Ostthüringer Zeitung 10 März Ermittlungen gegen Massivhaus
Von OTZ-Redakteur Tino Zippel Gera. Die Staatsanwaltschaft Gera
ermittelt wegen Betrugsverdachts und Insolvenzverschleppung gegen die
Deutsche Massivhaus GmbH. Das sagte Oberstaatsanwalt Ralf Mohrmann der
OTZ. "Es liegen mehrere Strafanzeigen vor."
Gestern hatte das Amtsgericht Gera eine vorläufige Insolvenzverwalterin
für Massivhaus bestellt. Dies geht auf einen Antrag des Baustoffhandels
Friedrich Lichtenberg (Niedersachsen) zurück, dem das Unternehmen 1,2
Millionen Euro nicht zahlte.
Vorausgegangen waren wochenlange Bemühungen, eine Lösung mit Massivhaus
zu finden. Das 2006 gegründete Bauunternehmen, Ex-Hauptsponsor von
Fußball-Drittligist FC Carl Zeiss Jena, bot Steinhäuser zum Festpreis
an. Im Herbst 2008 verspürten die Bauherren erste Probleme, als
Handwerker wegen nicht bezahlter Rechnungen die Arbeiten einstellten
oder Materiallieferungen ausblieben. Die Geschäftsführung um Mario
Klimpel und Sascha Rudolph begründete den Baustopp jedoch mit der
Witterung.
Im Februar 2009 gab das Landgericht Gera dem Baustoffhändler
Lichtenberg Recht. Der hatte Massivhaus bis Juni 2008 beliefert, aber
zuletzt kein Geld mehr erhalten. "Wir waren an der Fortsetzung des
Geschäftsbetriebes interessiert. Das scheiterte aber, weil wir keinen
Einblick in die wirtschaftlichen Daten erhielten", sagt Baustoffhändler
Dr. Martin Creutzig.
Dies bestätigt der Landtagsabgeordnete Ralf Bornkessel (CDU). Bis
Donnerstag sei er optimistisch gewesen, wollte sich in Erfurt um eine
Anschubfinanzierung kümmern. Die Bemühungen seien gescheitert, da
Massivhaus nicht einmal die Bilanz für 2007 habe vorlegen können, so
Bornkessel: "Ein Sanierungsinsolvenzverfahren wäre das beste für den
Standort Ostthüringen, die betroffenen Bauherren und Handwerker."
Aktuell sind 250 Häuser in Bau. Früheren Angaben zufolge liegen
Verträge für weitere Häuser im Wert von 50 Millionen Euro vor. Bekannt
wurde indes, dass Bauherren mit Neuverträgen gebeten wurden, diese von
der Deutschen Massivhaus GmbH auf die Deutsche Massivhaus AG, die an
der gleichen Adresse ansässig ist, umzuschreiben. Vorgänge, die nun
wohl auch die Staatsanwaltschaft interessieren werden.
Zitat: Die früheren Chefs haben wohl nicht die ganze Wahrheit gesagt.
Ralf Bornkessel, CDU-Abgeordneter