlich und hatte Tränen in den Augen. Nie hätte sie gedacht, dass Max so ein Schwein wäre. “Scheiße! Wie kann er mir das nur antun!”, brach es aus der verzweifelten Ärztin heraus. Am liebsten hätte sie den Brief zerrissen, aber sie wollte vorher mit Max und auch mit Momoko Tacheles reden. Und so ließ sie die beiden zu sich rufen.

Ahnungslos trafen sich Max und Momo vor Susannes Tür. Max lächelte die junge Ärztin charmant an, was diese allerdings völlig kalt ließ. Gespannt, was Susanne von ihr wollte, ging sie hinein. Und auch Max folgte ihr wie ein blindes Lamm.

“Hallo, Susanne! Sie haben mich rufen lassen?” Unschuldig sah Momo die inzwischen recht aufgebrachte Susanne an. Diese zitterte am ganzen Körper. Sie hasste die beiden über alles. Wie konnten sie ihr das nur antun? Susanne schrie Momo an: “Als erstes: Nennen Sie mich gefälligst Dr. Korin! So viel Zeit muss sein, Sie Schlampe!” Bevor Max dazwischen schreiten konnte, zischte auch schon Momo zurück: “Dann müssen SIE sich auch die Zeit nehmen und mich mit Dr. Merz ansprechen! Ihre Beleidigungen hängen mir zum Hals raus!” Aber Susanne scherte sich nicht darum. “Klappe, du Flittchen!”, meinte sie nur herablassend. Nun fuhr auch Max aus seiner Haut und brüllte Susanne an: “Bist du verrückt geworden? Hältst uns von der Arbeit ab, nur weil du so dämlich eifersüchtig bist?”

Das war zuviel für die labile Susanne und sie schmiss Max seinen Brief vor die Füße. “Arbeiten nennst du das also??? Du elendes Schwein!!! Wie schnell du dich doch hinwegtrösten kannst! Ich habe dir anscheinend NIE etwas bedeutet!” Weinend brach Susanne an ihrem Schreibtisch zusammen. Verwirrt blickte Momo zu Max, der den Brief aufhob. Zerknirscht sprach er zu ihr: “Der war eigentlich an dich gerichtet!” Momo verdrehte die Augen und nahm den Briefumschlag. Sie holte den Brief hervor und las ihn. Susanne blickte mit verheulten Augen auf und zischte ihre Kollegin an. “Und vergessen Sie die “Überraschung” nicht!”

Max und Momo erschraken beiden, als sie das Kondom hervorholte. Vor lauter Ekel ließ sie es mitsamt dem Brief fallen und zischte Max an: “Das...das ist ja widerlich! Du bist ja echt ein Schwein! Wie kannst du nur?” Max war natürlich völlig fassungslos. Das konnte doch nur ein Alptraum sein! Er zwickte sich, aber er befand sich immer noch in dieser schrecklichen Lage. “Wenn Zwicken nicht hilft, ich kann dir gern eine scheuern!”, giftete Momo ihm zu. Max aber stammelte nur hilflos: “Das...das ist nicht von mir! Der Brief schon...aber...aber das Kon...Kondom doch nicht! Da waren zwei Konzertkarten drin!”

Susanne konnte das alles nicht mehr mitanhören und hielt sich die Ohren zu, während sie unentwegt weinte. Mitleidig sah Momo ihre Kollegin an und blickte dann wieder Max scharf an. “Was für ein Konzert denn? Diese Art von POPP-Musik mag ich nun gar nicht! Du widerst mich an!” Nur zu schade, dass Susanne diese Worte nicht mitbekam, weil sie immer noch Ohren und Augen verschloss.
Verzweifelt blickte Max erst zu Susanne dann wieder zu Momo und sprach: “Ihr müsst mir glauben, ich habe dieses dämliche Ding da nicht reingelegt!”

Bevor Momo etwas erwidern konnte, kam auch schon Götz ins Zimmer. Genüsslich blickte er um sich und merkte sehr wohl, dass Momo mehr als sauer auf Max war. Lächelnd fragte er in die Runde: “Was gibts denn bei euch? Die Patienten beschweren sich schon über eure Lautstärke!” Nun riss sich auch Susanne endlich zusammen und entgegnete scharf: “Laut wird es wohl erst nachts werden, wenn diese beiden Widerlinge über sich herfallen!” Götz schüttelte nur entrüstet den Kopf. “Aber, aber Herr Kollege! Was machen Sie denn für Sachen? Momo traue ich so etwas nicht zu, aber...” Max wollte seinen verhassten Kollegen schon anherrschen, dass er sich da gefälligst raushalten sollte, aber da bemerkte er, wie etwas aus Gerlachs Kittel hervorschaute. “Was haben Sie denn da?”, fragte er mit grimmigen Blick. Nun wurde es Götz doch etwas mulmig zumute und er sprach schnell: “Das...das ist eine Überraschung für meinen Onkel! Ich...lass euch dann mal wieder allein!”

Aber Max’ Verdacht wurde immer stärker und er stürzte regelrecht auf seinen Kollgen, der sich heftig wehrte. Momo traute ihren Augen kaum und sie versuchte, Max von Götz loszureißen. “Hör auf!!! Lass den armen Götz in Ruhe!”, schrie sie. Aber da hielt Max auch schon triumphierend die Konzertkarten hoch. “Seht alle her! Die waren in SEINEM Kittel!” Götz versuchte verzweifelt, aus der Lage rauszukommen. “Na und? Die sind für meinen Onkel!” Max zischte ihn wutentbrannt an: “Ach nee? Und was macht dann mein Name auf den Karten? Dumm gelaufen, was?”

Momo war irritiert und fassungslos. Das konnte und wollte sie einfach nicht glauben. Aber Max hielt ihr die Karten deutlich vor die Nase und sprach: “Da! Ich wollte nur mit dir aufs Konzert! Weiter nichts! Aber dieser Intrigant wollte mich bei dir schlecht machen! Und bei Susanne auch!” Dieser war allerdings das ganze Theater zuviel und sie rannte schluchzend aus dem Zimmer. Ob Max mit Momo schlafen wollte oder “nur” ins Theater, das war ihr einerlei. Sie wusste, dass es nun wohl entgültig aus war!

Hoffnungslos sah Max in Momos Augen und sprach leise: “Ich hoffe, nun ist alles geklärt! Können wir dann...” Aber Momo entgegnete nur energisch: “Neiiiin! Können wir nicht! Wir sind einfach Kollegen und das sollten wir auch bleiben! Was bildet ihr euch alle nur ein? Haltet ihr euch für so unwiderstehlich? Ich will keinen von euch! Lasst mich doch in Ruhe!” Momo blickte ihn so kalt an, dass Max sich traurig abwandte und aus dem Zimmer ging.

Momo drehte sich um und bemerkte den völlig betroffenen Götz, der zu Recht eine Standpauke erwartete. Aber Momo machte es kurz und mit tränenerstickter Stimme sprach sie leise zu ihm: “Ich...ich dachte immer, du bist was Besonderes! Ich habe dich wirklich gemocht, und vielleicht...ach scheiße!!! Ich bin so enttäuscht von dir!!! Mit dir möchte ich nicht mal mehr befreundet sein! Wie kann man nur so gemein sein? Das ist wirklich geschmacklos! Ich...ich hasse dich!” Völlig verzweifelt lief nun auch Momo aus dem Zimmer. Und Götz begriff schmerzlich, dass er Momo nun entgültig verloren hatte. Aus ihren Worten konnte er entnehmen, dass er vorher vielleicht doch noch eine Chance bei ihr hatte...aber nun hatte er alles kaputt gemacht. Götz griff sich an die Stirn und fing an zu weinen...


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Einige Zeit später...

Nur schwer konnten sich die betroffenen Ärzte auf ihre Arbeit konzentrieren. Die Gefühle waren einfach zu aufgewühlt. Es wurde Mittag und Momoko hatte nicht die geringste Lust, in der Kantine zu essen. Zu sehr fürchtete sie private Begegnungen mit Max, Götz und Susanne. Schon das berufliche war schwer genug... Und so wollte sie heute auswärts essen und stieg in den Lift.

Da kam auch schon Zwenger angerast und schrie: “Nehmen Sie mich mit?” Momo tat so, als hätte sie das überhört und drückte verzweifelt auf den Knopf. Zwenger aber schaffte es mit einem Hechtsprung doch noch. Grinsend zwinkerte er der jungen Kollegin zu. “Na? Du hast heute wohl auch keinen Appetit auf Kantinenfraß! Aber ich kenn da ein gutes Feinkostgeschäft um die Ecke...” Momo verdrehte die Augen und wünschte sich, ganz schnell unten zu sein, aber sie wurde bitter enttäuscht. Ruckartig blieb der Aufzug stehen.

Momo fiel glatt hin und landete unsanft auf den Hintern. Die helfende Hand von Zwenger schlug sie allerdings beiseite. “Was ist denn nun los?”, schrie sie verzweifelt. Zwenger zuckte mit den Schultern. Ihm war das ganz gelegen. “Wir stecken fest! So was kommt schon mal vor! Wir sollten das Beste aus der Lage machen und...” Wütend sprang Momo auf, so schnell, dass Zwenger richtig erschrak. “Du Schuft! Das hast du extra gemacht!” Verwirrt schüttelte Zwenger den Kopf. “Nein, wirklich nicht! Wir können ja den Alarmknopf drücken! Wir sind sicher gleich befreit!” Aber Momo knurrte ihn zornig an: “Gleich ist mir viel zu lange!” Der arme Zwenger konnte sich nicht erklären, was mit der sanften Momo plötzlich los war und wollte sie schon beruhigen.

Aber ohne Vorwarnung atmete Momo kurz durch, und mit einem kreischenden “KIAI”-Schrei schlug sie mit dem rechten Fuß gegen die Aufzugtür. Zwenger bekam fast einen Herzkasperl - das hatte er nun nicht erwartet. Aber es funktionierte! Der Lift bewegte sich wieder und bald darauf waren sie unten. Dann musste Momo dem völlig bleichen Zwenger noch klarmachen: “Ich habe den schwarzen Gürtel in Karate! Also pass lieber auf!” Dann schwirrte sie schnell davon, während Zwenger sich den Angstschweiß von der Stirn wischte...

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Konnte es noch schlimmer kommen? Ja, wie so oft im St. Angela...

Verzweifelt heulte sich Susanne bei Tanja aus und beide nahmen sich vor, Momo aus der Klinik rauszumobben. Dabei steigerten sie sich so in ihre blinde Wut hinein, dass sie nicht bemerkten, wie Momo verzweifelt versuchte, sich mit den beiden anzufreunden. Aber diese verstanden dies völlig falsch und dachten, Momo wollte sich über sie lustig machen. Und das durften sie ja nicht durchgehen lassen...

Bald darauf war die Gelegenheit für Tanja und Susanne da: Ein schwerer Autounfall beschäftigte die Notaufnahme und Momo bereitete alles für eine Notoperation vor. Eine junge Mutter kämpfte um ihr Leben, während ihre 5jährige Tochter unverletzt blieb. Momo bat Tanja, sich um das Mädchen zu kümmern. Aber anstatt tröstender Worte hatte Tanja nur ihren Rachefeldzug im Sinn. Und so dachte sie nicht mehr an die Lage und das Alter des Mädchens und erzählte der Kleinen grauenvolle Dinge über Momo. Zum Beispiel, dass diese eine ganz gemeine Hexe war und ihre Mutter zu töten versuchte.

In Tränen aufgelöst rannte das Mädchen weg - in Richtung OP. Momo, schon ganz in OP-Kluft, war ganz erstaunt und bückte sich liebevoll zu dem Kind. “Schätzchen, bitte warte draußen, ja? Wir helfen deiner Mami schon!” Verzweifelt schrie die Kleine: “Neiiin, du willst sie töten!!! Das darfst du nicht!!!”
Momo war ganz entsetzt und drückte das Mädchen fest an sich. “Unsinn! Wie kommst du nur darauf! Schatz, ich muss jetzt! Ich will deine Mami doch wieder zu dir bringen! Das verspreche ich!!!” Die Kleine schluchzte nur: “Aber die Schwester hat gesagt...” “Ah, jetzt versteh ich! Hör nicht auf die! Die ist dumm! Komm, ich bring dich zu unserer lieben OSI!” Diese kümmerte sich dann auch wirklich rührend um das Mädchen und konnte ihr ihre Sorgen nehmen.

Währenddessen standen Momo und Susanne im OP. “Unmöglich, was sich diese Tanja rausnimmt! Das arme Kind!”, murmelte Momo leise zu ihrer Kollegin. Aber Susanne zuckte nur mit den Schultern. Vorsichtig versuchte Momo, die Blutungen zu stillen, und bemerkte nicht, dass Susanne heimlich alles daran setzte, dass ihr das nicht gelang. Momo war richtig verzeifelt und Susanne stieß sie von sich weg. “Sie sind ja eine völlige Niete! Unverantwortlich, sie hier einzustellen!” Hilflos musste Momo noch mit ansehen, wie Susanne mit den anderen Ärzten um das Leben der jungen Frau kämpften.

Wenig später in Zwengers Büro. Susanne ereiferte sich regelrecht und herrschte Zwenger an: “Sie müssen einsehen, dass diese Person untragbar für unser Haus ist! Nicht mal eine Blutung kann sie stillen! Die junge Frau wäre gestorben, wenn ICH nicht gewesen wäre!” Hilflos blickte Zwenger zu der am ganzen Körper zitternden Momo. Sie konnte es selbst nicht begreifen, warum sie so versagt hatte. Immer noch nichtsahnend, dass einzig allein Susanne daran schuld war. Aber Zwenger musste trotz seiner Zuneigung gegenüber Momo Konsequenzen ziehen.

“Es...es tut mir leid, Momoko! Aber ich muss dich suspendieren! Das ist meine Pflicht!” Momo sah das zur Freude von Susanne ein und verabschiedete sich kleinlaut. “Es...es tut mir alles so leid! Ich habe hier alles falsch gemacht! Lebt wohl!” Momo ging gesenkten Blickes aus dem Zimmer. Zwenger sah ihr noch traurig hinterher, während Susanne innerlich triumphierte.

Draußen stand inzwischen schon Götz, der sich große Sorgen um Momo machte. “Und?”, fragte er, leicht ängstlich, dass sie abweisend reagieren würde. Aber Momo vergaß ihren ganzen Ärger auf Götz und sah ihn verzweifelt an. “Ich...ich bin suspendiert!” Götz war auf 180. Momo war eine ganz hervorragende Ärztin, das wusste er auch ohne Verliebtheit. “Wie bitte? Der spinnt! Ich geh mal...” Aber Momo hielt ihn am Arm fest. “Nein, Götz! Eric hat doch recht! Ich habe versagt! Meine Güte, wenn Susanne nicht gewesen wäre - die Frau wäre verblutet!” In Götz aber keimte inzwischen ein recht deutlicher Verdacht. “Vielleicht wäre sie eben WEGEN Susanne verblutet!” Momo aber schüttelte nur verzweifelt den Kopf und wollte sich nun auch schon von Götz verabschieden.

Aber da kam OSI herbeigelaufen. “Dr. Gerlach, Dr. Merz. Kommen Sie schnell!!! Die junge Dame, die sie heute operiert haben - sie ist....tot!” Das war nun zuviel für die arme Momo, die bewusstlos zusammenbrach....

In der Zwischenzeit eilten die anderen Ärzte zu der jungen Frau. Nach einer gründlichen Untersuchung kam heraus, dass sie einen Herzstillstand hatte. Die lange OP war zuviel für sie gewesen. Zwenger schüttelte ungläubig den Kopf: “Meine Güte, und das nur wegen Momo!” Tanja und Susanne schauten sich indes nur verzweifelt an. Das wollten sie nun wirklich nicht! Susanne begriff nun endlich, dass ihr Verhalten völlig unprofessionell gewesen war und das sie das Leben der Frau auf dem Gewissen hatte.
Max merkte, wie sehr Susanne zitterte und er konnte nicht anders. Beruhigend legte er seinen Arm um ihre Schulter und redete sanft zu ihr: “Sannchen, du hast dein Bestes getan! Wir sind alle nur so enttäuscht von Momo. Aber sie wird noch mehr Konsequenzen...” Susanne ließ ihn jedoch nicht ausreden und weinte sich an seiner Schulter aus. Nun musste die Wahrheit raus und sie schluchzte: “Nein, Max!!! Ich bin schuld!!!! Ich habe die Blutungen immer wieder ausgelöst - un...unbemerkt von Momo!!! Mein Gott, Max!!! ICH habe die Frau auf dem Gewissen!” Max erschrak fürchterlich. Er konnte das alles nicht glauben und doch ergab das alles Sinn. Aber Max hätte nie für möglich gehalten, dass Susanne in ihrer Eifersucht über Leichen gehen würde. Susanne heulte immer noch an seiner Schulter. Normalerweise hätte er sie wegstoßen müssen, aber eigenartigerweise fühlte er sich nur noch mehr zu Susanne hingezogen. Er wusste, dass sie wirklich verzweifelt war...auch wenn das keine Entschuldigung für ihr Handeln war. Aber Max nahm sich vor, für Susanne da zu sein. Denn nun bräuchte sie wirklich eine starke Schulter... Als Oberärztin hatte sie keine Zukunft mehr... Wahrscheinlich nicht mal als Ärztin!

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Abends lag Momo in ihrem Bett. Sie hatte kurz vorher einen Anruf bekommen - von Zwenger. Momo war völlig außer sich, dass Susanne zu so einer Tat in der Lage war. Wie sehr musste sie sie doch hassen!!! Momo wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Sie würde im St. Angela weiter arbeiten - aber sie fühlte sich dort immer mehr wie eine Fremde. Sie wollte doch nur als Ärztin akzeptiert werden, aber durch diese ganze Rangelei der Männer um sie und die Eifersucht der Frauen, war nun alles wie ein Scherbenhaufen. Diese Tragödie war wirklich umsonst gewesen! Am schlimmsten war es für die kleine Tochter der Frau. Diese dachte nun wirklich, dass Momo ihre Mutter getötet hatte. Wie sollte man solche gemeine Intrigen aber auch nur einem Kind erklären?

Plötzlich klopfte es an ihrer Tür. Langsam stand sie auf und bemerkte verwundert, dass der- oder diejenige nicht mehr da war...aber es lag ein dicker Umschlag auf dem Boden und vorsichtig hob Momo diesen auf.
Seit dem Vorfall mit dem Kondom hasste sie zwar Briefe, aber ihre Neugier war nur schwer zu stillen. Und so las sie die Zeilen...

“Liebste Momo!

Es tut mir so leid, dass du so einen schweren Einstand in unserer Klinik hattest! Auch ich habe viele Fehler gemacht. Ich habe mich inzwischen auch bei Weiser entschuldigt, aber ich weiß, dass ich meine Tat damit nicht ungeschehen machen kann. Ich habe dich wirklich sehr lieb und sehe nur eine Möglichkeit, bei dir zu sein. Keine Angst, ich habe kein Kondom reingelegt, aber schau mal in den Umschlag! Bitte!”

Momo hob verwundert die Augenbrauen und “gehorchte” dann. Sie musste ungewollt laut auflachen, als sie ein “Tamagotchi” in den Händen hielt. Und nun las sie weiter:

“Hast du das Tamagotchi gefunden? Es ist von mir nur für dich! Bitte kümmere dich gut darum! Hege und pflege es und gib ihm deine ganze Liebe! So habe ich wenigstens die Illusion, dass du dich um MICH kümmerst. Momo-Maus, ich habe nur eine letzte Bitte an dich: Trage das Küken immer bei dir und nenn es ruhig Tamagötzi! So bleibe ich wenigstens auf diese Art in deinem Herzen!

In verzweifelter aber aufrichtiger Liebe

Dein Tamagötzi”

Momo war völlig gerührt von den Worten. Sie sah nun bewegt ein, dass Götz sie wirklich lieben musste. Und auch Momo konnte ihre Gefühle für ihn nicht länger verbergen. Sie gab dem “Tamagotchi” einen kleinen Kuss und sprach mit einer Freudenträne in den Augen: “Ich liebe dich doch, du verrückter Tamagötzi!”

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"Der Kauf einer Fahrkarte verpflichtet nicht zur Mitfahrt!"

"Sie können ruhig mitfahren! Wir sind spezialisiert auf Wassergeburten!"