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Die Verwandlung - Red Deamon (Leandra)

Die Verwandlung - Red Deamon (Leandra)

Jahrhunderte lang wurden diese alten Gänge nicht mehr benutzt. Es war dunkel, müffelte, die Luft war stickig und eine dicke Staubschicht bedeckte den steinernen Boden. Nur Spinnen, Ratten und andere, ungenannte Wesen, verbargen sich hier. Aufgeschreckt durch den Lichtschein mehrerer flackernder Fackeln versuchten sie sich in den Schatten zu verkriechen den das ungewohnte Licht hinterließ. Leise, darauf bedacht kein einziges Geräusch zu verursachen das sie verraten könnte schlichen sich die Gestalten weiter, durchquerten Gang für Gang. Ab und zu machten sie halt und eine der Gestalten holte eine Karte hervor. Ein uraltes Pergament, die Tinte schon fast verblichen, an vielen Stellen schon waren die Ränder schon eingerissen und brüchig. Jahrhunderte hatte diese Karte fast unbeschadet überstanden, war sogar in Vergessenheit geraten, doch nun wurde sie wiedergefunden, dringend gebraucht. Über zwei Stunden schlich der kleine Trupp nun schon durch dieses unterirdische Labyrinth, jederzeit bereit zu kämpfen falls sie entdeckt werden würden. Jetzt war es nicht mehr weit. Noch ein paar Minuten und sie hätten den ersten Teil ihrer Mission geschafft, das erste Ziel erreicht. Doch dies war ja auch noch das einfachere. Die größten Schwierigkeiten würden erst beginnen, wenn sie diese Etappe ihrer Mission überwunden haben. So viel galt es noch zu tun, so viele Schwierigkeiten und gegnerische Wächter zu umgehen. sie wollten nicht kämpfen, keine toten zurücklassen auf ihrem weg. Schließlich können sie nichts dafür. sie handeln im Auftrag eines anderen. Nach einem kurzen Blick auf die Karte setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung, flink und leise bewegten sie sich durch die Schatten, während das Licht ihrer Fackeln von den Wänden wiederschien und kurze Augenblicke seltsame Zeichen und in den Stein geritzte Zeichnungen freigaben.

"Mylady, wir haben es geschafft, wir sind angekommen" haucht die vorderste der Gestalten der Person hinter ihm zu. Diese schöpfte einmal tief Atem, bevor sie ihm mit einem leisen Zittern in der Stimme antwortete. "Dann lasst uns das Tor öffnen." und fügte noch leiser, fast schon nur zu sich selbst hinzu "Wir haben keine andere Wahl. Wir müssen es tun." Eine der Gestalten holte einen uralten, mit verschlungenen mustern verzierten Schlüssel hervor und steckte ihn in das Schloss dieser mit unzähligen Runen verzierten Türe hinein. Langsam drehte er den Schlüssel und unter einem lauten quietschen öffnete sich die verrostete, dennoch sehr stabile Türe. Dahinter erschien ein Gang, der schon nach kurzem in einer Wendeltreppe mündete. Einer nach dem anderen gingen die Gestalten die Treppe hinauf, noch leiser als zuvor falls dies überhaupt noch möglich war. weit hinauf führte diese Treppe, doch waren sie zuvor ja auch tief hinabgestiegen in die uralten Gänge unter der Erde. Stufe um Stufe stiegen sie hinauf. Es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor. Doch schließlich erreichten sie ihr Ende und kamen in einen kleinen Raum. Das erste Ziel war erreicht. Sie hatten es bis zur verborgenen Kammer geschafft. Nun waren sie mitten in seinem Reich, direkt in seiner Burg sogar. Noch vor ein paar Wochen hätte sie es sich nicht vorstellen können jemals in diese Burg eindringen zu müssen, ja hätte nicht einmal etwas von diesen geheimen Gängen aus längst vergangenen Zeiten gewusst.

Lange war sie in ihrer eigenen Burg gewesen, hat ihr Zimmer aus Trauer schon fast nicht mehr verlassen, sich nicht mehr um das regieren ihres Reiches gekümmert, so sehr schmerzte sie der Verlust ihres geliebten Gatten. Doch dann war Jerru zu ihr gekommen, einer ihrer treuesten Männer, ein Magier, ihr alter Lehrmeister der mystischen Dinge. Viel hat sie in der Vergangenheit von ihm gelernt, doch dann musste sie ihre Studien abbrechen da sie ein großes reich zu regieren hatte und keine zeit mehr dafür aufbringen konnte. Er sah besorgt aber auch erfreut, ängstlich und zugleich fasziniert aus, als er ihr gemach betrat und sie bat mit ihm zu kommen. Er führte sie in die unteren Gewölbe, wo die Bibliotheken, die alten sowie die neuen Schriften, Dokumente und seltene und uralte Schriftrollen lagerten. Bis in die hintersten Ecken gingen sie, bis er schließlich vor einer schon halb zerfallen Karte stehen blieb und stolz zu ihr hinsah. "Mylady. Es ist riskant. Es kann so viel dabei schief gehen. Aber es ist machbar, wir können es schaffen."

Und so waren sie schließlich losgezogen und schon lange verlorene Hoffnung spiegelte sich wieder auf ihrem Gesicht. Sie wollte nicht viele mitnehmen, aber ein paar waren nötig. So wählte sie 12 ihrer besten Magier aus, die Jerru unterstellt waren. Zudem nahm sie noch vier Mann ihrer Leibgarde mit. Zusammen wollten sie diese gefährliche Aufgabe übernehmen und so zogen sie los und suchten einen Eingang zu den unterirdischen Gängen die sie auf der Karte entdeckt hatten.

Vorsichtig tastete eine der Gestalten an der Wand herum, bis er eine kleine Unebenheit fand. Ein kleiner Handgriff, und das Mauerwerk gab nach und schob sich zur Seite. Dahinter kam ein Gang zum Vorschein, doch anders als bisher war dies kein längst verlassen und vergessener Gang. Die Wände waren mit Gemälden übersäht, kein Staubkorn bedeckte den boden. Truhen, Vasen und Schränke zierten zudem den Gang. Nach ein paar Sekunden des Lauschens, ob man bemerkt wurde, atmete die kleine Gruppe erleichtert auf. Sie steckten die alte Karte weg, denn jetzt kannte sie sich aus. Oft war sie hier gewesen, in der Burg ihres Gemahls. Leise huschte sie den Gang entlang, wählte die kommenden Abzweigungen mit bedacht, nicht das sie einer Wache in den Weg laufen würden und führte ihre Gefährten durch die Burg. Es blieb nicht sehr viel Zeit. Vor einer großen, mit Eisen beschlagenen Türe machte sie schließlich halt, lauschte und öffnete dann ganz leise die Türe. Als sie sah das niemand im Raum war, ging sie rasch hindurch und winkte die anderen hinterher. Sie waren in den Gemächern des Kaisers angekommen. Nur wenigen wurde der zutritt hierher gewährt und seit sich der Kaiser derartig verändert hatte, wollte auch niemand freiwillig mehr hier her, zu viel Angst hatten alle.

Schnell machten sich die Gestalten nun an die Arbeit, bereiteten alles vor. einer kramte ein kleines Fläschchen unter seiner Kutte hervor und rieb die darin enthaltene, farblose Flüssigkeit in komplizierten Mustern und Runen in der Mitte des Raumes auf den Boden, so dass sie am Ende einen unsichtbaren magischen Zirkel ergaben, der nur für geübte Augen sichtbar war, nur zu erkennen wenn man genau wusste das er überhaupt da war. Ein anderer verteilte im ganzen Raum den Staub einer eigenartigen Blume, die sehr selten und deshalb auch nur sehr schwer zu erhalten war. Und doch hatten sie genügend um im ganzen Raum die zerbröselten Blumen zu verteilen. Die vier Gardisten hielten sich derweil in der Nähe der Türe auf und suchten sich schon einmal ein passendes Versteck. Dann waren sie fertig mit den Vorbereitungen, zogen ihre langen Kutten aus und versteckten sie, so dass man sie nicht gleich sah wenn man den Raum betrat. Unter ihren Kutten trugen die 12 Magier sowie ihr Meister, Jerru, eine lange Robe, auch diese mit feinen Linien, Mustern und Runen bedeckt. Sie alle hatten auch eine Kette umhängen, die bereits zuvor mit Schutzsprüchen belegt wurde. Jerru, der mächtigste Magier von ihnen, holte ein dickes, uraltes, mit unzähligen Rissen bedecktes Buch hervor und schlug es auf. Dann suchten sie sich alle ein geeignetes Versteck, während sie jedoch tunlichst vermieden auch nur einen Fuß in den unsichtbaren Kreis zu setzten.

Lange mussten sie warten, verharrten dabei jedoch stets reglos. Nicht das kleinste Geräusch war zu vernehmen. Nach Stunden, wie es ihnen vorkam, hörten sie endlich näherkommende Schritte. Widerstrebende Gefühle herrschten in ihnen allen, jeder hatte Angst, das nicht gelingen könnte wozu sie hier waren, Angst vor dem Dämonen dem sie gleich gegenübertreten würden. Aber auch Faszination spiegelte sich auf ihren Gesichtern, sind sie doch noch nie einem so überaus mächtigen Dämonen begegnet. Nur sehr wenigen Magiern war es vergönnt überhaupt einmal im Leben einen Dämonen zu begegnen.

Angespannt warteten sie weiter, jederzeit bereit zu beginnen. Dann endlich wurde die Tür aufgestoßen und der Dämon, im Körper des Kaisers, betrat mit großen Schritten den Raum und begann ihn zu durchqueren. Doch in der Mitte angelangt machte er auf einmal halt, lauschte, roch, bemerkte das irgendetwas nicht so war wie es sein sollte. Langsam sah er sich um, konnte auf den ersten Blick jedoch nichts ungewöhnliches erkennen. Als er es schließlich abtun wollte, trat Leandra aus dem Schatten. Erkennen spiegelte sich in den Augen des Dämonen. "Was tust du hier, was willst du und wie bist du überhaupt hier hereingekommen" knurrte er und musterte sie mit eiskalten Augen, bar jeder Gefühlsregung und zugleich loderte doch ein Feuer in ihnen, das seine unglaubliche Macht ausstrahlte. Bei seinem Anblick verspürte sie große Angst, doch sie hatte keine andere Wahl, sie musste es tun. "Ich bin hier um meinen Gemahl zurückzuholen. Ich bin hier, um dich weichen zu sehen, um dich von hier zu vertreiben" gab sie ihm mit zitternder und doch gleichzeitig fest entschlossener Stimme zurück. Gerade wollte der Dämon in Lachen ausbrechen, da kamen von allen Seiten die Magier aus ihren Verstecken, umringten ihn und begannen leise vor sich hinzumurmeln. "So, Verstärkung, aber auch das wird dir nichts nützen" lachend bewegte er sich auf Leandra zu, ignorierte die Anderen vorerst. Doch nur ein paar Schritte kam er weit, dann schien es als stöße er gegen eine unsichtbare Wand. Ungläubig sah er sich um. "Was ist das, was habt ihr gemacht" stieß er zischelnd hervor. Dann erkannte er den unsichtbaren Kreis am Boden, merkte das er in eine Falle gegangen war. Das Gemurmel der Magier wurde lauter, mündete schließlich in einem gleichmäßigem Gesang. Uralte Worte, in einer Sprache die längst untergegangen war verließen ihre Lippen. Dann trat Jerru hervor, hielt das Buch vor sich und begann daraus hervorzulesen. Seltsame Worte waren es die er sprach, Worte die zu keiner bekannten Sprache zu passen schienen. Doch der Dämon erkannte sie, hatte sie schon einmal gehört, sie waren schon einmal fast sein Untergang gewesen. Aber Narren waren es diesmal. Damals waren sie in großen Mengen erschienen, nicht nur 13 Magier, damals waren es vielleicht 300 gewesen, aus allen Ländern hatte man sie herangeholt. Und fast hätte er sie damals alle erwischt. Nur wenige hatten es überlebt und ihn schließlich gebunden und in seine Heimatebene geschickt. Und nun wollten es 13 Mann versuchen ? Lächerlich. Mit einem wütenden Knurren stürzte er sich der magischen Barriere entgegen, versuchte sie zu durchbrechen, brachte sie zum erzittern. Schweiß troff den Magiern vom Gesicht, während sie unter größter Anstrengung versuchten die Barriere aufrecht zu halten, den Dämonen nicht hindurch zu lassen. Jerru sprach immer weiter, durchdringend, schneller jetzt, da er sah wie die Macht des magischen Zirkels langsam aber sicher nachließ. In Eile sprach er die Worte, hoffte das der Dämon noch lange genug festgehalten werden könnte. Unter den Hieben und der Kraft des Dämonen wurde die unsichtbare Mauer immer dünner. Schließlich verließ einen Magier für einen kurzen Moment die Konzentration und das Netz aus Magie flimmerte und brach an einer Stelle auf. Diese winzige Unaufmerksamkeit des Magiers nutzte der Dämon sofort aus, trat mit einem Fuß aus dem Kreis heraus und warf zwei seiner am Gürtel hängenden, scharfen, mit Gift beschmierten Dolche auf Jerru. So in die magischen Worte vertieft die den Dämonen bannen sollten, bemerkte er die Dolche zu spät, wurde von ihnen getroffen und nach hinten geschleudert und das Buch viel aus seinen Händen. Der Dämon triumphierte, gönnte sich einen Augenblick der Genugtuung indem er Jerru anstarrte und sah wie sich dessen Gesicht vor Schmerz verzog als das Gift sofort zu wirken begann. Dann fanden seine Augen das Buch, welches jetzt direkt vor ihm, in seiner unmittelbaren Reichweite lag. Er streckte die Hand aus, wollte es ergreifen, es endlich besitzen um es endgültig vernichten zu können. Jerru versuchte wieder zu dem Buch zu gelangen, es vor dem Dämon zu erreichen, doch das Gift wirkte sehr schnell, lähmte seine Bewegungen und unglaublicher Schmerz lag in seinen Augen. Gerade als die Spitzen der dämonischen Finger, fast schon Klauen, das Buch schon berührten, es umfassen wollten, zuckte der Arm des Dämonen zusammen, seine Finger krallten sich zusammen und eine Art Blut troff an der Hand hinunter, denn ein einzelner Pfeil steckte im Arm des Dämonen. Verblüfft wandte dieser sich der neuen Gefahrenquelle zu und wurde wütend, als er das Mädchen, Leandra, sah, die langsam ihren Bogen sinken ließ und zu dem Schwert an ihrer Seite griff. Wütend sah er sie ein, sammelte magische Energie um sich herum und schickte sie ihr in einem magischen Blitz aus purer Energie entgegen. Getroffen wurde sie zu Boden geschleudert, aus mehreren Wunden blutend die der magische Blitz verursacht hat. Mehrere Sekunden noch knisterten die Energien um sie herum, fügten ihr noch immer Wunden zu. Dann wandte er sich wieder von ihr ab und seine Aufmerksamkeit wurde wieder von dem Buch angezogen. Wieder streckte er seine Hand aus, berührte das Buch...und wurde von einem Moment auf den anderen wieder ganz in den Kreis hineingezogen. Der Magier hatte wieder zu sich gefunden, konzentrierte sich wieder und fing wieder an den Schutzzauber zu sprechen, das Mana um ihn herum wieder zu sammeln und in das feine Netz, dass die Anderen noch immer aufrecht erhalten haben, wieder einzuflechten. So baute sich die Barriere wieder auf, zog den Dämonen wieder in die Mitte des Kreises. Mit funkelnden Augen und einem vernichtenden Blick sah sich der Dämon die Magier an, suchte eine Schwachstelle, einen Punkt durch den er den Kreis wieder verlassen konnte. Doch er sah nichts, der Zirkel war wieder vollständig hergestellt, natürlich schwächer als zuvor, doch vollkommen ganz. Also blieb ihm nichts anderes übrig als durch seine bloße Kraft die Barriere zu durchbrechen und so machte er sich daran auf sie einzuhämmern. Derweil rappelte sich Leandra langsam wieder vom Boden auf, bemerkte das der Dämon wieder hinter der Barriere gefangen war und kroch so schnell es ging auf das Buch zu. Mit einem kurzen Blick auf Jerru stellte sie fest, dass dieser wohl nicht mehr in der Lage war die Verbannung zu Ende zu bringen. So schlug sie selbst das Buch auf, versuchte sich krampfhaft an ihre Stunden bei Jerru zu erinnern, ihre Ausbildung die er mit ihr begonnen, die sie aber nie zu Ende geführt hat. Ein Kind war sie damals gewesen, und wie alle Kinder war sie unaufmerksam, wollte nur Praktische Dinge erlernen, nicht alte Sprachen und Formeln auswendig können. Verworren kamen ihr die einzelnen Buchstaben vor, zu abgelenkt von dem Geschehen neben ihr als dass sie sich auf das geschriebene wirklich konzentrieren konnte. Doch schließlich nahm sie sich zusammen, versuchte die Worte richtig zu entziffern und begann aus dem Buch zu lesen. Stockend erst, doch je mehr Wörter sie erkannte, desto besser und flüssiger konnte sie weiterlesen. Der Dämon der dies natürlich bemerkte verdoppelte seine Anstrengungen, nahm all seine Kraft und Macht für die nächsten Schläge zusammen. Die magische Mauer erbebte unter seinen Hieben, Risse zogen sich durch das unsichtbare Netz. Schweiß strömte den Magiern vom Gesicht und tiefste Anspannung war auf ihren Zügen zu lesen. Dann holte der Dämon zu einem letzten Schlag aus und zerbrach die Mauer mit seinem gewaltigen Hieb. Unter lautem Bersten gab sie nach, zerbrach und die Magier wurden allesamt nach hinten geschleudert. Sofort stürzte der Dämon auf Leandra zu, die erschrocken eine Sekunde inne hielt und dann mit verzweifelter Stimme schnell weiterzulesen begann. Die an der Tür postierten Wachen sprangen auf den Dämon zu, versuchten ihn abzulenken, mussten feststellen dass ihre Waffen an dem Dämon keinen größeren Schaden anrichteten, stellten sich ihm trotzdem weiterhin entgegen, wussten das sie sterben würden aber wollten ihrer Herrin bei dieser wichtigen Aufgabe beiseite stehen, ihr die nötige Zeit verschaffen und sie nicht im Stich lassen. Auch die Magier kamen wieder hoch, schleuderten dem Dämonen ihre Sprüche entgegen, versuchten ihn abzulenken und wenigstens ein paar wenn schon nicht große so doch schmerzhafte Wunden zu verabreichen. Einen nach dem anderen trat der Dämon entgegen, teilte Hiebe aus und schleuderte seine eigenen Sprüche seinen Gegnern entgegen. Die Getroffenen vielen zu Boden, schrieen vor Schmerz auf, unfähig sich zu konzentrieren und weiter zu kämpfen. Immer näher kam er an Leandra heran, die eiligst dabei war das Ritual zu vollenden. Schon war er bei Ihr, holte zum Schlag aus - und verspürte plötzlich eine gewaltige Macht, der selbst er nicht gewachsen war, die ihn suchte, nach ihm rief. Er zuckte zusammen, starrte dieses unscheinbare kleine menschliche Wesen an, das es tatsächlich geschafft hatte aus diesem Buch zu lesen, zu Ende zu bringen was er zu verhindern gedachte. Ungläubig und zugleich voller Wut sah er sich um, wollte nicht glauben das es diese Menschen nun schon zum zweiten Mal geschafft hatten ihn zu vertreiben, ihn auf seine Heimatebene zu verbannen. Und er erkannte Leandra, erkannte in ihr die Erbin, die Urururenkelin von Karigan, die einst schon einmal mit dabei war als er vertrieben wurde, und schwörte sich selbst das nächste mal wenn er von irgendwen auf diese Welt gerufen würde, würde ihre Familie die erste sein die er auslöschen würde. Ein tiefer, kehliger Schrei, mehr schon ein Kreischen entfuhr ihm, der all seine Enttäuschungen, seine Wut und Machtlosigkeit besiegt und verbannt worden zu sein ausdrückte. Es schien als würde er innerlich zerrissen, sein Körper verformte sich und unter ihm öffnete sich ein riesiger Spalt. Kein Boden war zu sehen und tausende von Händen schienen nach dem Dämonen zu greifen und ihn hinabziehen zu wollen. Der Körper Tritons, den der Dämon in besitz genommen hatte, wurde hin und hergerissen, der Dämon kämpfte, wollte diesen Körper nicht verlassen, wollte bleiben. Doch die Hände blieben standhaft, langten durch den menschlichen Körper hindurch und ergreiften die Körperlose Gestalt des Dämonen und zogen ihn zu sich hinab. Qualvolle Laute waren zu hören, als er immer weiter in die Tiefe gerissen wurde, schon gar nicht mehr gesehen wurde und sich der Spalt schließlich wieder schloss. Zurück blieb nur ein fast lebloser Körper, der Körper des Kaisers, des verehrten Tritons. Fassungslos, das sie es mit ihren bescheidnen magischen Fähigkeiten geschafft hatte die Verbannung zu Ende zu führen, wankte Leandra, immer noch aus zahlreichen kleinen Wunden blutend und auch am Ende ihrer Kräfte auf ihren Gemahl zu und schloss ihn in ihre Arme. Langsam begann er sich wieder zu regen, blickte sich verwirrt um und nahm auch sie in die Arme als er erkannte dass sich nun alles zum guten gewendet hatte und der Dämon gebannt war. Tränen der Freude rannen Leandra aber auch des Schmerzes und der Trauer rannen Leandra übers Gesicht. Triton war gerettet, der Dämon besiegt. Aber Jerru, ihr alter Lehrmeister und guter Freund, war gestorben, vergiftet durch den Dolch des Dämonen.

Einige Tage später, als alles vorbei und die Wunden größtenteils wieder verheilt waren, feierte man ein großes Fest, bei dem den Gefallenen, allen voran Jerru, dem allein es zu verdanken war das der Dämon verbannt werden konnte, da er es war der die Karte und das Buch in den tiefen der Bibliothek entdeckte, ein heldenhaftes Begräbnis zuteil wurde. Nur fünf Magier und ein Soldat, schwerverletzt, überlebten die Zeremonie der Verbannung. Doch ihnen allen wurde ein Denkmal gesetzt und sie alle wurden als große Helden gefeiert.