Erkältung
Definition
Erkältungskrankheiten sind
überwiegend durch Viren ausgelöste, akute Infektionen der oberen
Atemwege. Sie stehen in direktem Zusammenhang mit einer Schwächung des
Immunsystems, etwa durch Stress oder Einwirkung von Kälte, und sollten
nicht mit der Grippe (Influenza) verwechselt werden.
Ursachen
Zahlreiche Krankheitserreger
können Erkältungskrankheiten auslösen. In der Mehrzahl der Fälle sind
es Viren, am häufigsten die Rhinoviren (25-30%). Coronaviren sind für
etwa 10% verantwortlich. Häufig sind auch Adeno-, Respiratory-Syncytial
(RS)-, Parainfluenza- und Influenzaviren beteiligt. Gerade letztere
sind als Auslöser der Grippe bekannt. Daher kann eine vermeintliche
Erkältung auch Kennzeichen eines sehr milden Grippe-Verlaufs sein.
Ist
der Körper durch die (virale) Erkältung geschwächt, haben es Bakterien
einfacher, in den Körper einzudringen und sich auszubreiten. Wenn
zusätzlich zur Erkältungssymptomatik auch Beschwerden durch eine
bakterielle Infektion hinzukommen, spricht man von einer Misch- bzw.
Superinfektion. Meist handelt es sich bei den Bakterien um
Streptokokken oder Staphylokokken. Sie sind oft für die schweren
Komplikationen einer Erkältung verantwortlich.
Allgemeinsymptome
Zu Beginn oder im
Verlauf der Erkältung treten unspezifische Beschwerden auf wie
Frösteln, erhöhte Temperatur, ein allgemeines Krankheitsgefühl,
Müdigkeit und Kopf- bzw. Gliederschmerzen. Vor allem Kinder klagen
gelegentlich auch über Fieber.
Das anfängliche
Kitzeln in der Nase mit Niesreiz geht rasch in Schnupfen (akute
Rhinitis) über. Durch die Entzündung der Nasenschleimhaut kommt es zu
dem wässrigem bis schleimig-eitrigem Ausfluss (Sekretion). Die
Nasenatmung ist dadurch behindert, das Riechvermögen beeinträchtigt und
die Stimme auffallend nasal ("durch die Nase gesprochen"). Durch auf-
oder absteigende Ausbreitung der Entzündung kommt es zu weiteren, in
der Folge beschriebenen Symptomen.
Therapie
Die Behandlung der Erkältung erfolgt symptomatisch, das heißt, sie ist gegen die Beschwerden gerichtet.
Allgemeine Maßnahmen
Körperliche
Schonung (etwa in Bezug auf Arbeit und Sport), Feuchtinhalationen mit
z.B. Kamillen- oder Salbeidampf, heiße Getränke mit Honig, warme
Halswickel, Lutschtabletten, Stimmschonung und Rauchverbot sind
generell bei einer Erkältung zu empfehlen.
Daneben
gibt es noch die verschiedensten "Hausmittel" gegen Erkältung. Mancher
schwört auf den Ingwertee (frischer Ingwer in heißem Wasser, mit
Zitronensaft und Honig), andere bevorzugen die Inhalation von Teebaum-
oder Pfefferminzöl oder legen eine in Scheiben geschnittene Zwiebel auf
das Nachtschränkchen, damit die Dämpfe den Schnupfen lindern.
Medikamente
Es gibt auf dem Markt
zahlreiche Grippemittel, die das Krankheitsgefühl und gegebenenfalls
Hals- oder Kopfschmerzen lindern. Abschwellende Nasentropfen
erleichtern die Atmung und helfen bei Ohrenstechen oder so genannten
"verlegten Ohren". Gegen trockenen Reizhusten werden hustendämpfende
kodeinhaltige Mittel für wenige Tage empfohlen. Bei Husten können
schleimlösende Hustensäfte helfen. Mit Vorsicht sollten sie allerdings
bei Kleinkindern und bei Asthma-Patienten angewendet werden, da diese
Probleme haben, den Schleim auch auszuhusten. Gegen Kopf- und
Gliederschmerzen sind z.B. Acetylsalicylsäure (ASS)-haltige Präparate
wirksam. Bei Kindern sollte man wegen der Gefahr eines Reye-Syndroms
davon abgesehen. Das Reye-Syndrom ist eine lebensgefährliche
Erkrankung, in deren Verlauf es zu diffusen Hirn- und Leberschäden
kommt. Während im Frühstadium eine Heilung noch möglich ist, hat das
Vollbild der Erkankung eine Sterblichkeit von ca. 70 %!
Früher
wurden Antibiotika bei Erkältungskrankheiten gerne verabreicht. Heute
weiß man: Bei akuten Atemwegsinfektionen helfen sie nur bedingt oder
gar nicht. Besteht aber ein Hinweis für eine bakterielle Entzündung, so
ist unter ärztlicher Aufsicht die Behandlung mit einem Antibiotikum
anzuraten.
Alternative Heilmittel
Zahlreiche alternative Heilverfahren wie z.B. die Phytotherapie, Homöopathie oder Akupunktur
werden zur Behandlung wie zur Abwehr von Erkältungen eingesetzt. Ob sie
wirklich helfen, darüber diskutieren auch Fachleute oft. In aktuellen
Meta-Analysen wird die Wirksamkeit homöopathischer Heilmittel mit der
von Plazebos (Scheinmedikamenten) verglichen. Es sollte generell der
Rat eines mit der jeweiligen Methode vertrauten Arztes, Apothekers oder
Heilpraktikers eingeholt werden.