Provinzposse
Habe nach der letzten Stadtverordnetenversammlung herzlich gelacht , weniger aus Schadenfreude, vielmehr aus Bitternis. Finsterwalde scheint wild entschlossen, endgültig den Zug ins Nirwana der Bedeutungslosigkeit angetreten zu haben. Was hier abläuft, kann nur Kopfschütteln hervorrufen. Immerhin waren wir Zeuge eines schlechten Schmierenstückes in vier Akten:
1. Vorhang: Bürgermeister Wohmann sucht 18 Monate nach einem 1. Beigeordneten, will aber eigentlich keinen finden, findet doch einen, denn schließlich hat es das dem Wahlvolk versprochen. Stadtverordnete werden alibiweise und sporadisch informiert und angeblich nach ihrer Meinung gefragt, schließlich ist man ja soooooooooooo demokratisch.
2. Vorhang: Der Berg (hier Wohmann) kreist und kreist, präsentiert werden fünf Kandidaten. Die Abgeordneten dürfen zusehen, wie der Berg kreist und dann eine kleine Wessimaus gebiert. Abgeordnete entsetzt, wollen lieber einen Ossi, der die Lage kennt und Wohmann ein kritischer und selbstbewusster Partner ist, was W. nicht recht sein kann.
3. Vorhang: W. bleibt gelassen. Schließlich hat er das alleinige Vorschlagsrecht, rechnet insgeheim mit einer Abstimmungsniederlage ;), schließlich läuft ein Abwahlverfahren gegen ihn und da werden Personalia des Abzusetzenden en passant mit Sicherheit abgelehnt - sähe ja sonst dumm aus für die Rebellen. Schlitzohr Wohmann weiß das und freut sich insgeheim. Abgeordnete wissen das auch, können jedoch in dieser Situation nichts anderes tun, als den Wohmannkandidaten durchfallen zu lassen - und sitzen in der Falle. Und jetzt stehen sie im Regen, denn die Wahrheit, warum abgelehnt wird, kann man/frau öffentlich nicht sagen. Publikum ist verwirrt, Presse empört, Wohmann obenauf, Umland und Region lacht sich ins Fäustchen ob Fiwa-Schildbürgerhausen.
4. Vorhang: Kandidat aus Bayern weint bitterliche Tränen und begreift langsam, dass hier ein Schmierenstück gespielt wurde, indem er das Bauernopfer spielt.
So könnte es gewesen sein und mit Sicherheit gibt es noch eine Fortsetzung in diesem Trauerspiel. Nur eins ist sicher: Politik zu Wohl der Stadt wird so nicht gemacht, aber davon hat (W)man sich ja schon lange verabschiedet - ist ja auch zu anstrengend.
Vielleicht kommt auch alles anderes und es zieht Vernuft ein - sonst wird aus Finsterwalde wirklich Dusterbusch!