Mir sind da gestern zwei Büchlein unbekannten Alters (der Autor Carl Heinz Kurz ist Jahrgang 1920) zugespielt worden, deren Inhalt hier ganz gut hinpasst. Ein neues Spiel. Ich beschreibe es mal, indem ich das Vorwort von Prof. Yukio Mizutami und die ersten beiden Gedichte zitiere:
Vorwort Das Renga oder Kettengedicht ist in seiner Struktur ein Tanka (5, 7, 5 7, 7 = 31-silbig), doch wird es von zwei Menschen verfasst; der erste schreibt die ersten drei (Zeilen) und der von ihm erwählte und um Vollendung gebetene Partner die übrigen zwei Zeilen, letzterer gibt außerdem die Überschrift hinzu, die in Japan im Allgemeinen bei einzelnen Gedichten fehlt und nur als Gesamtüberschrift über einen Renga-Komplex erkennbar wird. In Deutschland erwartet C.H. Kurz von seinem Partner diese abschließende Überschrift, um die noch verschiedenartige interpretationen zulassende Entgegnung auf den meist schwierigen Beginn gewissermaßen durch einen Schlussakkord in eine geradezu klassische Antwort münden zu lassen, was diese Art der Tankas und Rengas auszeichnet und was bei den Haikus, die offen bleiben und vielerlei Meditation Raum geben wollen, gerade nicht erwünscht wird. [...] Diese japanische Dichtungsart unter Partnern es können übrigens auch mehrere an einem zu verlängernden Renga mitwirken ist uralt; früheste Belege unserer Literaturwissenschaft stammen schon aus dem Jahre 721, doch wurde erst im 11. Jahrhundert diese Renga-Form in weiten Teilen des japanischen Volkes bekannt und seitdem angewandt, was ja CH. Kurz hundertfältig erlebt hat.
Frauen neigen zum Gegenteil.
____________________ Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.
Re: Renga
Erstes Beispiel. Von Carl Heinz Kurz und Karl H. Bolay.
Ein Mensch war gestürzt. Über der Welt lag Trauer. Aus Tränen wurde Zorn.
Dämonenherrschaft dauert meist länger als drei Tage.
Allende
Frauen neigen zum Gegenteil.
____________________ Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.
Re: Renga
Zweites Beispiel. Von Carl Heinz Kurz und Mirjam Treitel.
Am Ende der Welt, wo keine Menschen mehr sind, fängt Menschlichkeit an:
geboren aus den Trümmern des versunkenen Weltalls.
Apokalypse
Frauen neigen zum Gegenteil.
____________________ Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.
Re: Renga
Die Zeit vergeht schnell mit ihr das Grauen der Nacht Es wird wieder hell!
Re: Renga
Darf ich mir jetzt Matthias wünschen, oder handhaben wir das ein bisschen lockerer?
Re: Renga
Zitat: Silke
Die Zeit vergeht schnell mit ihr das Grauen der Nacht Es wird wieder hell!
Die Sonne hat wieder Macht Im Lichte schmilzt Zeit so schnell
Drehung
Frauen neigen zum Gegenteil.
____________________ Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.
Re: Renga
Jetzt klappte der Wunsch gerade, aber ich denke, wir halten das lockerer. Oder?
Frauen neigen zum Gegenteil.
____________________ Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.
Re: Renga
Ja, aber mach du jetzt mal die ersten Zeilen, ja? Und, dass du jetzt ABABA draus gemacht hast, ist nicht zwingend, nicht?
Re: Renga
Der Weg führt ins Nichts Am Ende alles offen Und Freiheit grüßt Dich
Frauen neigen zum Gegenteil.
____________________ Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.
Re: Renga
Der Weg führt ins Nichts Am Ende alles offen Und Freiheit grüßt Dich
Denn die Schilder, sie fliehen schon den Strassenweg ewig
Etatknappe
Re: Renga
Gooetz: "Hihi. Was ist denn ein Etatknappe?" Silke: "das ist ein knapper Stadtetat"
____________________ Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.
Re: Renga
Silke: "Meinst du nicht, der Dorn in meinem Auge unter deinen Beiträgen kann langsam weg?" Gooetz: "Oh, liebe Silke! Das hab ich ja völlig vergessen! Natürlich mach ich diesen Quatsch gleich weg!"