Alienware S4 extreme
Der US-amerikanische "Hochleistungs"-PC-Hersteller Alienware hat es sich zur Aufgabe gemacht der beste PC-Hersteller der Welt zu sein. Vor allem Leistungs-Enthusiasten, zu denen naturgemäß sehr viele Gamer gehören, sollen durch absolute High-End-Systeme befriedigt werden. Schauen wir mal ob das Topmodell "S-4" auf Intel-(Pentium-4-Extreme-Edition)-basis der Alienware-Philosophie gerecht wird.
Alienware Full-Tower Gehäuse 480-Watt (Space Black)
Intel® Pentium® 4 Prozessor mit HT Technologie Extreme Edition 3,2GHz, 800MHz FSB, 2MB L3-Cache
Intel® D875PBZ - Intel 875P Pentium 4 Motherboard
1GB Corsair XMS DDR SDRAM PC-3200 - 2x512MB
ATI RADEON¿ 9800 XT 256MB 8x AGP mit DVI & S-Video
120GB Seagate Barracuda Serial ATA 7200 U/Min mit 8MB Cache
Plextor PX-708A 8x DVD±R/W Laufwerk - schwarz -
Lite-On 52x32x52 CD-RW - IDE - schwarz
Creative Sound Blaster® Audigy 2 6.1
Logitech Black Internet Keyboard
Microsoft Intelli Explorer Mouse 3.0
Integrierte Intel® PRO/1000 MT Gigabit Netzwerkkarte mit CSA
1.44 Diskettenlaufwerk - schwarz
Alienware Kabelmanagement System
AlienIce- Video Kühlungssystem für Alienware Gehäuse (Fusion Red)
AlienEyes- - Silver Head (Fusion Red)
Microsoft® Windows® XP Professional
System-Komponenten-Betrachtung:
Die System-Komponentenauswahl kann man wohl nur mit "Impressive!" beschreiben. Das Herzstück, der Pentium 4 Extreme Edition mit 3,2 GHz Takt-Frequenz, macht seiner Bezeichnung alle Ehre und ist in vielerlei Hinsicht "Extreme". Er verfügt über extreme 2 MB Level-3-Cache(für extreme Leistung), extreme 178 Millionen Transistoren (zum Vergleich: ein AMD Athlon 64 hat ca. 106 Millionen Transistoren), eine extreme TDP(Verlustleistung) von 94 Watt (ein "normaler" P4 3,2 GHz kommt mit gut 10 Watt weniger aus), ist in extrem kleinen Stückzahlen verfügbar und mitunter deshalb extrem teuer. Der P4 3,2 GHz EE wird von günstigen Versand-Händlern mit knapp 1.100,- Euro geführt. Aber auch die schiere Prozessor-(Rechen-)Leistung ist extrem, er ist definitiv das Intel CPU-Leistungs-Flaggschiff. Ich kann jetzt nicht sagen der P4 EE ist der schnellste Desktop-Prozessor überhaupt ist, je nach Benchmark liegt mal der AMD Athlon 64 FX oder eben der P4 EE vorne. Das hängt ganz einfach vom Optimierungs-Grad der Software auf die jeweilige CPU ab. Unterm Strich betrachtet sind sowohl der P4 EE als auch der Athlon 64 FX Prozessoren, die sich auf einem fantastisch hohem Leistungs-Niveau befinden. Alienware scheint dies ähnlich zu sehen, und bietet mit der "Aurora"-Reihe ein System auf AMD-Athlon 64 FX-basis an.
Die verbaute Grafikkarte ATi Radeon 9800 XT mit 256 MB RAM zählt zum besten Pixel-Beschleuniger-Material auf dem Markt.Im Online-System-Konfigurator von Alienware gibt es alternativ eine "Alienware Extreme Edition GeForce- FX 5950 Ultra 256MB 8x AGP mit DVI & S-Video" für 72,- Euro weniger im Vergleich zur 9800 XT. Zwar unterliegt die FX 5950 Ultra in den meisten Benchmarks mit der 9800 XT, allerdings hängt dies, ähnlich wie bei den CPUs, stark vom jeweiligen Software-Optimierungs-Grad auf eine der beiden GPUs ab. Bei der Darstellungs-Qualität führt im Moment NVIDIA in puncto AF (Anisotrope Filterung, man könnte auch Tiefenschärfe sagen), ATi bietet dafür ein etwas besseres FSAA (Full Scene AntiAliasing, Kantenglättung). Allerdings gilt auch hier mit jedem neuen Treiber: Neues Spiel, neues Glück. Trotzdem würde ich im Moment nur zum Kauf einer ATi 9800 XT raten.
Aber nur mit einer extrem schnellen CPU und ebensolcher Grafikkarte ist noch kein High-End-Rechner geboren, der Hauptspeicher, das Mainboard beziehungsweise dessen Chipsatz sowie die Soundkarte sind mindestens genauso wichtig. Die zwei Corsair XMS DDR SDRAM PC-3200 512MB Speicher-Module haben in Overclocker-Kreisen schon längst Kult-Status erreicht, die Module überzeugen in puncto System-Stabilität bei scharfen schnellen Speicher-Timings und hohem FSB außerhalb der Spezifikationen. Das Intel D875PBZ mit etablierten Intel 875P-(Canterwood-)Chipsatz bietet eine gute Basis für das System und fällt mit einem massiven passiven Northbridge-Kühler positiv auf. Die integrierter Intel® PRO/1000 MT Gigabit Netzwerkkarte mit CSA ist ein nettes Feature. Die Soundkarte Creative Sound Blaster® Audigy 2 6.1 verfügt über alle für Gamer wichtigen Sound-Modi und überzeugt auch ansonsten mit einem sehr guten Klang. Eine gute Soundkarte belastet den Prozessor weniger beim Erzeugen von Sound-Kulissen/-Effekten und steht somit im direkten Gesamt-System-Performance-Zusammenhang. Wer hier am falschen Ende spart, kann schnell ein paar durch High-End-Grafikkarte und CPU teuer gewonnene Frames verlieren! Diese Gefahr läuft man mit der Creative Audigy 2 garantiert nicht, sie zählt für anspruchsvolle Gamer zu einer der besten, wenn nicht sogar der besten, Soundkarten überhaupt.
Der Plextor PX-708A 8fach-DVD±R/W-Brenner ist im Moment der schnellste und ausgereifteste (Multiformat-)DVD-Brenner auf dem Markt. Um auch das Brennen von herkömmlichen CD-R/RW so schnell wie möglich zu bewältigen ist der Lite-On 52x32x52 CD-RW-Brenner am Start. Ich persönlich hätte hier lieber auch eine Lösung aus dem Hause Plextor gesehen, aber der Lite-On ist auch okay. Das Gleiche gilt für die verbaute Seagate 120GB Barracuda 7.200.7 Serial ATA mit 7200 Umdrehungen pro Minute und 8MB Cache. Die Festplatte ist recht flott und zählt zu den leisesten Vertretern der 7.200 U/Min-Art. Obwohl im Vergleich zu ihrem direkten Vorgänger-Modell auf den so genannten "Noise-Guard" von Seagate verzichtet wurde.
Das von Alienware optisch aufgepeppte Gehäuse wurde wohl ursprünglich von Antec produziert, jedenfalls weist es vom Aufbau her starke Ähnlichkeit mit den Midi-Servern besagter Firma auf. In Deutschland sind die Antec Gehäuse eher als "Chieftec" CS601/901 bekannt und erfreuen sich aufgrund ihrer hohen Wertigkeit großer Beliebtheit bei anspruchsvollen Usern. Jedenfalls verfügt das "S-4"-Gehäuse über insgesamt fünf 8cm Lüfter. In der Front saugen zwei Lüfter frische Luft in das Gehäuse, im Heck blasen zwei Lüfter die Luft aus dem Gehäuse. Somit entsteht eine günstige Luft-Zirkualtion im Inneren des Gehäuses die einen Wärmestau verhindern soll. Der fünfte Lüfter im Gehäuse-Seitenteil trägt auch seinen Teil dazu bei. Insgesamt sechs Laufwerke im 3,5-Zoll-Format können von den zwei Festplatten-Käfigen aufgenommen werden, jeweils drei Laufwerke pro Käfig. Die Festplatten-Käfige lassen sich bequem durch das Umlegen eines "Sicherungshebels" aus dem Gehäuse entfernen. Des Weiteren finden bis zu vier 5,25-Zoll-Geräte im Gehäuse platz. Diese werden durch so genannte "Quick Release"(-Blech)-Clips gesichert, vor dem Einbau einer neuen Komponenten muss man nur die üblichen vier Schrauben in das neue Gerät schrauben und dies dann soweit ins Gehäuse innere schieben bis das Gerät in den "Quick Release"-Clips "einrastet". Sollten wie so oft keine passenden Schrauben greifbar sein, findet man in der Gehäuse-Verstrebung netterweise ein paar für den Notfall. Viel nützlicher sind allerdings die CardKeeper, diese sichern ohne Schrauben sowohl AGP- als auch PCI-Karten beim Transport. In die untere Gehäuse-Front sind vier USB-2.0-Ports dezent integriert worden. Die Seitenteile mit den silbernen "Alienware-Spoilern" lassen sich nach Entfernen von zwei Schrauben problemlos öffnen, dass habe ich mir anfangs aufgrund der aufwendigen "Alienware-Gehäuse-Verkleidung" anders vorgestellt.
Um die hohen Ansprüche der Spieler auch bei den Eingabegeräten zu befriedigen, setzt Alienware auf die Logitech Tastatur "Black Internet Keyboard" sowie die Microsoft Intelli Explorer Mouse 3.0 mit optischem Sensor. Natürlich sind beide Geräte MIT Kabel, kein ambitionierter Gamer würde mit einer Funk-Lösung spielen (Stichwort: Funk-Übertragungs-Latenzen).
Software/System-Stabilität:
Das "S-4" wurde mit aktuellen Treibern (ATi Catalyst 3.9) ausgeliefert und war optimal konfiguriert, sowohl im Bios als auch im vorinstallierten Windows. Einfach Maus und Tastatur einstecken und es konnte losgehen. Eigentlich selbstverständlich, aber in der Praxis eher selten anzutreffen. Auch in Sachen System-Stabilität gab es keinen Grund zur Klage. Einen 7 Stunden Prime95-Torture-Test mit Sisoft Sandra CPU-Burn-In im Hintergrund sowie zwei Stunden 3DMark im Loop absolvierte das "S-4" anstandslos. Bei einer Umgebungs-Temperatur von ca. 20-24 Grad wurde die CPU nie wärmer als 49 Grad laut System-Monitoring-Tool (MBM5). Der Sensor für die Temperatur im Gehäuse-Inneren gab maximal 33 Grad aus. Also kein Grund zur Sorge. Falls es trotzdem mal zum Rechner-Gau kommen sollte, liegt eine Recovery CD, Windows XP Professional, Ahead Nero Express v6.0.0.6 sowie die Creative Audigy 2 Treiber-CD und Logitech iTouch-CD bei.
Betriebsgeräusch:
Um es direkt zu sagen, das "S-4" ist LAUT! CPU- und GPU-Lüfter sind die Haupt-Krawall-Brüder, dicht gefolgt von den fünf Gehäuse- sowie dem Netzteil-Lüfter. Der enorme Geräuschpegel muss nicht sein, hier sollte Alienware dringend nachbessern. Auch ein System dieser Leistungsklasse kann man bedeutend leiser kühlen.
Optik:
Nachdem wir erstmal die wichtigen Inneren-Werte geklärt haben, kommen wir zum äußeren Erscheinungsbild des Systems. Ich persönlich finde das Aussehen des "S-4" einfach nur GEIL. Das komplette Gehäuse ist in "Space Black" (hat ähnlichkeit mit schwarzem Klavierlack) lackiert, aus dem "Kühlungsgrill" strahlt es dank roter LEDs in "Fusion Red". Das Alien-Silver-Head auf der Frontklappe hat ebenfalls "Fusion Red"-strahlende "Augen". Die Power-Led leuchtet in blauer Farbe, die IDE-Aktivitäts-LED leider in antikem Gelb. Ein kleiner Stil-Bruch, aber verzeihbar. Sowohl Maus als auch Tastatur sind an die Gehäuse-Farbe angepasst und integrieren sich optisch perfekt.
Preis/Service:
Der Preis unseres Test-Systems beläuft sich auf 3.651,68 Euro. Noch jemand da? Okay, das ist erstmal eine "extreme" Summe. Allerdings habe ich mir mal die Mühe gemacht ein ähnliches System mit den günstigsten Preisen von Internet-Versendern zusammenzustellen. Ich kam dabei auf gut 3.000,- Euro, allein der Pentium 4 EE 3,2 GHz schlägt schon mit 1.100,- Euro zu Buche. Natürlich muss man dann die Komponenten noch selbst zusammenbauen, eigentlich kein Problem - sofern man es auch wirklich kann. Der Einstieg in die "S-4"-Welt beginnt bei etwa 1.445,- Euro, allerdings ist die Konfiguration dann eher weniger zum Spielen geeignet. Aber durch den komfortablen System-Konfigurator auf der Alienware-Homepage könnt Ihr Euch selbst eine passende Konfiguration zusammenklicken.
Alienware bietet neben den üblichen Garantie-Leistungen einen zweijährigen kostenlosen telefonischen Rund-um-die-Uhr-Support sowie die Möglichkeit für Alienware-Rechner-Besitzer zu besonders günstigen Konditionen ihr System aufzurüsten.
Benchmark-Ergebnisse:
Die Benchmark-Ergebnisse sind im Original-Auslieferungs-Zustand von Alienware entstanden. Also mit dem ATi Catalyst 3.9 mit Standard-Einstellungen (VPU-Recover aktiviert/Overdrive deaktiviert). Die reinen Anwendungs-Benchmarks werden in der Fortsetzung dieses Benchmarks folgen, freut Euch schon mal darauf - das "S4" taugt zu weit mehr als "nur" Zocken-) Auch über das Übertaktungs-Potential werden wir in der Fortsetzung des Tests eingehen. In einem kurzen Versuch konnte ich bereits an die 3,5 GHz problemlos erreichen, Prime95 lief ca. 30 Minuten ohne Fehler. Aber mehr dazu demnächst. Die Benchmark-Ergebnisse sind nur ein grober Anhaltspunkt, "Real-Life"-Anwendungen zeigen erst wie schnell ein System für den jeweiligen User wirklich ist, von daher solltet Ihr Benchmark-Ergebnisse nicht überbewerten.
Quake 3 Arena - Demo001 (640x480/16bit/kein Sound)
511 fps
Comanche 4 (640x480x16, FSAA=0, VSync=OFF, AUDIO=OFF)
Frames per second: 73.95 avg
Tris per second: 14,727,081 avg
Unreal Tournament 2003 (Standard)
1024x768
Flyby: 266.69
Botmatch: 91.65
1280x960
Flyby: 214.41
Botmatch: 91.43
1600x1200
Flyby: 147.07
Botmatch: 87.83
3DMark03
6.610 3DMarks
3DMark2001 SE
20.599 3DMarks
Aquamark3 (1024x768x32, AA:OFF, ANISO:4x, Details:V.High)
GFX: 6.195
CPU: 10.476
47.811
Splinter Cell 1_1_1Tbilisi
1024x768: 58,12 fps
1280x1024: 48,05 fps
1600x1200: 41,79 fps
Splinter Cell 1_1_2Tbilisi
1024x768: 40,50 fps
1280x1024: 33,84 fps
1600x1200: 30,61 fps
Fazit:
Das Alienware "S-4" System in dieser Test-Konfiguration ist definitiv der schnellste mir bekannte "Komplett-Rechner" in diesem Universum. Dafür ist der Preis auch astronomisch hoch, jedenfalls auf den ersten Blick. Aufgrund der umfangreichen Service-Leistungen relativiert sich dies jedoch. Das außergewöhnliche Gehäuse-Design sowie der coole (Marketing-)Auftritt der Marke Alienware an sich üben auch einen besonderen Reiz aus. Was aber eher zweitrangig ist, im Vordergrund steht für mich immer die Leistung - und die ist im Überfluss vorhanden. Power-Gamer und sonstige Leistungs-Fanatiker werden mit diesem System definitiv auf ihre Kosten kommen. Allerdings sollte man die Lautstärke des Systems auch ertragen können, das Betriebsgeräusch ist einfach zu hoch. Selbst in unserer Computer-Schwangeren Redaktion übertönt das "S4" alle anderen Rechner. Die Alienware-Techniker sollten hier noch mal Arbeits-Einsatz zeigen, und an der imaginären "Silent-Akustik-Schraube" in Richtung 'Leise' drehen.