Hallo liebes Tagebuch, Zu leben ist ein arger Fluch Was alles in der Zeitung steht Wird Zeit, dass das vorüber geht!
P.S.: Ich finde es schrecklich, wenn jede Zeile länger ist als die vorherige. Aber dir macht das nichts aus, liebes T-Buch, oder?
Die literarische Störung ist eine Diagnose, die uns allen gestellt werden könnte. (S.L.)
Re: Tagebuch-Weltschmerz
Mein kleines, rotes Tagebuch, ich schlag dich ein in dieses Tuch, vergrabe dich am Fuß der Linde, auf das mein Bruder dich nicht finde!
Re: Tagebuch-Weltschmerz
Liebes Tagebuch, es tut mir ehrlich Ganz dolle Leid, dass ich dich jüngst vergrub Ich stellte fest, du bist mir unentbehrlich Was ich dir, dass du's weißt, soeben schrub!
Ich grub dich aus, nun bist du voller Erde Das sieht nicht schön aus, darum wasch ich dich Mit Wasser ab, dass aus dir wieder werde Was du einst warst: Ein Spiegel meines Ich!
Die literarische Störung ist eine Diagnose, die uns allen gestellt werden könnte. (S.L.)
Re: Tagebuch-Weltschmerz
Tausend Scherben als die Seiten Meiner Kladde klebe ich Voller Mühe und beizeiten Härten sie, dann lese ich.
Gleich den Fäden einer Spinne Bahnen Narben ihren Weg Brechen Worte, deren Sinne In Gedanken allzu schräg.
Ach, durchs Kleben jener Splitter Durch die Risse meines Seins Seh ich Fremdes und erzitter: Ward dies Leben jemals meins?
Du mein Spiegel, schöner Duden Du mein Rätselnachschlagwerk Mahnst durch Bilder, durch die kruden Mir, was ich mir niemals merk.
Doch ganz hinten in dem Buche Finde ich beim Blättern just Freie Seiten und statt Suche Schreib ich nun mit neuer Lust.
Tausend Scherben und die Seiten Meiner Kladde liebe ich Und die zarten Einzelheiten halten mich, so lebe ich.
Re: Tagebuch-Weltschmerz
Die literarische Störung ist eine Diagnose, die uns allen gestellt werden könnte. (S.L.)
Re: Tagebuch-Weltschmerz
@ graefin.... wow~! das ist einfach nur wundervoll!
Re: Tagebuch-Weltschmerz
Liebe Kladde, heute war ich Einfach nur Spazierengehn Mit dem Raimund, denn der mag mich Gerne, doch ich lieb den Sven
Leider sitzt der Sven daheim und Weiß nicht, dass ich ihn so mag Er liebt Gisela, sagt Raimund Wer hat ihn denn bloß gefragt?
Gisela liebt Magnus-Jonte Der liebt, glaub ich, Erika Die liebt Leo, der nicht konnte Als er einmal bei ihr war
Das behauptet die Sibylle, Die den Raimund gerne hat Tja, nun fehlt der Weg zum Wille Und wir gründen einen Staat
Raimund, Sven und Magnus-Jonte Bille und auch Erika Leo und zuletzt die blonde Schnepfe namens Gisela
Lad' ich morgen zu mir ein und Was wir machen, das wird heiß Acht Personen, alle reihum Bilden wir dann einen Kreis
Ausgezogen, Mädchen, Jungen Heiliger Gesangsverein Und beim Nachbarn eingedrungen Hei, das nenn ich Ringel-Rein!
Wer nix hat nimmt Weihnachtskerzen Einen Finger oder zwei Klagt da einer über Schmerzen? Ach, die gehen auch vorbei
Liebe Kladde, ich geh schlafen Meine Phantasie geht fremd Und ich zähle mit den Schafen Raimunds Hände unterm Hemd
Ach, wenn wir das wirklich machen Steht der Raimund hinter mir Vor mir würd ich Sven entfachen Ja, das tät ich. Jetzt kommt ihr!
Die literarische Störung ist eine Diagnose, die uns allen gestellt werden könnte. (S.L.)
Re: Tagebuch-Weltschmerz
Zitat: Nici
@ graefin.... wow~! das ist einfach nur wundervoll!
d'accord!
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Re: Tagebuch-Weltschmerz
Ja, ich werde täglich älter, und der großen alten Welt, der ist das völlig piep und schnurz. Nicht mal einen müden Furz lässt sie los wenn ich krepiere! Dabei dünge und garniere ich dich, Welt, nach meinem Tod! Und darum, Kreuz-Sapperlot - könntest du ruhig Mitleid haben mit mir Midlife-Krisen-Knaben!
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Re: Tagebuch-Weltschmerz
Auf der Blümchenwiese liegen und die Brust im Winde wiegen. Finger tasten zart nach Knospen wie die Bienen Honig kosten.
Eine Hand beginnt die Reise, zieht gemächlich ihre Kreise, wandert etwas tiefer auch und verweilt dann auf dem Bauch.
Dort ein Zögern und ein Zagen, "Kann ich´s weiter vorwärts wagen?" Ja, die Sonne strahlt ganz heiter, himmlisch geht die Reise weiter.
Engelslocken dicht an dicht, kämmt die Hand, ist ganz erpicht, jene Scham zu überwinden um den Schmuck darin zu finden.
Fingerspiel und Liebskunst schenkt der Perle ihre Gunst. In der Ferne steht ein Reiter, wird zum träumenden Begleiter.
Bald schon kündet süßes Stöhnen von der Wonne des Verwöhnen. Aufgeschreckt durch diesen Laut, nimmt ein Hase seine Braut.
Heute möchte ich mich lieben, mit mir zwischen Blumen liegen. Kleine Pause und ja dann, fängt die Hand von vorne an.