Forum der JUSO Hochschulgruppe Hannover - Argumente gegen STUDIENGEBÜHREN

Studiengebühren sind der falsche Weg

Studiengebühren sind der falsche Weg

Studiengebühren sind der falsche Weg

Gegenargumente:


Ø Studierende werden entgegen modischem Gerede nicht durch das Zahlen von Gebühren zu Kunden. Denn welche Mittel hat der Studierende gegen eine etwaige schlechte Lehrqualität wirklich in der Hand? Er kann sich beschweren, aber seine Uni nicht wechseln wie ein Konsument den Supermarkt. Vollends zur Makulatur gerät das Kundenmodell, wenn sich die Hochschulen ihre Studierenden selbst auswählen sollen- was viele Bildungspolitiker bereits fordern. Seit wann sucht sich ein Geschäft seine Käufer selbst aus?


Ø Das bisherige System ohne Gebühren hat unstreitig nicht zu einer Präsenz von Kindern aus ungelernten Arbeitermilieus gemäß ihrem Anteil an der Bevölkerung beigetragen. Doch werden diese Ungleichheiten durch die Einführung von Gebühren behoben? Eher ist zu befürchten, dass sie sich verstärken werden. Statt einer Gebührendebatte sollte die Politik endlich der Frage nachgehen, wie ein Bildungssystem beschaffen sein muß, dass die Chancengleichheit beim Zugang zu Bildungseinrichtungen gewährleistet. Die meisten Kinder aus benachteiligten Milieus kommen gar nicht erst zur Hochschulreife! Dies ist keine reine Finanz- sondern auch eine Strukturfrage, wie die PISA-Studie gezeigt hat.


Ø Ein Studium ist in der Bundesrepublik bereits jetzt nicht kostenfrei. Ein Studierender lebt nicht nur von Büchern, sondern benötigt Bekleidung und Wohnung! 70% der Studierenden müssen nebenbei jobben, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Gebühren würden nicht nur die Studienzeiten verlängern- welche die Landesregierung ja verkürzen will, sondern die Abhängigkeit vom Elternhaus erhöhen. Es existieren in Niedersachsen längst sogenannte Langzeitstudiengebühren. Diese tragen jedoch nicht wie von der damaligen Landesregierung behauptet, zu einer verbesserten Lehrqualität bei- sie sind reine Strafgebühren. In ihrem Wahlprogramm hat die CDU übrigens noch Gebühren für das Erststudium abgelehnt.


Ø Die Kürzungen an den Hochschuletats, durch die sich ohnehin miserable Studienbedingungen verschlechtern werden, lässt die Einführung von Studiengebühren wie ein Zwang erscheinen. So werden Studiengebühren zur self-fulfilling prophecy des Wissenschaftsministeriums. Warum wird nicht über die Wiedereinführung der Vermögenssteuer debattiert, warum nicht eine Erhöhung der Erbschaftssteuer gefordert, um notwendige Bildungsinvestitionen zu finanzieren?


Ø An eine Sozialverträglichkeit von Studiengebühren ist nicht zu denken, selbst wann man sich für sie ausspräche: Die Möglichkeit, ein Studium aufzunehmen, ist keine Frage, die sich auf die individuelle Zumutbarkeit einer Gebührenhöhe oder von Bildungskrediten reduzieren lässt. Diese Modelle gehen fälschlicherweise davon aus, jeder habe nach der Berücksichtigung finanzieller Aspekte die gleichen Startchancen. Das ist Gleichbehandlung, keine Chancengleichheit!


Ø Das Argument, begabte Studierende mit Stipendien zu fördern, greift ebenfalls nicht. Bereits heute reichen die Mittel nicht aus, gerade 2 Prozent der Studierenden wird eine solche Hochbegabtenförderung zuteil. Eine massive Ausweitung ist auf der Bundesebene oder in Niedersachsen kaum zu erwarten. Es existiert in der Bundesrepublik eben kein Stipendiensystem wie in den USA, welches die hiesigen Bildungspolitiker gern als Vorbild ausrufen

Studiengebühren verringern die AkademikerInnenquote

In der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung schreibt Alexandra Straush: