Erziehungstipps
Familienleben mit Humor
Kinder sind keine unreifen Erwachsenen, sondern Erwachsene sind verkümmerte Kinder. (Keith Johnstone)
Mit Humor erzieht sichs leichter
Strenge und Ernsthaftigkeit können einem Respekt verschaffen. Und man erreicht damit meistens sein Ziel. Aber es geht auch anders. Viel leichter. Und mit lachenden Kinderaugen als Nebeneffekt. Was es dazu braucht, ist nicht mehr als eine Hand voll Humor und eine Prise guten Willens. Eine humorvolle Einstellung und ein bisschen Unernsthaftigkeit helfen so manches Mal, ob im Alltag, in Beziehungen, im Beruf oder eben in der Erziehung. Wer einen humorvollen Blick hat, legt nicht gleich alles auf die Waage der Strenge und sieht auch keinen Grund, mit Gereiztheit und Gerechtigkeit zu reagieren. Ein humorvoller Blick ermöglicht, die Dinge zu relativieren, nicht ernster zu nehmen, als es ihnen zusteht und auch mal darüber hinwegzugehen. Gleichzeitig kann eine humorvolle Grundeinstellung in der Familie die Kinder befähigen, der Welt mit Sympathie und Herzlichkeit zu begegnen und die Ambivalenzen des Lebens positiv zu wenden.So eine humorvolle Einstellung verdankt ihre positive Wirkung meist dem Lächeln oder Lachen mit dem sie einhergeht. Und Lachen ist ja bekanntlich gesund. Das wurde mittlerweile sogar von der Wissenschaft bestätigt. Beim Lachen entspannt sich die gesamte Körpermuskulatur, es werden Glückshormone ausgeschüttet, die schmerzlindernd wirken, und nach einem herzhaften Lachen stellt sich ein allgemeines Wohlbefinden ein. Ganz zu schweigen von der kommunikationsfördernden Wirkung, die allein schon ein Lächeln hat. Ein Lächeln ist eben die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen.
Wirkung von Humor
Eine Erziehung, die mit Humor gewürzt ist und auf einer lächelnden Einstellung beruht erleichtert den Zugang zum Kind. Denn Kinder sind ja bereits von Natur aus Künstler darin, die Welt mit einer stetig quellenden Fröhlichkeit zu entdecken. So sieht die gelassen-ruhige Einstellung des Humors es nicht als Böswilligkeit, wenn das Kind vom Übermut fortgerissen wird oder ihm ein Missgeschick passiert, wenn es z.B. durch den Supermarkt flitzt und dabei etwas umreißt. Stattdessen wird solch ein Verhalten eher als ungebändigte Lebenslust akzeptiert. Deshalb gilt im Humor grundsätzlich: Fassen Sie die Frechheit, Aufmüpfigkeit und den Eigensinn Ihres Kindes nicht als Angriffe auf Ihre eigene Person und Autorität auf. Mit humorvoller Überlegenheit können Sie jedem Angriff die Spitze abbrechen, indem Sie den bösen Willen des Augenblicks nicht ernst nehmen. So können Sie z.B. einem "Bock" in spielerischer Form "die Hörner ausreißen" oder die gemeinsam zum Fenster hinausjagen. Eine solche humorvolle Einstellung entzieht dem Vorfall den Ernst und bringt Sie auf eine andere Ebene. Außerdem stoßen Aufgaben, die in einem heiteren Sinn statt in hartem Befehlston gestellt werden erfahrungsgemäß auf weniger Widerstand. Schließlich strengt man sich nicht an für jemanden, den man nicht leiden kann. Aber versuchen Sie mal, jemanden zu hassen, der Sie herzlich anlächelt und ehrlich freundlich zu Ihnen ist. Auf diese Weise lassen sich auch Gebote und Verbote einfacher durchsetzen<.Humor eröffnet neue Perspektiven
Im Umgang mit Schwierigkeiten, Tabuthemen oder Streitpunkten befreit ein bisschen Humor die Situation von Spannungen, wodurch offenere Gespräche entstehen. Warum nicht mal heiter den Inhalt eines tendenziösen Witzes klären, anstatt peinlich berührt zu schimpfen "Ich will nicht, dass Du solche Wörter in den Mund nimmst!"? Und mit einer humorvollen Perspektive kommt man leichter zu neuen, ungewöhnlichen Lösungen als mit verkrampfter Ernsthaftigkeit. Außerdem nimmt ein gemeinsames herzhaftes Lachen so manchem Problem, so mancher Krise und Enttäuschung die Schwere. Auch weil der humorvolle Blick des Erwachsenen fähig ist, die Situation in ihrem gesamten Ausmaß in den Blick zu nehmen, zu relativieren und den Blick auf das Positive zu wenden. Eine schlechte Schulnote, zum Beispiel, bedeutet nicht das Ende der Welt. Und Meckern darüber steigert nicht unbedingt die Motivation. Stattdessen kann man die Sache in freundlicher Weise besprechen und nach Lösungen suchen, wobei deutlich werden sollte, dass das Kind kein schlechter Mensch ist, weil es auch noch andere Dinge gibt, die es gut kann.Bedeutung von Humor für Kinder
Es ist offensichtlich, dass Kinder besonders häufig lachen, wenn sie spielen oder in Situationen, in denen sie erfolgreich ihre intellektuellen Fähigkeiten austesten können. Jeder kennt z.B. jenes strahlende Lächeln, wenn ein Kind zum ersten Mal etwas allein geschafft hat. Kinder finden außerdem die größte Freude an Spielen mit der Fantasie, d.h. wenn sie Situationen in der Fantasie durchleben, von denen sie wissen, dass diese überhaupt nicht mit der Realität übereinstimmen. Der Humor der Kinder liegt vor allem im spielerischen Experimentieren mit Neuerlerntem und steht daher im Zusammenhang mit ihrer kognitiven Entwicklung. Das drückt sich dann im kindlichen Verhalten aus: ob Dinge als etwas völlig anderes behandelt oder Sachen absichtlich falsch benannt werden, ob von allem das Gegenteil behauptet wird oder ob es das Spiel mit Worten ist, hier zeigt sich schon die Kreativität und es wäre schade drum, solche Spielereien zu unterdrücken mit Worten wie "Lass den Quatsch!".Mit Hilfe des Humors verarbeiten Kinder außerdem Ängste sowie sexuelle und aggressive Tendenzen und sie brauchen das Lachen zur Lösung emotionaler Spannungen, die z.B. mit der Sauberkeitserziehung zusammenhängen. Indem sie sich verbal darüber lustig machen, attackieren sie durch den offenen Gebrauch von Wörtern wie "Pipi" etc. die bestehenden Tabus. So ist Humor besonders für Kinder ein Hilfsmittel, um negative Erfahrungen zu überwinden bzw. in positives Erleben umzuwandeln und er hilft beim Umgang mit Frustrationen und peinlichen Erlebnissen.
Zusätzlich ist Humor ein Baustein für die kindliche Entwicklung. Je eher ein Kind mit Humor in Kontakt kommt und lernt, die positiven Wirkungen für sich zu nutzen, desto leichter wird es es als Erwachsener haben. Denn Humor ist ein Weg zur Stressbewältigung und zum besseren Umgang mit Konflikten und Krisen. Eine humorvolle Grundeinstellung unterstützt eine allgemeine Frustrationstoleranz durch die Fähigkeit, Widersprüchlichkeiten des Lebens positiv zu wenden. Außerdem begünstigt Humor die kognitive Reifung durch das Spiel mit Ideen und Gedanken, er fördert kreatives und innovatives Denken und erleichtert die soziale Interaktion. Fröhliche Kinder sind ja gemeinhin viel beliebter als Miesepeter.
Rolle der Eltern
Wege zum Humor
Wer aber über seine Fehler lachen kann, wird nicht als Übermensch wahrgenommen, wirkt sympathisch und wird so viel eher akzeptiert. Wenn Sie z.B. merken, dass Ihr Kind Sie mit seinen Fragerein überfordert oder Sie auf irgendeine Weise zur Verzweiflung bringt, können Sie auch lachend aufgeben oder sich spielerisch ergeben. Ihr Kind wird das eher verstehen, als wenn es mit einer patzigen oder genervten Bemerkung zurechtgewiesen wird, es solle doch "diese blöde Fragerei" lassen.
Das Kind als Vorbild
Humor entsteht v.a. durch die Veränderung von Gewohntem. Versuchen Sie doch mal, mit Ihrer eigenen Phantasie, Kreativität und Lebendigkeit den Alltag zu durchbrechen. So können aus alltäglichen Handlungen auf einfache Weise komische Situationen entstehen, wenn z.B. das gemeinsame Abendessen zu einer hochbrisanten parlamentarischen Sitzung erklärt oder das Zähneputzen in eine afrikanische Beschwörungszeremonie verwandelt wird. Unterstützen Sie das Neugierverhalten der Kinder, greifen Sie deren Phantasien auf und lassen Sie sich ruhig auf deren ungewöhnliche Denkweise ein. Was kann schon passieren, wenn man einfach mal mitmacht, wenn das Kind einen Löffel zum Telefon umfunktioniert? Solch ein Teelöffel-Telefonat bringt wieder ein paar Minuten Freude und Lachen. Haben Sie Spaß am Unsinn, es tut ja niemandem weh! Und man kann am Ende genauso freundlich lächelnd eine Grenze setzen um zu zeigen, wann genug geblödelt wurde.
Humorvolles Strafen?!
Konsequent sein
Grundlegende Voraussetzungen sind jedoch Vertrauen und Wertschätzung, damit man nicht befürchten muss, lächerlich gemacht oder missbraucht zu werden für den Humor des anderen. Außerdem muss Humor in der Familie getragen sein von menschlicher Güte, Warmherzigkeit und Mitgefühl. Allein schon ein hintergründiges Lächeln, ein vielsagender Blick oder ein Augenzwinkern machen Wohlwollen und Verständnis deutlich.
Die Seele nährt sich an dem, an dem sie sich freut (Augustinus)
Es hängt natürlich vieles auch vom Temperament der Kinder ab, die es einem mit ihrer jeweiligen Reaktion erschweren oder erleichtern, stets heiter und humorvoll zu sein. Aber Lachen ist ja auch ansteckend. Seien Sie neugierig, spontan und kreativ. Seien Sie offen für andere Menschen und die schönen Dinge der Zukunft, anstatt sich von der Vergangenheit oder Gegenwart erdrücken zu lassen.
Aktiv sein
Spielen Sie mit, machen Sie sich selbst zum Löffel, nutzen Sie die Chance, in eine andere Rolle zu schlüpfen und gemeinsam rumzublödeln. Das Lachen Ihres Kindes und Ihr eigenes Lachen wird Sie bestätigen.
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...................................... Weine nicht weil es vorbei ist, freu dich das du es erleben durftest.................................
..Wer barfuß durch die Hölle ging,
kann schwer begreifen, daß man
auf der Erde Schuhe braucht.