beim fsr sowi war am 21.05. die antifa-ag der uni hannover, um ihre position zum "antisemitismusstreit" zu erläutern. anwesend waren auch vertreterInnen des fachrats religionswissenschaften. am 04.07. sollen bei der sowi-sitzung um 19.00h vertreterInnen des "bündnisses gegen antisemitismus" ihre position in diesem konflikt darzustellen. auf einer der darauf folgenden sitzungen will der fsr sowi dann seine position festlegen.
Beschluss FSR Sowi zur Uni-Antifa-AG
Anbei findet ihr den Beschluss des FSR Sowi zur Uni-Antifa-AG vom 02.07.2003. Dieser Beschluss wurde als Antrag zur FSR-VV am 09.07.2003 eingereicht. ___________________________________________________________ Liebe Astis,
nach eingehender Beschäftigung mit der Uni-AntiFa AG, bitten wir euch diese Tagesordnungspunkte für die nächste FSR-VV aufzunehmen. Wir möchten die Frage diskutieren, ob die Arbeit der AntiFa weiterhin die Unterstützung der anderen Fachschaften findet und ob diese Arbeit weiterhin in dieser Form, zwei kleine SB-Stellen, finanziert werden soll. Für uns gibt es auf zwei verschiedenen Ebenen mehrere Gründe, dies in Zukunft nicht mehr zu tun a) formale und b) inhaltliche.
Zu a): 1. Haushaltsgelder müssen jedes Jahr nach Beratung neu zur Disposition gestellt werden. Es gibt kein alteingesessenes Recht auf Finanzierung. 2. Die bisherige Praxis, mit zwei kleinen SB-Stellen die FSR-VV bei politischen Entscheidungen zu umgehen, ist weder legitim noch basisdemokratisch. 3. Die Wahrnehmung des politischen Mandats muss öffentlich erfüllt werden. Das Argument der Uni-AntiFa sich durch zwei kleine SB-Stellen einem äußeren (rechten) Druck entziehen zu können ist nicht stichhaltig.
Zu b): Wir können die inhaltliche Arbeit der Uni-AntiFa nicht unterstützen, deren Äußerungen einer Entsorgung der nationalsozialistischen Vergangenheit zuarbeiten:
1. Der Vergleich der palästinensischen Gebiete mit dem Warschauer Ghetto auf der Internetseite der Uni AntiFa vom 24.04.02, unter Aktuelles/Da haben wir ja noch mal Glück gehabt/ stellt die Gleichung Israel ist Nazi-Deutschland auf. Damit wird die deutsche Geschichte relativiert, die Verbrechen der Nationalsozialisten verharmlost und Nachkommen der damaligen Opfergruppe mit den Tätern gleichgesetzt. 2. Für die Uni-AntiFa hat Zionismus nichts mit Judenverfolgung zu tun und die Gründung des Staates Israel ist ihrer Meinung nach vor allem auf die imperialistischen Interessen der USA zurückzuführen. Ein Zusammenhang mit Auschwitz wird nicht thematisiert . 3. Mit dem von ihnen verteilten Zettel Lehrjahre Jitzhak Shamirs erwecken sie den Eindruck, als sei der Zionismus eine Ideologie von Nazi-Kollaborateure und blenden zum wiederholten Male aus, dass der Zionismus als Folge der Judenverfolgung entstanden ist. 4. Die von Ralf Giordano geübte Kritik an der Massenunterstützung der Deutschen für den Nationalsozialismus, wird abgewehrt als moralische Reinheit emigrierter bürgerlicher Intellektueller. Damit verunglimpfen sie einen Versuch der Aufklärung über die Vergangenheit. 5. Die schon von der FSR-VV als höchst problematisch kritisierten Karikaturen aus dem Artikel der Uni AntiFa im fragezeichen Nr.9 bedeutet das Ende linker Politik!, befinden sich nach wie vor auf der Internetseite der AntiFa. Eine Distanzierung fand nicht statt, es wurde bloß bedauert, dass sie möglicherweise von der dringend notwendigen inhaltlichen Debatte über die Politik des Staates Israel und der Sharon-Regierung ablenken.
Wir fordern mehr Transparenz in der Finanzierung aller politischen Gruppen an der Uni. Dafür gilt es Kriterien zu finden. Einige könnten folgendermaßen aussehen: Wir erwarten von politisch und finanziell unterstützten Gruppen, dass sie sich selbst immer wieder um eine Rückbindung an die Studierendenschaft kümmern. Um dem Ziel der Einbeziehung möglichst vieler Studierender gerecht zu werden, ist eine für alle Studierenden zugängliche und offene Gruppenstruktur anzustreben. Eine formale Berichterstattung der Gruppen über ihr eigenes Tun, ist selbstverständlicher Teil der Rückbindung. Es gibt ihrer Arbeit Legitimität und politische Unterstützung. Politische und politisierende Arbeit zeichnet sich unseres Erachtens dadurch aus, einen Zusammenhang zwischen unserem universitären Alltag und Gesellschaftspolitik herzustellen und damit dauerhaft bewusstseinsbildend zu wirken. Dies sollte Ziel aller Gruppen sein.
Wir unterstützen AntiFa-Arbeit, die sich mit Neonazismus, Rassismus, Antisemitismus und deren Ursachen auseinandersetzt und deren Bekämpfung betreibt. Die Förderung solcher Arbeit ist uns wichtig. Wir rufen die FSR-VV auf, der zurzeit tätigen Uni-AntiFa AG die politische und finanzielle Unterstützung zu entziehen. Mit freundlichen Grüssen