Mein Austauschjahr macht's mir schwer
Momentan bin ich ja seit einem Monat als Austauschschuelerin in Australien und werde hier auch noch weitere neun Monate verbleiben - und ich stelle ziemliche Probleme mit dem Essen fest.
An sich schmeckt's alles und so (und das Land an sich und die Schule sind einfach toll!), aber ich fuehle mich mit der Art der Ernaehrung verglichen zu Zuhause einfach so verdammt unwohl! An frischem Obst oder Gemuese gibt's kaum was, aus der Obstschale nimmt man sich nur fuer die Schulpause einen Apfel mit. Wer daheim Obst will, nimmt bitte welches aus der Dose. Meine Gastmutter hat mich auch schon gerueffelt, weil ich halt mal einfach so Tomaten gegessen hab. Fastfood gibt es hier auch viel mehr als zu Hause, ungefaehr einmal pro Woche oder oefter. Und Brot und Muesli kann man vergessen, Toast und gezuckerte Cornflakes (waeh!) sind hier das einzig Wahre. (Ich vermisse mein Schwarzbrot *seufz* Oder ueberhaupt Brot, das man auch kauen muss.)
Ich bin ja auch hier, um das australische Leben kennenzulernen, und das will ich auch, aber ich habe das Gefuehl, als ungesunder Hefekloss nach Deutschland zurueckkehren zu werden. Dass ich erst gegen vier Uhr aus der Schule zurueckkomme und keinen Schulsport betreibe (ich hab drei Faecher, die ich fuer meine weiteren zwei Jahre in Deutschland nehmen muss, und die anderen drei moechte ich mit Dingen fuellen, die ich halt zu Hause nicht machen kann, Theater beispielsweise), macht mir auch die regelmaessige Bewegung etwas schwer. Daheim gab's halt Schulsport und zweimal die Woche zwei Stunden Zeitungen austragen, und immer mal wieder eine halbe bis ganze Stunde tanzen mit meinem heissgeliebten Hoola Hoop. (Mittlerweile bin ich da auch etwas weiter mit meinen Tricks und erachte es wirklich als Sport.)
Ich werde wohl demnaechst schauen, dass ich mal selber im Supermarkt oder so nach Obst und Muesli und so gucke, eine Busstation frueher aussteigen als sonst, und oefter mal mit den Hunden rausgehe. Mein Schulweg ist (nach einer 30-minuetigen Busfahrt) immer 5 bis 10 Minuten bergauf (und nachher natuerlich bergab) laufen. Meint ihr, das wuerde erstmal ausreichen, wenn man noch hier und da eine halbe bis ganze Stunde mit dem Reifen dazurechnet? Ich wuerde ja gerne auch noch einen Sport anfangen, aber da muss ich echt aufs Geld schauen, weil ich auch die Kunstschule besuche.
Ich fuehl mich grad wie so eine Jammertante, weil ich natuerlich als Austauschschuelerin nicht erwarten kann (und es nicht tue), dass hier alles so ist wie zu Hause, aber diese Sache frustet mich grade doch sehr, wo ich mir doch gewuenscht hatte, hier richtig schoen aktiv zu sein und ein bisschen leichter nach Good Old Germany zurueckzugehen. Ich werde allerdings in etwa 6 Wochen die Gastfamilie noch einmal wechseln muessen und hoffe, dort wird es etwas besser.
Ich schaetze, man kann mir hier wohl nicht sooo arg helfen mit meinem Problem, aber ich musste mich mal ausheulen *Tee und Kekse hinstell*
Kjesta
Die Gemächer der Teeprinzessin