Ge-Kurs30 - POL-Fall 07

chronisch obstruktive Bronchitis

chronisch obstruktive Bronchitis

COPD)
 Dr. med. Manfred Werner, Facharzt für Innere Medizin und Lungenheilkunde

Was ist eine COPD?

Die COPD (chronic obstruktive pulmonary disease) ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Mischbild aus chronisch-obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem.

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Rosig und elastisch: Die beiden Flügel einer gesunden Lunge
Hauptursache der COPD ist das Rauchen. 90 Prozent aller Menschen mit COPD sind Raucher oder Ex-Raucher. Nach Schätzungen der WHO ist die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung derzeit weltweit die vierthäufigste Todesursache. Schon in 20 Jahren wird sie an dritter Stelle stehen, weil immer mehr Menschen rauchen. Somit ist die COPD die Volkskrankheit mit der höchsten Steigerungsrate. In Deutschland sind rund fünf Millionen Menschen betroffen.

Wie entsteht eine COPD?

Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung entsteht als Folge einer chronischen Bronchitis. Zu deren Beginn werden die Flimmerhärchen der Atemwege gelähmt und die Lunge produziert übermäßig viel Schleim. In diesem Stadium können sich die Veränderungen noch zurückbilden, wenn die Ursache der Erkrankung, zum Beispiel das Rauchen, wegfällt. Im weiteren Verlauf der Erkrankung werden die Flimmerhärchen zerstört und die Schleimhaut der kleinen Lungenbläschen verschwindet. Dadurch werden die Lungenbläschen beim Ausatmen instabil und fallen in sich zusammen. Die entzündete Bronchialschleimhaut verdickt sich und verengt die Luftwege - die Bronchitis ist also chronisch-obstruktiv geworden.

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Die Folgen sind eine Erhöhung des Atemwegswiderstandes und eine geringere Lungenentfaltung. Im weiteren Verlauf werden auch die kleinen Lungenbläschen durch Überblähung zerstört. Die Lunge sieht dann nicht mehr aus wie eine Rebe mit Trauben sondern wie ein großer Ballon. Der Arzt spricht jetzt vom Lungenemphysem. Die Krankheitsfolgen sind nicht mehr umkehrbar. Atemnot und Leistungsschwäche sind die Folge, da der Körper nicht mehr genügend Sauerstoff aus der Lunge aufnehmen kann. Wenn durch das Fortschreiten der Erkrankung auch andere Organe wie das Herz in Mitleidenschaft gezogen werden, gefährdet die Krankheit das Leben.

Das Fortschreiten der Krankheit hängt vor allem davon ab, wie viel und wie lange der Einzelne raucht. Auch eine Luftverschmutzung am Arbeitsplatz (z.B. Staubbelastung bei Bergarbeitern) fördert die Entstehung einer COPD. Sehr seltene Ursachen der Krankheit sind fehlende Abwehrstoffe (Antikörpermangelsyndrom).

Welche Beschwerden treten auf?

Folgende Beschwerden treten bei einer COPD auf:

  • Atemnot, zunächst nur bei Belastung, im weiteren Verlauf auch in Ruhe

  • Husten, der im Laufe der Zeit immer schlimmer und hartnäckiger wird. Vor allem morgens nach dem Aufstehen ist der Husten besonders quälend

  • Auswurf, der immer zäher wird und schwieriger abzuhusten ist. Gelb-grüner Auswurf ist ein Zeichen für eine zusätzliche Infektion

  • Im Spätstadium kann es zum so genannten Cor pulmonale kommen: Die rechte Herzhälfte vergrößert sich und wird schwach. Folge dieser Herzschwäche sind unter anderem Einlagerungen von Wasser in den Beinen (Ödeme) und im Bauch (Aszites)

Nach den Hauptsymptomen Atemnot-Husten-Auswurf sprechen auch viele Ärzte von der AHA Symptomatik.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Ihre Krankengeschichte (Anamnese) wird dem Arzt die ersten Anhaltspunkte geben. Zusätzlich hört er die Lunge mit einem Stethoskop ab (Auskultation). Eine Lungenfunktionsanalyse misst den Widerstand der Atemwege und das Gesamtfassungsvermögen der Lunge. Eine Blutgasanalyse zeigt den Gehalt an Sauerstoff im Blut.

Einige Lungen- und Herzkrankheiten verursachen ähnliche Beschwerden wie eine COPD. Ihr Arzt kann deshalb zusätzlich Röntgenuntersuchungen, EKG (Elektrokardiogramm) und Blutuntersuchungen veranlassen, bevor er eine genaue Diagnose stellt. Insbesondere die Abgrenzung gegenüber dem Asthma bronchiale ist sehr wichtig, da es einige ähnliche Symptome zeigt.

Wie wird die COPD behandelt?

Oberstes Ziel der Therapie ist die Nikotinabstinenz bzw. die Vermeidung von Staubbelastungen. Da Patienten mit einer COPD häufig an Infekten leiden, wird die Impfung gegen Grippe und gegen Pneumokokken empfohlen.

    Medikamentöse Therapie

    Die deutsche Atemwegsliga empfiehlt eine Stufentherapie, die sich nach dem Schweregrad der Symptome richtet:


    Schleimlösende Medikamente (Expektorantien/Mukolytika) werden bei massiver Verschleimung und bei akuten Infekten eingesetzt. Hilfreich ist in diesem Fall auch regelmäßiges Inhalieren mit Salzlösungen. Infekte müssen meistens zusätzlich mit Antibiotika behandelt werden.

    Physikalische Maßnahmen

    Die physikalische Therapie ist eine wichtige Unterstützung der medikamentösen Therapie. Ziele sind unter anderem das Erleichtern des Abhustens durch Klopfmassagen oder die Verbesserung der Leistungsfähigkeit durch Atemgymnastik.

    Sauerstoff - Langzeittherapie

    Im fortgeschrittenen Stadium der COPD, insbesondere wenn bereits eine Schwäche des rechten Herzens vorliegt, ist die Sauerstoff– Langzeittherapie sinnvoll. Über eine Nasensonde wird dem Patienten mindestens über 16 bis 18 Stunden pro Tag Sauerstoff zugeführt. Durch diese Therapie hat der Patient eine stabile Sauerstoffkonzentration im Blut und die Atemnot wird weniger.

    Operation

    Beim Lungenemphysem können die ballonartig erweiterten Bronchien in sehr seltenen Fällen entfernt werden. Diese Operation wird Lungenvolumenreduktionsoperation genannt. Dadurch wird Lungengewebe, das am Gasaustausch nicht mehr teilnimmt, entfernt. In einigen Fällen wird eine Verbesserung der Lungenfunktion erreicht.

Das können Sie selbst tun

An erster Stelle steht der Ratschlag: Hören Sie auf zu rauchen - es ist niemals zu spät! Darüber hinaus sollten Sie Folgendes beachten:

  • Betreiben Sie Atemgymnastik

  • Lassen Sie sich den Rücken Abklopfen (Klopfmassagen). Das fördert das Abhusten des Schleimes

  • Halten Sie sich nicht in verrauchten Räumen auf. Meiden Sie stark mit Schadstoffen (Stäube, Rauch) belastete Gegenden und Plätze

  • Kontaktieren Sie den Betriebsarzt bei einer hohen Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz. Lassen Sie sich umgehend behandeln!

Die häufig gegebenen Tipps, besonders viel Wasser zu trinken oder regelmäßig mit Salzwasser zu inhalieren, schaden sicher nicht.

Mögliche Komplikationen

Mögliche Komplikationen einer COPD sind:

  • Häufig wiederkehrende Infektionen der Bronchien und Lungenentzündungen

  • Herabgesetzte Lungenfunktion, die zu konstanter Kurzatmigkeit führt, blaue Lippen und Nägel auf Grund von Sauerstoffmangel (Zyanose)

  • Herzschwäche (Cor pulmonale) die zu Wasseransammlungen in den Beinen (Ödemen) führt Herzversagen und Versagen der Atemmuskulatur sind schwere, lebensbedrohliche Komplikationen

Prognose

Ein Fortschreiten einer COPD können Sie verlangsamen, wenn Sie sofort mit dem Rauchen aufhören. Eine effektive medikamentöse Therapie kann Ihre Beschwerden deutlich und dauerhaft erleichtern. Ist ein Lungenemphysem entstanden kann das verloren gegangene Gewebe jedoch nicht wiedergewonnen werden. Eine COPD verkürzt die Lebenserwartung.


Quellen
Deutsche Atemwegsliga

New England Journal of Medicine, March 2004

Redaktion Dr. med. Katharina Larisch

Aktualisierung 20.07.2005

  Die chronisch obstruktive Bronchitis ist eine langwierige (chronische) Lungenerkrankung, die meist durch das Rauchen, aber auch durch Gifte in der Atemluft, wie Stäube, Dämpfe und Gase ausgelöst wird und bei der die Luftgefäße (Bronchien) verengt sind. Sie zählt daher zu den sog. COPD (chronic obstructive pulmonary disease, zu Deutsch: chronisch obstruktive Lungenerkrankugen). Als ihre Vorstufe gilt die einfache chronische Bronchitis. Unter dem Begriff COPD wurden mehrere Krankheitsbilder, die eine ähnliche Symptomatik zeigen, zusammengefasst, um den behandelnden Ärzten die Diagnostik zu erleichtern und eine gezielte, differenzierte Therapie zu ermöglichen. Dabei müssen eine oder mehrere der folgenden Erkrankungen vorliegen: Chronisch obstruktive Bronchitis Lungenemphysem Chronische Bronchitis mit asthmatischer Komponente Charakteristisch für diese Krankheiten sind eine Verengung der Bronchien bzw. Überblähung des Lungengewebes, die für die Hauptsymptome Husten, Atemnot und Auswurf vera