GDiS - Anja

Silvesterstress

Silvesterstress

Mir war die ganze Zeit mulmig gewesen, bei dem Gedanken an Silvester. Schließlich wusste ich nicht, wie mein Pferd Giant darauf reagieren würde. Vielleicht störte ihn das ganze geknalle gar nicht, vielleicht hatte er aber auch panische Angst. Daher hatte ich mich schnell entschlossen mein Neujahresfest in die Stallung zu verlegen. Jenny war damit auch einverstanden, da ich nicht vor hatte zu Knallen oder gar zu trinken. So hatte ich schnell ein paar Sachen eingepackt und war auch schon auf dem Gestüt. Es war gerade mal 9 Uhr Abends, doch schon jetzt wurde fleißig geknallt. Mein erster Weg führte mich zu Giant, der etwas verschreckt in seiner Box stand, allerdings nicht sonderlich unruhige war. Er schnaubte immer wenn ein lauter Böller knallte und sah sich etwas hilflos um. Doch kaum das ich mich zu ihm in die Box gesellte und sanft seinen Hals streichelte, beruhigte er sich wieder. Ich sprach die ganze Zeit auf ihn ein und irgendwann begann er Heu zu fressen, obwohl es immer lauter wurde und noch mehr Knallzeug in die Luft ging. Zufrieden setzte ich mich mit meinem kleinen mitgebrachten Klapphocker vor seine Box und aß etwas von meinem Brot. Es dauerte gar nicht lange da kam eine bettelnde Nase aus dem Boxenfenster und schnupperte an meinem Brot. "He, das ist meinst" lachte ich Giant an und streichelte dann sanft seine weiche Nase. Bevor er noch in mein Brot biss holte ich schnell einen Apfel heraus und hielt ihm diesen hin. Das war ihm auch viel lieber. Zufrieden aßen wir beide auf und dann holte ich den Strick und nahm meinen Hengst aus der Box. Es störte ihn nicht einmal mehr, wenn ganz in der Nähe etwas lautes knallte. Zufrieden putzte ich ihn schnell über und machte seine Hufe klar. Morgen würde der Hufschmied kommen, also musste er ja nicht ganz so schmutzige Hufe haben. Danach stellte ich ihn auch schon wieder in seine Box, für den Fall, dass er sich doch erschreckte. Doch nur seine Ohren zuckten in alle Richtungen, er selber schien echt ruhig. Für einen Moment überlegte ich mir, ob ich nicht doch zu Hause feiern sollte, doch dann entschied ich mich doch zu bleiben und gesellte mich wieder zu Giant in die Box. Von hier und dort waren immer mal leisere Quietscher zu hören, ein paar der anderen Pferde schien es gar nicht kalt zu lassen, dass es laut knallte. Ich verließ wieder Giants Box und schaute mal, welche Pferde solche Angst hatten. Es schien aber nur eines sein, dass still seine Runden in der Box drehte. Ich sprach leise auf dieses ein und es beruhigte sich ein wenig, geriet aber gleich wieder in Panik, als es laut knallte. "Shh... ruhig" murmelte ich leise und streichelte sanft die Nüstern. In die Box rein wollte ich nicht, das würde nur unnötige Verletzungsgefahr bedeuten, schließlich beruhigte sich das Pferd auch so. Dann holte ich meinen Hocker und setzte mich vor deren Box. Es hatte zwar noch immer Angst und schreckte ständig auf, stieg aber nicht mehr und knallte seine Hufe nicht gegen die Boxentür. Um 0 würde das hier wirklich ein Tara geben. Die Zeit verging recht schnell und schon begann mein Handy zu piepsen. Nur noch ein Minute! Aufgeregt eilte ich zu meinem Rucksack, wo ich ein kleines Reiseradio mitgenommen hatte. Dieses stellte ich ein und schon begann der Countdown. "4 - 3 - 2 - 1 - FROHES NEUEEEES!" gröhlte es aus den Boxen und ich machte gleich mit. Die Pferde wieherten leise, da es nun wirklcih laut wurde und sofort sah ich nach Giant. Dieser war wieder etwas nervöser und ließ sich von den anderen anstecken, doch es war nicht schlimm. Lieber eilte ich zu dem wirklich ängstlichen Pferd und dieses drehte auch völlig durch. Ich versuchte es zu beruhigen, doch es achtete gar nicht auf mich, also musste ich nachdenken. Mir fiel auch gleich was ein und ich holte einen Strick. Damit versperrte ich Gang der Stallgasse, das das Pferd nur gerade wegs in die Halle rennen konnte, und genau das tat es als ich vorsichtig die Boxentür öffnete. es raste als gäbe es kein Morgen, beruhigte sich in der Halle aber, nachdem es einige Zeit gebockt und gerannt war. Langsam und mit viel Vorsicht ging ich auf es zu und nahm es sanft am Halfter. "So ists gut.. ganz ruhig..." sprach ich leise und führte es zurück in die Box. Nun fand es das ganz schon gar nicht mehr so schlimm und ich konnte mich wieder zu meinem Giant begeben. "HAllo mein Schöner, Frohes Neues!" wünschte ich ihm, grinste und klopfte ihn ordentlich. Dann bekam er eine dicke Fette Neujahresmöhre von mir und ich blieb noch bis etwa halb 2. Dann hörte es mit dem geknalle langsam auf und die Pferde hatten sich einigermaßen beruhigt. Schnell ging ich noch einmal zu dem Angsthasen und versicherte mich, dass alles in Ordnung war. Er stand verschwitzt und etwas steif da, doch sonst schien es ihm gut zu gehen. Also konnte ich in aller Ruhe nach Hause gehen und schlafen.