Gerüchte um Dede
HSV will Dortmunds Dede
Personalplanung: Sportchef Beiersdorfer will den Brasilianer als Linksverteidiger - der BVB-Profi bestätigt konkretes Angebot.
Von Christian Pletz
Dortmund/Hamburg - Dietmar Beiersdorfer stand in den vergangenen Tagen mehr denn je in der Kritik. "Ich stehe sportlich ebenfalls voll in der Verantwortung", gab der HSV-Sportchef nach dem Trainerwechsel selbstkritisch zu, "wir müssen jetzt endlich die Wende schaffen." Beiersdorfer glaubt an die Qualität der Mannschaft - obwohl er ihre großen Schwächen kennt.
Vor allem die Außenpositionen der Vierer-Abwehrkette trieben die Verantwortlichen in den vergangenen Wochen und Monaten regelmäßig Sorgenfalten auf die Stirn. Und Beiersdorfer hat längst damit begonnen, diese problematischen Positionen neu zu besetzen. Für die rechte Seite wurde der HSV in Rostock fündig: Der ehemalige Bremer Razundara Tjikuzu (24) steht bereits als Neueinkauf für die nächste Saison fest, sofern er sich nach mehreren Eskapaden in jüngster Vergangenheit (Trunkenheit am Steuer, Trainingsschwänzen) keine weiteren Ausfälle mehr leistet.
Und auch für die linke Seite hat der Vorstand seinen Wunschspieler auserkoren: Es handelt sich um Leonardo Dede (26), den Mannschaftskapitän des nächsten HSV-Gegners Borussia Dortmund. Der Brasilianer, dessen Vertrag 2005 ausläuft, hat in seinem Freundeskreis bereits verlauten lassen, daß er von Beiersdorfer kontaktiert wurde. Auf Anfrage sagte Dede gestern: "Ja, ich habe ein Angebot des HSV, das sehr interessant ist. Allerdings habe ich noch weitere Offerten. Vor Januar werde ich mich nicht entscheiden."
Dede hält sich alle Möglichkeiten offen, aus wirtschaftlichen und sportlichen Gründen. Zum einen will der Linksfüßer nach dem UI-Cup-Aus mit dem BVB in der kommenden Spielzeit möglichst international aktiv sein, außerdem unterliegt er, ob zahlreicher lukrativer Angebote, keinem Entscheidungsdruck. Bislang galt Dortmunds Erzrivale Schalke 04 als Favorit für eine Verpflichtung, doch die HSV-Bemühungen sollen Dede stark beeindruckt haben.
Über die aktuelle und problematische Besetzung der linken Seite herrscht in der HSV-Spitze offenbar Einigkeit. Christian Rahn hat zu viele defensive Defizite, als daß er die Position des Außenverteidigers übernehmen könnte. Rechtsfüßer Raphael Wicky, der diese Rolle mehrfach übernehmen mußte, ist allenfalls eine Notlösung. Und Stephan Kling, der in einigen Spielen zwar gute Ansätze zeigte, fehlten nach der Betrachtung aller Einsätze (in dieser Saison waren es fünf) Konstanz, Durchsetzungsvermögen, Cleverneß und Offensivvermögen. Klings Entwicklung ist ins Stocken geraten, wenn nicht sogar rückläufig.
Mit dem Brasilianer Dondé (21) von Feyenoord Rotterdam hat der HSV zwar einen potentiellen Nachfolger für Kling parat, allerdings konnte der ehemalige U-20-Nationalspieler bislang keine Eigenwerbung betreiben. Dondé kam verletzt nach Hamburg, rehabilitierte und verletzte sich dann erneut. In den Trainingseinheiten hinterließ er keinen nachhaltig überzeugenden Eindruck. Das Leihgeschäft mit Feyenoord endet im Sommer. Dann könnte es zur Wachablösung kommen. Denn auch wenn die Dede-Gespräche als wohlbehütetes Geheimnis galten, steht außer Frage: Der HSV will den Noch-Dortmunder - unbedingt.
Quelle: www.abendblatt.de bzw: dieser Post bei transfermarkt.de