Weihnachtswünsche
Ein Wunschzettel vieler älterer Mütter
Meine lieben Kinder!
Ich denke jetzt in der dunklen Jahreszeit vielleicht öfter an Euch, weil mich das nasskalte Wetter nicht mehr so oft aus meiner warmen Wohnung lockt. Heute habe ich mir am ersten Adventssonntag eine rote Kerze am grünen Tannenkranz angezündet. Im Scheine des lieblichen roten Lichtes wandern meine Gedanken bis in die Jahre zurück, in denen Ihr mir noch mit strahlenden Kinderaugen Eure Wunschzettel für das Weihnachtsfest in meine nimmermüden Hände gedrückt habt.
Ich habe die Reihenfolge Eurer Wünsche immer sehr ernst genommen. An oberster Stelle stand jeweils Euer sehnlichster Wunsch. Inzwischen könnt Ihr Euch nun Eure materiellen Wünsche selbst erfüllen. Doch jetzt, da Ihr alle in die Ferne gezogen seid, schreibe ich Euch unaufgefordert einen sehr aufrichtigen Wunschzettel, und ich fühle in meinem Herzen, dass gewiss viele Mütter erwachsener Kinder insgeheim auch meine Wünsche verspüren. Äußerlich fehlt mir nichts. Ich habe eine gemütliche warme Wohnung, genug zu Essen und Trinken, zum Anziehen und auch zum Lesen. Mit zunehmendem Alter merke ich, dass all die vielen Äußerlichkeiten mir immer weniger wichtig sind. Bitte kauft kein Weihnachtsgeschenk für mich, weil ich mich kaum darüber freuen kann.
Versteckt Eure wirkliche Liebe nicht gedankenlos in einem Gegenstand, vielleicht in einer kostbaren Vase. Ein Schrankfach ist schon allein mit Vasen gefüllt. Helft mir lieber beim fälligen Umzug in ein paar Jahren, die überflüssigen Sachen zu verteilen. Ihr braucht Euch Euren Kopf nicht wegen eines Geschenkes für mich zu zerbrechen. Lasst doch ganz einfach Euer Herz sprechen. Schenkt mir lieber ein Stück Eurer Zeit, ko
____________________