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Die Mondfee

Die Mondfee

Ich hätte hier mal eine Geschichte über die Mondfee
Zur Zeit des Kaisers Yau lebte ein Fürst namens Hou I, der für seine Stärke und seine Fähigkeiten als Schütze bekannt war. Einst gingen zehn Sonnen am Himmel auf, die schienen so hell und brannten so heiß, dass die Menschen es nicht aushalten konnten.
Da gab der Kaiser dem Fürsten den Befehl, nach ihnen zu schießen, um das Leben auf der Erde für alle wieder erträglich zu machen. So schoss Hou I neun von den Sonnen vom Himmel herunter.
Er hatte aber auch ein Pferd, das war so schnell, dass es den Wind einholen konnte. Als er einige Tage später auf die Jagd gehen wollte, rannte ihm sein Pferd jedoch davon und er ging es suchen. So kam er an den Kunlun-Berg, fand dort sein Pferd und sah dort die Königin-Mutter am Jaspis-See. Die gab ihm ein Kraut mit nach Hause, das Kraut der Unsterblichkeit. Er dankte es ihr, nahm es mit nach Hause und verbarg es dort.
Seine Frau jedoch, man nannte sie Tschang O, war sehr neugierig und fand das Kraut als er einmal nicht zu Hause war. Sie naschte ein wenig davon, und sogleich schwebte sie zu den Wolken empor zum Mond. Beim Mond angekommen, lief sie sogleich in das Schloss im Mond und lebt dort seither als die Mondfee.
Viele Jahre später saß ein Kaiser aus dem Hause Tang einmal in der Mittherbstnacht mit zwei Zauberern beim Wein. Der eine nahm eine Bambusstange und warf sie in die Luft; die verwandelte sich in eine Himmelsbrücke, und nun stiegen die drei zusammen zum Mond hinauf. Da sahen sie ein großes Schloss, darauf stand geschrieben: „Die weiten Hallen der klaren Kälte.“ Ein Kassiabaum stand daneben, der blühte und duftete. Ein Mann saß auf dem Baum und hieb mit einer kleinen Axt die Nebenzweige ab. Der eine Zauberer erklärte dem Kaiser: „Das ist der Mann im Mond. Der Kassiabaum wächst so üppig, dass er mit der Zeit den ganzen Glanz des Mondes beschatten würde. Darum muss er alle tausend Jahre einmal abgehauen werden.“

Dann traten sie in die weiten Hallen des Schlosses. Silbern türmten sich die Stockwerke übereinander und schillerten mit den Säulen und Wänden aus Wasserkristall um die Wette. Es waren Käfige da und Teiche; darinnen waren Fische und Vögel, die bewegten sich wie lebend. Die ganze Welt schien aus Glas zu sein. Während sie noch nach allen Seiten schauten und staunten, trat die Mondfee auf sie zu. Sie trug einen silberweißen Mantel und ein regenbogenfarbiges Gewand. Sie sprach lächelnd zum Kaiser: „Du bist ein Fürst der Welt des Erdenstaubs. Du musst Glück haben, dass du hierher gelangen konntest.“ Damit rief sie ihre Dienerinnen, die auf weißen Vögeln herangeflogen kamen und sangen und tanzten unter dem Kassiabaum. Reine, klare Klänge tönten durch die Luft. Neben dem Baum aber stand ein Mörser aus weißem Marmelstein. Ein Hase aus Jaspis zerstieß darinnen Kräuter. Das war die dunkle Hälfte des Mondes.
Als der Tanz zu Ende war, kehrte der Kaiser mit den Zauberern wieder zurück zur Erde. Doch das Erlebnis brannte sich so in sein Herz ein, dass er alle Lieder, die er auf dem Mond gehört hatte, aufzeichnen und zu Ehren der Mondgöttin alle Zeit in Begleitung von Jaspisflöten im Birnengarten singen ließ.