Re: Blitztexte
Oh, der ist gut!
Einmal Blitzen? Hm?
Oh, der ist gut!
Einmal Blitzen? Hm?
Ich nehme dann mal "Kamera".
Huch, so schnell. Ich nehm....Kajak. Silli? Noch jemand?
Hab gefragt, aber Silke antwortete bisher nicht.
Sie verbindet grad ihr Kind. Obs der Mund ist? Sorry, dann beginnen wir mit den zwei Worten und machen bis zehn nach zehn, ok?
Okay. Dann mal los.
Das Auto ist eigentlich gar nicht so groß. Ein kleiner zweisitziger Sportwagen. Auf dem Dach ist ein Kajak befestigt. Ich sehe, wie der rote Flitzer auf der linken Spur heranfliegt, wie der linke Blinker am Wagen meiner Eltern blinkt. In schwarzweiß. Und da setzt mein Vater schon zum Überholen des Lastwagens an. Die Lichthupe des Sportwagens flackert nervös auf. Er kommt ins Schlingern, steht wahrscheinlich voll auf der Bremse. Aber es ist zu spät. Noch bevor die Front des Sportwagens in das Heck des SUV kracht, löst sich das Kajak aus seiner sparsamen Befestigung, durchbohrt die Heckscheibe des elterlichen Wagens und verschwindet in dessen Innerem. Bruchteile einer Sekunde später kommt es aus der Frontscheibe wieder hervor und ich sehe die Augen meines Vaters auf mich zukommen. Und seinen Kopf. Wie eine Galionsfigur am Bug des Kajaks. Dann verschwindet alles unter der Autobahnbrücke.
Ich habe mir das Video nun schon zum dreizehnten Mal angesehen. Ich werde es vernichten, bevor meine Mutter aus dem Krankenhaus kommt. Ich hasse diese Verkehrsüberwachungskamera.
Es sah aus, als runzelte der Kommissar seine Stirn. Tat er auch, nur es fiel eigentlich gar nicht auf. Denn die Kommissarenstirn wies auch im ungerunzelten Zustand zahlreiche Runzeln auf. Wenn der Kommissar einmal nicht nachdachte, was selten vorkam. Fand Joachim und seufzte. In seiner Funktion als Assistent verbrachte Joachim sehr viel Zeit mit dem Kommissar und dieses verdammte Runzeln auf runzligem Grund fiel ihm schon das ein oder andere Mal ziemlich lästig.
Król! Herkommen!
Joachim fügte sich und trat heran.
Weg da mit der Kamera!, verscheuchte der Chef den Tatortfotografen.
Sieh hierher, Król, siehst Du die Delle dort?
Joachim schielte auf das blasse Leichenfleisch im Sand. Es war früher Morgen und er hatte noch nichts gegessen. Die Möwen schrieen und ihm wurde schlecht.
Das
das erinnert mich, Król, hören Sie? Das erinnert mich an meine frühe Jugend. Damals im Zeltlager haben wir so einen Ausflug gemacht, mit dem Kajak sindwa raus aufn Kanal und
Król? Hören Sie zu! Da hat mein Kumpel Hans mit seinem Paddel ausgeholt und wumms! hatte ich eine hängen
.
Joachims Mund füllte sich mit Speichel.
Król, und alle konnten noch Tage später diesen Abdruck auf meiner rechten Wange sehen. Und der sah doch genauso aus, wie das hier!
Der Kommissar beugte sich zur Leiche hinunter und fuhr fast zärtlich über die Delle.
Genauso
, murmelte er. Joachim setzte sich neben ihn und schaute wie er die Dünen entlang, atmete schwer. Er dachte an Mettbrötchen.
Król, verdammt, das ist komisch. Da vorne, da liegt gerade so ein Kajak. Es ist blau und liegt verkehrt herum. Dort! Sehn Sies?
Wenig später zog man unter dem Boot eine Frau hervor, die offensichtlich ihren Rausch ausschlief. In Ihrer einen Hand befand sich ein abgebrochenes Paddel. Es war blutverschmiert. In der anderen Hand einen Brief.
Król, das ist der schnellste Fall, den wir je hatten, nicht wahr?
Der Kommissar runzelte wieder die Stirn. Joachim seufzte erneut. Feierabend, dachte er noch und erbrach sich in den weißen Sand.
Hihi. Dabei habe ICH doch den "Tatort" gesehen. Aber da war der Król ja auch der Mörder.
Götz, also wirklich!!!!