Bin auch neu hier...
...und sag mal hallo Forum!
Vor zehn Jahren hat auch mich das Flötenvirus gepackt. Zwischenwirt war eine Jethro Tull-CD, die ich rauf und runter gehört habe. Danach stand mein Entschluß fest - eine Flöte mußte her. Also bin ich ins nächstbeste Musikaliengeschäft und hatte prompt Mißerfolg - tolle DJ-Sets und Nebelmaschinen hatten sie da, aber keine Querflöten.
In den Zeitungen standen leider auch keine inseriert. Fündig wurde ich
schließlich auf dem Flohmarkt und konnte für ein paar Mark eine total verstaubte alte Holzquerflöte mit nach Hause nehmen. Ein heißes Teil mit dreizehn Klappen und sechs Grifflöchern, silbernen Zierringen und einer kleinen silbernen Kugel am Kopfstück. Die Polster waren mit wenigen Ausnahmen alle noch dran und wo welche fehlten wurde halt mit Fensterleder improvisiert. Und weil die Polster im Laufe der Zeit steinhart geworden waren habe ich sie ersteinmal gut gewässert und dann auf die Zwirle gebunden und über Nacht trocknen lassen, die vorhandenen Risse im Korpus wurden einfach mit Isolierband überklebt und auch die Zapfenwicklungen erneuert. Und dann kam die Stunde der Wahrheit und ich versuchte auf der Flöte zu spielen und mit einigem Ach und Krach gelang mir das auch. "Wird schon noch" dachte ich mir und kaufte eine Flötenschule. Leider war das dort behandelte Instrument vollkommen anders aufgebaut so daß ich mit der Boehm-Grifftabelle nichts anfangen konnte. Also landete mein Flohmarktkauf im Schrank und ich suchte mir einen Lehrer und ein Leihinstrument und nahm Unterricht. Nach zwei Jahren machte ich Urlaub in London und besuchte auch einige Musikläden weil es dort ein verglichen mit hier doch recht großes Querflötensortiment gab. Bei meiner Rückfahrt hatte ich meine erste Boehmflöte im Gepäck, eine von Trevor James, die ich mir aus einem knappen Dutzend Flöten herausgesucht hatte und die ich bis heute nicht kleingekriegt habe und immernoch begeistert spiele, obwohl es vielleicht längst mal Zeit ist aufzurüsten. Aber solange die Trevor James noch gut ist hole ich mir kein besseres Modell und das kann noch einige Jahre dauern.
Meine Holzquerflöte habe ich inzwischen restaurieren lassen und spiele bevorzugt Stücke aus der Romantikepoche auf ihr - Blumenwalzer und anderen Schmalzkram. Dafür ist sie wie geschaffen mit ihrer tiefen Stimmung und ihrer im Vergleich zur Boehmflöte sehr kräftigen Klangfarbe. Da ich anfangs keine passende Grifftabelle für diese Flöte hatte habe ich mir in einem Antiquariat eine alte Flötenschule von Ernesto Köhler (Zimmermann Verlag) geholt, in der sich eine entsprechende Grifftabelle zum Ausklappen befindet mit der ich endlich herausbekommen habe wie die Griffe funktionieren.
Im Vergleich zur "modernen" Boehmflöte greift sich die konisch gebohrte Holzflöte schwerer und auch was die Ansatzbildung angeht liegen Welten dazwischen. Was mir hier bei vielen Problemen mit dem "antiken Holzprügel" sehr geholfen hat ist das Buch von Quantz, dessen Spieltechnik ich inzwischen auch auf der Boehmflöte praktiziere, was meinen Sound enorm vorangebracht hat. Von einem eher offenen Gefauche hat der Klang sich zu einem satten und kräftigen hin entwickelt und zischelnde Blechpfeifengeräusche gibt es auch kaum noch welche.
Wenn ich nicht gerade mit meinen Querflöten die Nachbarsohren zum Klingeln bringe spiele ich noch Orgel und Klarinette. Orgelunterricht habe ich seit meiner Kindheit und die Klarinette habe ich mir irgendwann angefangen autodidaktisch beizubringen. Die Resultate sind nicht immer so wie ich sie gern hätte aber es macht trotzdem einen Heidenspaß.
MfG,
Lotta