Gruppe Enigma - Texthaufen

Stell Dir vor!

Re: Stell Dir vor!

Aber abgesehen davon, wär doch eine sinnvolle Überarbeitung eine wunderbare Herausforderung für Dich!


Die Idee ist doch so schööön...

Re: Stell Dir vor!

Das Bohnensäckchenspiel

Stelle Dir einmal vor, alle Menschen um Dich herum trügen plötzlich kleine bunte Bohnensäckchen mit sich herum. Na, so was, dächtest Du da bestimmt verdutzt.

Aus schlichter, grober Jute zusammengenäht wären sie gefüllt mit irgendwelchen getrockneten Bohnen, die ein leises, schabendes Geräusch erzeugten, bewegte man den Beutel. Manche von ihren Besitzern hielten sie in der Hand, andere hingen sie an ihre Gürtelschnallen und einige versteckten sie auch in ihren Hosen- oder Handtaschen. Und niemals sähest Du jemanden, der zwei Bohnensäckchen dabei hätte, denn jeder hätte immer nur genau eines, welches er oft und stolz präsentierte.

Zu Beginn, wenn Dir diese merkwürdigen Spielzeuge auffielen, lächeltest Du nur mild und fragtest noch nach ihrem Sinn. Laut fragtest Du das. Doch Du erntetest zuerst nur einige kritische Blicke, manches Mal auch Kopfschütteln. Und dann wäre da schon noch ein netter Mensch, der Dich diskret beiseite nähme und Dir das Spiel erklärte.

Mit großer Leidenschaft berichtete jener, man müsse diese Säckchen, die im Übrigen ja so wunderbar anzufassen wären, bloß in die Luft werfen und wieder auffangen. Der nette Mensch fasste dann Deine Schulter und flüsterte Dir verschwörerisch ins Ohr, der besondere Trick bestünde darin, den Bohnenbeutel in einer bestimmten und gar nicht so leichten Art wieder aufzufangen. Ja, und das zudem auch viel, viel besser als die anderen Werfer. Und dann führte der nette Mensch seine Würfe auch vor. Mal finge er sein schlabberiges Beutelchen mit der hohlen Hand und mal nur mit je einem Finger. Das Säckchen wirbelte nur so an Dir vorbei, rauf und runter, mal im hohen Bogen und Du fragtest erneut nach dem Sinn dieses Spieles. Nur fragtest Du es Dich diesmal im Stillen, während Du noch zuschautest, denn der Mensch schiene doch so selbstvergessen mit sich und dem Säckchen beschäftigt.

Ein weiterer freundlicher Mensch stieße nun zu euch und zückte sein Säckchen, begänne just, es ebenfalls zu werfen. Sofort gerieten da die Beiden in eine hitzige Diskussion darüber, wer welchen Wurf besser und virtuoser gemacht hätte als der andere. Sie drehten sich herum und Dir nun ihre Rücken zu und würfen und redeten vertieft und hektisch miteinander, fast selbstvergessen. Und Du fragtest Dich immer mehr nach dem Sinn dieses Bohnensäckchenspieles.

Ja, Du würdest auch langsam verstimmt ob jener Missachtung, die Dir jäh zuteil würde. Und Du fasstest vielleicht einen der beiden Menschen an die Schulter und bätest um Leihgabe seines Säckchens. Erneute taktierten Dich kritische Blicke. Dennoch gäbe er sein Lieblingsspielzeug aus der Hand und gerade wenn Du es werfen wolltest, würdest Du von beiden gleichzeitig gestoppt und scharf daraufhin gewiesen, doch bitteschön darauf zu achten, nicht irgendwie zu werfen. Und Du machtest es bei Deinem Wurf freilich irgendwie und tatsächlich nicht richtig und sofort nähme man Dir das Bohnendings und damit jede Aufmerksamkeit wieder weg und ließe Dich erneut alleine stehen.

Alleine leertest Du nun Dein Bierglas, bezahltest und trätest Deinen Heimweg an. Und wo immer Dir nun in weiterer Zukunft Bohnensäckchenwerfer begegneten, und vielleicht geschähe dies wirklich oft und zunehmend öfter, drehtest Du ihnen den Rücken zu und unterhieltest Dich über andere, sinnvollere Dinge. Wenn nötig unterhieltest Du Dich mangels Gesprächspartner auch mit Dir selber und man hielte Dich deshalb vielleicht auch für ein wenig verschroben. Doch viele dieser netten Menschen bemerkten Dein verschrobenes Verhalten gar nicht, denn sie wären so sehr mit sich und ihren Bohnensäckchenwürfen beschäftigt.

Schade, wirklich schade wäre das, denn in Deiner eigenen Selbstvergessenheit wäre Deine Themenauswahl doch bestimmt um einiges vielseitiger als die der netten Menschen und überdies bliebest Du auch stets höflich. Wenn auch meist nur Dir selbst gegenüber…

Re: Stell Dir vor!

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Kennstdudasstelldirvorspiel

Stell dir vor du kanntest mich.
Stell dir vor ich kannte dich.
Und du fragtest: „Kenn' ich dich?“
Kanntest du mich dann nicht?

Stell dir vor du siehst mir ins Gesicht
Stell dir vor, dass dein Herz dir bricht,
Denn siehst du mich im Licht
so erkennst du mich doch nicht.
Dabei dachte ich
du kanntest mich.


(Wobei ich mir nicht sicher bin, ob "kanntest" die Konjunktivform von "kennen" ist)

Re: Stell Dir vor!

Man könnte auch kenntest nehmen.
Du bist noch nicht konsequent genug im Konjunktiv. In dem Abschnitt könntest Du den Konjunktiv stilistisch komplett entfernen. Täte dann heißen, nein, hieße dann z. B. (nur ne Idee):
Nun siehst Du mir in mein Gesicht
und spürst, wie Dir Dein Herz jäh bricht,
Denn siehst du mich in hellem Licht
erkennst du mich doch trotzdem nicht.
Dabei dachte ich
du kanntest mich.


Dein Gedicht berührt mich. Es trifft mich, doch das kannst Du nicht wissen. Deine Idee ist wunderbar. Die Relativität des Begriffs Kennen hat mich schon öfter beschäftigt. Und teilweise bist Du auch im Rhythmus. Teilweise könntest Du, auch im ersten Teil, noch mehr herausarbeiten, worum es Dir geht. Zähle die Silben, überdenke die Wortwahl. Mach da weiter, korrigiere, ich will sehen, was Du kannst!

Und:
Kenn ich Dich
eigentlich?

Re: Stell Dir vor!

Darum ging es mir ja gerade, das "uns kennen".
Stell dir vor, bei einer Lesung erscheint ein dunkel gekleideter, junger Mann von hohem Wuchs und du stellst ihm die Frage "Kennen wir uns?", doch er antwortet nur

"Stell dir vor du kanntest mich;
stell dir vor ich kannte dich
und du fragtest 'Kenn' ich dich?'
Kanntest du mich dann nicht?".

Du wundertest dich, denn das käme dir bekannt vor. Du grübeltest und grübeltest, in das hämisch grinsende Gesicht des jungen Mannes blickend.

Re: Stell Dir vor!

Und Adam erkannte sein Weib Eva; sie aber empfing und gebar den Kain.
(1. Mose 4)
Und Elkana erkannte sein Weib Hanna, und der HERR gedachte an sie. [...]
Und da die Tage um waren, ward Hanna schwanger und gebar einen Sohn und hieß ihn Samuel
(1 Mose.30,22)
Und Kain erkannte sein Weib; die ward schwanger und gebar den Henoch.
(1. Mose 4,17)

Das mit dem Erkennen ist so eine Sache:-)

Re: Stell Dir vor!

Ich finde den Begriff "kennen" eh suuuuupervage. (ja, das muss mit so vielen "u"s geschrieben werden!).
Ich kann sagen, ich kenne jemanden, dabei weiß ich lediglich seinen Namen und wie er aussieht, jedoch vielleicht nichts davon, dass er Kinder missbraucht und Heroinabhängig ist.

Re: Stell Dir vor!

Das sind ja überhaupt die allerschlimmsten! Man kann sich niiiiie sicher sein!
Also zum Beispiel dieser Johannes. Ich meine, ich will ja nichts gesagt haben, aber was wissen wir von ihm? Vielleicht züchtet der Bären, oder noch schlimmer, der arbeitet in einem Ministerium für Nuklearwaffen! Hui! Das passt auch zu dem, was der so schreibt.
Ähm, aber das bleibt bitte unter uns!

Re: Stell Dir vor!

Ich ich ... weiß von wem, der ´jeden kennt. Das ist son netter Onkel im Rollstuhl!

Re: Stell Dir vor!

Wir haben heute auf der Arbeit ein neues Feature bei Google Maps entwickelt, mit dem man die Orte, die man aufruft, auch gleich bombardieren kann. Das versüßt uns grade die Mittagspausen in der Nuklearwaffenfabrik ...



Das ist eigentlich alles.





neues_feature_bei_gmaps.gif (270 kByte, 620 x 477 Pixel)
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