Gebannt warten viele Studierende an der Universität Hannover auf den 26. Januar. Dann entscheidet das Bundesverfassungsgericht darüber, ob einzelne Bundesländer selbständig Studiengebühren erheben können. Fällt das Urteil zugunsten der Länder aus, ist anzunehmen, dass Wissenschaftssenator Lutz Stratmann von den niedersächsischen Studierenden ab dem Wintersemester 2005/06 pro Semester mind. 500 Euro Studiengebühren verlangen wird. Der Präsident der Uni kann es dann sicher kaum erwarten diese Möglichkeit für die Universität Hannover auszuschöpfen.
Darum die Frage des Tages zum Wahlkampf: Was machen die politischen Listen an der Uni Hannover? Niemand - bis auf die Jusos - mobilisiert offensiv für die Urabstimmung gegen Studiengebühren, und auch sonst scheint der Wahlkampf eher ruhig bis schleppend zu verlaufen:
Die Grüne Hochschulgruppe hat anscheinend eher ein Problem damit, dass sie nicht alle möglichen Protokolle der Uni-Gremien nach Hause geschickt bekommt, als dass demnächst tausende von Studierende ihr Studium abbrechen müssen, weil sie es sich nicht mehr leisten können. Sie erwecken lieber den Eindruck, als seien die Studierendengremien intranzparent, und nur durch neue Transparenz würden sich alle Probleme dieser Uni in Wohlgefallen auflösen. Beides ist falsch. Der RCDS zeichnet sich diesmal durch politische Konzeptlosigkeit aus. Ein Totalausfall. Oder weiß jemand, was die wollen? Die anderen Listen haben als Programm einzig die Hoffnung, dass sich die verhassten Hochschulgruppen einfach in Luft auflösen. Achja, und aus den Reihen der PDS ist zu vernehmen, sie versuchten krampfhaft ihren politischen Minderwertigkeitskomplex gegenüber den Jusos nicht anmerken zu lassen: "Wählt J.K. für den Senat!". Ein langweiliger Wahlkampf...
Re: Langweiliger Wahlkampf...
...bis auf den Wahlkampf am Conti Campus... Anscheinend haben es sich die opponierenden Gruppen zur Aufgabe gemacht, den Conti Campus Juso-frei zu schaffen. Jeden Tag: fleissig neue Plakate ankleben, jeden Tag sehen, dass sie alle abgerissen wurden. War dies aber schon immer so? Ja. Besonders einer der Vor"denker" der Antiintellektuellen Liste Freischuss scheint großen Gefallen an diesem Sport gefunden zu haben, getreu dem Motto: Haben wir kein politisches Programm, darf auch niemand sehen, dass es andere Listen gibt, die eins haben. Aber keine Sorge: "...bald wird die Rechnung präsentiert..."(El pueblo unido, aus dem spanischen interpretiert von Hannes Wader)
Ach ja: RCDS. Auch kein eigenes Wahlprogramm. Einfach das Juso-Wahlprogramm nehmen, es stark verkürzen (also für die eigene Wählerschaft verständlich machen) schlecht layouten und aufhängen. Besonders schön war aber eine Pressemitteilung anzusehen, in der der Juso-Hochschulgruppe vorgeworfen wird, dass wir uns gegen Netzwerker in unserer Partei wenden, die für Studiengebühren waren, also uns gegen Studiengebühren aussprechen. Schönen Dank für die Unterstützung im Wahlkampf,...aber verlangt jetzt nicht, dass wir nun Wahlkampf für euch machen.
Sonst "ist's" (Campus Grün) wahrlich eher "mau"(H.Wehner).
Re: Langweiliger Wahlkampf...
"Antiintellektuelle Liste Freischuss" finde ich sehr gelungen.
Re: Langweiliger Wahlkampf...
Punkto RCDS: Was soll man denn auch von einem CDU-nahen Verband erwarten? Ich würde nicht sagen, dass es den RCDS wegen eines Vorhabens von politischem Engagement an unserer Universität gibt. Ich würde mal eher behaupten, dass er nur aus Präsenzgründen existiert. Frei nach dem Motto: Die anderen Parteien haben auch ihre parteinahen Organisationen an der Uni, dann müssen wir auch eine haben. Wegen des Abreißens der Plakate am ContiCampus: Ich denke, dass wir uns von solch niveaulosen Methoden des Wahlkampfes durch die anderen "Mitstreiter" wohl kaum beeindrucken lassen werden. Im Gegenteil: Gerade weil viele Studentinnen und Studenten unsere Plakate am Vortag gesehen haben und am nächsten Tag sehen mussten, dass sie entfernt worden sind, werden sie von den anderen Gruppierungen an unserer Universität ein noch schwächeres Bild bekommen, denn sie wissen, dass wir unsere Plakate nicht selbst entfernen würden. Somit schneiden sich die Kanidaten von ALF ins eigene Fleisch, wenn sie es nötig haben, zu solch primitiven Mitteln zu greifen. Wie bereits von Robert geschrieben: Die Quittung kommt bald...
Re: Langweiliger Wahlkampf...
Zitat: Robert M
...bis auf den Wahlkampf am Conti Campus... Anscheinend haben es sich die opponierenden Gruppen zur Aufgabe gemacht, den Conti Campus Juso-frei zu schaffen. Jeden Tag: fleissig neue Plakate ankleben, jeden Tag sehen, dass sie alle abgerissen wurden. War dies aber schon immer so? Ja. Besonders einer der Vor"denker" der Antiintellektuellen Liste Freischuss scheint großen Gefallen an diesem Sport gefunden zu haben, getreu dem Motto: Haben wir kein politisches Programm, darf auch niemand sehen, dass es andere Listen gibt, die eins haben. Aber keine Sorge: "...bald wird die Rechnung präsentiert..."(El pueblo unido, aus dem spanischen interpretiert von Hannes Wader)
Ach ja: RCDS. Auch kein eigenes Wahlprogramm. Einfach das Juso-Wahlprogramm nehmen, es stark verkürzen (also für die eigene Wählerschaft verständlich machen) schlecht layouten und aufhängen. Besonders schön war aber eine Pressemitteilung anzusehen, in der der Juso-Hochschulgruppe vorgeworfen wird, dass wir uns gegen Netzwerker in unserer Partei wenden, die für Studiengebühren waren, also uns gegen Studiengebühren aussprechen. Schönen Dank für die Unterstützung im Wahlkampf,...aber verlangt jetzt nicht, dass wir nun Wahlkampf für euch machen.
Sonst "ist's" (Campus Grün) wahrlich eher "mau"(H.Wehner).
Undurchdachter Unsinn!
Der RCDS Hannover hat in Sachen Studiengebühren eine ganze Menge mobilisiert. Mit Plakaten allein ist es nicht getan - es muß auf die Entscheidungsträger im kritischen Dialog eingewirkt werden.
Das "Nein!" in Großbuchstaben auf Plakaten mag zwar schön sein (und linke Chefideologen befriedigen), nur gibt es eben quer durch die politischen Lager eine große Affinität zu allgemeinen Hochschulgebühren; da wird Studis vorgeworfen, sie wären nur gegen Studiengebühren, um die 500 € zu sparen, nicht aus einem politischen Bewußtsein heraus. Die Front der Studierenden gegen ASG wirkt lächerlich.
In solch einer Situation muß eben im Dialog vermittelt werden, WARUM ASG nach dem derzeitigen Stand dem Land als Hochschulstandort eher schaden als nützen; es muß eine Gesamtbetrachtung, eine Kosten-Nutzen-Analyse erfolgen. Genau hier hat der RCDS Hannover angesetzt, also dort, wo manch anderer das Denken längst eingestellt hat!
Und dann werden wieder nur Unwahrheiten über den RCDS und ASG verbreitet...One-dimensional thought is systematically promoted the makers of politics and their purveyors of mass information. Their universe of discourse is populated self-validating hypotheses which, incessantly and monopolistically repeated, become hypnotic definitions or dictations.
Re: Langweiliger Wahlkampf...
Oh, da tut einer so, als könne er Englisch. Darüber kann ich nur herzhaft lachen Lieber "Andy", meinst du diesen merkwürdigen Eintrag, den du da schreibst, etwa ernst? Der RCDS hat dafür, dass er soooooooo viel getan hat, aber einen äußerst mageren Wahlkampf geführt. Hinzu kommt noch, dass ich niemals davon gehört habe, dass der RCDS etwas erreicht hätte.
Und wo du doch so gerne Englisch sprichst: You cannot change the mind of someone, who is unable to understand you... you can only tell him he is an idiot. And that´s what I am doing right now.
Noch etwas: Ovid (nur zur Erläuterung: Schriftsteller im alten Rom) hat einmal einen sehr interessanten Satz geschrieben zu Leuten, die sich willkürlich in anderer Leute Dinge einmischen: "Spectatum veniunt, veniunt spectentur ut ipsae."