Forum Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen

Steuerdebatte

Re: Steuerdebatte

Bei letzterem hast du sicher Recht. Trotzdem fressen immer die Größeren die Kleineren - auch und gerade bei den Großen selbst. Und ohne Kapital kannst du nun mal einfach nicht zu den Schnellen gehören. Wenn der Staat da nicht mit Bürgschaften hilft, dann geht der gesamte Mittelstand den Bach runter und wir bekommen weit über 10 Millionen Arbeitslose statt 5.

Wenn mir die Bank z.B. nicht wegen der Verluste mit ihren Großkunden vor 4 Jahren einfach den Dispo gestrichen hätte, dann wäre ich vielleicht schneller gewesen. So aber trete ich heute immer noch auf der Stelle und versuche, irgendwie soviel Geld zusammen zu kriegen, um meinem touristischen Netzwerk https://1xEUROPA.de endlich genügend Leben einhauchen zu können und über die kritische Schwelle zu kommen, das es Geld abwirft und man nicht immer mehr reinbuttern muß als dabei rauskommt. Mag sein, daß die Großen einen nicht immer fressen, aber sie machen einen stattdessen dann einfach platt und profitieren auch davon.

Kommunale Fremdenverkehrs-GmbHs haben diese Probleme dagegen z.B. nicht. Die bekommen selbst in kleinen Orten, obwohl sie ja nun eigentlich "privat" sind, jedes Jahr locker 300.000 Euro Steuergeld reingebuttert, machen dafür dann 15.000 Euro Umsatz und lästige Konkurrenten aus der Privatwirtschaft kaputt! Und das interessiert offenbar kein Schwein, sondern ist alles völlig normal!

Schöne Idee - nur leider ohne komplette Abkopplung vom Ausland nicht machbar. Wenn du bei uns die Zinsen abschaffst, wandert all das Kapital nun mal einfach ins Ausland.

Nun argumentieren wir mit Umkehrschlüssen von hinten durch die Brust ins Auge?

Warum die alleinige Allphasenbruttoumsatzsteuer ungerecht und unsozial sein soll, kannst du dir an folgendem Beispiel ja mal überlegen.

Nach deinem Modell zahlt einer, der im Monat 2.000 Euro mit seiner Hände Arbeit verdient und komplett für sein Leben in Deutschland ausgibt privat genauso viele Steuern wie ein Unternehmer, der im Monat 1 Mio. Gewinn erwirtschaftet und davon 998.000 Euro ins Ausland schafft. Der gibt ja privat auch nur 2.000 Euro im Monat aus.

Vielleicht zahlt der Unternehmer über seine Firma dann ja mehr Steuern als jetzt, vielleicht auch nicht. Aber diese Steuern sind ja in jedem Fall eine reine Rechengröße für ihn, die er auf die Preise draufschlagen muß, um zu seiner Million Gewinn zu kommen. Die zahlt also letzlich auch wieder der private Verbraucher, d.h. unsere beiden Leute gleichermaßen.

Und nun die Gretchenfrage: Ist das in deinen Augen ausgewogen und sozial gerecht? Ich denke, dem Normalbürger wirst du das nicht vermitteln können.

Um eine gewinnorientierte neben einer Mehrwertsteuer wird man also auf keinen Fall herumkommen.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Noske
Parteivorsitzender Partei03.de



Re: Steuerdebatte

Wer zitiert wen? Wer argumentiert für was?
MvH / PVoss
----- Original Message -----
From: matthias_dilthey
To: Forum Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen
Sent: Monday, June 06, 2005 1:22 PM
Subject: [Forum Grundeinkommen] Re: Steuerdebatte


Zitat: Partei03.de

· Diesen Beitrag online lesen · Mailingliste abbestellen

Re: Steuerdebatte

Lieber Werner,

die Sache ist leider nicht so einfach. Einerseits haben wir Wertschöpfung durch bereits abgeschriebene Maschinen, durch mit Eigenkapital finanzierte, durch Fremdkapital finanzierte, geleaste Maschinen und durch menschliche Arbeit. Jede dieser Wertschöpfungsmöglichkeiten geht mit unterschiedlichem prozentualen Anteil in Umsatz und Gewinn ein.
Besteuert man lediglich den Gewinn der Unternehmung und die Wertschöpfung der einzelnen Handels/Produktionsstufe, so hat die Finanzierungsform alleinentscheidenden Einfluß (unter der Voraussetzung sonst gleicher Bedingungen).

Oberflächlich betrachtet, hast Du also recht. Möchte man aber auch Betrieben mit geringerer Kapitalausstattung eine Chance am Markt geben, bzw. den alleinbeherrschenden Einfluß der Finanzierungsform dämpfen, so geht das relativ einfach mit einem Brutto- und Nettoumsatzsteuermix.
Je höher die Allphasenbruttoumsatzsteuer, desto geringer ist der Einfluß restlicher Faktoren auf die Produktionskosten, setzt man eine Preisbeschränkung durch den Absatzmarkt voraus.

Das ist in soweit richtig. Gleichzeitig wird aber, wie oben dargelegt, die Auswirkung der Finanzierungsform gedämpft, also auch die Chancenungleicheit bei der Kapitalbeschaffung. Somit können kleinere, kostengünstiger arbeitende Betriebe ihre Vorteile wieder ausspielen.

Die Allphasenbruttoumsatzsteuer ist ein überaus gewichtiges Regulierungsinstrument und sollte daher mit großer Vorsicht eingesetzt werden.

Klar, aber warum soll der betrieblich genutzte Teil nicht auch einen (kleinen) Beitrag zum Volksauskommen leisten? (Wir reden hier über die Umsatzsteuer, nicht über Einkommensteuer)

Für die PfsG dreht es sich in erster Linie darum, einige wenige Abgaben zu finden, die einerseits einfach zu berechnen/verwalten sind, Hinterziehungen schwierig machen und andererseits genügend Stellschrauben mit der notwendigen Hebellänge bieten, um Fehlentwicklungen zu korrigieren.
Dazu bietet sich halt der Mix aus Brutto- und Nettoumsatzsteuer in genialer Weise an.
Soziologie beschäftigt sich mit Emotionen ...
Nicht wenn man von der Prämisse ausgeht, die Wirtschaft ist für die Menschen da.
Allein Dein Gedankengang zeigt, daß Du noch immer versucht bist, den Menschen der Wirtschaft unterzuordnen.

Wir arbeiten, um zu leben. Wir leben nicht, um zu arbeiten

Lese mal Keynes. Mehr ist dazu nicht zu sagen ...


Schade finde ich, daß Du auf diese Argumentation nicht eingegangen bist:
Liebe Grüße

Christiane Heinzig
Präsidium PfsG



Re: Steuerdebatte

Ganz genau! Und den Rest regelt der Markt. Man muss ihn nur lassen.

Schönen Gruß

Lothar Mickel

Re: Steuerdebatte

Freunde,
die Allphasenbruttoumsatssteuer hat wahrscheinlich überhaupt kein Gewicht, weil es sie
meines Wissen garnicht gibt.
Und wenn es sie gäbe, dann gäbe es auch das Instrument der vertikalen Integration, wodurch der Handel kein Handel mehr wäre, sondern nur das Verschieben von Gütern innerhalb einer Firma.
MfG/ Peter Voss


----- Original Message -----
From: lmr
To: Forum Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen
Sent: Wednesday, June 08, 2005 12:49 PM
Subject: [Forum Grundeinkommen] Re: Steuerdebatte


Zitat: matthias_dilthey
Die Allphasenbruttoumsatzsteuer ist ein überaus gewichtiges Regulierungsinstrument

Ganz genau! Und den Rest regelt der Markt. Man muss ihn nur lassen.

Schönen Gruß

Lothar Mickel



Mit bonus.net bis zu 70% beim Einkauf sparen!
Jetzt anmelden und kostenlos testen!