Re: Tschau
Vorab etwas zu mir selbst. Ich bin seit knapp einem Jahr häufiger Leser dieses Forums, habe auch als Gast einige Beiträge geschrieben. Verschiedene Aussagen der letzten Zeit hier in diesem Forum haben mich nun zu einer Anmeldung bewogen.
Ich selber bin gerne vor der Kamera, nicht weil ich das Geld benötige, sondern weil es mir Spaß macht. Und weil ich ausloten möchte, was kann ich, wo sind meine Grenzen.
Zum Thema Quote und dem Argument von Gast(Rane). Die Quote bezieht sich immer auf die Sendezeit und die relevante Altersgruppe, die erreicht werden kann, und erreicht wird. Die erzielbaren Preise für Werbeeinblendungen, auf die die privaten Sendeanstalten angewiesen sind, richten sich nach der Quote. Wenn die zurückgeht, sinken auch die Sekundenpreise.
Man versucht immer, die Produkte für die geworben werden soll, auf die Zielgruppe abzustimmen. Wenn ein Film (jetzt ohne künstlerische Wertung) in einer heilen Familienwelt spielt, werden bevorzugt Werbeeinblendungen für Tiernahrung, Staubsauger, familienfreundliche Autos u.ä. eingeblendet. Eine Werbung für z.B. Tiefkühlpizza wird man hier selten finden in der heilen Welt kocht die Mutter halt selbst. Deshalb wird z.B. innerhalb der Gerichtsshows für bestimmte, auf die Zielgruppe abgestimmte Produkte geworben.
Zum Thema die Leute stehen bei den Castings Schlange, nur um mal ins Fernsehen zu kommen und werden ohne moralische Bedenken verheizt.
Eine der größten Produzenten der viel kritisierten Dokus und Gerichtsshows ist die Firma filmpool. Sie produziert u.a. Salesch, Familiengericht, Jugendgericht, Die Sitte, Kallwass und Niedrig und Kuhnt. Pro Jahr werden dafür ca. 9.000 Kleindarsteller/Komparsen, alleine von filmpool benötigt. Die Firma verfügt über eine Datei von ca. 50.000 Kandidaten, die alle ein Casting durchlaufen haben. Wenn für eine Folge ein bestimmter Typ, z.B. ein 40 jähriger, verklemmter Beamter gesucht wird, sucht die Redaktion drei oder vier Kandidaten, die diesem Profil entsprechen könnten aus der Datei aus, und geht mit den zugehörigen Videos vom Casting in die Produktionskonferenz. Dort wird dann der Kandidat ausgesucht, und nach dem Dreh nach bestimmten Kriterien beurteilt.
Das heißt aber auch, einige Kandidaten kommen nie zum Zuge, einige haben einmal im Leben ihren Auftritt, und einige wenige kommen nach bestimmten Wartezeiten mehrmals zum Einsatz.
Zum Thema lieber eine Wasserleiche beim Tatort, als bei Niedrig und Kuhnt. Warum eigentlich, die Maskenbildnerinnen sind wahrscheinlich gleich gut. Beim Tatort wird nur besser gezahlt, ob das Niveau dabei deutlich höher liegt, darüber lässt sich trefflich streiten. Technik und Zeitaufwand sind allerdings beim Tatort wesentlich anspruchsvoller.
Mir wäre es auch egal, ob mir als Wasserleiche Julia Roberts, Richard Gere oder ein vielzitierter Komparse aus Köln über die Beine stolpert.
Was für mich persönlich viel wichtiger ist, ist die Vielseitigkeit. Mal bei Salesch einen Obdachlosen, und mal einen pensionierten Richter zu spielen ist sehr reizvoll. Von der Gestik, vom Auftreten, der Wortwahl, der Sprache, evt. Dialekt u.v.a.
ricker
der sich freut, Ende nächster Woche nach München zu fliegen, und dort bei K11 eine Rolle mit viel Text zu übernehmen.
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Im übrigen bin ich der Meinung, das DVD-Rohlinge stärker bestraft werden müssen.