Re: Love and War
Georg zog Richard in eine bestimmte Richtung, während dieser so im Blutrausch und Siegestaumel war, dass er nicht bemerkte, wie sich die Polizisten näherten. Auf einmal ging es ganz schnell, Georg packte den völlig perplexten Richard an den Schultern und zog ihn zu Boden.
Da kamen auch schon die Polizisten angerannt und überwältigten Richard.
Dieser ahnte jetzt, dass Georg ein doppeltes Spiel trieb und war entsetzt.
Aber immerhin konnte er vorher noch Rokko umbringen, dachte er sich. Aber im nächsten Moment wurde ihm klar, dass nicht David, sonder nur er als Mörder in Frage kam und er dafür lebenslänglich büßen müsste.
Ihm wurde es schlecht...
Währenddessen rannten Simone und Lisa zur Hütte und öffneten die Tür.
Simone erschauerte, als sie ihren geliebten Rokko am Boden sah.
Aber da bemerkte sie dann auch, wie er stöhnte und sich keuchend empor hob. Er hatte tatsächlich kaum eine Schramme abbekommen.
Rokko klopfte gegen sein Hemd und war der schußsicheren Weste drunter sichtlich dankbar. Und insgeheim auch Georg, der ihn vorher abgefangen hatte und dem verblüfften Helden die Weste überreichte.
"Rokko, du lebst!" Mehr konnte Simone nicht sagen, sie war einfach überglücklich und stürzte sich in Rokkos Arme. Dieser war noch ganz benommen von dem Schuß und seinen Fall, was ihm als Schauspieler sicher alle Ehre einbrächte. Er umarmte sein Simonchen und war in diesem Moment mehr als erleichtert, dass auch sie noch am Leben war.
"Monchen! Ich könnt die ganze Welt umarmen!"
Sie schluchzte und erwiderte: "Fürs erste reicht es, wenn du nur mich ganz ganz festhälts!"
Rokko gehorchte und gerührt beobachtete Lisa das süße Pärchen. Und in dem Moment verschwand auch das Lächeln aus Lisas Gesicht, da sie an David denken musste. Wie gern würde sie ihn jetzt auch in die Arme nehmen, ihn sagen, wie sehr sie ihn immer noch liebte. Trotz allem, was er ihr angetan hatte. Aber David würde ihr sicherlich nicht zuhören, zu sehr hatte sie nun auch ihn verletzt. Und trotzdem sicherte sie sich noch ein Stückchen Hoffnung zu, da Lisa Plenske einfach nicht der Typ war, um einfach so aufzugeben.
Wenig später rissen sich Rokko und Simone widerwillig auseinander und wurden ins Polizeirevier gebracht, wo sie ihre Aussagen machen durften.
Lisa indes fuhr gemeinsam mit Ariane zu Kerima zurück und konnte es kaum erwarten, David von den Ereignissen zu erzählen. Zu ihrer Überraschung kam gerade Friedrich Seidel aus dem Gebäude, der ein mehr als mürrisches Gesicht machte.
"Herr Seidel, was machen Sie denn hier? Sehnsucht nach..." Lisa blieben die Worte im Hals stecken, als sie die giftigen Blicke bemerkte, die Friedrich ausgerechnet ihr zuwarf.
"Ach, halten Sie doch den Mund! Sie sind doch an dem ganzen Dilemma schuld!"
Lisa verstand nicht so richtig. Wollte er sie jetzt für die Entführung verantwortlich machen? War das ein schlechter Scherz oder träumte sie nur wieder mit offenen Augen. Lisa musste sich wieder vor aller Öffentlichkeit ohrfeigen.
Friedrich war mehr als genervt. "Und einen Tritt in den Hintern dürfen Sie sich auch geben! Jetzt haben Sie ja alles, was Sie wollten. Kerima ist in ihrer Hand und selbst David ist für sie kein Hinderniss mehr, sie skrupellose Person!"
Lisa wurde ganz schwach und ihre Beine zitterten. So hat ja noch niemand mit ihr gesprochen. Nie im Leben war sie je skrupellos gewesen und sie konnte sich beim besten Willen nicht erklären, warum ihr Davids Vater so etwas Gemeines vorwerfen konnte.
Ehe Lisa etwas erwidern konnte, drückte der alte Seidel ihr auch schon einen Zettel in die Hand und verschwand wütend um die Ecke.
Immer noch zitternd begann Lisa den Zettel zu lesen und bemerkte sofort, das die Handschrift von David stammte.
"Liebe Lisa,
wenn du wiederkommst, wirst du mich nicht mehr antreffen. Du wirst mich NIE wieder treffen. Ich verreise für immer mit einem Ziel, das niemanden etwas angeht.
Ich bin in deinen Augen also ein Verbrecher? Selbst wenn du deine Meinung inzwischen geändert hast, so bedeutet es doch, dass du immer deine Zweifel an mir haben wirst.
Und so kann ich keine dauerhafte Freundschaft mit dir vorstellen und...und auch keine wirkliche Beziehung.
Du hast mir mal gestanden, dass du mich liebst. Gut, ich war immer so ignorant und bin lieber Mariella hinter her gerannt. Aber in den letzten Stunden ist mir klar geworden, dass nur DU stets in meinem Herzen warst.
Wir haben so viele Dinge erlebt und einige waren auch wirklich schön.
Ich erinnere mich gern an unsere Zeit beim Reiten, beim Minigolfen oder auch auf der schönen Pfaueninsel.
Mir dir habe ich Dinge erlebt, die ich so vorher nicht kannte. Bei dir konnte ich endlich der kleine Junge sein und nicht der arrogante Geschäftsführer! Mit dir war einfach alles anders... bis zu jenem Tag, als du mich der Entführung verdächtigt hast.
Ich weiß, dass ich dir wohl oft das Herz gebrochen habe, aber ich habe dich immer als Mensch respektiert und dir nie ein Verbrechen zugetraut.
Lisa, ich wünsch dir wirklich alles Gute, aber in mir ist etwas zerstört, was so schnell nicht wieder gerichtet werden kann.
Meine Kette...bitte schmeiß sie weg - denke einfach nicht mehr an mich.
Ich versuche jetzt, dich zu vergessen - und du, bitte vergiß auch mich!
In Liebe, die ich zu spät entdeckt habe - viel zu spät!
David"
Lisas Tränen flossen nun auf den Zettel, eine nach der anderen, so dass wenig später die Schrift völlig unleserlich wurde und das Papier völlig durchweicht. Lisa lehnt sich an eine Wand und rutschte hinunter, bis sie völlig verzweifelt am Boden saß.
Der Himmel verdunkelte sich und es begann zu regnen, es schüttete aus Strömen. Doch Lisa saß immer noch da und dachte an ihre verlorene Liebe.
David hatte endlich Gefühle für sie empfunden und sie, der Tollpatsch der Nation, hatte alles kaputt gemacht. Sie wusste, dass sie sich das nie verzeihen würde und sehnte sich so nach seiner starken Schulter - die aber viel zu weit weg war, weiter weg, als sie es ahnen konnte.
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