Unterlagen zu spät eingereicht: Nordhorn kriegt keine Lizenz
Aus den Grafschafter Nachrichten:
Eintracht ist aus dem Aufstiegsrennen
Nordhorner Fußball-Oberligist stellt Teil des Lizenzantrags zu spät
Die Verantwortlichen haben die vom Deutschen Fußball-Bund gesetzte Frist für die Bewerbung um einen Platz in der Regionalliga knapp versäumt. Eintracht-Trainer Shefqet Lajci war konsterniert, als er die Nachricht erhielt: Ich bin sprachlos. Ich habe schon früher schlechte Nachrichten erhalten, aber dies ist eine der schlechtesten.
Von Martin Lüken
Nordhorn. Die Oberliga-Fußballer von Eintracht Nordhorn sind aus dem Rennen um den Aufstieg in die Regionalliga. Die Grafschafter haben einige Bewerbungsunterlagen (technisch-organisatorischer Teil) für einen Platz in der vierten Liga zu spät beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingereicht. Damit hat das sportlich in aussichtsreicher Position liegende Team von Trainer Shefqet Lajci keine Chance mehr, in der nächsten Saison viertklassig zu spielen.
Der DFB hat den Nordhornern mittlerweile mitgeteilt, dass sie nicht am Bewerbungsverfahren für die Regionalliga teilnehmen werden. Der Verein kann gegen diese Entscheidung Beschwerde einlegen und wird diese Möglichkeit wahrscheinlich wahrnehmen. Die Erfolgsaussichten dürften allerdings sehr gering sein, denn bei der vom DFB gesetzten Frist handelt es sich um eine Ausschlussfrist. Der Vereinsvorsitzende Andreas Arnold war bei Ablauf der Frist zwar im Urlaub und hatte nach eigenen Angaben die nötigen Absprachen mit anderen Verantwortlichen getroffen, Schuldzuweisungen macht er allerdings nicht. Arnold: Ich bin Vorsitzender und nehme es auf meine Kappe. Er muss nun bis zum 31. März beim Niedersächsischen Fußball-Verband einen Lizenzantrag für die Oberliga stellen.
Chronologie: Einen ersten Teil der Bewerbungsunterlagen brachten die Nordhorner am Mittwoch, 11. März, auf den Weg und damit fünf Tage vor Ablauf der Frist am Montag, 16. März, um 15.30 Uhr. Daraufhin hakte der DFB am Freitag, 13. März, bei den Nordhornern nach und mahnte die noch fehlenden Unterlagen an. Diese noch fehlenden Seiten, bei denen es sich offensichtlich vornehmlich um auszufüllende Formblätter handelte, wurden dann vom SV Eintracht direkt nach Fristende in der Zeit von 15.33 bis 15.51 Uhr nach Frankfurt gefaxt und trafen damit genau 21 Minuten zu spät in der DFB-Zentrale ein. Die Original-Papiere gingen dann postalisch am 17. März beim Deutschen Fußball-Bund ein.
Reaktionen: Es ist unglücklich gelaufen, sagte Arnold, der die Spieler gestern Abend mit Manager Guido Buscher von der Entwicklung unterrichtete. Trainer Shefqet Lajci war bereits am Vormittag informiert worden. Ich bin sprachlos. Ich habe schon früher schlechte Nachrichten erhalten, aber dies ist eine der schlechtesten, sagte der Eintracht-Coach in einer ersten Reaktion. Der Kosovo-Albaner, der die Nordhorner im Jahr 2007 im Tabellenkeller der damaligen Oberliga Nord übernommen hatte und mittlerweile zu einem Meisterschaftskandidaten in der Oberliga Niedersachsen West geformt hat, machte keinen Hehl aus seiner Meinung: Ich bin enttäuscht. Ich habe seit fünf, sechs Monaten gewarnt. Es gibt so viele Leute, die reden alle wissen, wie es geht. Aber keiner tut etwas.
Auch Eintracht-Stürmer Dennis Brode konnte es kaum fassen. Es ist momentan noch schwer zu begreifen, sagte der 20-fache Torschütze und war gedanklich schon einen Schritt weiter: Wofür spielen wir noch? Der Torjäger ärgert sich über die Chance, Meister werden zu können, ohne dadurch aufzusteigen. Trotz der sportlichen Ambitionen denkt er aber auch daran, dass die Verantwortlichen sich die Entscheidung für einen Lizenzantrag angesichts der finanziellen Herausforderungen in der Regionalliga nicht einfach gemacht hatten. Man muss es auch mit dem gesunden Menschenverstand sehen: Vielleicht ist die Regionalliga eine Nummer zu teuer. Trotzdem stellte Brode klar: Die Enttäuschung ist groß.
Andreas Arnold erteilte Spekulationen, der Verein habe den Lizenzantrag angesichts der enormen Herausforderungen in der Viertklassigkeit extra in den Sand gesetzt, eine klare Absage. Für die Mannschaft tut es mir unheimlich leid. Sie hat nicht verdient, wahrscheinlich um die Chance auf den Aufstieg gebracht zu werden, sagte Arnold. Für ihn hat die Entwicklung eines noch einmal deutlich gemacht: Wir brauchen einen Hauptamtlichen, der für diese ganzen administrativen Dinge verantwortlich ist.
Ausblick: Shefqet Lajci gab sich trotz der Enttäuschung kämpferisch: Ich mache bis zum Ende weiter und will Meister werden. Gleichzeitig weiß er aber auch, dass er nun als Psychologe gefordert sein wird. Die Beine der Spieler werden jetzt müde sein.
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