3.Ein Dogma der kath. Kirche lautet: Wer allein Gottes Wort glaubt, der sei verdammt (5M 12.32, Joh 17.17, Gal 1.8, Off 22.18-19). Im Buch Katechismus der katholischen Kirche, Oldenburgverlag, 1993, ISBN 3-486-56038-7, Seite 60 steht im Abschnitt 82: So ergibt sich, dass die Kirche, ihre Gewissheit über alles Geoffenbarte nicht aus der Heiligen Schrift allein schöpft. Z.B. die Lehre des Zölibats (Ehelosigkeit der kath. Priester) schöpft die katholische Kirche nicht aus Gottes Wort (Tit 1.6). Andere Quellen, die dem Wort Gottes entgegenstehen, sind jedoch gemäß der Bibel nicht erlaubt (5M 12.32, Off 22.18-19).
Das Sola Scriptura- Prinzip, also aus der Schrift allein, ist nun einmal eine protestantische Erfindung aus dem 16. Jahrhundert und völlig unbiblisch. Darum wurde es auch von der wahren Kirche Christi nie gelehrt. Sehen wir uns kurz die Bibelstelle an, die Du erwähnst, um diese Lehre biblisch zu belegen. Weder mit diesen noch mit sonst einer Bibelstelle kann man diese Lehre begründen. Matt. 12, 32: Wer ein Wort wider den Menschensohn redet, dem wird vergeben werden; wer aber wider den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt. Hier geht es um die Sünde wider den Heiligen Geist, kein Wort, dass die Offenbarung Gottes, nur in der Bibel zu finden ist. Diese Stelle ist sogar ein ziemlich klarer Hinweis auf das Fegfeuer oder den Läuterungszustand. Die zukünftige Welt bedeutet in diesem Zusammenhang nämlich das Leben nach dem Tod. Im Himmel müssen aber keine Sünden mehr vergeben werden, weil nichts Unreines oder Unvollkommenes in den Himmel kommt. In der Hölle können keine Sünden mehr vergeben werden, weil aus der Hölle niemand mehr herauskommt und jene, die sich dort befinden, das Heilsangebot zu ihren Lebzeiten abgelehnt haben. Joh. 17,17: Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wo bitte steht hier irgendetwas davon die Bibel sei die einzige Quelle der Offenbarung Gottes? Es ist typisch für die Freikirchen einen Satz aus einem Textzusammenhang herauszureissen, und dann irgendeine Lehre daraus zu basteln. Beginne einmal das 17. Kapitel als Ganzes zu lesen, auch Du müsstest merken, dass es Jesus hier um die Einheit der Jünger resp. seiner Kirche geht. Es ist das Gebet Jesu, dass die Jünger in der Wahrheit bleiben und eins in der Wahrheit sind. Wie wir später sehen werden, besteht das Wort Gottes nicht nur aus der Schrift allein. Es geht hier also überhaupt nicht um die Offenbarungsquellen. Gal. 1,8: Doch wenn selbst wir oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium verkündeten, als wir euch verkündet haben, so sei er verflucht! Auch hier steht nichts von der Bibel als einzige Offenbarungsquelle. Paulus sagt lediglich, dass nur das Evangelium, das die Apostel verkünden wahr und richtig ist, nicht die Schrift ist die einzige wahre Offenbarungsquelle, nur diese ist das Fundament der Wahrheit. Die Apostel schrieben aber anfangs kein Wort auf, sondern predigten das Evangelium mündlich und überlieferten die Lehre mündlich, wie wir nachher sehen werden. Paulus wie auch die andern Apostel gaben der Schrift keinen Vorrang vor der mündlich überlieferten Tradition. Ich bezeuge jedem, der die prophetischen Worte dieses Buches hört: Wenn einer ihnen etwas hinzufügt, über den wird Gott all die Plagen bringen, von denen geschrieben ist in DIESEM Buche. Und wenn einer etwas wegnimmt von den Worten DIESES prophetischen Buches, dem wird Gott seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der Heiligen Stadt, wovon geschrieben ist in DIESEM Buche. Wo lesen Sie hier, die Bibel sei die einzige Offenbarungsquelle? Es ist ausdrücklich nur von DIESEM Buch, d.h. der Offenbarung die Rede. Nach Ihrer Auslegung dürften Sie nur die Offenbarung als Bibel akzeptieren, den Rest der Bibel müssten Sie ablehnen. Zudem konnte der Autor der Offenbarung gar nicht die Bibel als Ganzes gemeint haben, da die Bibel in der jetzigen Form erst seit dem 4. Jahrhundert nach Christus existiert. Die Stelle ist lediglich eine Warnung nichts aus der Offenbarung hinzuzufügen oder wegzunehmen. Die Bibel selbst gibt uns keine Auskunft welche Schriften zur überhaupt in die Bibel gehören. Es war die katholische Kirche, die bestimmte welche Schriften zur Bibel gehören und welche nicht. Mit andern Worten existierte die mündliche überlieferte Tradition schon lange vor der Bibel und sie war es auch, die den Kanon der Bibel definierte. Wenn sie die heutige Bibel als Gottes Wort akzeptieren, bestätigen Sie damit auch automatisch die Autorität der katholischen Kirche über die heilige Schrift. Wären Sie konsequent, würden Sie damit auch die Lehren derselben Kirche annehmen. Ich möchte noch einige Bibelstellen aufführen, die beweisen, dass die Urkirche schon immer auch die mündlich überlieferte Tradition neben der Schrift als gleichwertig betrachtete.
Mk. 16,15: Geht hinaus in alle Welt und PREDIGT die frohe Botschaft allen Geschöpfen. Wollte Jesus, dass der Glaube nur aus der Bibel entnommen wird, hätte er sie wohl beauftragt alles aufzuschreiben, was er gesagt und getan hat oder er hätte es selbst getan. Joh. 21,25: Es gibt noch vieles, was Jesus getan hat. Wollte man das im einzelnen niederschreiben, wo würde, glaube ich, die Welt die Bücher nicht fassen können, welche da zu schreiben wären.
2 Thess. 2, 15: So steht denn fest, Brüder, und haltet euch an die Überlieferungen, die ihr gelehrt wurdet, sei es durch ein Wort (mündlich), sei es durch einen Brief von uns. Jesus wusste eben was passiert, wenn jeder glaubt den Heiligen Geist zu besitzen und beginnt die Bibel auszulegen. Der Protestantismus beweist mit aller Deutlichkeit, dass dies nicht klappt, weil jeder sein eigener Lehrmeister ist und nach seinem Gutdünken die Bibel auslegt. Darum gibt es keine einheitliche Lehre im Protestantismus und je nach Lebensumständen und Situation wird Gottes Wort einfach relativiert. Darum schuf Gott ein Lehramt und Paulus wusste dies auch, wie die Bibel bezeugt. Matt. 16, 16-19: Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Unterwelt werden Sie nicht überwältigen. Dir will ich die Schlüssel des Himmelreichs geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel, und was du lösen wirst auf Erden, wird gelöst sein im Himmel. Ich weiss, die Binde- und Lösegewalt gab Jesus auch den andern Apostel, aber nur ihnen, nicht den andern Jünger. Den Schlüssel des Himmelreichs übergab er aber nur Petrus allein. Daher ist Petrus resp. Der Papst der sichtbare Stellvertreter Jesu. Paulus selbst akzeptiere die Lehrgewalt der Kirche, wie er selbst an Timotheus schreibt:
1 Tim. 3, 15: Sollte ich aber säumen, sollst du wissen, wie man sich verhalten soll im Hause Gottes, das die Kirche des lebendigen Gottes ist, SÄULE UND GRUNDFESTE DER WAHRHEIT.
Sie sehen, kein Wort davon, dass die Schrift Säule und Grundfeste der Wahrheit ist.
Fazit: Die Lehre, die Bibel sei die einzige Offenbarungsquelle der Wahrheit ist sowohl biblisch wie auch historisch unhaltbar und eine rein menschliche Erfindung.
Bibel und/oder die Tradition Der grosse Unterschied zwischen katholischem und evangelischem Glaubensverstaendnis ist der, dass die katholische Kirche nicht nur die Bibel, sondern auch die Tradition zu einem wichtigen Bestandteil der Offenbarung Gottes erklärt. Und sie fragt die evangelische Kirche: 1. Habt Ihr nicht gelesen, dass Jesus selbst seinen Heiligen Geist verheissen hat, der die Jünger in alle Wahrheit leiten will? Er hätte den Jüngern noch viel zu sagen, aber sie konnten es jetzt nicht tragen.
Zitat: | Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin? 6Doch weil ich das zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauer. 7Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden. 8Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht; 9über die Sünde: daß sie nicht an mich glauben; b 10über die cGerechtigkeit: daß ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht seht; 11über das Gericht: daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist. 12Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. 13Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. 14Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er's nehmen und euch verkündigen. 15Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er wird's von dem Meinen nehmen und euch verkündigen.
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