Tinkerfreunde treffen sich ... - Ausbildung der Zossen

Bei Arbeit wird er zur Furie...

 Bei Arbeit wird er zur Furie...

Hallo Leute,

im Moment habe ich nach fast jeder Reitstunde Mordgelüste.... und das kommt so:

Eliott ist das beste Pferd, wenn man mit ihm ein bißchen spazieren reitet. Sobald ich aber etwas von ihm verlange, was er partout nicht will, wird er so richtig garstig

Wir arbeiten im Moment daran, dass er seinen Kopf schön gibt, sich biegt und ordentlich untertritt. Im Schritt klappt das phasenweise auch schon, aber im Trab macht er nur Theater. Reißt seinen Kopf so hoch, dass ich ihn sozusagen vor der Brust habe... In weiterer Folge kommt dann nach oben hüpfen (nicht wirklich steigen), ausschlagen etc. etc. Gestern hat er sich so gebärdet, dass es mir wirklich gereicht hat - ich habe ihn dann kurz ausgebunden und geritten. Und siehe da - plötzlich konnte er ganz toll laufen... Aber das kann ja auch nicht Sinn der Sache sein.

Meine SB hat schon viele Pferde ausgebildet und reitet ihn auch zwischendurch. Auch bei ihr gibt er Vollgas - da konnte er aus Unwillen sogar die Lektionen der Spanischen Hofreitschule *gg*. Capriole nennt man es wohl, wenn das Pferd aus dem Stand wegspringt und gleichzeitig ausschlägt

Wir arbeiten echt abwechslungsreich mit ihm - longieren, 4-eck, Ausritte, dazwischen viel Koppel, Weide und Ruhetage. Und immerhin, er ist jetzt ca. 6,5 und seit 1,5 Jahren wird er geritten. Da kann ich doch wohl auch mal was erwarten, oder? Wie gesagt, ich verlange nichts unmögliches, will ihn nur gymnastizieren und die richtigen Muskelpartien stärken. Sind die Hilfszügel wirklich der Weisheit letzter Schluß oder wie macht ihr das?

Gefrustete Grüße...

Puschelwink, Claudia

Du musst geradeaus sprechen, so dass deine Worte wie Sonnenstrahlen in unsere Herzen dringen. (Cochise, Chiricahua-Apache)

 Re: Bei Arbeit wird er zur Furie...

Oh mann.......Da hat es euch aber schwer erwischt......Also ich finde nicht, das du zu viel verlangst.mit 6,5 jahren kann man schon was fordern, finde ich .da gebe ich dir ganz recht.Aber ich grüble auch ziemlich, denn wenn ein Pferd steigt etc, ist das eiin anzeichen der überforderung.Bei meinem war das am anfang auch so, wenn ich was verlangt hab.ich habe gemerkt, das er immer verspannter und unwilliger wurde.der druck wurde immer größer und keiner (weder ich noch er)hatte Mehr lust zur Arbeit!! .Ich habe einfach mal nen Schritt zurück geschaltet!!Bei mir hat es geholfen.DENN: Eines ist ganz, ganz wichtig: Wenn er bei der Arbeit mit dir schlechte erfahrungen macht, wird in seinem Kopf >Arbeit< immer mit was >schlechtem< verknüpft!! Ich kann jetzt zu deinen Persöhnlichen knackpunkten nix genaueres sagen....Viel Glück von mir!!Puschelgrüße myriam

Re: Bei Arbeit wird er zur Furie...

Hi Claudia,
ich hatte ein ähnliches Problem mit Kenny - nicht am Anfang, auch erst später, als wir von ihm mehr verlangt haben. Letztlich habe ich damals herausgefunden, dass er die Dinge gerne"Scheibchen oder Häppchenweise" lernt. sprich...z.B. in aller Ruhe erstmal aufwärmen, dann anfangen an die Hilfen zu stellen+ wenn er darauf reagiert viiiiiiiie loben. Dann der nächste Part u.s.w. Tinker sind nunmal (wie) Kaltblüter...sie lernen ein bischen langsamer und merken sich, wenn ihnen etwas schlecht bekommen ist.

Gruß Iris
www.resser-voltigierjugend.de

Re: Bei Arbeit wird er zur Furie...

Hallo Myriam & Iris,

na grundsätzlich bin ich ja schon mal froh, dass ich nicht die einzige bin... Mir gibt das Ganze aber total zum Denken, weil ich eigentlich nicht der Typ bin, der einem Pferd mit - ich sag es jetzt mal bewußt überspitzt - "Gewalt" etwas beibringt. Im Stall haben halt alle gesagt, ich soll mich mal durchsetzen und ihm zeigen, was Sache ist (damit war gemeint, ihn ordentlich runter zu binden und dann "Gas" zu geben...).

Ich befürchte aber, dass er dadurch eher das Vertrauen zu mir verliert, als dass es besser wird. Ich habe auch vor, jetzt erst mal einen Schritt rückwärts zu gehen und ihn viel zu longieren. Im 4-eck will ich eher Stangenarbeit machen, um Hütchen reiten usw. usw. Wenn ich dann merke, dass es besser wird, kann ich mich ja wieder vorsichtig ran tasten.

Ich bin übrigens schon konsequent, anders wäre er gar nicht zu handhaben - nur verstehe ich unter durchsetzen halt scheinbar etwas anderes, als manche Reiter im Stall....

Was mir auch aufgefallen ist - wenn ich tagsüber in aller Ruhe mit ihm arbeiten, geht er ganz gut. Aber wenn ich ihn abends ins 4-eck gebe - da haben wir jetzt schon das Flutlich an - und die anderen Pferde schon im Stall sind, dann will er halt auch partout Fressen gehen und nicht mehr Arbeiten. Aber ich werde versuchen, ihm hier durch ruhiges Abreiten / Longieren beizubringen, dass er halt auch mal abends was tun muss (...geht von mir ja auch beruflich gar nicht anders)...

Puschelwink, Claudia

Du musst geradeaus sprechen, so dass deine Worte wie Sonnenstrahlen in unsere Herzen dringen. (Cochise, Chiricahua-Apache)

Re: Bei Arbeit wird er zur Furie...

Hallo Claudia,

leicht hast Du's da sicher momentan nicht! Aber sei getrost, auch ich kenne solch einen Unwillen oder positiv gesagt "Eigenwillen". Bestimmt können es viele Anzeichen sein, Überforderung, Unlust, Sturheit, Schmerz (?) ... . Sicherlich ist es immer sinnvoll abzuklären, was nun Grund für dieses Verhalten von Deinem lieben Eliott ist.
Meine Stute ist ja auch ein kleiner "Kracher" in der Bahn, vor allem jetzt, wo die kalte Saison beginnt. Ausgebunden haben wir sie noch nie, obwohl es schon so manches reiteliches Können abverlangt, sie durchs Genick zu reiten - das dauert momentan... (und dauert ).

Wenn meine Stute ihre "Bombenstimmung" hat, lösen wir sie tatsächlich am Besten im Galopp - das heißt aufwärmen und dann (angeblich ganz tinkeruntypisch) Zirkelarbeit im Galopp. Immer schön flott vorwärts gehen und arbeiten lassen, auch wenn sie mal buckelt wie ein Walross oder "dahingast" wie Michael Schumacher - einfach souverän weiterarbeiten. Nach 15-20 Minuten Galopparbeit und vielen Übergängen (Schritt/Trab und Galopp) ist sie plötzlich ganz angenehm zu reiten. Die Devise heißt bei uns: anfangs meist flott reiten und dabei auch fordern (Zirkel, Volten, Übergänge, Zirkel vergrößern und verkleinern)- dann ist die Energie fürs "Rumspinnen" plötzlich in Bahnen gelenkt. "Bremsen" hilft bei meiner in so einer Stimmung gar nichts - ganz im Gegenteil: sie heizt sich eher auf ! Meine Stute kommt sogar im Galopp relativ schnell in die Stellung und Biegung und wird gut durchlässig - besser als im Trab (Trab scheint bei uns am schwierigsten zu sein)! Der Rest der Bahnarbeit ist dann später durchaus angenehm.

Übrigens, anfangs war es schon eher "furchteinflössend" für mich, auf so einem kleinen Pulverfass zu sitzen und statt zu bremsen, eher flott zu reiten - irgndwie neigt man ja doch meist dazu, eher in so einer Situation die Pferde ständig "runterholen" zu wollen - bei meiner gehts aber in diesem Moment nur über "Powerarbeit".

So, das waren unsere Erfahrungen. Sicherlich wäre es aber auch interessant, zu wissen, ob Dein Eliott einfach "seine verrückten Minuten" hat oder aber eventuell überfordert ist, kann ja manchmal auch sein. Aber das kannst Du am Besten beurteilen!

Falls er überfordert ist, würde ich auch noch einmal langsam aufbauen. Eventuell auch Doppelonge etc. - da kannst Du ja Stellung, Biegung,durchs Genick gehen etc. auch gut trainieren!

Alles liebe,
Tami

Ein gutes Pferd hat keine Farbe,... aber ganz viele Puschel!

 Re: Bei Arbeit wird er zur Furie...

Tami, du hast es mal wieder auf den punkt gebracht. Du nimmst einem echt die Worte aus dem Mund *lob* .@ Claudia:Ich finde es sehr vernünftig, das du es erst mal anders versucht.Ich finde es nicht so gut sich mit >gewalt< durchzusetzen .Kurze klare Ansagen - Ja - aber keinen endlosen Kampf!!Du machst das schon.... Alles ute.Puschelgrü0ße >Myriam<

Re: Bei Arbeit wird er zur Furie...

Dieses "beim spazierenreiten ist alles okay, aber sobald etwas von mir gefordert wird, mach ich nich mit"-problem hatte eine Freundin von mir mit ihrem Appaloosa-Arabermix auch! Der war da noch 4 und wurde dann erst von einer M-Reiterin dazu gebracht, vernünftig mitzuarbeiten, den Rücken herzugeben usw.

Re: Bei Arbeit wird er zur Furie...

Tami, du hast mir echt aus dem Herzen gesprochen Hast du auch schon bemerkt, dass sich unsere zwei Puschels nicht nur vom Äußeren her ähnlich sind?

Eliott ist auch so einer, der sich immer aufheizt. Und je mehr ich ihn runterholen will - sprich aufnehmen versuche - desto heißer wird er. Ich werde ihn jetzt mal mit deiner Methode verblüffen und ihn einfach vorwärts laufen lassen... Mal sehen, was er dazu sagt? Und mich schnall ich mit 'nem Sicherheitsgurt fest *gg*.

Meine Reitlehrerin hat auch schon öfters gemeint, dass sich da wohl ein Vollblut in seine Ahnenreihe verirrt haben dürfte... Da kauft man sich einen gemütlichen Tinker und hat letztendlich eine Rennmaus - aber das hat ja auch seine Vorteile, gell?

Danke an eure aufmunternden Worte!! Ich werde euch berichten, wie er auf Tamis Vorschlag reagiert hat...

Puschelwink, Claudia

Du musst geradeaus sprechen, so dass deine Worte wie Sonnenstrahlen in unsere Herzen dringen. (Cochise, Chiricahua-Apache)

Re: Bei Arbeit wird er zur Furie...

Und??hat sich was ergeben??PUschelgrüße myriam

Re: Bei Arbeit wird er zur Furie...

Tja, die lieben kleinen Tinker. Odin ist nur Fasenweise etwas übermütig, das heißt auch im Gelände wird Stoff gegeben und dann ist er wieder das liebste Pferd der Welt...Wir arbeiten auch auf dem Platz, letztes Jahr hatte ich noch das gleiche Problem wie du, aber mein Odin hat sich irgendwie im ganzen verändert. Anderen Leuten vertraut er nicht mehr und macht einen Affentanz, wenn ein anderer auf ihm sitzt, dann geht es nach dem Motte, alles gibt nach über den Platz...bei mir nicht mehr, er hat sich an mich gewöhnt. Neulich hat der Dicke sogar Mitteltrab gezeigt, boh war ich da weg von den Socken, und den Galopp kann er jetzt auch fließend.