Es war tatsächlich nicht erlaubt vor acht Leute auf der Krankenstation zu besuchen, wie Cain auf einem Schild, das neben der Eingangspforte hing lesen konnte. Das war ihm allerdings relativ egal. Er war sich auch nciht ganz sicher wie spät es war, aber bestimmt noch nicht acht Uhr. Natürlich war er schon so oft illegal auf der Station gewesen um Sylver zu beuchen, dass es darauf auch nicht mehr ankam. Er öffnete die Tür und ging zu dem Bett in das Madam Pomfrey Sid gestern verfrachtet hatte. Sid schlief. Sein Gesicht war fast so weiß wie das Laken und er wirkte irgendwie noch kleiner und verletzlicher. Cain fragte sich ernsthaft, wieso er sich ausgerechnet immer Sid als Opfer ausgesucht hatte. Er war so wehrlos... Er wäre spielen auch mit stärkeren und kräftigeren fertig geworden. Aber insgeheim kannte er die Antwort. Es war genau das gleiche wie mit Citana. Er liebte ihre angst. Er liebte es wie sie vor ihm zitterten und zurück wichen. Darum suchte er sich immer die schwächsten aus. "Sid?" sagte er leise. Er wollte ihn auf keinen Fall wieder erschrecken. Sanft rüttelte er ihn an der Schulter.
Re: Krankenstation
Sid hatte nicht gut geschlafen. Es war kindisch, aber er fürchtete sich alleine in der Krankenstation, und auch wenn er sonst niemanden hatte, der wirklich sein Freund war, merkte er das hier doch besonders stark. Keiner hatte sich nach ihm erkundigt. Nicht einmal Professor Lupin... An diesen zu denken hatte ihn ein wenig getröstet, aber trotzdem wünschte er, er hätte irgendein Stofftier dabei gehabt. Das zu denken beschämte ihn, aber denken konnte er schließlich, was er wollte. Und dann hätte er sich immerhin nicht so allein gefühlt in dem großen Raum mit den vielen Betten, die nachts so unheimlich aussahen. Also hatte er ganz fest an Professor Lupin gedacht, und auch ein bisschen an Professor Black, der so schön stark war und ihn beschützen würde, und war dabei schließlich doch eingeschlafen. Aber er hatte nicht gut geträumt. Mitten in der Nacht war er schweißgebadet aufgewacht, und er hatte feststellen müssen, dass nicht alles, was das Laken durchnässte, Schweiß gewesen war. Aber Madame Pomfrey würde er deswegen bestimmt nicht holen. Das war ihm viel zu peinlich. Er hatte sich wieder in den Schlaf geweint, und endlich hatten ihn die Träume in Ruhe gelassen. Er schlief ziemlich ruhig, bis er fühlte wie jemand ihn an der Schulter rüttelte. Benommen schlug er die Augen auf, aber als er sah, wer das war, fuhr er zusammen und stieß einen Schrei aus. Das musste ein Alptraum sein, gleich würde er aufwachen...
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Re: Krankenstation
"Psst Sid, hab keine angst" flüsterte Cain erschrocken. Aber mit so einer Reaktion hätte er eigentlich rechnen können. Er sah jetzt auch, dass Sid völlig verschwitzt war. Er musste Alpträume gehabt haben. cain wusste jetzt ebenfalls, wie schlimm Alpträume sein konnten. Nur, dass bei diesem Jungen sicher auch er selbst einer der Faktoten gewesen war, die sie verursacht hatten. Nicht er alleine wahrscheinlich. Sid wurde von allen seinen Mitschülern gehänselt und Cain wusste, dass noch andere als er selbst ihn auch misshandelten. Warum fiel ihm eigentlich jetzt zum ersten Mal auf, wie arm Sid dran war? naja, eigentlich hatte er es ja schon immer gewusst, aber sonst hatte das nur seine Abscheu und seine Verachtung hervorgerufen. Udn jetzt ... empfand er plötzlich Mitleid. Sidney bibberte am ganzen körper wie Espenlaub und starrte ihn an wie ein Kaninchen die Schlange. "Ich tu dir nichts. Wirklich nicht" versicherte er. Etwas unbeholfen reichte er Sidney die Kekse und als dieser sie nur fassungsloa anstarrte stellte er sie auf den Nachttisch neben dem Bett. "Du frierst ja" sagte er und wollte die Decke um Sidney fester ziehen. dabei bemerkte er, dass sie völlig nass geschwitzt war. "Du brauchst neues Bettzeug, sonst erkältest du dich. warum hast du nicht Madam Pomfrey gerufen?"
Re: Krankenstation
Sid war starr vor Angst. Alles, was er wollte, war, dass Cain verschwand. Er traute ihm nicht über den Weg, auch wenn er ihm Kekse brachte und sich scheinbar kümmerte. Schon im nächsten Moment konnte dieser Schalter in ihm wieder umgelegt werden, und dann wäre er hier ganz allein mit ihm... Viele andere Jungen quälten Sid, und die Mädchen tuschelten und lästerten über ihn, aber nichts setzte ihm so zu wie dass Cain Montague gegen ihn war. Vor ihm hatte er die meiste Angst, denn er war verrückt, und Verrückte konnte man nicht einschätzen. Und Cain könnte ihn eines Tages wirklich umbringen. Oder ihm etwas abschneiden. Sidney wurde weißer als sein Laken, als er daran dachte. "I... i... ich... D-das ist n-nur Schweiß", brachte er hervor. "N-nicht schlimm. W-wirklich." Er zog seine Decke fester um sich, aus Angst dass Cain merken würde, dass er log. Zeichen von Schwäche hatten ihn immer auf die Palme gebracht, und wenn er herausbekäme dass er ins Bett gemacht hatte, würde er ihm sicher weh tun. Und das wäre das schlimmste. Er starrte Cain aus riesigen Augen an, aus denen die nackte Angst sprach, und er wünschte, er würde einfach gehen und ihn in Ruhe lassen. Er hatte solche Angst, dass er etwas bemerken würde.
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Re: Krankenstation
Cain konnte sehen welche angst Sid vor ihm hatte. Aber im Gegensatz zu früher machte ihn das nicht wütend, sondern traurig. Wahrscheinlich hätte er Sid im Moment am meisten geholfen, wenn er ihn einfach in Ruhe gelassen hätte, aber das wollte er nicht. Kurzerhand schlug er die Decke zur Seite und hob Sid mühelos hoch. dabei merkte er natürlich, dass der Junge sich in die Hose gemacht hatte. aber nicht einmal das machte ihn im Moment wütend. Er fand es nicht einmal abstoßend. Es erinnerte ihn nur sehr schmerzlich an ihre Zeit im Kerker. Er trug Sid, der vor Angst ganz starr geworden war zwei Schritte weiter in das nächste Bett, das natürlich sauber und trocken war und setzte ihn da ab. Bevor Sid Zeit hatte irgendwie zu reagieren ging er zu einem der schränke, nahm einen Schlafanzug heraus, der Sidney vermutlich ein paar Nummern zu groß war und warf ihn auf das Bett. "Das kann jedem passieren. Du brauchst dich nichtzu schämen." sagte er ruhig. "Zieh dich um, bevor dir noch kälter wird."
Re: Krankenstation
Sid war kurz davor, sich schon wieder in die Hosen zu machen, als Cain plötzlich die Decke zurückschlug und ihn dann auch noch hochhob. 'Jetzt ist es aus', dachte er, während er ein merkwürdiges Flimmern vor seinen Augen wahrnahm, aber dann wurde er auf einem anderen Bett abgesetzt und Cain warf ihm einen Schlafanzug zu. Sid konnte ihn nur anstarren. Er nahm kaum wahr, was Cain zu ihm sagte. Er konnte alles gar nicht so schnell verarbeiten, wie es passierte. Er kauerte sich nur auf dem Bett zusammen, unfähig sich zu rühren oder gar vor Cains Augen umzuziehen. Er nahm nur wahr, dass Cain wusste, dass er ins Bett gemacht hatte, und dass er hier war und einfach nicht wegging. Auch wenn er ihm nichts tat machte er ihm solche Angst. Er war einfach unberechenbar. Sid machte den Mund auf, um irgend etwas zu sagen - dass Cain gehen sollte wahrscheinlich - aber statt dessen kam nur ein Schluchzen heraus. Sein Rücken und seine Schulter taten ihm wieder so weh, nachdem Cain ihn hochgehoben hatte, und die Wunde an der Schulter war auch wieder ein wenig aufgegangen und blutete. Aber das merkte er nicht. Er war sowieso völlig durchnässt. Er saß nur auf dem Bett und heulte und kam sich vor wie das letzte Würstchen, aber er hatte keine Kontrolle über sich. Und er fürchtete sich so sehr.
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Re: Krankenstation
"ich tu dir wirklich nichts" sagte Cain hilflos, als Sid jetzt auch noch anfing zu weinen. Es schien so, als würde alles was er tat es nur noch schlimmer machen, aber er war noch nicht bereit aufzugeben. Sid würde schon noch sehen, dass er ihm wiklich nicht wehtun würde. "ich verspreche dir, dass ich dir nie wieder weh tue, Sid." Aber Sidney schien gar nicht zu hören was er sagte. Allerdings musste er unbedingt aus den nassen Sachen raus. auch wenn er Sid damit wahrscheinlich endgültig verschrecken würde knöpfte Cain jetzt sein Schlafanzugoberteil auf. Irgendwie musste er dabei lächeln. Auf die Art hatte er noch nie jemanden ausgezogen. Es war ganz anders als Sylver auszuziehen oder jemanden dem er weh tun wollte. So musste es sich ungefähr anfühlen einen kleinen Bruder auszuziehen glaubte er. Erschrocken sah er kurz darauf die weißen Verbände, die Sids gesamten Oberkörper bedeckten. Und das war seine Schuld. Durch einen von ihnen sickerte sogar wieder etwas Blut. Er konnte das in dem Moment kaum ansehen. Schnell sah er zur Seite und streifte dann Sid das frische oberteil über. "Komm schon, zieh dir die Hose selbst an" sagte er freundlich. "Und dann isst du einen Keks und hörst auf zu weinen, in Ordnung? Hast du noch Schmerzen? Es tut mir wirklich leid, dass ich dir so weh getan habe Sid. Ich würde alles tun um das wieder gut zu machen. Wenn es irgendwas gibt was ich tun kann, dann sag es mir bitte."
Re: Krankenstation
Sid wollte am liebsten Cains Hände wegstoßen, als der ihm das Oberteil aufknöpfte, und er schlang sofort die Arme um seinen bandagierten Oberkörper. Er konnte nicht aufhören zu weinen, und er fühlte sich hier so schutzlos und ausgeliefert. Konnte Cain nicht sehen, wie schrecklich unangenehm ihm das war? "Bitte geh", schluchzte er leise und dringlich. Er wollte Cains Hilfe nicht, und er wollte seine Kekse nicht. (Hätte er allerdings gewusst, dass sie von Lupin waren, hätte er anders darüber gedacht) Er wollte nur, dass Cain ging. Lieber war er alleine und fürchtete sich nachts, als ihm ausgeliefert zu sein. Er machte immer noch keine Anstalten, sich umzuziehen. Er konnte einfach nichts tun, solange Cain hier war. Seine Gegenwart alleine lähmte ihn, so sehr hatte sich die Angst die Jahre über in ihn hineingefressen. "Lass mich doch in Ruhe", brachte er flehend hervor. Er sah zu Boden, aus Angst, Wut in Cains Augen aufflackern zu sehen. "Bitte..."
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Re: Krankenstation
Cain setzte sich ein wenig ratlos auf Sids Bettrand und stellte die Kekse jetzt auf diesen nachttisch. Natürlich hatte Sid Angst vor ihm und traute ihm nicht. Für ihn war es wahrscheinlich genauso wie es für cain gewesen wäre, wenn sein Vater plötzlich angefangen hätte freundlich zu ihm zu sein. er hätte nur ängstlich darauf gewartet, wann dessen Laune wieder umschlagen würde. "Okay, ich werde gehen" sagte er. Doch dann legte er Sid ganz vorsichtig die Hand auf die SChulter. "ich gehe, aber ich möchte dass du weißt, dass ich wirklich bereue was ich getan habe. Dass es mir über alles leid tut. ich werde dir nie nwieder weh tun und ich verspreche dir auch, dass ich dafür sorgen werde, dass dir kein anderer mehr weh tut. Mehr kann ich im Moment nicht tun, aber ich hoffe, dass du mir irgendwann glaubst, dass ich dir nicht mehr wehtun werde." Er stand auf, sah Sidney noch einmal u Verzeihung bittend an und drehte sich dann zur Tür.
Re: Krankenstation
Sid zuckte zusammen, als Cain ihm die Hand auf die Schulter legte. 'GEH!', dachte er flehend, und Cain ging wirklich. Sid traute sich eine ganze Weile nicht, sich zu bewegen. Ihm gingen Cains Worte im Kopf herum, aber er konnte ihnen keinen Glauben schenken. Er kannte Cain schon zu lange, um zu glauben dass er sich ändern würde. Eigentlich hatte er ja darauf gehofft, dass seine Erlebnisse in diesem Verlies ihm gezeigt hatten wie schlimm Gewalt war, aber nachdem er ihn gestern wieder so schlimm angegriffen hatte, waren seine Hoffnungen zerstört. Er glaubte einfach nicht mehr daran, dass er einmal Ruhe vor ihm haben würde. Er hatte sogar Angst, dass er ihn als Erwachsener noch verfolgen würde, so wie sein Vater es anscheinend mit Sids Onkel getan hatte - mit Sylvesters Vater. Aber das waren nur Gerüchte, die sich in Hogwarts herumsprachen. Keiner wusste ob das stimmte, aber Angst machte es ihm trotzdem. Was, wenn Cain ihn nie vergessen würde? Wenn er immer dasein und ihm auflauern und ihn quälen würde? Er stöhnte, als er daran dachte, und er löste sich aus seiner Starre und zog sich schnell um, bevor Madam Pomfrey oder - Gott bewahre - Cain wiederkommen würden. Dann legte er sich ins Bett und starrte an die Decke. Manchmal hasste er sein Leben wirklich. Wenn er wenigstens einen Freund gehabt hätte...