Die Nicht-Magische Welt
Wenn Nathaniel dieses Foto betrachtete, das eigentlich erst fünf Jahre alt war, dann kam es ihm vor, als stamme es aus einem anderen Leben. Er saß in einem der billigen Hotelzimmer, die seit Jahren sein Zuhause waren und starrte das Bild an, oder besser gesagt, die zwei Hälften des Bildes, das er immer dabei hatte. Es war nacht, aber er konnte nicht schlafen. Der Straßenlärm der in sein Zimmer drang war zu laut und da eine Straßenlampe direkt vor seinem Fenster stand und die Vorhänge nur seh dünn waren, war es fast taghell. Auf dem Nachttisch stand ein Glas Leitungswasser, aber es schmekcte irgendiwe seltsam und abgestanden. Vielleicht waren die Rohre in diesem alten Gebäude nciht in Ordnung. Er ließ sich auf das Bett zurücksinken und betrachtete weiter die zwei Bildhälften, als könnten sie ihm antwort auf seine Fragen geben.
Die eine Hälfte des Bildes liebte er. Sie zeigte seine Schwester und ihn. Esmeralda hatte den Arm um ihn gelegt und lächelte in die kamera. Er selbst sah ein wenig scheu aus, wie damals immer. So als würde er sich am liebsten hinter seiner großen Schwester verstecken. Er war damals 14 gewesen. Die andere Seite des Fotos hasste er. Er hatte schon oft versucht sie zu zerreißen oder weg zu werfen, aber irgendetwas hatte ihn immer davon abgehalten.
Sie zeigte Sisto. Es war eins der wenigen Bilder, auf der er keine Sonnenbrille trug und man konnte die seltsame Zweifarbigkeit seiner augen erkennen. Er lächelte das Lächeln, das anthaniel einst so geliebt und dann hassen gelernt hatte. Wenn er es jetzt ansah bekam er beinahe Kopfschmerzen davon. Sisto hatte damals alles geändert. Er hatte Emmy verändert und auch ihn. Zum ersten Mal seit ihre eltern bei einem Unfall ums LEben gekommen waren hatte das Leben wieder angefangen schön zu werden. Vorher war Nathaniel immer zwischen verschieedenen Heimen udn seiner Schwester hin und her gewandert. Sie wollte das Sorgerecht füt ihn, aber sie hatte nicht genug Geld um ihn zu ernähren. Er hatte nie wirklich irgendwo hingehört, er war immer Außenseiter gewesen. Udn da er auch noch ziemlich schwächlich war, hatte er in den Heimen ziemlich unter den anderen gelitten.
Und dann war Sisto gekommen. Sie wussten nicht wirklich wer er war oder woher er kam und er sprach nie darüber. Aber er hatte genug Geld, so dass sie alle zusammen leben konnten. ein besseres Leben als Nathaniel es bis dahin gehabt hatte. Er war zu jung gewesen, um zu verstehen was zwischen Sisto und seiner Schwester war. Emmy hatte ihn geliebt, das wusste er jetzt. Mehr als alles andere. Mehr als Nathaniel und mehr als sich selbst. Aber warum Sisto so lange bei ihnen geblieben war - das verstand er selbst immer noch nicht.
Er hatte Sisto einfach vergöttert. Für ihn war er sozusagen der abendstern und die Morgensonne gewesen. Sein ganzes Leben hatte er auf ihn ausgerichtet. Ert hatte ihm vollkommen vertraut, hatte sich ihm sozusagen seelisch komplett hingegeben, so wie er es noch nie zuvor bei einem menschen getan hatte. Alle seine GEfühle hatten sich auf Sisto gerichtet und er hatte sich nicht vorstellen können ohne ihn zu sein.
Als er älter wurde hatte ihn die seltsame Beziehung zwischen seiner Schwester und Sisto allerdings mehr und mehr gewundert. er begann zu begreifen, dass sie nciht wirklich zusammen passten. Aber er hatte sich nicht wirklich Gedanken darüber gemacht. Von Liebe oder so etwas hatte er einfach nicht genug verstanden.
Er wusste nur, dass irgendetwas in ihm es erwartet hatte, dass Sisto Emmy eines tages verlassen würde. Als er also eines tages nach Hause kam und es von Emmy erfuhr war er nicht so schockiert wie man vielleicht hätte gleuben können. Das war nicht der Verrat gewesen, für den er Sisto bis heute mit einer Intensität hasste, dass er eigentlich hätte verbrennen müssen nur durch diesen Hass.
Wenn Sisto einfach gegangen wäre, weil seine Liebe zu Emmy erloschen war ... damit hätte Nathaniel leben können. Aber nicht damit, dass alles nur gelogen war. Alles worauf er sein Leben aufgebaut hatte. Die Grundfesten seinre Existenzt. Das einzige was in seinem Leben wirklich Sinnn gemacht hatte. Sinst hatte ihm eiskalt ins Gesicht gelacht, als er ihm erzäht hatte...
Nathaniels Finger tasteten nach dem Päckchen Zigaretten auf dem nachttisch. Er fischte eine hreaus, steckte sie an und nahm einen tiefen Zug. Er rauchte nicht. Immer nur wenn diese Erinnerungen wieder hochkamen.
Und das ironische war ... dass Sisto auch jetzt ... nachdem er ihm gezeigt hatte, dass alles eine Lüge gewesen war immer noch ein einziger Lebensinhalt war.
Er wollte ihn töten.
Und was danach kam wusste er nicht. Wahrscheinlich gar nichts mehr. Denn in einer Welt auf der es Sisto nicht gab, gab es für ihn gar nichts mehr.
Er wusste nicht, wie Nathaniel es dieses Mal geschafft hatte ihm so ganz und gar zu entwischen. Es schien als sei er vom Erdboden verschluckt und als habe dieser nicht vor ihn wieder frei zu geben. aber Nthaniel hatte ihn bislang jedes Mal aufspüren können. dafür wurde er bezahlt, so verdiente er das wenige was er zum Leben brauchte. Er war der einzige Mann, der es bislang immer geschafft hatte Sisto aufzuspüren. Udn acuh jetzt hatte er wieder eine winzige Spur. Es klang alles wie eine Legende, sehr unglaubwürdig. Jeder andere hätte es als Märchen abgetan, aber ncht er. Um Sisto zu finden musste man mit dem Unmöglichen rechnen und er war bereit dazu.