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Ungewöhnliche, interessante oder verrückte Drehorte

Ungewöhnliche, interessante oder verrückte Drehorte

In diesem Strang werden außergewöhnliche Drehorte beschrieben.

Je ungewöhnlicher, desto interessanter.

Damit sich die Drehortbeschreibungen von den dazugehörigen Kommentaren abheben, solltet ihr am Anfang eurer Beschreibung die Nummerierung der vorherigen Beschreibung fortsetzen! (1,2,3....)

Admin


Re: Ungewöhnliche, interessante oder verrückte Drehorte

1

ich war vor ein paar jahren in jakarta (indonesien), und wurde dort angesprochen....die brauchten für eine indonesische soap opera einen ausländischen touristen der die schauspielerin auf englisch etwas fragt. ich habe dafür ca. 50 us dollar bekommen, normalerweise bekommen komparsen dort ca. 30.000 - 50.000rp ( 3 - 5 euro). niho

Re: Ungewöhnliche, interessante oder verrückte Drehorte

2

Ist nicht sooooo spektakulär, aber für mich war es interessant.

Auf einem Segelflugplatz in der Nähe von Leverkusen haben wir für VerboteneLiebe gedreht.

Da ich der einzige Komparse war (Mechaniker) und ansonsten alles sehr familiär, war genügend Zeit den Minitower und die Flughalle mit allen Flugzeugen zu besichtigen.

Oscar

Re: Ungewöhnliche, interessante oder verrückte Drehorte

3

in der claudius-therme (teurer bade- und saunatempel in köln), aber nur, weil das wetter zu schlecht für den geplanten dreh im stadionschwimmbad zu war L.

Re: Ungewöhnliche, interessante oder verrückte Drehorte

4

Ich muss für diese Geschichte über 20 (!!!) Jahre zurückgehen. Es war damals für mich kein Komparsen- oder Darstellerjob, sondern nur ein amüsantes Ereignis während einer Geschäftsreise. Ich hätte mir damals auch nicht vorstellen können, dass ich das mal später als Hobby betreibe.

Mitte der 80er Jahre war ich geschäftlich oft in China. Die Verhältnisse der damaligen Zeit sind mit Heute überhaupt nicht zu vergleichen. Für jede Fahrt aus der angemeldeten Stadt heraus, brauchte man eine Genehmigung. Man bekam einen Fahrer gestellt, der gleichzeitig Kontrollfunktionen ausführte und wohl auch Berichte schrieb. Individualtourismus war überhaupt nicht möglich. Alles war noch ein Tic schärfer als im ersten und letzten Arbeiter- und Bauernparadies auf deutschem Boden.

Auf diesen Reisen besuchte ich auch oft Wuxi, eine typische chinesische Großstadt, etwa 150 km südöstlich von Shanghai. Bei einem dieser Besuche hatte mir die örtliche Verwaltung ein neues Hotel zugewiesen, das erst drei Tage zuvor eröffnet worden war. Wie sich herausstellte, war ich der erste „Gweilo“ (Bezeichnung der Chinesen für Europäer/Amerikaner), also die erste weiße Langnase. Abends klopfte es an der Zimmertür, der Hotelmanager kam herein und bat mich in einem putzigen Chinesisch/Englisch, ob ich mich als Darsteller für einen Webefilm und –aufnahmen für das Hotel zur Verfügung stellen würde. Was macht man, mangels Alternativen nicht alles, abends alleine, in der chinesischen Provinz. Und dann ging es los. Ca. 20 schnatternde Chinesen verwandelten Hotelzufahrt, Lobby und Restaurant nacheinander in das pure Chaos.

Szene 1. Ein Auto fährt vor das Hotel vor. Ein tougher ausländischer Gast (das sollte ich sein), natürlich mit Aktenkoffer, steigt aus und wird von einem Portier in das Hotel geleitet.
Als Auto hatte man eine dieser uralten, riesigen russischen Staatskarossen ausgewählt. Gardinen an den Fenstern, plüschige Sitzbank wie ein Sofa, und innen der unverwechselbare Geruch des gehobenen Ostambientes von Mottenpulver, Alkohol, Zigarren und einem fürchterlichen Parfüm.
Man hatte eine uralte Kamera, fest auf einem Stativ und ohne Schwenkknopf. Das Auto musste also an einer ganz bestimmten Stelle halten. Und damit fingen die Probleme an. Der Chauffeur stoppte mal zu früh, dann fuhr er zu weit. Beim 10. Versuch legte man einen Balken auf die Auffahrt … kein Problem für ein russisches Auto. Beim 20. Versuch ohrfeigte der Regisseur den Fahrer. Der 22. Take war dann in Ordnung.

Szene 2. Der Gast geht, immer noch dynamisch, durch die Lobby zur Rezeption und meldet sich an. Dafür brauchte man 9 Takes, weil immer irgendwelche diensteifrigen Angestellte durch das Bild liefen.

Szene 3. Der Gast speist im Restaurant mit drei chinesischen Schönheiten. Man hatte dazu die Platzierungen 6 bis 8 der Wahl zur „Miss Wuxi 1985“ bestimmt. Die Damen waren so verschüchtert, dass sie immer wieder den Kopf wegdrehten. Hier habe ich auch einige Takes versaut, weil ich, langsam hungrig und ungeduldig, anfing die Dekoration zu verspeisen. Das waren kunstvoll geschnitzte Blumen, Vögel und Schmetterlinge aus Möhren. Die mussten dann erst zeitraubend nachgefertigt werden.    

Den fertigen Werbefilm habe ich nie gesehen. Über unser HongKong-Büro habe ich später den Prospekt mit den Bildern erhalten. 20 Jahre später habe ich versucht, mit dem Scanner einige Bilder zu isolieren, leider erfolglos. Daran war sicher auch der Zahn der Zeit schuld.

Die Gage dafür? Es herrschten damals sehr strenge Devisenvorschriften. Konvertierbare Währungen (Dollar) durften nur von Regierungsstellen ausgegeben werden. Und mit der lokalen Währung „Renminbi“ hätte ich nur auf Märkten oder in Garküchen etwas anfangen können. Also gab es ein sehr spezielles und persönliches Souvenir, das immer noch auf meinem Schreibtisch steht. Ein in Stein geschnittener Stempel, der meinen Namen sowohl in unserer, als auch in chinesischer Schrift enthält. Man muss eine spezielle farbige Paste auftragen. Wie das aussieht? ... ich hänge mal einen Abdruck an.

ricker, dem plötzlich einfällt, dass er diesen Bericht auch in den Wettbewerb hätte eingeben können


Das ist eben das Vertrackte an der Intelligenz: der Kluge kann sich dumm stellen. Umgekehrt ist es schon schwieriger.


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Im übrigen bin ich der Meinung, das DVD-Rohlinge stärker bestraft werden müssen.





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Re: Ungewöhnliche, interessante oder verrückte Drehorte

@ ricker

Sehr gut!

Re: Ungewöhnliche, interessante oder verrückte Drehorte

gibts hier auch was zu gewinnen ?

Nein, nur Ruhm und Ehre (Admin)

Re: Ungewöhnliche, interessante oder verrückte Drehorte

hat aber was abfälliges allgemeines gegen den osten

Re: Ungewöhnliche, interessante oder verrückte Drehorte

Wo fängt bei Dir der Osten an??

Weser, Elbe, Oder, Wolga oder gar der Amur?

ricker





Das ist eben das Vertrackte an der Intelligenz: der Kluge kann sich dumm stellen. Umgekehrt ist es schon schwieriger.


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Im übrigen bin ich der Meinung, das DVD-Rohlinge stärker bestraft werden müssen.

 Re: Ungewöhnliche, interessante oder verrückte Drehorte

für einige hinter der elbe