Spelle siegt wie ein Spitzenteam
Langsam wird die Serie des SC Spelle-Venhaus unheimlich. Die Emsländer stürmten nach dem verdienten 1:0 (0:0) im Schlager gegen den VfL Oldenburg erneut an die Tabellenspitze.
Die Fans auf der Tribüne feierten ausgelassen den "Spitzenreiter". "Von wegen graue Maus", freuten sich die Verantwortlichen eher zurückhaltend. "13 Punkte gegen den Abstieg", hielten sich andere noch mehr bedeckt. Die Oberliga ist beim SCSV noch längst kein Thema. "Wenn wir jetzt gegen Pewsum und den VfB Oldenburg gespielt haben, wissen wir mehr", sagte Trainer Uwe Gatz und fügte - typisch Spelle - an: "Wenn wir von Verletzungen verschont bleiben, haben wir mit dem Abstieg vermutlich nichts zu tun."
Doch die Speller Vorstellung gegen den VfL Oldenburg macht nicht nur Appetit auf mehr, sie nährt auch berechtigte Hoffnungen. Denn mit dieser Leistung gehört der SCSV zweifellos zu den besseren Klubs der Liga.
Der Einsatz stimmte von der ersten bis zur letzten Minute. "Ich hatte gehofft, dass Spelle noch ein bisschen abknickt", erfüllten sich die Erwartungen von VfL-Trainer Frank Claaßen nicht. Überrascht war der ehemalige Meppener auch vom forschen Spiel der Emsländer. Denn sie, und nicht der Gast mit einer ganzen Reihe von höherklassig erfahrenen Kickern, bestimmten weite Strecken eines schnellen und von Disziplin geprägten Spiels, das der Gastgeber mit geschickten Diagonalpässen mehrfach öffnete. "Das war eins der besten, das wir je in Spelle gesehen haben", war Markus Schütte sicher.
Nur Torchancen waren Mangelware. Für eine Speller Schrecksekunde sorgte Sebastian Ferulli mit einem Lattenschuss aus dem "Nichts" (40.). Hardy Klossek (48.) verpasste die erste Möglichkeit der Gastgeber, der mit drei Wechseln nach rund einer Stunde dokumentierte, dass er sich nicht mit einem Unentschieden begnügen wollte.
Die Entscheidung gelang Schütte mit einem Sonntagsschuss aus 35 Metern (70.). Das erste VfL-Gegentor dieser Serie. "Bei uns passt alles", lachte der 27-Jährige und verwies auf die positiven Folgen des Systemwechsels. "Wenn man oben steht, klappt alles", weiß der Coach. "So ein Schuss kann im Vorgarten der Nachbarn landen, aber auch im Tor." Spelle hat das Glück des Tüchtigen. |