internationales Kleeblattforum - Weihnachtszeit

Adventkalender

Re: Adventkalender

Christkindchen

Wo die Zweige am dichtesten hangen,
die Wege am tiefsten verschneit,
da ist um die Dämmerzeit
im Walde das Christkind gegangen.

Es musste sich wacker plagen,
denn einen riesigen Sack
hat's meilenweit huckepack
auf den schmächtigen Schultern getragen.

Zwei spielende Häschen saßen
geduckt am schneeigen Rain.
Die traf solch blendender Schein,
dass sie das Spielen vergaßen.

Doch das Eichhorn hob schnuppernd die Ohren
und suchte die halbe Nacht,
ob das Christkind von all seiner Pracht
nicht ein einziges Nüsschen verloren.

Anna Ritter (1865-1921)





Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch.


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Re: Adventkalender

Das richtige Pferd

 

Wer schenkt mir ein lebendiges Pferd!

Mein Schaukelpferd ist gar nichts wert,

es hat so steife Beine,

es stampft nicht, frisst nicht, wiehert nicht,

und macht solch ledernes Gesicht,

und weiß nicht, was ich meine.

 

Wenn mir der Weihnachtsmann ein Pferd,

ein wirklich richtiges Pferd beschert,

dann reit ich über die Brücke,

und reite durch den Kiefernforst

nach Vehlefanz und Haselhorst

und noch fünf große Stücke.

 

Dann bin ich mitten in der Welt,

da such ich mir ein Haberfeld

und lasse mein Pferdchen grasen.

Und dann, dann reit ich ans Ende der Welt,

wo der Riese den Regenbogen hält,

und – schick euch 'ne Ansichtspostkarte.

 

 

Paula Dehmel, geboren am 31.10.1862





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Re: Adventkalender

    

    

 

Heut Nacht in meinem Traum

da hab ich ihn gesehn,

ein Engel auf dem Baum

(geschmücket wunderschön).

 

Der Engel sang von Liebe,

von Güte immerzu,

von einem leuchtend Sternlein,

von einer heil’gen Ruh.

 

Der Engel, den ich meine,

der sang vom schönsten Baum

und ach ich möchte meinen

‘s war der aus meinem Traum.

 

Der Engel sang von Friede,

von einer heil’gen Nacht

und von dem lieben Christkind,

das uns so reich bedacht.

 

Ich sah ihn an und fragte:

„Wird es nun Weihnacht werden?“

Der Weihnachtsengel sprach:

„‘s ist Friede nun auf Erden!“

 

© Ilka Kunath, 2008





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Re: Adventkalender

 

 Die Nacht vor dem heiligen Abend,
da liegen die Kinder im Traum;
sie träumen von schönen Sachen
und von dem Weihnachtsbaum.

Und während sie schlafen und träumen,
wird es am Himmel klar,
und durch den Himmel fliegen
drei Engel wunderbar.

Sie tragen ein holdes Kindlein,
das ist der Heil’ge Christ;
es ist so fromm und freundlich,
wie keins auf Erden ist.

Und wie es durch den Himmel
still über die Häuser fliegt,
schaut es in jedes Bettchen,
wo nur ein Kindlein liegt,

und freut sich über alle,
die fromm und freundlich sind;
denn solche liebt von Herzen
das liebe Himmelskind.

Wird sie auch reich bedenken
mit Lust aufs allerbest’
und wird sie schön beschenken
zum lieben Weihnachtsfest.

Heut schlafen noch die Kinder
und sehn es nur im Traum,
doch morgen tanzen und springen
sie um den Weihnachtsbaum.

Robert Reinick 1805 - 1852





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Re: Adventkalender

    

Nun singen wir das schöne Lied auf Gottes weiter Erde:

Vom Jesulein, von Engelein, von Hirten bei der Herde!

Zu Bethlehem, der kleinen Stadt, war alles schon im Schlafen;

Die Hirtenschar im Felde war und wachte bei den Schafen.

Um Mitternacht, da schallt’s herab mit schönem Sang und Klange:

Der Himmel war wie rosenrot: Den Hirten wurde bange,

ein Engel kam. Der Engel sprach: "Ihr Hirten, seht mich gerne!

Zum Stalle geht, da findet ihr den König aller Sterne!"

Die Hirtenschar zum Stalle lief mit frohem Jubelschalle.

Ein Kindlein, so zart und fein, das fanden sie im Stalle.

Kein Wieglein, kein Bettchen war im kalten Stall zu sehen.

Im Krippchen lag das Kindelein, das Kind aus Himmelshöhen.

Das Kindelein war Gottessohn, der König aller Sterne.

Nun kommt’s herab vom Himmelsthron in jedem Jahr so gerne.

 

Heinrich Bone





Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch.


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