FORUM GASPREISSENKUNG - Bietigheimer Zeitung -Leserbriefe

Warum wird Strom teuerer?

Warum wird Strom teuerer?

Zitat (Auszug aus der Begründung der Stadtwerke in der Zeitungsanzeige):

Die Turbulenzen auf dem Energiemarkt aufgrund weltweiter Nachfrage bei schrumpfenden Ressourcen machen eine Anpassung der Preise zum 01.01.2009 notwendig. Ab 1.1.2009 erhöhen sich auch unsere Bezugskosten für Erdgas beträchtlich und wir müssen daher einen Teil der Kosten an Sie weitergeben. Ganz ähnlich wie die Gaspreise haben sich die Strompreise entwickelt.

an (In der Zeitung nicht veröffentlicht)
Datum 28. November 2008
Betreff Leserbrief zu Strom wird wieder teuerer - BZ 27.11.08 Seite 19 ... etc.

Warum wird Strom teuerer?

Trotz sinkendem Verbrauch und Rezession steigen die Strompreise. Die Großhandelspreise an der Leipziger Strombörse sinken. Ausgelöst durch die Finanzkrise sinkt die weltweite Energienachfrage. Die Strompreise steigen davon völlig unbeeindruckt und zwar in einem bisher nie dagewesenen Ausmaß. Nach absoluten Beträgen gab es sie noch nie. Spitzenreiter in der Region sind die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen, die die Preise zum Beispiel für 4.000 Kilowattstunden Strom im Jahr in der Grundversorgung um 8,7 Prozent erhöhen.

Der Strom stammt überwiegend aus abgeschriebenen Kern- und Kohlekraftwerken. Selbst Wasserkraftwerke produzieren Strom unverändert seit Jahrzehnten. Was hat die Stromerzeugung so verteuert? Strom aus Öl und Gas hat einen zu bescheidenen Anteil. Auf dem Weltenergiemarkt, von dem man sich angeblich nicht abkoppeln kann, ist der als Argument beliebte Rohölpreis gesunken. Der teuere Sonnenstrom liegt unter einem Prozent. Wo ist der Grund für die Erhöhung?

Der Bürger muss zur Kenntnis nehmen, je mehr er spart, ob er finanziell muss oder weil er die Umwelt schonen will, es lohnt sich nicht. Weniger Strom für mehr Geld, so die Devise der Versorger. RWE und E.ON sind das marktbeherrschende Duopol. Sie beherrschen die Erzeugung, den Import und den Erstvertrieb von Elektrizität und nutzen das aus. Das hat die Politik so zugelassen und gefördert. Der Verbrauch geht zurück, die Milliardengewinne steigen trotzdem weiter. Kommunalpolitiker haben sich mit ihren Stadtwerken daran ein Beispiel genommen. Überhöhte Preise, zweckfremd verwendete Gelder, Gewinne und Quersubventionen sind üblich geworden. Energiegesetze oder das kommunale Recht erleben die Bürger und Verbraucher als belanglose Papiertiger. Da kein wirklicher Wettbewerb herrscht und die Politik das zulässt, bleibt das monopolistische Verhalten bisher ohne Folgen.

Preise, die Versorger wie die Stadtwerke selbst festlegen, müssen angemessen sein. Einige Verbraucher wehren sich und berufen sich auf diese gesetzlich vorgegebene Billigkeit der Preise. Die Pressemeldung des Bundesgerichtshofs zum jüngsten Urteil enthält dazu einen wichtigen Hinweis. Auch Stadtwerke müssen darauf achten, dass sie keine überzogenen Bedingungen und Preise ihrer Vorlieferanten akzeptieren, ansonsten könnten ihre kalkulierten Preise unbillig sein. Steigende Energiepreise sind kein Naturgesetz. Die Absicherung ohnehin überhöhter Gewinne, egal ob bei Großkonzernen oder Stadtwerken, ist kein akzeptables Argument.

Günter Heitel


Und der Aufruf zum Wechsel:


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Stadtwerke sind keine Goldesel die von Verbrauchern gefüttert werden müssen.