Kinder mit DeletionsSyndrom 22q11 - Kindergarten und Schule

Ein Jahr Rückstellung Schule und Förder- oder Regelschule

 Ein Jahr Rückstellung Schule und Förder- oder Regelschule

Hallo liebe Forum-Mitglieder,

unsere Tochter Lavinia ist nächstes Jahr schulpflichtig.
Meine Frau hat sich heute mit den Erzieherinnen im Kindergarten unterhalten und diese empfehlen Lavinia nächstes Jahr einzuschulen.
Wir möchten Sie allerdings nächstes Jahr noch nicht einschulen lassen, da wir hoffen, dass Sie sich bis dahin noch so weit entwickelt, dass Sie (hoffentlich) zumindest fast auf dem Niveau eines nicht lernschwachen Kindes ist.
Wie schwierig ist eine Rückstellung von einem Jahr?

Meine Frau kam sehr geknickt vom Gespräch zurück, da wir immer noch sehr große Hoffnungen bzgl. ihrer Entwicklung haben.
Die Erzieherinnen sehen die Entwicklung bis dahin leider nicht so positiv und erwarten keine große Steigerung in den nächsten fast noch 2 Jahren.
Aus diesem Grund ist meine Frau traurig...

Die Inklusion ist derzeit ja in aller Munde.
Nun stehen wir vor der zweiten Entscheidung: Förder- oder Regelschule!?
Meine große Tochter, ohne Mikrodeletion, besucht eine kleine Dorfschule in Nachbarort.
Die Klassen sind klein. Die erste Klasse besteht aus 15 Schülern. Die 4. Klasse, die meine große Tochter besucht, ist zweizügig und beherbergt ebenfalls um die 15 - 16 Schüler.
Der Hort ist ca. 5 Minuten entfernt von der Schule.
Eine Straße muss über eine Ampel bis dahin überquert werden.
Individuelle Förderung ist durch die Inklusion ja vorgeschrieben und wird sicherlich auch stattfinden.

Die Erzieherinnen präferieren die Förderschule (Peter-Räuber-Schule WF), da es dort sehr kleine Klassen gibt (5 - 7 Schüler) und eine weitergehende individuelle Förderung möglich ist.

Es wäre schön ein(ig)e Meinung(en) oder Ratschläge zu dem Thema zu lesen.

Was würdet Ihr empfehlen?

  1. Rückstellung für ein Jahr von der Schule?

  2. Förder- oder Regelschule?

Viele Grüße
Michael




Re: Ein Jahr Rückstellung Schule und Förder- oder Regelschule

Hallo Michael,
Lavinia ist ja ein toller Name. Wie alt ist Deine Tochter denn genau? Meine ist Ende September 6 geworden und ein Jahr in Bayern zurückgestellt. Wir sind jedoch im Sommer nach Nrw gezogen dort ist der Stichtag aber auch der 30.September. Allerdings ist Dank Föderalismus jedes Schulsystem anders. In Bayern hätte ich sie eher auf eine Förderschule getan bzw auf die Montessorischule mit einer kleinen Klasse, da in Bayern der Druck in der Regelschule immens ist und Integration noch ganz am Anfang ist. In NRW sagt der Kindergarten Regelschule mit Gemeinsamen Unterricht. Ich will dazu noch einen Schulbegleiter:-)
Jedes Bundesland ist anders. Wo seid Ihr? In Niedersachsen? Frag doch den Regionalen Ansprechpartner, ich glaube das ist Nicole Grave.
Seid ihr auch noch im SPZ oder ähnlichen, ich würde mir noch eine Zweitmeinung bzw Entwicklung holen. Ist sie im Regelkindergarten? Wo hat sie denn Ihre Stärken und wo Ihre Schwächen? Dass Deine Frau geknickt ist kann ich nur allzu gut verstehen. Mit der Schulwahl wird einem doch wieder beweißt, dass doch nicht alles ist wie bei anderen. Meine Tochter fragte mich warum sie nicht in die Sprengelschule gehen dürfe, in die alle ihre Freundinnen gehen. Da hab ich geschluckt.
Wichtig find ich eine kleine Klasse, aber das habt ihr ja auch in der Regelschule. Wie sind denn die Lehrer dort bzw. Der Rektor eingestellt? Und die Schulwahl muß ja nicht für immer sein. Übrigens gibt es auf Facebook eine tolle Gruppe von Eltern, deren Kinder betroffen sind. Hier im Forum ist leider nicht mehr so viel los:-(

Alles Gute
Rosakatzentiger


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V Maria mit Tochter * 2007

seit 8.2.08 korrigierter Herzfehler (ASD, VSD, PDA)
DeletationsSyndrom 22q11

Re: Ein Jahr Rückstellung Schule und Förder- oder Regelschule

Hallo,

unseren Sohn haben wir zurück stellen lassen. Ich hatte das Gefühl, dass das gar kein Problem war. Vor allem weil alle (Kindergarten, Eltern und die Amtsärztin, die die Schuluntersuchung macht) das empfohlen bzw. gewollt haben. Also für mich völlig problemlos und genau die richtige Entscheidung.
In dem einen Jahr hat er bedeutende Fortschritte gemacht und ist wirklich zum Schulkind geworden. Man hat dann gemerkt, dass er Interesse an Zahlen und Buchstaben entwickelt hat etc. Wenn ich den ein Jahr eher eingeschult hätte, wäre das Interesse noch nicht mal da gewesen und eine entsprechende Quälerei fürs Kind. (Warum soll ich was lernen, was mich nicht interessiert)

Schule klappt jetzt super bei ihm. Er geht gerne hin und hat Spaß am Lernen. Er ist aber auch nicht in der Regelschule (wären hier 23 Kinder in der Klasse gewesen), sondern auf einer Schule für Hörgeschädigte. Die beschulen zwar nach Regelschulvorgaben, sind aber sehr kleine Klassen. Er hätte zwar auf eine Regelschule gehen können, aber das wollten wir nicht. Im Vergleich zur örtlichen Regelschule ist seine Schule zwar etwas langsamer, haben aber den gleichen Stoff. Aber eben nur nicht mit so viel Druck dahinter.
Die Inklusion ist hier an der örtlichen Schule gerade mal auf dem Papier vorhanden und von der Rektorin nicht wirklich gewollt.

Für meinen Sohn war die Rückstellung und die Einschulung in eine Förderschule genau richtig.

Schaut euch beide Schulen oder auch Alternativ-Schulen an. Manchmal hat man dann das Gefühl, wo es seinem Kind am besten gehen könnte.

Viele Grüße

Re: Ein Jahr Rückstellung Schule und Förder- oder Regelschule

Hallo Michael,

bei Jan-Eric (7 Jahre) haben wir auch mit dem Gedanken gespielt, ihn für ein Jahr zurück zu stellen. Zum Glück wurde in NRW vor 2 Jahren der Stichtag rechtzeitig auf dem 30.09 eingefroren. Somit mussten wir an dieser Front nicht kämpfen. Und da Jan-Eric ein Oktober-Kind ist, wurde er dieses Jahr mit knapp 7 Jahren eingeschult. Was soll ich sagen. Dieses Jahr hat ihn in seiner Entwicklung weiter gebracht und er hat es echt gebraucht.
Jetzt geht Jan-Eric auf eine Montessori-Regelschule, die relativ groß ist (weit über 300 Kinder). Die Klassenstärke liegt bei etwa 25 Kindern. Wir haben lange überlegt, ob wir für ihn eine I-Kraft beantragen. Dieses wurde uns von mehreren Stellen, die Jan-Eric gut kennen, abgeraten, da die Kraft ihm zu viel abnehmen würde und ihn in seiner Selbständigkeit einschränken würde. Wir haben für ihn jedoch einen Förderbedarf beantragt und auch bewilligt bekommen. Somit ist Jan-Eric in einer Klasse, die bei den meisten Unterrichtstunden eine doppelte Lehrerbesetzung hat.
Nach 3 Monaten Schule kann ich sagen, dass Jan-Eric sich da gut eingelebt hat und inzwischen auch Freunde gefunden hat.

An Eurer Stelle würde ich versuchen, das SPZ mit ins Boot zu holen. Wenn die Empfehlung auf Rückstellung in deren Berichten erst mal dokumentiert ist, wird es einfacher sein, diese beim Schulamt durchzukriegen. Und das eine Jahr mehr Zeit hilft Euch vielleicht bei der Entscheidung, welche Schulform dann die richtige für Eure Tochter sein wird.

LG
Lili


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Jan-Eric, geb. Oktober 2006