Dreimonatsspritze
Dreimonatsspritze
Depotspritze: Drei Monate Sicherheit
Was ist eine Dreimonatsspritze?
Die Dreimonatsspritze ist ein hormonelles Verhütungsmittel, das ein hochdosiertes Depot-Gestagen enthält. Alle drei Monate injiziert ein GynäkologeIn das Präparat in den weiblichen Oberarm- oder den Gesäßmuskel.
Wie sicher ist diese Methode?
Die Dreimonatsspritze hat einen Pearl-Index von 0,2 bis 0,5. Dieser gibt an, wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr lang mit dieser Methode verhüten, ungewollt schwanger werden. Die verhütenden Wirkung hält insgesamt 13 Wochen an. Die Auffrischinjektion lässt sich ohne Probleme und ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen vorverlegen, falls beispielsweise ein Urlaub vor der Tür steht. Wer die 13 Wochen ohne erneute Injektion überschreitet, sollte allerdings zusätzliche Verhütungsmaßnahmen ergreifen, z.B. Kondome.
Für welche Frauen eignet sich die Dreimonatspritze?
- Mediziner empfehlen die Dreimonatsspritze überwiegend Frauen ab 40, die ihre Familienplanung abgeschlossen haben. Denn nach Absetzen der Spritze kann sich eine gewollte Schwangerschaft verzögern. Die Depotspritze eignet sich auch für Frauen, die Östrogene nicht vertragen und sich nicht an das strenge Zeitschema der Minipille halten wollen. Neuere Alternativen sind Verhütungsstäbchen und Hormonspirale, die ebenfalls nur Gestagene enthalten.
- Die Depotspritze eignet sich auch für die Verhütung während der Stillzeit. Das Gestagen geht zwar in geringen Mengen über die Muttermilch auf das Kind über, bisherige Studien haben jedoch keine negativen Auswirkungen auf die Säuglinge ergeben. Auch bei Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Migräne ist die Anwendung möglich. Die Dreimonatsspritze kann für Frauen vorteilhaft sein, die aufgrund einer chronischen Erkrankung (z.B. Sichelzellanämie) und/oder Medikamenteneinnahme sonst kein anderes hormonelles Verhütungsmittel vertragen.
- Der Körper nimmt das Gestagen aus dem Depot nur langsam auf. Im Gehirn verändert das Hormon den Regelkreis, der für die Eireifung im Eierstock verantwortlich ist. Es hemmt die Ausschüttung des Luteinisierenden Hormons (LH) und unterdrückt damit den Eisprung.
- Der zweite Wirkansatz ist der Schleimpfropf am Eingang der Gebärmutter. Der hohe Gestagenspiegel macht den Pfropf für Samenzellen schlecht durchlässig. Nur in Einzelfällen können Samenzellen diese Hürde überwinden.
- Zudem bewirkt das Hormon einen Umbau der Gebärmutterschleimhaut, so dass sich darin eine befruchtete Eizelle nur schwer einnisten kann.
- Die Bildung des weiblichen Hormons Östradiol wird nicht unterdrückt. Es ist unter anderem ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden von Frauen.
Die Verhütung mit der Dreimonatsspritze startet in der Regel in den ersten fünf Tagen nach Menstruationsbeginn. Unter bestimmten Bedingungen verlagert sich dieses Startfenster:
- Nach einer Geburt in den ersten fünf Tagen danach.
- Bei stillende Müttern sechs Wochen nach der Entbindung.
- Nach einem Schwangerschaftsabbruch oder einer Fehlgeburt (in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft) ebenfalls in den ersten fünf Tagen danach.
- Wenn die Schwangerschaft länger als drei Monate bestanden hat und es zu einer Fehlgeburt gekommen ist, sollte man mindestens vier Wochen warten.
- Wenn eine Schwangerschaft vorliegt.
- Bei bestehenden Depressionen.
- Bei Brustkrebs (Mammakarzinom).
Beim Einsatz der Dreimonatsspritze kann es zu folgenden Nebenwirkungen kommen:
- Ein Großteil der Frauen leiden an Zyklusstörungen, z.B. häufige, verstärkte Blutungen oder Schmierblutungen.
- Nach längerer Einnahme bleibt in manchen Fällen die Menstruation (Amenorrhoe) aus. Nach Absetzen des Präparats kann dieser Zustand noch eine Zeit lang andauern.
- Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Nervosität oder Depression sind möglich.
- Die Lust auf Sex kann manchmal abnehmen.
- Gestagene reichern sich im Gewebe an. Das kann zur Folge haben, dass gewollte Schwangerschaften nach Absetzen der Spritze verzögert eintreten.
Das Präparat lässt sich nicht einfach absetzen, wenn man es nicht verträgt. Das Depot muss sich erst auflösen, bevor die Wirkung nachlässt. Viele Antiepileptika und manche Antibiotika beeinträchtigen die Sicherheit hormoneller Verhütungsmittel, weil sie den Abbau der Hormone in der Leber beschleunigen. Frauen sollten hier zusätzliche nicht-hormonelle Verhütungsmittel anwenden, solange sie entsprechende Medikamente (Packungsbeilage beachten!) einnehmen.
Achtung: Die Dreimonatsspritze schützt weder vor AIDS noch vor anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen!