im Tagesspiegel von morgen, 11.02.07 ist ein Bericht über den Erzbischof:
Die Pflege des christlichen Brauchtums in den Palästinensergebieten ist nach Auffassung des Erzbischofs der griechisch-orthodoxen Kirche in Jerusalem, Attallah Hanna, durch die israelische Besatzung gefährdet. Das sagte Hanna bei einem Besuch der Generaldelegation Palästinas in Berlin. Der ranghöchste Vertreter der griechisch-orthodoxen Kirche in Palästina hält sich zurzeit in Deutschland auf, um über die Lage der Christen in den Palästinensergebieten zu informieren. Israel versuche, die christlichen Kirchen zu unterlaufen, sagte Hanna. Auch die orthodoxe sei davon betroffen. Die orthodoxe Kirche, die sich als orientalisch-arabische Kirche versteht, ist im Visier der israelischen Besatzer, sagte Hanna. Allerdings sei es den christlichen Kirchen bislang gelungen, ihre Unabhängigkeit zu wahren.
Ziel der israelischen Regierungspolitik sei seit langem die Judaisierung Ost- und Westjerusalems. So habe der israelische Staat seit 1948 tausende Hektar an Kircheneigentum konfisziert. Israel versucht, sich Grundstückseigentum der christlichen Kirche anzueignen und an jüdische Organisationen zu übertragen, sagte der Erzbischof.
Die umstrittenen Bauarbeiten nahe der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem verurteilte Hanna aufs Schärfste. Die Einigung auf die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit bezeichnete Hanna als Schritt in die richtige Richtung. Mit Blick auf den Einfluss der Hamas in den Palästinensergebieten sagte Hanna: Wir unterhalten gute Beziehungen zur Hamas. Christen und Muslime bilden eine Einheit. Ein künftiger unabhängiger Palästinenserstaat muss die Machtbeteiligung aller Religionsgruppen gewährleisten. Die Tatsache, dass christliche Abgeordnete einen Sitz im palästinensischen Parlament hätten, zeige, dass Christen durch die palästinensische Führung nicht benachteiligt würden. Nils Michaelis
Hier ist mein Artikel zum Vortrag: (Ich bitte um Kommentare, Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge!!!)
Wir sind 100% Christen, 100% Palästinenser, 100% Araber
Der Erzbischof Dr. Theodosius Atallah Hanna, der Patriarch der griechisch-orthodoxen Kirche von Jerusalem, in Deutschland
Ulrike-Zeinab Askari
An dem kalten und unfreundlichen Abend des 10. Februar hatte Berlin die große Freude und Ehre, den ranghöchsten Kirchenmann der griechisch-orthodoxen Kirche in der katholischen Akademie zu einem Vortrag überDie Situation der Christen in Palästina und die Lage in Jerusalem im Kontext des israelisch-palästinensischen Konflikts begrüßen zu können.
Hanna übte von Anfang an scharfe Kritik an der zionistisch-terroristischen Politik Israels. Mehrfach in seinem Vortrag betonte er, dass die orthodoxe Kirche gute Beziehungen zu allen palästinensischen Gruppen habe, egal ob Christen oder Muslime, und auch zu jüdischen Gruppen und Mitmenschen habe man durchaus und traditioneller Weise gute Beziehungen. Wir haben nichts gegen das Judentum. Ob Christen, Juden oder Muslime, alle seine Geschöpfe Gottes.
Nicht hauptsächlich die Mauer verhindere den Frieden sondern in erster Linie die fehlende Anerkennung des Staates Palästina seitens der israelischen Regierung.
Die Palästinenser wollen den Frieden, aber sie wollen einen gerechten Frieden, nicht einen der Schwäche und Resignation.
Eine Einladung erging an alle Deutschen, das Land einmal zu besuchen, sich die Mauer, die Flüchtlingslager, die zerstörten Häuser, die Dörfer anzuschauen, die dem Erdboden gleichgemacht wurden. So sei es begrüßenswert, wenn Frau Merkel die arabischen Länder bereise. Sie möge aber doch auch einmal nach Palästina kommen und nicht nur mit den Politikern reden.
Schließlich wisse Hanna, dass man in der deutschen Öffentlichkeit gelernt habe, sehr sensible mit dem Thema Holocaust und seinen Opfern umzugehen. Die Deutschen seien ein zivilisiertes Volk, das die Menschrechte achte und viele Gesetze zum Schutz von Menschen und sogar Tieren habe. Hanna forderte die Deutschen auf, sich für die Unterdrückten einzusetzen, ebenso, wie er als Mann der Kirche es tue. Unser Glaube, unser Messias, die Bibel haben uns gelehrt, auf der Seite der Unterdrückten zu stehen. So sei es ganz selbstverständlich, dass er und andere Kämpfer für einen gerechten Frieden sich auch nicht durch Verhaftungen einschüchtern lassen. Aber der Widerstand könne nicht ein gewaltsamer sein, sondern müsse sich der wichtigsten zivilisatorischen Methoden bedienen, der Massenmedien, die unseren Kampf in die Welt hinaus tragen sollen.