Glad`heon - Glad`heon

Lady Maria

Lady Maria

Wehmütig blickte sie wieder einmal herab von dem großen Turm Arkanos, welcher am Rande des Rhakos Gebirges gelegen, den Blick über ganz Alt-Glad`heon freigab und musterte dieses große Reich, von dem sie die eine und ihr Zwillingsbruder die andere Hälfte regierte.

Eigentlich hätte sie ja ein glückliches Leben führen müssen, besaß sie doch alles was man sich nur vorstellen konnte, jeder Wunsch wurde ihr von den Augen abgelesen. Sie lebte in einem Palast, regierte ein wunderbares Reich, dessen Bewohner sie verehrten und hatte einen Bruder, der ihr immer zur Seite stand wenn sie ihn brauchte. Und doch verlief ihr bisheriges Leben sehr traurig, wuchs sie doch gänzlich ohne Vater auf und auch ihre Mutter verstarb als Maria gerade acht Jahre alt war.

Ihr Vater starb noch vor ihrer Geburt, als er versuchte sein Reich zu verteidigen. Kaiser war er gewesen, Kaiser über die Lande FAs. Sein Reich, Hierapolis, strahlte einst einen unbeschreiblichen Glanz aus, war es doch auch das größte im ganzen Kaiserreich gewesen. Viele Schlachten und Kriege hatte er führen müssen um endlich das Kaiserreich zu befrieden und seine Stellung zu festigen. Als er dies schließlich, nach Jahren des Krieges, geschafft hatte, nahm Triton Leandra, die Herrin von Glad`heon, eine Verkünderin der Apokalypse, aus gleichnamigem Bündnis, zur Frau. Glücklich war die Zeit die die beiden miteinander verbrachten, doch währte sie nur kurz. Schon bald wurde ihre Ehe durch finstere Machenschaften überschattet. Triton und sein bester Freund Phantom hatten in den Tiefen von Malachtios, der größten und wohl auch ältesten Bibliothek eine uralte Beschwörungsformel entdeckt. Zusammen beschlossen sie nun das Ritual durchzuführen und so begannen sie die Beschwörung eines Dämons, der schon einmal die Lande FAS heimgesucht hatte. Sie wollten ihn beherrschen, ihn benutzen, doch irgendetwas ging schief. War ihre Willenskraft zu gering, die Macht des Dämonen zu gewaltig, man weiß es nicht. Der Dämon fuhr in die Körper der beiden, übernahm ihre Handlungen und regierte an ihrer Stelle die Reiche FAs. Er überzog sie mit Krieg und Schatten, unterdrückte alle und vernichtete wer sich ihm entgegenstellte. Viel Schaden richtete er an, machte sich halb FA zum Feind. Schließlich gelang es Leandra jedoch den Dämon aus dem Körper Tritons zu bannen und ihn mit Hilfe eines magischen Rituals wieder auf seine Heimatebene zu schicken. Nun waren die beiden wieder vereint, der Dämon entschwunden. Und doch sollte ihnen wieder nur ein kurzer Augenblick der Ruhe und Zweisamkeit bleiben, denn zuviel hatte der Dämon im Namen Tritons angerichtet und nicht viele ließen sich überzeugen oder wollten es überhaupt, dass der Dämon gebannt war. Und so schlossen sich einige Völker und Reiche FAs zusammen und zogen gegen, ja, überrannten fast das gesamte Reich Hierapolis. In dieser dunklen Stunde, in der Triton gerade erst wieder er selbst geworden, gesundheitlich immer noch nicht ganz wiederhergestellt war, schaffte er es doch dem ersten Ansturm seiner Feinde standzuhalten. Schnell versuchte er alles in seiner Macht stehende in die Wege zu leiten, schaffte es auch noch Monatelang der Belagerung standzuhalten. Doch er musste erkennen, dass er dieser gewaltigen Übermacht nicht gewachsen war. Und so sammelte er den Rest seiner einst zweihunderttausend Mann zählenden Armee, nun mehr geschrumpft auf fünfzehntausend Mann und ritt an ihrer Spitze hinaus, dem Feind entgegen. Tapfer kämpfte er, erschlug viele seiner Gegner, doch schließlich wurde auch er verwundet, tödlich getroffen, von mehreren Schwertern zugleich. So erlosch sein Lebenslicht und der Krieg hätte zu Ende sein können. Doch seine Feinde, blind in ihrem Blutrausch und ihrer Zerstörungswut, machten nicht halt bevor auch der letzte seiner Männer tot am Boden lag. Sie machten die Hauptstadt von Hierapolis dem Erdboden gleich, brannten jedes einzelne Dorf nieder, sie wüteten auf den Feldern und in den Wäldern, so dass kein einziger Grashalm mehr stehen blieb. Öd ist dieses einst blühende Land geworden, Steppen entstanden wo einst saftige Wiesen und reiche Felder waren. Die einzigartige Seenlandschaft nur noch ein großer Sumpf, und auch die riesigen Wälder haben sich verändert. Dunkle Wesen treiben nun dort ihr Unwesen und niemand betritt mehr freiwillig diesen Wald, geschweige denn dieses Land.

Blind vor Tränen ritt Leandra auf das zur Ruhe gekehrte Schlachtfeld und barg den toten Körper, den fast nicht mehr zu erkennenden Leichnam ihres Gemahls, und brachte ihn heim in ihr eigenes Land. Dort wurde der Körper gereinigt und ehrenvoll inmitten ihres geliebten Gartens bestattet.

Kurz darauf gebar Leandra zwei Kinder, Zwillinge, ein Mädchen und einen Jungen. Durch die beiden fand sie wieder ein bisschen zurück ins Leben, doch war ihre Trauer um ihren geliebten Mann so groß, das Leandra daran starb, als ihre beiden Kinder erst acht Jahre alt waren. Im Alter von neun Jahren wurde das Reich Glad`heon schließlich aufgeteilt, jedes der beiden Kinder bekam die Hälfte des Reiches und wurde dort als Herrscher gekrönt. Wegen ihrer jungen Jahre wurde für beide eine Person bestimmt, die als Ratgeber, Mentor und einfach nur Helfer zur Seite stand und sich bis zum vierzehnten Lebensjahr der Kinder den Geschäften und Entscheidungen des Reiches widmete. Die Adligen des Reiches sind sich übereingekommen das die Kinder erst ab dem vierzehnten Lebensjahr geistig so herangewachsen sein würden, dass sie das Reich gut führen könnten.

Nachdem Triton umgekommen und sein Land vollständig zerstört wurde, wollten die Zwistigkeiten zwischen den anderen Völkern und Reichen einfach nicht mehr zur Ruhe kommen und aufhören. Zwist, Streit, Missgunst suchten die Herzen der Bewohner des Kaiserreiches, das nun ohne richtigen Kaiser war, da diese ständig zu wechseln schienen, heim. Offene Feindseligkeit jedem andern gegenüber stand den Leuten ins Gesicht geschrieben. Die Bruderschaft der Apokalypse hat vorhergesehen, dass dies eines Tages geschehen würde, doch niemand wollte dem Glauben schenken und die Bruderschaft der Apokalypse, deren eine Verkünderin Leandra war, wurde nur ausgelacht wegen der Prophezeiung. Und doch hat sie sich als wahr herausgestellt. Dies alles endete schließlich damit, dass es Aufstände und Umbrüche gab, die alten Reiche zerfielen vollständig und nach Monaten, Jahren hatte sich die Lage endlich wieder soweit beruhigt, dass sich einzelne kleine Reiche wieder gründen konnten. Langsam normalisierte sich die ganze Situation wieder und allmählich kehrte wieder Ruhe ein...